Andachten zu den Psalmen

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Joschie
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Ps. 9, 1.

Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen." Ps. 9, 1.

Preis und Dank sollte stets auf die Erhörung unsrer Gebete folgen; gleichwie sich der Nebel von der dankbaren Erde in die Höhe erhebt, sobald die Sonne der himmlischen Liebe den Boden erwärmt. Ist dir der Herr gnädig gewesen, und hat Er sein Ohr herabgeneigt zur Stimme deines Flehens? Dann danke Ihm, so lange du lebst. Laß die reife Frucht auf den fruchtbaren Boden zurückfallen, aus welchem sie ihre Nahrung empfangen hat. Verweigere Ihm, der dein Gebet erhört und dir den Wunsch deines Herzens gewährt hat, dein Loblied nicht. Wenn du zu Gottes Gnadenerweisungen schweigst, so machst du dich der Sünde der Undankbarkeit schuldig; es wäre ebenso undankbar, wie die Handlungsweise der neun Aussätzigen, die, nachdem sie von ihrem Aussatz waren geheilt worden, nicht umkehrten, um dem heilenden Herrn zu danken. Wer vergißt, Gott zu loben und dankbar zu preisen, der verschmäht sein eignes Heil; denn Dank ist ebensowohl wie Gebet eines jener mächtigen Mittel, wodurch das Wachstum unsers geistlichen Lebens gefördert wird. Es trägt dazu bei, daß wir unsrer Lasten los werden, unsre Hoffnung stärken, unsern Glauben mehren. Es ist eine wohltätige und stärkende Übung, die den Herzschlag des Gläubigen kräftiger macht, und ihn zu neuer Arbeit im Dienste seines Meisters stählt. Gott für die empfangenen Gnadengaben danken, das ist auch der Weg, wie wir unsern Mitmenschen können zum Segen werden: ,,Meine Seele soll sich rühmen des Herrn, daß die Elenden hören, und sich freuen." Andre, die in gleichen Umständen gewesen sind wie wir, empfangen Trost, wenn wir sagen können: ,,Preiset mit mir den Herrn, und lasset uns miteinander seinen Namen erhöhen. Da dieser Elende rief, hörete der Herr und half ihm aus allen seinen Nöten." Schwache Seelen werden gestärkt, und wankende Heilige werden ermuntert, wenn sie hören, daß wir errettet ganz fröhlich ,,rühmen können." Ihre Furcht und Zweifel werden beschämt, wenn wir einander lehren und ermahnen mit Psalmen und Lobgesängen, und geistlichen lieblichen Liedern, und dem Herrn singen in unsern Herzen; auch sie werden ,,singen auf den Wegen des Herrn." Dank ist die himmlischste aller Christenpflichten. Die Engel bitten nichts, aber sie hören nicht auf zu loben Tag und Nacht; und die Erlöseten, gekleidet in weiße Seide, und Palmenzweige in den Händen, singen unermüdlich das neue Lied: ,,Würdig ist das Lamm."
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Psalm 9, 20

Beitrag von Joschie »

S.Keller Psalm 9, 20: «Gib ihnen, Herr, einen Meister, daß die Heiden erkennen, daß sie Menschen sind.»

Zwischen der Überhebung: ,,Ihr werdet sein wie Gott" und dem Waffenstrecken vor tierischen Trieben: ,,Aus gröbrem Stoff schuf mich die Natur, und zu der Erde nieder zieht mich die Begierde" schwankt der natürliche Mensch hin und her. Trotzig und verzagt; heute greift er nach den Sternen, und morgen spricht er: ,,Hier ist dein Kranz, er sei auf ewig mir verloren, nimm ihn zurück und laß mich sündigen." Dämonischer Hochmut oder tierische Triebe! Und doch ist der Meister längst mitten unter sie getreten, der Menschenwürde und Menschentum an seinem Leben gezeigt hat und die Hilfe dazu durch seinen Tod entbunden hat. Jesus ist das Menschenmuster für uns geworden. Nur bei ihm ist keine Übertreibung, keine Entartung, keine Verzerrung durch die Sünde entstanden. An ihm sehen wir, was wir hätten sein und werden sollen. Wem wir ähnlich werden wollen, den müssen wir stets anschauen. ,,Unsere Seele soll sich immer schicken, aus Not und Liebe nach dir zu blicken, ohn' Unterlaß." Das verloren gegangene Ebenbild Gottes muß wieder hergestellt werden durch des Menschen Sohn, durch Christus. Diese Arbeit nennt die Schrift Heiligung; sie dauert bis zum letzten Atemzug auf Erden.

So löse denn, Herr Jesus, die feinsten Wurzeln unseres Wesens aus dem Erdreich das mit Gift getränkt ist und uns verdirbt, und pflanze uns in einen heiligen Naturboden ein, wo du unsere Nahrung und Kraftquelle wirst und wir wachsen dürfen in dein Bild hinein. Amen.
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Ps. 10, 16.

Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Der Herr ist König immer und ewiglich." Ps. 10, 16.

Jesus Christus ist kein tyrannischer Forderer des göttlichen Rechts, aber Er ist wirklich und wahrhaftig des Herrn Gesalbter. ,,Es ist des Vaters Wohlgefallen gewesen, daß in Ihm alle Fülle wohnen sollte." Gott hat Ihm alle Gewalt und Macht gegeben. Als des Menschen Sohn ist Er nun das Haupt über alles in seiner Gemeinde, und Er herrscht über Himmel und Erde und Hölle und hat die Schlüssel des Lebens und des Todes in seiner Hand. Etlichen Fürsten hat es gefallen, sich den Titel beizulegen: ,,König durch den Willen des Volks," und gewiß ist unser Herr Jesus Christus ein solcher in seiner Gemeinde. Wenn darüber abgestimmt werden müßte, ob Er König sein solle über die Seinen, so würde jede gläubige Seele Ihn krönen. Ach, daß wir Ihn doch herrlicher krönen könnten, als es der Fall ist! Wir wollten keinen Aufwand scheuen und keine Mühe sparen, um Christum zu verherrlichen. Das Leiden für Ihn wäre unsre Freude, Verlust unser Gewinn, wenn wir dadurch seine Stirne mit glänzenderen Kronen schmücken und Ihn in den Augen der Menschen und der Engel noch mehr verherrlichen könnten. Ja, Er soll herrschen. Lange lebe der König! Hosianna Dir, König Jesus! Gehet, ihr jungfräulichen Seelen, die ihr euren Herrn liebt, kniet nieder von Ihm, bestreuet seinen Pfad mit den Lilien eurer Liebe und mit den Rosen eures Dankes; bringet herbei das königliche Stirnband, und krönet Ihn zum Herrn über alles. Unser Herr Jesus ist auch König zu Zion durch das Recht der Eroberung; Er hat mit Sturm eingenommen und gewonnen die Herzen seines Volks, und hat ihre Feinde erschlagen, die sie in grausamer Knechtschaft gefangen hielten. In dem roten Meere seines Blutes hat unser Erlöser den Pharao unsrer Sünden ersäuft: soll Er nun nicht König sein in Jeschurun? Er hat uns frei gemacht von dem ehernen Joch und dem schweren Fluch des Gesetzes: soll der Befreier keine Krone empfangen? Wir sind sein Erbteil, das Er gewonnen hat aus der Hand der Amoriter mit seinem Schwert und Bogen; wer wird Ihm die Frucht seines Sieges entwenden? Heil Dir, o König Jesus! Wir anerkennen mit Freuden Deine gütige Herrschaft! Regiere in unsern Herzen ewiglich, Du liebenswürdiger Friedefürst!
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Ps. 11, 5

Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Der Herr prüfet den Gerechten." Ps. 11, 5.
Alle Ereignisse stehen unter der Obhut der Vorsehung Gottes: und darum müssen wir auch alle Leiden und Prüfungen unsrer äußeren Lebensführung auf diese eine Grundursache zurückführen. Aus der goldenen Pforte des göttlichen Ratschlusses ziehen die Heere der Heimsuchungen in Schlachtordnung aus, gekleidet in eiserne Panzer und gerüstet mit Kriegswaffen. Alle Gottesführungen sind Türen für Trübsale. Selbst unsre Gnadengaben haben gleich den Rosen ihre Dornen. Die Menschen können in Meeren des Wohlergehens ebensogut umkommen, wie in Strömen der Anfechtung. Unsre Berge sind nicht zu hoch, und unsre Täler nicht zu tief für die Versuchung; Leiden lauern an allen Straßen auf uns. Überall, vor uns und hinter uns, sind wir von Gefahren umgeben und bedroht. Dennoch fällt kein Regen ohne Gottes Zulassung aus den drohendsten Wolken; jeder Tropfen hat seine vorgeschriebene Bahn, wie und wann er zur Erde fällt. Die Prüfungen, die uns von Gott kommen, sind gesandt, unsre Gaben zu erproben und zu kräftigen, und so zugleich die Macht der göttlichen Gnade ans Licht zu stellen, die Echtheit unsrer Tugenden zu bezeugen und ihre Lebenskraft zu vermehren. Der Herr setzt in seiner unendlichen Weisheit und überschwenglichen Liebe einen so hohen Wert auf den Glauben der Seinen, daß Er sie solcher Prüfungen nicht überheben will, die zur Stärkung ihres Glaubens dienen. Ihr hättet nie den köstlichen Glauben erlangt, der euch jetzt trägt und tröstet, wenn euer Glaube nicht die Feuerprobe bestanden hätte. Ihr seid Bäume, die nie so kräftige Wurzeln geschlagen hätten, wenn der Sturm euch nicht hin und her gestoßen und euch genötigt hätte, euch fest an die herrlichen Verheißungen des Gnadenbundes anzuklammern. Irdisches Wohlergehen ist ein großer Feind des Glaubens; es lockert die Bande heiliger Zucht und erschlafft die Sehnen heiligen Mutes. Der Luftballon steigt nicht, bis der fesselnde Strick durchschnitten wird; die Prüfungen des Leidens leisten gläubigen Seelen diesen Dienst. Solange der Weizen in der Ähre ruht, nützt er dem Menschen nichts, er muß ausgedroschen werden aus seiner Ruhestätte, ehe man erfährt, was er wert ist. Darum ist's gut, daß Jehovah die Gerechten prüft, denn dadurch werden sie reich in Gott
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Psalm 11,7

Beitrag von Joschie »

W.MacDonald »Denn gerecht ist der Herr. Gerechte Taten liebt er.« Psalm 11,7

Der Herr selbst ist gerecht und möchte, daß die Seinen gerechte Taten vollbringen. Er freut sich, wenn die Gläubigen instinktiv Entscheidungen treffen, die mit göttlichen und moralischen Grundsätzen übereinstimmen. Doch das ist in einer Welt wie der unseren nicht immer leicht. Wir stehen in ständiger Versuchung, auf moralischem und ethischem Gebiet Kompromisse einzugehen. Manche Versuchungen sind ganz plump und offen, andere eher heimtückisch. Wir brauchen Unterscheidungsvermögen und Rückgrat, den schmalen, geraden Weg zu gehen.

Es ist unmöglich, hier einen Katalog sämtlicher Problembereiche zu präsentieren, aber eine Liste mit Beispielen kann vielleicht eine Basis für künftige Entscheidungen schaffen.

Schmiergelder und Bestechung sind Spielarten der Ungerechtigkeit. Ebenso sind es Geschenke für einen Einkäufer, um dadurch sein Urteil zu beeinflussen. Es ist falsch, nicht genügend gedeckte Schecks auszustellen (in der Hoffnung, wieder genügend auf dem Konto zu haben, wenn sie eingelöst werden)... Es ist illegal, eine Warensendung mit einem beigelegten Schriftstück zu verschicken und das zusätzliche Porto für den Brief nicht zu bezahlen... Eine Form von Betrug ist es, einem Anrufer zu antworten, der Chef sei nicht da, obwohl er in Wirklichkeit nebenan im Büro sitzt... Jeder Mißbrauch der Zeit oder des Kontos der Firma für Erledigungen oder Ausgaben, die nichts mit dem Geschäft zu tun haben... Und dann ist da natürlich die weitverbreitete Praxis, Einkommensteuererklärungen zu fälschen, indem man entweder das Einkommen zu niedrig angibt oder durch falsche Quittungen seine Ausgaben aufbläht... Die Fälle von Versicherungsbetrug haben inzwischen die Ausmaße einer Epidemie erreicht... Terminüberschreitungen und minderwertige Arbeitsqualität sind verkehrt... Und einer der vielleicht häufigsten Mißstände ist die unerlaubte Verwendung der Zeit des Arbeitgebers zur Erledigung persönlicher Geschäfte. Es ist nicht richtig, für Verwandte und Bekannte einzustehen, wenn sie eindeutig im Unrecht sind. Das ist fehlgeleitete Liebe und falsche Solidarität. Wir dienen der Sache der Gerechtigkeit, wenn wir für die Wahrheit gegen die Sünde aufstehen, gleichgültig, wer der Schuldige ist. Ebenso ist es falsch, für eine ausgeschlossene Person Partei zu ergreifen aufgrund der sentimentalen Auffassung, daß der Betreffende Liebe und Verständnis braucht. Das führt lediglich dazu, daß in der Gemeinde Spaltung entsteht und der Ausgeschlossene sich in seiner Bosheit weiter verhärtet.

Schließlich ist es niemals richtig, wenn jemand die Schuld für etwas auf sich nimmt, das er gar nicht getan hat. Es gibt manche friedliebende Seelen, die bereit sind, die Verantwortung auf sich zu nehmen, wenn der Schuldige sich weigert, sich zu stellen und zu bekennen. Frieden kann nicht dadurch erreicht werden, daß wir die Wahrheit opfern.

Nur Mut, Bruder! Strauchle nicht, Wenn auch dein Pfad dunkel ist wie die Nacht; Es gibt einen Stern, der den Demütigen leitet: »Vertraue auf Gott, und übe Gerechtigkeit.«
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Ps. 12, 1.

Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Hilf, Herr." Ps. 12, 1.

Dies Gebet ist an sich schon merkwürdig, denn es ist kurz, aber kernhaft, kräftig und kindlich. David war bekümmert, daß die Heiligen abgenommen hatten und der Gläubigen wenig war unter den Menschenkindern; und darum richtete er sein Herz empor im Gebet; weil die Geschöpfe ihn verließen, floh er zum Schöpfer. Offenbar fühlte er seine eigne Schwachheit, sonst hätte er nicht um Hilfe geschrieen; zugleich aber hatte er die aufrichtige Absicht, sich aufzumachen für die Sache der Wahrheit und für sie zu kämpfen, denn das Wort ,,hilf" hat keinen Sinn, wo wir nicht auch selbst tätig eingreifen. Es ist in diesem kurzen zweiwortigen Gebet eine große Offenheit, Deutlichkeit des Verlangens und Bestimmtheit des Ausdrucks; viel mehr, wahrlich, als in den weitschweifigen Herzensergießungen mancher Christenleute. Der Psalmist geht geradesweges zu seinem Gott mit einer wohlerwogenen Bitte; er weiß, was er sucht, und weiß, wo er's sucht. Herr, lehre uns beten, wie David betete! Die Veranlassungen zu diesem Gebet finden sich oft. Wie ist es so vortrefflich geeignet bei Heimsuchungen der göttlichen Vorsehung, wenn schwergeprüfte Gläubige erfahren müssen, daß sie keinen Helfer finden. Ebenso finden oft ernstgesinnte Christen, die im Worte Gottes forschen, bei Zweifeln über diesen oder jenen Gegenstand ihres Glaubens eine kräftige Hilfe, wenn sie den Heiligen Geist, den großen Lehrer, anrufen: ,,Hilf, Herr." Christliche Streiter dürfen im innern Kampfe bei dem Gnadenthrone um Zuzug und Verstärkung flehen, und dies Gebet dient ihnen dabei zum Vorbild für ihre Bitte. Arbeiter im himmlischen Acker können gleichfalls auf diesem Wege in Zeiten der Not Gnade und Erquickung empfangen. Heilsbegierige Sünder können in Zweifeln und Ängsten diese nämliche kräftige Bitte ergehen lassen. ,,Hilf, Herr," gilt für Leben und Sterben, für Dulden und Kämpfen, für Leid und Freud. Unsre Hilfe stehet allein bei Ihm, so lasset uns nicht träge sein, Ihn anzurufen. Die Erhörung des Gebets ist gewiß, wenn es aufrichtig dargebracht wird in Jesu Namen. Des Herrn Treue verbürgt es uns, daß Er die Seinen nicht verläßt; seine nahe Verwandtschaft als unser Vater und Bräutigam seiner Gemeinde stellt uns seine Hilfe sicher; seine Hingabe Jesu ist ein Pfand aller Gütigkeit; und fest steht seine Verheißung: ,,Fürchte dich nicht, ich helfe dir."
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Psalm 12,1

Beitrag von Joschie »

W.MacDonald »Rette Herr! - denn der Fromme ist dahin, denn die Treuen sind verschwunden unter den Menschenkindern.« Psalm 12,1

Die Treue unter den Menschen ist vom Aussterben bedroht; sie verringert sich rasch auf der Erde. Wenn David ihr Verschwinden schon zu seiner Zeit beklagte, dann müssen wir uns oft fragen, wie es ihm wohl heutzutage zumute wäre.

Wenn wir von einem treuen Menschen sprechen, dann meinen wir damit jemand, der verläßlich, vertrauenswürdig und zuverlässig ist. Wenn er ein Versprechen gibt, hält er es. Wenn er eine Aufgabe hat, erledigt er sie. Wenn ihm Ehrenämter anvertraut sind, verwaltet er sie absolut zuverlässig.

Der treulose Mensch trifft eine Verabredung, hält sie dann aber nicht ein oder kommt unentschuldigt zu spät. Er übernimmt den Unterricht in einer Sonntagsschulklasse, kümmert sich aber nicht um Ersatz, wenn er nicht da sein kann. Man kann sich nie auf ihn verlassen. Sein Wort gilt nichts. Kein Wunder, daß Salomo sagt: »Ein zerbrochener Zahn und ein wankender Fuß: so ist das Vertrauen auf einen Treulosen am Tage der Drangsal« (Sprüche 25,19).

Gott sucht nach treuen Männern und Frauen. Er möchte Verwalter, die sich treu um Seine Interessen kümmern (1. Korinther 4,2). Er sucht Lehrer, die als treue Leute die großen Wahrheiten des christlichen Glaubens weitergeben (2. Timotheus 2,2). Er sucht Gläubige, die dem Herrn Jesus treu sind und Seine Verwerfung teilen und Sein Kreuz auf sich nehmen. Er sucht Menschen, die kompromißlos treu zu Seinem inspirierten, irrtumslosen, unfehlbaren Wort stehen. Er sucht Christen, die der örtlichen Versammlung treu sind, anstatt als religiöse Nomaden von Gemeinde zu Gemeinde zu wandern. Gott sucht Heilige, die treu sind anderen Gläubigen gegenüber und ebenso gegenüber den Ungläubigen.

Wie bei allen anderen Tugenden ist der Herr Jesus unser herrliches Vorbild. Er ist der t r e u e und wahrhaftige Zeuge (Offenbarung 3,14), ein barmherziger und t r e u e r Hoherpriester in den Sachen mit Gott (Hebräer 2,17), t r e u und gerecht, uns unsere Sünden zu vergeben und uns zu reinigen von aller Ungerechtigkeit (1. Johannes 1,9). Seine Worte sind wahr, Seine Verheißungen gewiß und Seine Wege absolut zuverlässig. Auch wenn die Menschen vielleicht keinen großen Wert auf Treue legen, Gott tut es dennoch. Der Herr Jesus lobte die Treue Seiner jünger mit den Worten: »Ihr aber seid es, die mit mir ausgeharrt haben in meinen Versuchungen; und ich verordne euch, gleichwie mein Vater mir verordnet hat, ein Reich« (Lukas 22,28.29). Und die letzte und höchste Belohnung für Treue wird es sein, Seine feierliche Auszeichnung zu hören: »Wohl, du guter und treuer Knecht! ... gehe ein in die Freude deines Herrn« (Matthäus 25,21).
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Ps. 14, 3.

Beitrag von Joschie »

C.O.Rosenius Sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig; da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer. Ps. 14, 3.

Hier haben wir eine überaus wichtige Lehre von der Sünde. Der Herr gibt uns zu verstehen, daß wir alle gleich verdammte Sünder sind. Solches tief zu bedenken, ist für uns alle sehr notwendig. Denn während wir die ganze Welt in Sünden versenkt sehen, wollen wir uns gar zu gern für besser halten. So sind wir alle von Natur gesinnt. Als Kinder dieser Welt wollen wir einfach nicht glauben, vor Gott ebenso große Sünder wie die Diebe, Mörder, Zöllner und Huren zu sein. Auf diesen Wahn gründen sich dann die Sicherheit und Vermessenheit, in denen man dem Ratschluß Gottes zur Buße und zur Bekehrung widersteht.

Aber auch die Erweckten und die Gläubigen haben ihren Teil an derselben Einbildung. Wenn wir mit Schrecken unserer Sündennot gewahr wurden und Errettung in Christus suchten und fanden, dann vergessen wir doch oft, daß wir noch dieselbe alte und verderbte Natur wie Adam tragen. Wir meinen, einem besseren Geschlecht als dem der Zöllner und Sünder anzugehören. Das merkt man an der Verwunderung, die entsteht, wenn wir schwerere Sünden bei uns empfinden. Wenn die finsteren Tiefen des Herzensverderbens sich öffnen und recht erschreckliche Dinge ans Tageslicht kommen, z. B. solche, von denen Christus sagt: ,,Von innen, aus dem Herzen der Menschen, gehen heraus böse Gedanken, Ehebruch, Hurerei, Mord, Dieberei, Geiz, Schalkheit, List, Unzucht, Schalksauge, Gotteslästerung, Hoffart, Unvernunft." Wenn wir etwas so Gräßliches bei uns fühlen, dann verwundern wir uns und erschrecken und sind zu verzweifeln bereit. Bedenke, wenn wir sogar Gotteslästerung, vielleicht selbst beim Gebet, fühlen - wie es einige Christen in schweren Anfechtungen erfahren müssen. Oder wenn wir eine gräßliche Kälte gegen Gott und daneben allzu starke Liebe zu sichtbaren Gegenständen, ja, mächtige Sündenlüste usw. fühlen. Und über alles das sind wir nicht recht zerknirscht, sondern noch hart und leichtsinnig. Während wir unseren Nächsten wie uns selbst lieben sollten, fühlen wir sogar Neid oder wegen einer billigen Zurechtweisung Zorn und Haß sich in uns regen, ganz zu schweigen von der allerschrecklichsten Sünde, daß wir Christi Leiden nicht recht schätzen. Wir können hören, wie Er zu unserer Errettung und Seligkeit gegeißelt und dornengekrönt wurde und mit Nägeln angeschlagen am Kreuz hing, und wir lieben Ihn doch so wenig, daß kleine, unnütze Dinge uns lieber sind. Ach, wenn wir solches fühlen, dann erschrecken wir und verwundern uns.

Und woher kommt nun solche Verwunderung? Nur daher, weil wir nicht geglaubt haben, daß wir so grundverdorben waren. Wir haben andere Adamskinder in alle Laster versenkt und sich dennoch stolz verteidigen, Gottes Wort abweisen, Christus verschmähen und verfolgen gesehen; darüber haben wir uns nicht sehr gewundert. Uns selbst aber haben wir dafür angesehen, einem anderen Geschlecht anzugehören. Zwar ist es wahr, daß wir, wenn wir aus Gott geboren sind, einen neuen heiligen Geist erhalten haben. Der Teil unseres Wesens aber, der vom Fleisch geboren ist, ist doch noch immer gleich vergiftet und arg.

Darum lehrt der Herr hier, wie übrigens auch die ganze Schrift, daß die Sünde unser aller Natur, unser aller gemeinsames Erbe von Adam her ist, ob wir es wissen wollen oder nicht. ,,Es ist hier kein Unterschied; sie sind allzumal Sünder." ,,Der Herr schaut vom Himmel auf der Menschen Kinder, daß Er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage. Aber sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig; da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer." Ebenso klagte Gott zeitig darüber, ,,daß der Menschen Bosheit groß sei auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse immerdar". So ist der Mensch von Natur, d.h. alles, was von Adam herstammt. Wenn wir das recht glaubten und bedächten, dann würden wir, wenn wir derartiges an uns selbst erfahren, nicht in so große Verwunderung, ja, in Verzweiflung fallen, sondern die Barmherzigkeit Gottes preisen, der uns gerade wegen dieses verlorenen Zustandes Seinen Sohn zu einem Heiland und Erlöser gab.

Für unser Verbleiben in der Zuversicht des Glaubens ist es sehr wichtig, unseren Herzen tief einzuprägen und es eine längst entschiedene Sache sein zu lassen, daß wir durch Adam so verdorbene und verlorene Wesen sind, daß in unserer Natur nichts anderes als Sünde, Bosheit und Ohnmacht sind, und daß Gott der Herr nie etwas anderes von uns gedacht hat. Dann würden wir auch in den uns demütigendsten Sündenerfahrungen zum Gnadenthron eilen und sprechen: ,,Es ist doch alles verloren in mir; Gott, sieh nicht auf mich, den Sohn sieh an!" Wir würden dann aber auch erfahren, daß Gott Sein ganzes Wohlgefallen nur an Seinem Sohn hat, ja, daß unsere Gerechtigkeit einzig und allein in Ihm ist, und daß deshalb Gottes Freundschaft nicht durch das uns innewohnende Verderben erschüttert wird, solange wir in Seinem geliebten Sohn bleiben, weil wir in Ihm sogar eine viel größere Gerechtigkeit und ein viel größeres Wohlgefallen vor Gott haben, als Adam sie im Garten Eden vor dem Sündenfall hatte.

Wer sich nicht tot und gottlos achtet, Wer nicht nach bloßer Gnade trachtet, Dem bleibt der Herr ein fremder Mann. Warum? Er nimmt nur Sünder an.
Hier haben wir eine überaus wichtige Lehre von der Sünde. Der Herr gibt uns zu verstehen, daß wir alle gleich verdammte Sünder sind. Solches tief zu bedenken, ist für uns alle sehr notwendig. Denn während wir die ganze Welt in Sünden versenkt sehen, wollen wir uns gar zu gern für besser halten. So sind wir alle von Natur gesinnt. Als Kinder dieser Welt wollen wir einfach nicht glauben, vor Gott ebenso große Sünder wie die Diebe, Mörder, Zöllner und Huren zu sein. Auf diesen Wahn gründen sich dann die Sicherheit und Vermessenheit, in denen man dem Ratschluß Gottes zur Buße und zur Bekehrung widersteht.

Aber auch die Erweckten und die Gläubigen haben ihren Teil an derselben Einbildung. Wenn wir mit Schrecken unserer Sündennot gewahr wurden und Errettung in Christus suchten und fanden, dann vergessen wir doch oft, daß wir noch dieselbe alte und verderbte Natur wie Adam tragen. Wir meinen, einem besseren Geschlecht als dem der Zöllner und Sünder anzugehören. Das merkt man an der Verwunderung, die entsteht, wenn wir schwerere Sünden bei uns empfinden. Wenn die finsteren Tiefen des Herzensverderbens sich öffnen und recht erschreckliche Dinge ans Tageslicht kommen, z. B. solche, von denen Christus sagt: ,,Von innen, aus dem Herzen der Menschen, gehen heraus böse Gedanken, Ehebruch, Hurerei, Mord, Dieberei, Geiz, Schalkheit, List, Unzucht, Schalksauge, Gotteslästerung, Hoffart, Unvernunft." Wenn wir etwas so Gräßliches bei uns fühlen, dann verwundern wir uns und erschrecken und sind zu verzweifeln bereit. Bedenke, wenn wir sogar Gotteslästerung, vielleicht selbst beim Gebet, fühlen - wie es einige Christen in schweren Anfechtungen erfahren müssen. Oder wenn wir eine gräßliche Kälte gegen Gott und daneben allzu starke Liebe zu sichtbaren Gegenständen, ja, mächtige Sündenlüste usw. fühlen. Und über alles das sind wir nicht recht zerknirscht, sondern noch hart und leichtsinnig. Während wir unseren Nächsten wie uns selbst lieben sollten, fühlen wir sogar Neid oder wegen einer billigen Zurechtweisung Zorn und Haß sich in uns regen, ganz zu schweigen von der allerschrecklichsten Sünde, daß wir Christi Leiden nicht recht schätzen. Wir können hören, wie Er zu unserer Errettung und Seligkeit gegeißelt und dornengekrönt wurde und mit Nägeln angeschlagen am Kreuz hing, und wir lieben Ihn doch so wenig, daß kleine, unnütze Dinge uns lieber sind. Ach, wenn wir solches fühlen, dann erschrecken wir und verwundern uns.

Und woher kommt nun solche Verwunderung? Nur daher, weil wir nicht geglaubt haben, daß wir so grundverdorben waren. Wir haben andere Adamskinder in alle Laster versenkt und sich dennoch stolz verteidigen, Gottes Wort abweisen, Christus verschmähen und verfolgen gesehen; darüber haben wir uns nicht sehr gewundert. Uns selbst aber haben wir dafür angesehen, einem anderen Geschlecht anzugehören. Zwar ist es wahr, daß wir, wenn wir aus Gott geboren sind, einen neuen heiligen Geist erhalten haben. Der Teil unseres Wesens aber, der vom Fleisch geboren ist, ist doch noch immer gleich vergiftet und arg.

Darum lehrt der Herr hier, wie übrigens auch die ganze Schrift, daß die Sünde unser aller Natur, unser aller gemeinsames Erbe von Adam her ist, ob wir es wissen wollen oder nicht. ,,Es ist hier kein Unterschied; sie sind allzumal Sünder." ,,Der Herr schaut vom Himmel auf der Menschen Kinder, daß Er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage. Aber sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig; da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer." Ebenso klagte Gott zeitig darüber, ,,daß der Menschen Bosheit groß sei auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse immerdar". So ist der Mensch von Natur, d.h. alles, was von Adam herstammt. Wenn wir das recht glaubten und bedächten, dann würden wir, wenn wir derartiges an uns selbst erfahren, nicht in so große Verwunderung, ja, in Verzweiflung fallen, sondern die Barmherzigkeit Gottes preisen, der uns gerade wegen dieses verlorenen Zustandes Seinen Sohn zu einem Heiland und Erlöser gab.

Für unser Verbleiben in der Zuversicht des Glaubens ist es sehr wichtig, unseren Herzen tief einzuprägen und es eine längst entschiedene Sache sein zu lassen, daß wir durch Adam so verdorbene und verlorene Wesen sind, daß in unserer Natur nichts anderes als Sünde, Bosheit und Ohnmacht sind, und daß Gott der Herr nie etwas anderes von uns gedacht hat. Dann würden wir auch in den uns demütigendsten Sündenerfahrungen zum Gnadenthron eilen und sprechen: ,,Es ist doch alles verloren in mir; Gott, sieh nicht auf mich, den Sohn sieh an!" Wir würden dann aber auch erfahren, daß Gott Sein ganzes Wohlgefallen nur an Seinem Sohn hat, ja, daß unsere Gerechtigkeit einzig und allein in Ihm ist, und daß deshalb Gottes Freundschaft nicht durch das uns innewohnende Verderben erschüttert wird, solange wir in Seinem geliebten Sohn bleiben, weil wir in Ihm sogar eine viel größere Gerechtigkeit und ein viel größeres Wohlgefallen vor Gott haben, als Adam sie im Garten Eden vor dem Sündenfall hatte.

Wer sich nicht tot und gottlos achtet, Wer nicht nach bloßer Gnade trachtet, Dem bleibt der Herr ein fremder Mann. Warum? Er nimmt nur Sünder an.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Psalm 15,1.4

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W.MacDonald »Herr, wer darf in deinem Zelt weilen ? Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berg?... der, hat er zum Schaden geschworen, es nicht ändert.« Psalm 15,1.4

In Psalm 15 beschreibt David eine Person, die qualifiziert ist, Gemeinschaft mit dem großen Gott zu haben. Einer der Charakterzüge dieses Mannes ist, daß er zu seinem Wort steht, auch wenn es ihn persönlich viel kostet. Wenn er ein Versprechen oder eine Zusage gibt, dann hält er beides um jeden Preis ein. Da ist zum Beispiel ein Christ, der sein Haus verkauft. Ein Käufer kommt vorbei und ist bereit, den geforderten Preis zu bezahlen. Der Verkäufer stimmt dem Handel zu. Bevor aber die Papiere unterzeichnet sind, bietet jemand anders 10000,- DM mehr für das Haus. Der Verkäufer kann nun vielleicht juristisch das erste Angebot fallenlassen und so 10000 Mark mehr bei dem Handel verdienen. Aber moralisch ist er seinem gesprochenen Wort verpflichtet. Sein Zeugnis als vertrauenswürdiger Christ steht auf dem Spiel. Oder ein Gläubiger hat einen entzündeten Weisheitszahn. Sein Zahnarzt verweist ihn an einen Kiefernchirurgen, der den Zahn mit einem Antibiotikum behandelt und dann einen Termin für das Ziehen ausmacht. Nachdem der Christ dem Chirurgen Zeugnis gegeben hat, verläßt er die Praxis. Auf dem Weg nach Hause trifft er einen Bekannten, der ihm eine Adresse gibt, wo er sich den Zahn zum halben Preis ziehen lassen kann. Natürlich könnte er den Chirurgen für den bereits geleisteten Teil der Behandlung bezahlen und dann zu dem anderen gehen. Aber sollte er das wirklich? Susanne hat gerade einer Einladung zum Abendessen bei einem älteren Ehepaar zugesagt. Dann klingelt das Telefon, und sie wird zum Fondue bei einer Gruppe von jungen Leuten eingeladen. Sie steckt nun in einer richtigen Zwickmühle. Einerseits will sie das ältere Ehepaar nicht enttäuschen, andererseits möchte sie unbedingt mit ihren Altersgenossen zusammen sein. Die Entscheidung ist oft am schwierigsten, wenn es um große Geldsummen geht. Aber kein Geldbetrag, wie hoch auch immer, sollte uns dazu verführen, ein Versprechen zu brechen, eine Zusage zurückzunehmen, und dadurch unser Zeugnis als Christen zu diskreditieren und den Namen des Herrn zu verunehren. Egal was es kostet, wir müssen unbedingt Voltaires zynische Bemerkung widerlegen: »Wenn es um Geld geht, haben alle Menschen die gleiche Religion.« Der Mensch Gottes »tut immer, was er verspricht, gleichgültig, wieviel es ihn kostet«; er »hält sein Versprechen, selbst wenn es ihn ruiniert«.
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Ps. 16, 1

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C.Eichhorn Bitte um göttliche Bewahrung Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich. Ps. 16, 1

Eine hochnötige Bitte, die wir uns aneignen wollen. Nur genügt es nicht, daß wir die Gebete anderer hersagen oder ablesen. Sie müssen unsere eigenen werden. So auch die vielsagende Bitte um Bewahrung. Jesus bittet den Vater, daß er die Seinigen bewahren wolle vor dem Argen. Auch will der erhöhte Heiland selbst seine Erlösten fest in seiner Hand halten, daß niemand sie ihm entreißen darf. Die Bewahrung bezieht sich auf Leib und Seele. Unser leibliches Leben ist beständig von Gefahren bedroht. Bei aller Vorsicht können wir uns selbst nicht genügend schützen. Die gefährlichsten Feinde unserer Gesundheit sind die winzigen Bazillen, die wir mit bloßem Auge nicht sehen können. Diese kleinen Sporen oder Keime schwirren um uns. Wir atmen sie ein und ahnen nicht, daß wir vielleicht in Kürze von diesen Trägern der ansteckenden Krankheiten überwältigt daliegen, um vielleicht nicht wiederaufzustehen. Wir können uns in acht nehmen, einem Typhus- oder einem Lungenkranken nahezukommen. Doch alle Vorsicht schützt nicht unfehlbar. Wenn uns Gott bewahrt, können wir einen solchen Kranken pflegen oder ihm mit Gottes Wort dienen und bleiben vor Ansteckung bewahrt. Aber noch viel wichtiger ist die Bitte um Bewahrung im Blick auf unsere Seele. Wenn sie Schaden nimmt oder gar zugrunde geht, dann ist das ein unendlich größerer Verlust. Unser Leib wird doch früher oder später ein Raub der Verwesung. Unsere Seele ist in dieser Welt voll Unreinheit, Lüge und Unehrlichkeit in großer Gefahr der Ansteckung. Die Träger der Ansteckung sind unsaubere, verführerische Reden, die unser Ohr treffen, unkeusche Blicke, die unser Auge berühren. Sie bringen den Giftstoff in die Seele, und dann breitet er sich darin aus, bis unser Inneres verdorben ist. Wir können die Gesellschaft leichtsinniger und schlechter Menschen mit dem besten Willen nicht meiden. Sonst müßten wir die Weit räumen. Gehen wir ihnen auch möglichst aus dem Weg, unser Beruf führt uns mit ihnen zusammen, in der Eisenbahn sitzen wir neben ihnen. Wir können unser inneres Ohr zustopfen und die bösen Eindrücke loszuwerden trachten. Aber Gott muß das Beste tun. Er muß uns mit einer feurigen Mauer umgeben. Er muß unsere Seele unempfänglich machen, daß die schlimmen Eindrücke an ihr abprallen. Er muß, wenn sie doch eingedrungen sind, uns Gnade schenken, die bösen Giftstoffe wieder auszustoßen. Er muß die Spuren, die sie hinterlassen haben, mit dem Blut Jesu wegwischen und uns vor neuer Befleckung bewahren. Er tut's. Nur müssen wir fest auf ihn trauen. "Wir werden aus Gottes Macht zur Seligkeit bewahrt", wie Petrus sagt. Aber er fügt hinzu: durch den Glauben. Wir müssen es dem Herrn zutrauen und fest auf ihn rechnen. So viel wir auf ihn trauen, so viel kann er uns seine bewahrende Macht erfahren lassen im äußeren und im inneren Leben.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Ps. 16, 2

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C.Eichhorn In Gotteskindern soll Liebe zu Gott und Christo sein Ich weiß von keinem Gut außer dir. Ps. 16, 2

"Du sollst keine anderen Götter neben mir haben"; darauf antwortet die gläubige Seele: Du bist mein allerhöchstes Gut. Ist das nicht vielleicht zu viel gesagt? Gewiß, überall da, wo statt gründlicher Bekehrung nur ein schwärmerisches Gefühl sein Spiel treibt. Wenn aber ein Herz sich dem Herrn rückhaltlos aufschließt, da teilt er sich mit, und es darf sprechen: Ich weiß von keinem Gut neben dir. Für mich gibt's nichts Höheres. In der Tat, es schwindet alles, wenn er sich der nach ihm dürstenden Seele schenkt, weil ihr sonst niemand und nichts helfen und genügen kann. - Man muß es erfahren haben, wie das Herz überwältigt wird, wenn es die Liebe Gottes in ihrer Fülle schmecken darf. Vor dieser Sonne erbleichen alle Lichter. Es war aufrichtig, als Petrus ausrief: "Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens." Es war nicht minder ehrlich, als er versicherte: "Ich will mit dir ins Gefängnis und in den Tod gehen." Und dann überwog doch die Liebe zum Leben. Aus Furcht verleugnete er. Im tiefsten Grund war ihm Jesus gleichwohl das Liebste. Darum war er nachher so untröstlich und weinte zum Herzzerbrechen. - Wir müssen unterscheiden zwischen dem, was im innersten Grund lagert, und was im einzelnen Fall zum Vorschein kommt. Die Grundstellung des Herzens entscheidet. Aber ohne Zweifel muß immer mehr zur Tatsache und Lebenswirklichkeit werden, was meine innerste Gesinnung ist; nämlich daß er wirklich mein ein und alles ist. - Dazu dienen die mancherlei Proben. Es kommen Verluste und Enttäuschungen, Schläge und tödliche Verwundungen. Wer kein ganzes Verhältnis zum Herrn hat, fällt ab. Wo sich ein solches findet, bleiben Schwankungen nicht aus. Hiob ließ seinen Gott nie ganz los. Er konnte nicht ohne ihn sein. Aber bittere Empfindungen stiegen auf, und unmutige Worte fielen, über die er nachher in Staub und Asche Buße tat. - So ist das Menschenherz. Man ist in Gnadenstunden ganz davon erfüllt: Der am Kreuz ist meine Liebe. Und dann ist man wieder so untröstlich und so niedergedrückt von Sorge, als sei alles verloren. - Wie? Ist er nicht das höchste Gut, im Vergleich zu dem alles wertlos ist, wie Kot? Wie stimmt das? Ach, du hingest an den vergänglichen Dingen eben doch noch mehr, als du dachtest. Dein Leben war dir kostbarer, als du meintest. Du warst in den Gnadenstunden über alles hinausgehoben. Auf solchen Höhepunkten überschätzt man sich. Nun kommen dunkle Stunden. In solchen Proben zeigt sich, was man wirklich ist. Nun muß es durch neue Buße gehen. Das ausschließliche Verhältnis zum Herrn setzt sich bei den Aufrichtigen immer wieder und immer mehr durch. Aber es geht durch Trübungen und Beugungen, bis im ganzen Umfang des Lebens, in Freud und Leid, im Beruf und im Verkehr mit Menschem, er, der alles Überragende, die unerschöpfliche Freudenquelle ist, in der die Seele allezeit volles Genüge findet, so daß sie ihn in der Freude nicht vergessen und ihm im Leid nicht den Abschied geben kann, und daß durch nichts die Seligkeit in ihm gestört werden darf.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Ps. 16, 2

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C.Eichhorn Du bist's, dich muß ich haben! Ich habe gesagt zu dem Herrn: Du bist ja der Herr. Ps. 16, 2

Dieses Wort bildet einen wundervollen Widerhall auf das erste Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott. Das Wort seines Gottes ist in die Seele Davids tief eingedrungen, und nun gibt er's dem Herrn wieder zurück in Gestalt dieses herrlichen Bekenntnisses. In vielen Seelen bleiben die Gottesworte einfach liegen. Sie sind darin abgelagert wie totes Material. Wenn es richtig steht, kommt das Wort, das wir vernommen haben, wieder zum Vorschein als Bekenntnis und Zeugnis unseres Mundes. Das ist der Unterschied zwischen toten Gewohnheitshörern und lebendigen Seelen. Die einen hören nur immer, aber man hört von ihnen nichts, sie sind stumm wie die Toten. - Der Psalmist konnte nicht schweigen; denn Gott war ihm überaus groß, ja sein alles geworden. Die Jehova-Offenbarung in ihrem Reichtum an Gnade und Barmherzigkeit hat ihm das Herz abgewonnen. Es liegt eine besondere Gnadenerfahrung hinter ihm. "Du bist Jehova", ruft er im Überschwang dankbarer Freude aus. "Du bist's, außer dir ist kein Helfer und Retter, du bist mein alles." - Dies sprach er zu seinem Gott. Damit hat er den Bund mit ihm festgemacht, den Bund, "der ewig nicht gebrochen werden soll". Er hat durch diese Erklärung Jehova eingesetzt zu seinem alleinigen und unbedingten Herrn. Er hat sich dadurch zu seinem völligen Eigentum übergeben und verschrieben. - "Ich habe gesagt", nicht: "Ich sagte". Diese Zeitform drückt die vollendete Tatsache aus. Ich habe es gesagt, und dabei soll es bleiben. Es soll nicht mehr umgestoßen werden. Als Paulus dreimal den Herrn um Befreiung von seinem schmerzhaften Leiden bat, erhielt er eine Antwort von oben, die nicht seinem Gebetswunsch entsprach, von der er aber wußte, daß es bei ihr für immer sein Bewenden hatte. "Der Herr hat zu mir gesagt": daran war nicht zu rütteln (2. Kor. 12, 9). - Weißt du wohl auch von einer solch völligen Übergabe an ihn? Hast du ihm auch schon das ausschließliche Recht über dich und dein Leben eingeräumt? Tersteegen hat sich in einer Weihestunde seines Lebens mit der Messerspitze in den Arm geritzt und mit seinem eigenen Blut dem Herrn zum ewigen Eigentum verschrieben. Auf die äußere Form kommt's nicht an. Aber zu einem ganzen und ausschließlichen Verhältnis zum Herrn muß es einmal kommen. Die Eiskruste um unser Herz muß endlich völlig schmelzen, der letzte Widerstand weichen.

"Endlich mußt' mein Herze brechen und allein, ohne Schein, dir das Jawort sprechen. O der sel'gen Gnadenstunde, da ich mich ewiglich meinem Gott verbunden, da ich allem Sündenleben, aller Freud' dieser Zeit Abschied hab' gegeben, da mein Geist zu Gottes Füßen sank dahin und mein Sinn wollt' in Reu zerfließen!"

Wohl werden wir mit Tersteegen fortfahren müssen: "Zwar ich bin nicht treu geblieben, wie ich sollt', wie ich wollt', dich allein zu lieben." Aber wenn einmal der Bund mit dem Herrn festgemacht ist, dann hält er uns beim Wort und läßt uns nicht mehr los.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Ps. 16, 7

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C.Eichhorn Der beste Ratgeber Ich lobe den Herrn, der mir geraten hat. Ps. 16, 7

Es machen sich viele Ratgeber an uns heran, aber nur einer gibt uns wirklich guten Rat. Das ist der Herr. Er heißt: "Wunder von Berater" (wörtl.). Er kann uns darum so gut beraten, weil er nicht nur unser wahres Wohl in reinster Liebe sucht, sondern weil er uns und die Umstände genau kennt, besser als wir selbst. - Wozu hat er wohl einst dem David geraten? David rühmt das hohe Glück, das sich ausspricht in den Worten: "Der Herr ist mein Gut und mein Teil." Der Herr selbst war es, der dem David geraten hat, ihn zu seinem Teil zu erwählen. Eine bessere Wahl kann man nicht treffen. Maria hatte das gute Teil erwählt. David kann den Herrn nicht genug dafür loben, daß er ihm zu dieser Wahl geraten hat. Es gibt auch sonst nützliche und verständige Ratschläge. Aber sein Rat ist unübertroffen. - Am Anfang der Bibel lesen wir von Satan, dessen böser Rat die ersten Menschen ins Verderben gestürzt hat. Damals war eine Schlange sein Werkzeug, jetzt sind es unzählige Menschen, durch die er seine verderblichen Ratschläge ausstreut. Sein Rat hat einst Adam eingeleuchtet, und jetzt findet er erst recht Anklang in unsern sündigen und verkehrten Herzen. Damals riet er, von der verbotenen Frucht zu essen. Dann, sagte er, werden eure Augen aufgetan, ihr werdet eine wundervolle Erkenntnis davontragen: "Ihr werdet sein wie Gott." Das schlug ein. Denn wer möchte nicht zu göttlicher Höhe emporgeführt werden? Eva ließ sich durch diese herrliche Aussicht bestechen, aß und gab auch ihrem Mann von der reizenden Frucht. Betrogen, verloren sie, anstatt zu gewinnen. Sie aßen sich den Tod. - So geht es bis auf den heutigen Tag. Allezeit leuchten die verkehrten Ratschläge unserer Natur mehr ein als der gute Rat unseres größten Wohltäters Jesus. Denken wir z. B. an Rehabeam, den Sohn Salomos! Als er seine Regierung antrat, bat ihn das Volk, das schwere Joch, das seit seinem Vater auf ihnen lastete, zu erleichtern. Er beriet sich zuerst mit den erfahrenen Ältesten. Sie rieten ihm, der Bitte des Volkes zu willfahren. Dies paßte aber seinem Hochmut nicht. Er hielt Rat mit den Jungen, seinen Altersgenossen. Sie rieten das Gegenteil. Er solle das Joch noch bedeutend verschärfen. Dies entsprach seinem Herrschergelüste und gewalttätigen Sinn. Doch was war der Erfolg? Zehn Stämme fielen von ihm ab. - So kommt Satan mit seinem Rat unserem verkehrten Sinn allezeit entgegen. Er schmeichelt unsern Neigungen oder doch unserer angeborenen Leidensscheu. Denken wir daran, wie einst Petrus dem Heiland zurief: "Das widerfahre dir nur nicht!" Sofort erkannte Jesus, daß hinter diesem wohlmeinenden Rat, dem Leiden auszuweichen, Satan stand. Hätte ihn Jesus befolgt, so wäre er dem Willen des Vaters ungehorsam gewesen, und die Menschheit wäre unerlöst geblieben. - Gott gebe Ratgeber auf unserem Lebensweg, die uns als Werkzeuge Gottes beraten; er öffne unsern Sinn für seine Zeugnisse, welche die besten Ratsleute sind (Ps. 119, 24)!
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C.Eichhorn Zartes geistliches Empfinden Es züchtigen mich meine Nieren des Nachts. Ps. 16, 7

Nach der Schrift sind die Nieren der Sitz der innersten und feinsten Regungen und Empfindungen der Seele. Der Herr erforscht Herzen und "Nieren". Das Wort für "züchtigen" bedeutet im Hebräischen auch: unterweisen, mahnen, anspornen. - Meine Nieren gemahnen mich des Nachts, den Herrn zu loben, der mir geraten hat, ihn mir zu meinem Teil zu erwählen. Eigentlich ist es der Herr, der zum Lob antreibt. David spürt diese Anregung aus seinem tiefsten Inneren heraus in stiller Nacht. "Um Mitternacht stehe ich auf, dir zu danken für die Rechte deiner Gerechtigkeit." Kennst du diesen verborgenen Herzensdrang zu Lob und Dank? Gibst du ihm auch Raum, daß der Unzufriedenheit und des Klagens weniger wird? - Doch gibt auch "Meine Nieren züchtigen mich" einen guten Sinn. Wir spüren ein inneres Strafen. Dahinter steht der Geist Gottes. Aber haben wir denn auch wirklich ein solch zartes inneres Empfinden? Leider können die inneren Sinne ebenso zerstört werden und verfallen wie die äußeren Sinne des Gesichts und Gehörs. Die Bibel spricht von "geübten Sinnen", die imstande sind, Gutes und Böses genau zu unterscheiden (Hebr. 5, 14). Sie redet aber auch von zerrütteten Sinnen", die die Stimme der Wahrheit nicht mehr vernehmen (1. Tim. 6, 5). "Ihr Sinn ist ganz eitel geworden, hohl, leer und gehaltlos." Sie sind "ruchlos", wörtlich: "sie haben sich abgestumpft" (Eph. 4, 17-19). Heutzutage wimmelt es von solch traurigen Menschen. Ihnen ist es in der Finsternis der Gottesferne ganz wohl. Jede Spur vom Verlangen nach Gott ist in ihrer Seele erloschen. Sie gleichen einem ausgebrannten Krater. Zugleich haben sie auch alles sittliche Empfinden verloren, sie fragen nicht danach, was recht, sondern nur, was ihnen vorteilhaft oder angenehm ist. Sie stehen jenseits von Gut und Böse. Sünde gibt es für sie nicht mehr, sie begehen höchstens eine "Dummheit". - Soweit kommt der Mensch, wenn er die edlen inneren Sinne verwahrlosen läßt und fortgesetzt an ihnen frevelt. - Wie bekommt man nun geübte oder wohlgeschulte innere Sinne? Die Schrift sagt: durch "Gewohnheit" oder genauer: infolge der Übung und des Gebrauchs. Die inneren Sinne verschärfen sich, wenn man sorgfältig auf sie achtet, wenn man sie schont, sie nicht stört und hindert. Dann kann der Geist Gottes sich durch sie vernehmbar machen. Er tut dies in stillen Stunden, besonders in der Nacht, wo der Tageslärm verstummt. Da treten die inneren Sinne in Tätigkeit. Wir empfinden es, wenn sich etwas störend zwischen Gott und die Seele gelegt hat. Wir spüren auch die feinsten Abweichungen von den Linien des Gehorsams und der Wahrheit. Ein unrechtes Wort, ein verkehrter Gedanke kommt uns zum Bewußtsein. Gehorchen wir doch solchen inneren Zurechtweisungen! Dann werden wir immer feinfühliger, es wächst der heilige Instinkt für das, was Gott wohlgefällig ist. Der Herr kann uns dann mit seinen Augen leiten; denn wir sind keine unbändigen Rosse und störrischen Maultiere (Ps. 32, 9).
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Psalm 17, 15:

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S.Keller Psalm 17, 15: «Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit; ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bilde.»
Eine Luftspiegelung täuscht dem hungernden und durstenden Pilger der Wüste die Nähe einer herrlichen Oase vor, und obschon es nur ein leeres Luftbild ist, setzt es instand, stundenlang weiter zu wandern. Wie ganz anders muß eine Wirklichkeit, die uns als Ziel gezeigt wird, erst wirken! Der da jetzt hungert und dürstet nach der vollkommenen Gerechtigkeit für sich selbst, für alle andern und für alle Verhältnisse, sieht die herrliche Erfüllung solcher Sehnsucht vor sich. Und das alles in einem Namen: Jesus! So gewiß dieser Jesus eine große Zukunft hat, so gewiß ist mir, der ich jetzt glaubend im tiefen Sand der Weltwüste dahinschreite, daß ich einst sein Antlitz sehen werde. Dann bin ich selbst auch ganz gerecht geworden! Die Glaubensgerechtigkeit trug hier die Umrisse einer vollkommenen Lebensgerechtigkeit an sich und weissagte von dem, was werden soll. Dann soll aber Hunger und Durst vergessen sein: ich will satt werden, wenn ich an jenem großen Morgen erwache mit einem einzigen Blick auf Jesus! Um solch ein Ziel lohnt sich's weiter zu wandern, länger zu leiden, auszuharren bis zum Kleinod hin. Tröstet euch untereinander mit solcher Hoffnung.

Ja, ich sehne mich aus dem Lande des Stückwerks nach dir, Herr Jesus! Bei dir ist die Fülle und liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich. Halt uns vor uns laß uns schauen jene immergrünen Auen, die dein Wort verspricht. Amen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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