Hallo eddi,
Du hast am 04.06.2007 zu 22:15 Uhr einen bemerkenswerten Satz von Arthur W. Pink weitergegeben. Dieser lautete:
„…es erfordert vielmehr einen starken positiven Nachweis, dass der Geist nicht angebetet werden darf als umgekehrt.“
Darüber musste ich schon etwas länger nachdenken, ob das Wort Gottes explizit verbietet, den Heiligen Geist anzubeten.
Die Erbringung eines starken positiven Beweises, den Arthur W. Pink einfordert, kann ich leider so nicht anbieten.
Dagegen möchte ich aber versuchen, in die Nähe eines „starken positiven Beweises“ zu gelangen.
Ich beginne mit Kolosser 1, 27
Ihnen wollte Gott zu erkennen geben, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Nationen sei, und das ist: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
und frage mich gerade, wie der Geist des Herrn in mir bzw. in der Gemeinde (wegen des Wortes „Euch“) angebetet werden kann. Dann müsste ich wohl doch mich persönlich bzw. die Gemeinde anbeten, oder? Würde dies aber nicht gegen die Bibelverse in Kolosser 3, 2, 23 in Konflikt geraten? Außerdem wäre da ja noch Philipper 3, 18.19 mit der sehr verständlichen Aussage, dass das Sinnen auf das Irdische nicht von Gott gewollt ist. Ist dagegen aber nicht der Geist des Herrn, der in mir bzw. in der Gemeinde ist, nicht in einem irdischen Gefäß – nämlich in den Körpern von Menschen? Daher sollte wohl uns auch 1. Korinther 6, 19 ermahnen, den eigenen Leib nicht zu verderben, da dieser eben der Tempel Gottes ist und deshalb heilig ist (1. Korinther 3, 17). Daher ist es nach der (menschlichen) Logik verständlich, dass der menschliche Leib als den Tempel des Heiligen Geistes nicht angebetet werden sollte, weil nämlich dieser verdorben werden kann. Des Weiteren steht ja auch in 1. Thessalonicher 5, 19 , dass wir nicht den Geist auslöschen bzw. unterdrücken bzw. dämpfen sollen. Etwas, was verderben kann, entspricht nicht meiner Vorstellung, was einer Wertschätzung durch Anbetung bedarf.
Vielmehr sehe ich persönlich die Anbetung, wie sie von Jakob vollzogen wurde. Diese Anbetung lesen wir insbesondere in 1.Mose 47, 31
„… Und Israel neigte sich anbetend nieder am Kopfende des Bettes."
bzw. in Hebräer 11, 21
Durch Glauben segnete Jakob sterbend einen jeden der Söhne Josefs und betete an über der Spitze seines Stabes.
Meine Schlussfolgerung ist daher, dass wahre Anbetung nur durch demütige Erniedrigung gegenüber Gott geschehen kann - welche oftmals erst durch schmerzvolle Erfahrungen mit Gott ermöglicht wird. Wie kam es denn, dass Jakob überhaupt einen Stab brauchte, um über die Spitze seines Stabes anzubeten? War es denn nicht so, dass er mit Gott gerungen und gekämpft hatte und Gott ihn berührte und Jakob deshalb hinkte? (1. Mose 32, 29.31.32)
Wenn ich das Wort Gottes so betrachte, dann sehe ich, dass ich
1.) eigentlich ständig mit Gott ringen und kämpfen müsste,
wenn
2.) mir Jesus nicht den Frieden gebracht hätte und
3.) mich der Heilige Geist nicht ständig erinnert, dass der Glaube eine Gnade von Gott ist.
Gegenstand der Anbetung müsste demnach sein, Gott dafür zu danken, dass wir nicht mehr bzw. - weil wir immer noch eine sündhafte Natur haben - nicht mehr sooft gegen Gott kämpfen müssen und dass Jesus uns den Frieden (Römer 5, 1) gebracht hat.
Den Heiligen Geist sehe ich diesbezüglich nur als ein Mittel zum Zweck an - nämlich dass er mich an Gott, den Vater und an Gott, den Sohn erinnert.
Wer kann mir aber diese Erinnerung nahebringen als nur ein göttlicher Botschafter. Dieser göttliche Botschafter der Erinnerung ist nun aber der Heilige Geist.
Der Überbringer der guten Botschaft zeugt allerdings von Jesus.
Er selber bleibt im Hintergrund, obwohl er trotz all dem mitgearbeitet hat und zukünftig auch weiterhin mitarbeiten wird.
Gruß und Gottes Segen
Olly