Wortwörtlich ist nicht immer sinngetreu
Verfasst: 25.10.2005 14:13
Hallo Eckhard,
Du schreibst:
Die zuletzt von Dir aufgeführte Stelle Phil 2,6ff ist ja ein sehr schönes Beispiel, wie die menschliche Logik nicht mehr nachvollziehen kann, daß Christus wahrer Gott von Ewigkeit her und seit seiner Menschwerdung und von da an in alle Ewigkeit zugleich wahrer Mensch ist (für die Wachtturm-Jünger bekanntlich nur Anlaß zur Gotteslästerung).
Laut mehreren Lexika ist in Phil 2,6 nicht die „äußere Gestalt“ (so die Elberfelder Übersetzung), sondern die Natur bzw. das Wesen Christi gemeint. Nur letztere Übersetzung ist hier sinnvoll, da Gott ja Geist ist und somit per Definition keine äußere, d.h. materielle, sichtbare Gestalt hat. Nun aber ist Christus, der Gott dem Vater in allem gleich war, Mensch geworden und hat damit eine „äußere Gestalt“ angenommen, und zwar die eines Knechts (V.7+8). Das ist, was Menschen von ihm äußerlich wahrnehmen konnten: Er sah wie ein ganz normaler Mensch aus, seine Gottheit war nach außen hin nicht sichtbar.
Das heißt natürlich nicht, daß Christus nur scheinbar Mensch war, er war es auch der Natur oder dem Wesen nach!
Was das Wort „ähnlich“ in V.7 betrifft, so ist dies hier mißverständlich. Christus wurde den Menschen nicht nur ähnlich, sondern gleich, d.h. er wurde Mensch, allerdings ohne Sünde. Er hat also die menschliche Natur angenommen, nicht aber die Sünde. Letzteres ist unmöglich, denn dann wäre er ja selbst ein Sünder gewesen und hätte unmöglich stellvertretend für uns sterben können. Das Wesen des Opfers ist ja gerade, daß ein Unschuldiger anstelle des Schuldigen stirbt.
Damit zu 1Pet 2,24: Was Tob dazu von Kelly zitiert hat, ist vollkommen richtig.
Hat Christus also unsere Sünden auch schon während seines Lebens durch sein Leiden getragen oder allein am Kreuz? Eindeutig nur letzteres: „In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut“ (Eph 1,7).
Siehe auch Hebr 9,13-15:
Freundliche Grüße
Joachim
P.S.:
Wenn Johannes der Täufer sagt: „Siehe, das Lamm Gottes...“, dann heißt das nichts mehr und nichts weniger, als daß er auf Jesus als unseren Erlöser hinweist. Daß der Herr bereits zu dem Zeitpunkt, als Johannes es sagte, unsere Sünden getragen hätte, heißt es nicht.
Ich möchte es mal so sagen: Bis zu seinem Tod ertrug der Herr die Sünden der Menschen; am Kreuz trug er sie.
Du schreibst:
Ich möchte ergänzen: ... und sich der Grenzen der menschlichen Logik bewußt sein.Wenn man schon versucht, die Gedanken Gottes in menschliche Logik zu fassen, sollte man wenigstens konsequent zu Ende denken.
Die zuletzt von Dir aufgeführte Stelle Phil 2,6ff ist ja ein sehr schönes Beispiel, wie die menschliche Logik nicht mehr nachvollziehen kann, daß Christus wahrer Gott von Ewigkeit her und seit seiner Menschwerdung und von da an in alle Ewigkeit zugleich wahrer Mensch ist (für die Wachtturm-Jünger bekanntlich nur Anlaß zur Gotteslästerung).
Laut mehreren Lexika ist in Phil 2,6 nicht die „äußere Gestalt“ (so die Elberfelder Übersetzung), sondern die Natur bzw. das Wesen Christi gemeint. Nur letztere Übersetzung ist hier sinnvoll, da Gott ja Geist ist und somit per Definition keine äußere, d.h. materielle, sichtbare Gestalt hat. Nun aber ist Christus, der Gott dem Vater in allem gleich war, Mensch geworden und hat damit eine „äußere Gestalt“ angenommen, und zwar die eines Knechts (V.7+8). Das ist, was Menschen von ihm äußerlich wahrnehmen konnten: Er sah wie ein ganz normaler Mensch aus, seine Gottheit war nach außen hin nicht sichtbar.
Das heißt natürlich nicht, daß Christus nur scheinbar Mensch war, er war es auch der Natur oder dem Wesen nach!
Was das Wort „ähnlich“ in V.7 betrifft, so ist dies hier mißverständlich. Christus wurde den Menschen nicht nur ähnlich, sondern gleich, d.h. er wurde Mensch, allerdings ohne Sünde. Er hat also die menschliche Natur angenommen, nicht aber die Sünde. Letzteres ist unmöglich, denn dann wäre er ja selbst ein Sünder gewesen und hätte unmöglich stellvertretend für uns sterben können. Das Wesen des Opfers ist ja gerade, daß ein Unschuldiger anstelle des Schuldigen stirbt.
Damit zu 1Pet 2,24: Was Tob dazu von Kelly zitiert hat, ist vollkommen richtig.
Hat Christus also unsere Sünden auch schon während seines Lebens durch sein Leiden getragen oder allein am Kreuz? Eindeutig nur letzteres: „In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut“ (Eph 1,7).
Siehe auch Hebr 9,13-15:
„Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren [...] zur Reinheit des Fleisches heiligt, 14 wieviel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als Opfer ohne Fehler Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient! 15 Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfangen.“
Freundliche Grüße
Joachim
P.S.:
Eine bescheidene Frage: Wo steht das geschrieben?Pilger Andreas hat geschrieben:Jesus fühlte die Last der Sünden die er trug - unsere Sünden!
Wenn Johannes der Täufer sagt: „Siehe, das Lamm Gottes...“, dann heißt das nichts mehr und nichts weniger, als daß er auf Jesus als unseren Erlöser hinweist. Daß der Herr bereits zu dem Zeitpunkt, als Johannes es sagte, unsere Sünden getragen hätte, heißt es nicht.
Ich möchte es mal so sagen: Bis zu seinem Tod ertrug der Herr die Sünden der Menschen; am Kreuz trug er sie.