Ich kann mir gut vorstellen, dass unsere Erfahrungen mit der Kirche sehr unterschiedlich sind. Und ich will auch nichts bagatellisieren. Es gibt Orte, an denen die Marienfrömmigkeit mich völlig abschreckt. Aber das ist nicht meine Erfahrung von katholischer Kirche im allgemeinen. Ich komme aus der BRD, habe meine Kirchenerfahrungen hauptsächlich in Hessen, Niedersachsen und NRW gemacht, und nirgends bin ich einer überbordenden Heiligenverehrung begegnet. In der Gemeinde, zu der ich gehöre, findet ausschließlich an den Sonntagen im Oktober ein öffentliches Rosenkranzgebet statt. Sonst nicht. Und in den Kreisen, in denen ich mich bewege, ist Marienfrömmigkeit auch eher untergeordnet. Ich habe kein Problem damit und sehe auch kein grundsätzliches Problem damit. „Maria führt nicht zu Jesus, sondern von Jesus weg“ ist jedenfalls in der Pauschalität falsch.Wenn du aber schreibst:Dann ist das sicherlich deine eigene Einschätzung. Aber wenn du an die katholische Kirche insgesamt denkst, dann ist auch das keine Kleinigkeit. Siehe Lourdes, Fatima und vielleicht noch andere Orte. Bitte bagatellisiere das Thema mit der Marien- und Heiligenverehrung nicht, denn es führt von Jesus weg und beweist, dass die Päpste nicht die Stellvertreter Christi sind. Maria führt nicht zu Jesus, sondern von Jesus weg.Die ganze Frage der Marienverehrung ist in der Hierarchie der Wahrheiten nicht gerade weit vorne.
Im übrigen tue ich mich etwas schwer, von einem Punkt zum anderen zu springen.
Du hattest den Titel „Gottesmutter“ problematisiert, darauf bin ich eingegangen und konnte sogar Deinem „unbiblisch“ eine interessante Bibelstelle entgegnen, die m. E. dein Urteil widerlegt. Das möchte ich doch erst einmal festhalten, ehe wir elegant zum nächsten Punkt weitergehen.Wenn du daher schreibst:Dann prüfe bitte alles was die Kirche lehrt über Maria, wie die unbefleckte Empfängnis Maria’s, ihre Himmelfahrt, ihre Verehrung usw.Der Titel „Gottesmutter” ist eben keine katholische Eigentümlichkeit, wie du zu glauben scheinst. … Dann muss man aber so ehrlich sein und einen Großteil Deiner eingangs aufgeführten Punkte wegstreichen.
Da sind wir völlig d‘accord. Der Punkt ist aber: wenn ein großer Teil der christlichen Kirchen – und beileibe nicht nur die katholische – aus der Schrift eine bestimmte Theologie, in dem Fall die Tauftheologie, vertritt, und ein anderer Teil nicht, dann ist es für mich entschieden zu einfach zu sagen: unbiblisch. Denn ich bin davon überzeugt, dass in allen Kirchen Menschen voll des Heiligen Geistes ernsthaft die Wahrheit suchen und die Schrift studieren. Schon deshalb will ich mit harschen, abschließenden Urteilen vorsichtig sein.Und was die Aussagen über die Sündenvergebung in der Taufe anbetrifft, so sollen wir uns mit dem beschäftigen, was die Bibel lehrt und nicht was Menschen meinen.
Nichts ist unbiblisch, weil ein Teil der Christenheit die Bibel an manchen Stellen anders versteht als ein anderer Teil. Da muss man dann ins Detail gehen, kann für sich eine persönliche Entscheidung treffen und sich der Kirche oder Gemeinde anschließen, deren Taufverständnis dem meinigen entspricht. Aber deswegen ist die andere Sichtweise keinesfalls „falsch“ oder zu verdammen.
Das ist kein Widerspruch: Handlungen und Glaube sind zwei Seiten derselben Medaille. Ein altes Thema: Man muss Röm 3,28 „So kommen wir nun zu dem Schluss, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes.“ und Jak 2,24 „So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein. zusammen denken. Der Glaube, der unser ganzes Wesen durchdringt, bestimmt unsere Handlungen. Unsere Handlungen wiederum prägen unseren Glauben.Es werden Handlungen in den Vordergrund gestellt und nicht der persönliche Glaube.
Über Dein Statement kann man schlecht diskutieren. Ich habe das Gegenteil erfahren und das bezeuge ich. Ich zitiere einfach mal einen Abschnitt aus der ersten Predigt von Papst Johannes Paul II. bei seiner Amtseinführung. Sie beinhaltet sein Motto. Lies es bitte so unvoreingenommen wie möglich.Die Römische-katholische Kirche, und über die tauschen wir uns hier aus, bindet die Menschen an sich und hindert sie daran, eine ganz persönliche Glaubensbeziehung zu Jesus zu suchen und zu finden.
Und wenn ich schon dabei bin, dann noch ein Text von Papst Franziskus, die Zusammenfassung einer Predigt, die er am 26. September 2013 gehalten hat:Habt keine Angst, Christus aufzunehmen und seine Herrschergewalt anzuerkennen!
Helft dem Papst und allen, die Christus und mit der Herrschaft Christi dem Menschen und der ganzen Menschheit dienen wollen!
Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus!
Öffnet die Grenzen der Staaten, die wirtschaftlichen und politischen Systeme, die weiten Bereiche der Kultur, der Zivilisation und des Fortschritts seiner rettenden Macht! Habt keine Angst! Christus weiß, »was im Innern des Menschen ist«. Er allein weiß es!
Heute weiß der Mensch oft nicht, was er in seinem Innern, in der Tiefe seiner Seele, seines Herzens trägt. Er ist deshalb oft im Ungewissen über den Sinn seines Lebens auf dieser Erde. Er ist vom Zweifel befallen, der dann in Verzweiflung umschlägt. Erlaubt also — ich bitte euch und flehe euch in Demut und Vertrauen an —, erlaubt Christus, zum Menschen zu sprechen! Nur er hat Worte des Lebens!(erste Predigt Papst Johannes Pauls II. bei seiner Amtseinführung 1978)
Um Jesus wirklich zu kennen, muss man mit ihm sprechen, mit ihm einen Dialog führen, während wir ihm auf seinem Weg folgen. […]
Es sei paradox: »Wenn du ein Problem haben willst, dann mache dich auf den Weg, der dich dazu führt, Jesus kennenzulernen.« Dann gebe es sehr viele Probleme. In jedem Fall könne man Jesus nicht »in der ersten Klasse« oder »in Ruhe« kennenlernen, noch weniger »in der Bibliothek «. Jesus lerne man nur auf dem Weg des alltäglichen Lebens kennen. Und man könne ihn »auch im Katechismus« kennenlernen, bestätigte Papst Franziskus. »Das ist wahr! Der Katechismus lehrt uns viele Dinge über Jesus und wir müssen ihn studieren, wir müssen ihn lernen. So lernen wir, dass der Sohn Gottes gekommen ist, um uns zu retten, und wir verstehen aus der Schönheit der Heilsgeschichte die Liebe des Vaters.« Es bleibe aber die Tatsache bestehen, dass auch die Kenntnis Jesu durch den Katechismus »nicht ausreichend« sei: ihn mit dem Verstand zu kennen, sei ein erster Schritt, aber es sei notwendig, »Jesus im Dialog mit ihm kennenzulernen. Indem man mit ihm spricht, im Gebet, auf den Knien. Wenn du nicht betest, wenn du nicht mit Jesus sprichst, dann kennst du ihn nicht.«
Schließlich gebe es einen dritten Weg, um Jesus kennenzulernen: »Das ist die Nachfolge, mit ihm gehen, seine Wege gehen.« Und während man mit ihm gehe, lerne man »Jesus in der Sprache der Aktion kennen. Wenn du Jesus in diesen drei Sprachen kennst: Verstand, Herz, Aktion – dann kannst du sagen, dass du Jesus kennst.«
Diese Art von Erfahrung zu machen, das umfasse die persönliche Einbeziehung. »Man kann Jesus nicht kennen«, wiederholte Franziskus, »ohne sich selbst mit einbeziehen zu lassen, ohne sein Leben auf ihn zu setzen.« Um ihn wirklich kennenzulernen, sei es daher notwendig, »zu lesen, was dir die Kirche über ihn sagt, mit ihm im Gebet zu sprechen und mit ihm auf seinem Weg zu gehen«. Das sei der Weg und »jeder«, so der Papst abschließend, »muss seine Wahl treffen«.
Du hast eine schöne Signatur:
Ja, habe ich!

Wie ich schon schrieb, hat der Bibelvers eine bestimmte Bedeutung in meinem Glaubensleben. Es waren diese Worte, mit denen mich der Herr in die Nachfolge rief. Und ich habe mich damals entschlossen, IHM zu folgen und diesen Weg zu gehen.Hast du dir schon Gedanken gemacht, was es bedeutet?