G.D.Krummacher Andachten aus "Tägliches Manna"
Moderator: eddi
Bin ich arm und elend, der Herr aber sorget für mich. Du bist mein Helfer und Erretter; mein Gott, verziehe nicht!
Psalm 40,18
Lernt diese heilsame Wahrheit verstehen, besonders ihr bekümmerten Seelen. Was steht ihr hier und seht immer die Erde an, die doch der Herr verflucht hat, und die nur Dornen und Disteln trägt? Hinauf die Herzen, hinauf die Blicke. Wie jene Weiber den erstorbenen Jesus im Grabe, so sucht ihr euren Geliebten, eure Liebe, eure Heiligung, eure Rettung bei euch selbst, nährt euch mit Mühe euer Leben lang, und die Erde, die ihr bearbeitet, trägt euch ihrer Natur nach, nur Dornen. Wie kann es anders? Meint ihr, euer Lazarus, der doch die Verheißung hatte, müsse notwendig tot bleiben , weil er nun im Grabe liegt und verwest? Meint ihr, ihr müsstet eben so elend, eben so unartig, so ungläubig, so schwach bleiben, weil ihr keinen Rat seht, wie es anders gehen möge? – Kennt ihr also Den nicht, der Rat und zugleich Kraft heißt? Haben wir nicht einen Fürsprecher, Jesus Christus, der gerecht ist? Wir haben ihn, ja wer will uns das streitig machen? Er darf ja nur Ein Wort sprechen, so seid ihr ja gesund. Und ihr wollt ja gesund werdend O! Er spreche dieses Wort! – Ist wohl geredet. Aber lasst ihn auch die beste Stunde wählen. Euer Herz sei demnach wohlgemut, ob ihr auch voll Gebrechen seid.
Ach! was bin ich, mein Erlöser?
Täglich böser
Find' ich meiner Seelen Stand;
D'rum mein Helfer, nicht verweile,
Jesu, eile!
Reiche mir die Gnadenhand.
Psalm 40,18
Lernt diese heilsame Wahrheit verstehen, besonders ihr bekümmerten Seelen. Was steht ihr hier und seht immer die Erde an, die doch der Herr verflucht hat, und die nur Dornen und Disteln trägt? Hinauf die Herzen, hinauf die Blicke. Wie jene Weiber den erstorbenen Jesus im Grabe, so sucht ihr euren Geliebten, eure Liebe, eure Heiligung, eure Rettung bei euch selbst, nährt euch mit Mühe euer Leben lang, und die Erde, die ihr bearbeitet, trägt euch ihrer Natur nach, nur Dornen. Wie kann es anders? Meint ihr, euer Lazarus, der doch die Verheißung hatte, müsse notwendig tot bleiben , weil er nun im Grabe liegt und verwest? Meint ihr, ihr müsstet eben so elend, eben so unartig, so ungläubig, so schwach bleiben, weil ihr keinen Rat seht, wie es anders gehen möge? – Kennt ihr also Den nicht, der Rat und zugleich Kraft heißt? Haben wir nicht einen Fürsprecher, Jesus Christus, der gerecht ist? Wir haben ihn, ja wer will uns das streitig machen? Er darf ja nur Ein Wort sprechen, so seid ihr ja gesund. Und ihr wollt ja gesund werdend O! Er spreche dieses Wort! – Ist wohl geredet. Aber lasst ihn auch die beste Stunde wählen. Euer Herz sei demnach wohlgemut, ob ihr auch voll Gebrechen seid.
Ach! was bin ich, mein Erlöser?
Täglich böser
Find' ich meiner Seelen Stand;
D'rum mein Helfer, nicht verweile,
Jesu, eile!
Reiche mir die Gnadenhand.
Vertritt du deinen Knecht, und tröste ihn, dass mir die Stolzen nicht Gewalt tun.
Psalm 119,122
Seht, einen solchen Bürgen haben wir. Hast du ihn auch für deine Person? Bestätigt dir dieses der Friede, den du in deinem Gewissen spürst, bestätigt dir es dein Herz, dass in demselben die Liebe Gottes ausgegossen ist? Bist du ein Kind, ein Kind ohne Falsch? Hast du Christus in dir wohnen, und spürst du sein Wohnen, Leben und Wirken in dir? Ohne dies ist all sein Ruhm eitel Betrug und Verblendung. Denn wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. Hast du ihn, so hat er dich getrieben und treibt dich noch. Er hat dich getrieben in die Buße, in die Reue und Traurigkeit über die Sünde, er hat deinen Geist geängstigt und dein Herz zerschlagen, er hat dich getrieben zum Gebet, zum Suchen des Herrn Jesu und seiner Gnade, zum Kämpfen, Ringen und Arbeiten, zum Zufluchtnehmen zu ihm. Hast du Christi Geist, so hat er dich getrieben und treibt dich noch. Er entdeckt dir immer tiefer den Abgrund deines Verderbens, aber auch immer tiefer den Abgrund der Gnade. Er treibt dich immer mehr von dir selbst und aller Sünde ab, um immer völliger deine Hoffnung ganz auf ihn zu setzen; du nimmst ab, er wächst. Du erfährst es mit der Tat, wie treu dein Bürge seine dem himmlischen Vater getane Verheißung: Sie sind Kinder ohne Falsch, – in dir ausführt, und hast an dem Geiste ein Unterpfand, dass der Bürge im Himmel dein Haupt sei. Wir haben einen Bürgen. Fasse also Mut, heilsbegierige Seele. Ja wohl, such' Heiligkeit, sonst geht' es nicht gut.
Doch such' kein Heil in deinen Händen.
Es ruht der Mut in Christi Blut,
Und nicht in seinen eig'nen Standen.
Psalm 119,122
Seht, einen solchen Bürgen haben wir. Hast du ihn auch für deine Person? Bestätigt dir dieses der Friede, den du in deinem Gewissen spürst, bestätigt dir es dein Herz, dass in demselben die Liebe Gottes ausgegossen ist? Bist du ein Kind, ein Kind ohne Falsch? Hast du Christus in dir wohnen, und spürst du sein Wohnen, Leben und Wirken in dir? Ohne dies ist all sein Ruhm eitel Betrug und Verblendung. Denn wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. Hast du ihn, so hat er dich getrieben und treibt dich noch. Er hat dich getrieben in die Buße, in die Reue und Traurigkeit über die Sünde, er hat deinen Geist geängstigt und dein Herz zerschlagen, er hat dich getrieben zum Gebet, zum Suchen des Herrn Jesu und seiner Gnade, zum Kämpfen, Ringen und Arbeiten, zum Zufluchtnehmen zu ihm. Hast du Christi Geist, so hat er dich getrieben und treibt dich noch. Er entdeckt dir immer tiefer den Abgrund deines Verderbens, aber auch immer tiefer den Abgrund der Gnade. Er treibt dich immer mehr von dir selbst und aller Sünde ab, um immer völliger deine Hoffnung ganz auf ihn zu setzen; du nimmst ab, er wächst. Du erfährst es mit der Tat, wie treu dein Bürge seine dem himmlischen Vater getane Verheißung: Sie sind Kinder ohne Falsch, – in dir ausführt, und hast an dem Geiste ein Unterpfand, dass der Bürge im Himmel dein Haupt sei. Wir haben einen Bürgen. Fasse also Mut, heilsbegierige Seele. Ja wohl, such' Heiligkeit, sonst geht' es nicht gut.
Doch such' kein Heil in deinen Händen.
Es ruht der Mut in Christi Blut,
Und nicht in seinen eig'nen Standen.
Unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit.
2. Korinther 4,17
Wie sollten wir des Kreuzes nicht als eines gesegneten Beförderungsmittels mit dem Wort und Geist gedenken. Gewiss, nicht um sie zu plagen, legt der Hirt seinen Schafen das Joch des Kreuzes auf, sondern ihnen zu Nutz, dass sie zwar nicht ihre eigene – aber seine Heiligkeit erlangen. Seid ihr ohne Züchtigung, so seid ihr entweder keine Kinder, und Gott lässt euch laufen, – oder sie wartet eurer noch. Ihr braucht euch keine zu wünschen, sie wird schon kommen, wenn der Herr euch lieb hat, wie er denn hat. Euer Glaube, der viel köstlicher ist, als vergängliches Gold, wird durch's Feuer müssen und dadurch bewährt werden. Es kann dir wohl nützlicher sein, wenn du einmal nicht sonderlich glauben, beten, lieben kannst, als wenn du es nach Herzenslust vermöchtest. Traurigkeit mag dir für diese Zeit besser sein, als Freude, und Schwachheit besser als Stärke. Ein Kranker muss den Arzt rufen. Komm her, lass dich verbinden; du hast es mit Jesu nur zu tun, und er mit deinen Sünden; Alles, was er macht, gerät wohl. Zuletzt vollendet sich der Segen in ewige Seligkeit und Herrlichkeit. Mögen sie denn auch aus großer Trübsal kommen, so schafft sie doch eine ewige, über alle Maßen wichtig Herrlichkeit.
Es sind wahrlich alle Frommen,
Die des Himmels Klarheit sehn,
Aus viel Trübsal hergekommen.
Darum siehet man sie stehn
Vor des Lammes Stuhl und Thron,
Prangend mit der Ehrenkron',
Und mit Palmen angezieret,
Weil sie gleich triumphiert.
2. Korinther 4,17
Wie sollten wir des Kreuzes nicht als eines gesegneten Beförderungsmittels mit dem Wort und Geist gedenken. Gewiss, nicht um sie zu plagen, legt der Hirt seinen Schafen das Joch des Kreuzes auf, sondern ihnen zu Nutz, dass sie zwar nicht ihre eigene – aber seine Heiligkeit erlangen. Seid ihr ohne Züchtigung, so seid ihr entweder keine Kinder, und Gott lässt euch laufen, – oder sie wartet eurer noch. Ihr braucht euch keine zu wünschen, sie wird schon kommen, wenn der Herr euch lieb hat, wie er denn hat. Euer Glaube, der viel köstlicher ist, als vergängliches Gold, wird durch's Feuer müssen und dadurch bewährt werden. Es kann dir wohl nützlicher sein, wenn du einmal nicht sonderlich glauben, beten, lieben kannst, als wenn du es nach Herzenslust vermöchtest. Traurigkeit mag dir für diese Zeit besser sein, als Freude, und Schwachheit besser als Stärke. Ein Kranker muss den Arzt rufen. Komm her, lass dich verbinden; du hast es mit Jesu nur zu tun, und er mit deinen Sünden; Alles, was er macht, gerät wohl. Zuletzt vollendet sich der Segen in ewige Seligkeit und Herrlichkeit. Mögen sie denn auch aus großer Trübsal kommen, so schafft sie doch eine ewige, über alle Maßen wichtig Herrlichkeit.
Es sind wahrlich alle Frommen,
Die des Himmels Klarheit sehn,
Aus viel Trübsal hergekommen.
Darum siehet man sie stehn
Vor des Lammes Stuhl und Thron,
Prangend mit der Ehrenkron',
Und mit Palmen angezieret,
Weil sie gleich triumphiert.
Einer jeglichen Waffe, der wider dich zubereitet wird, dem soll es nicht gelingen.
Jesaja 54,17
Einer jeglichen Waffe, heißt es. Hier ist also nichts ausgeschlossen. Und könnte es irgend etwas gelingen, so wäre ja alle Sicherheit dahin. Freilich kann es dem Zeug wohl gelingen, dass aller fühlbare Trost aus dem Herzen schwindet, dass die Seele wie in einem tiefen Schlamm versinkt, und mit Angst und Schrecken umlagert wird; dass Stricke des Todes sie umfangen. Es kann dem Zeug gelingen, einen Petrus so weit zu verschleudern, dass er seinen Herrn, drei Mal in einer Stunde, und wohl mit Fluchen und Schwören, verleugnet, so dass äußerlich zwischen ihm und den offenbaren Feinden Christi kein Unterschied erscheint. Es kann dem Zeug gelingen, dass alles Vertrauen wie verschwunden ist, und die Seele keinen Funken Glauben, keinen Funken geistliches Leben spürt, und mit David ausruft: Meine Hoffnung am Herrn ist vergangen, ich bin vor seinem Angesicht verstoßen. Es kann dem Satan gelingen, die Seele mit Faustschlägen ins Angesicht zu schlagen, feurige Pfeile auf sie abzudrücken, deren brennendes Gift den Geist austrinkt, dass es dürre wird wie im Sommer. Es kann der Welt gelingen, dass das Volk des Herrn unterliegt. Doch wer kann die Grenzen bestimmen, bis wie weit es dem Zeug gelingen kann, bevor es heißt: Bis hierher und nicht weiter! Es gelingt ihm denn doch so wenig bei den Knechten, als es ihm bei dem Herrn gelang, obschon man ihn tötete; mit welchen Felsen sie als ein Haus also verbunden sind, dass die Pforten der Hölle dasselbe nicht überwältigen können.
Und wenn die Welt voll Teufel wär',
Und wollt' uns gar verschlingen,
So fürchten wir uns nicht so sehr,
Es muss uns doch gelingen.
Jesaja 54,17
Einer jeglichen Waffe, heißt es. Hier ist also nichts ausgeschlossen. Und könnte es irgend etwas gelingen, so wäre ja alle Sicherheit dahin. Freilich kann es dem Zeug wohl gelingen, dass aller fühlbare Trost aus dem Herzen schwindet, dass die Seele wie in einem tiefen Schlamm versinkt, und mit Angst und Schrecken umlagert wird; dass Stricke des Todes sie umfangen. Es kann dem Zeug gelingen, einen Petrus so weit zu verschleudern, dass er seinen Herrn, drei Mal in einer Stunde, und wohl mit Fluchen und Schwören, verleugnet, so dass äußerlich zwischen ihm und den offenbaren Feinden Christi kein Unterschied erscheint. Es kann dem Zeug gelingen, dass alles Vertrauen wie verschwunden ist, und die Seele keinen Funken Glauben, keinen Funken geistliches Leben spürt, und mit David ausruft: Meine Hoffnung am Herrn ist vergangen, ich bin vor seinem Angesicht verstoßen. Es kann dem Satan gelingen, die Seele mit Faustschlägen ins Angesicht zu schlagen, feurige Pfeile auf sie abzudrücken, deren brennendes Gift den Geist austrinkt, dass es dürre wird wie im Sommer. Es kann der Welt gelingen, dass das Volk des Herrn unterliegt. Doch wer kann die Grenzen bestimmen, bis wie weit es dem Zeug gelingen kann, bevor es heißt: Bis hierher und nicht weiter! Es gelingt ihm denn doch so wenig bei den Knechten, als es ihm bei dem Herrn gelang, obschon man ihn tötete; mit welchen Felsen sie als ein Haus also verbunden sind, dass die Pforten der Hölle dasselbe nicht überwältigen können.
Und wenn die Welt voll Teufel wär',
Und wollt' uns gar verschlingen,
So fürchten wir uns nicht so sehr,
Es muss uns doch gelingen.
Wer das Reich Gottes nicht empfängt als ein Kindlein, der wird nicht hinein kommen.
Markus 10,14
Kinder sind aufrichtig; sie sagen's so, wie sie's meinen. und wissen nichts von Verstellung. Die Einfalt und Aufrichtigkeit ist die vornehmste Eigenschaft der Untertanen Jesu. Legt denn ab alle Heuchelei und werdet unschuldig, einfältig und aufrichtig wie die Kinder – ruft uns Jesus zu. – Ein Kind ist ohne Misstrauen. O! seht doch das Wunder an, ein Herz, das gar nicht zweifeln kann! ruft deswegen ein frommer Dichter darüber aus. So soll unser Herz durchaus kein Misstrauen gegen Gott haben, sondern vielmehr voll Zuversicht zu ihm durch Christus sein, wie ein Kind gegen seine Mutter, von der es nichts als lauter Liebe erwartet. Und was ist Mutterliebe gegen die in Christus geoffenbarte Liebe Gottes gegen uns? – Darum vergleicht sich auch Gott nicht nur einer Mutter, sondern preist seine Liebe noch höher. O, süßes Vertrauen! O, heilige Kindlichkeit! – Kinder haben die Welt nicht lieb, sie wissen nichts von Pracht und Reichtum, und Ehre und Wohlleben, und begehren davon nicht das Geringste. Wenn sie nur bei der Mutter sind, und die Mutter bei ihnen ist, so haben sie Alles genug. Ach, lasst uns ihnen nachahmen. Christen sollen die Welt so wenig lieben, wie ein kleines Kind. Nur den Vater sollen sie lieben. Sein Trost, seine Liebe, sein Frieden soll ihr einziges Gut sein. Genießen sie dieses, so mögen sie sich hoch freuen, verbirgt er sein Angesicht, so sollen sie so lange weinen, und rufen, bis seine mütterliche Liebe sie wieder umfasst.
Wär'n wir nur stets Kinder;
Denn nicht mehr noch minder
Mutet er uns zu.
Markus 10,14
Kinder sind aufrichtig; sie sagen's so, wie sie's meinen. und wissen nichts von Verstellung. Die Einfalt und Aufrichtigkeit ist die vornehmste Eigenschaft der Untertanen Jesu. Legt denn ab alle Heuchelei und werdet unschuldig, einfältig und aufrichtig wie die Kinder – ruft uns Jesus zu. – Ein Kind ist ohne Misstrauen. O! seht doch das Wunder an, ein Herz, das gar nicht zweifeln kann! ruft deswegen ein frommer Dichter darüber aus. So soll unser Herz durchaus kein Misstrauen gegen Gott haben, sondern vielmehr voll Zuversicht zu ihm durch Christus sein, wie ein Kind gegen seine Mutter, von der es nichts als lauter Liebe erwartet. Und was ist Mutterliebe gegen die in Christus geoffenbarte Liebe Gottes gegen uns? – Darum vergleicht sich auch Gott nicht nur einer Mutter, sondern preist seine Liebe noch höher. O, süßes Vertrauen! O, heilige Kindlichkeit! – Kinder haben die Welt nicht lieb, sie wissen nichts von Pracht und Reichtum, und Ehre und Wohlleben, und begehren davon nicht das Geringste. Wenn sie nur bei der Mutter sind, und die Mutter bei ihnen ist, so haben sie Alles genug. Ach, lasst uns ihnen nachahmen. Christen sollen die Welt so wenig lieben, wie ein kleines Kind. Nur den Vater sollen sie lieben. Sein Trost, seine Liebe, sein Frieden soll ihr einziges Gut sein. Genießen sie dieses, so mögen sie sich hoch freuen, verbirgt er sein Angesicht, so sollen sie so lange weinen, und rufen, bis seine mütterliche Liebe sie wieder umfasst.
Wär'n wir nur stets Kinder;
Denn nicht mehr noch minder
Mutet er uns zu.
Gott sei uns gnädig und segne uns; er lasse uns sein Angesicht leuchten!
Psalm 67,2
Was Erleuchten des Angesichts Gottes schildern die Heiligen als das größte Gut. Über die Verbergung seines Angesichts führen alle, die sie erfuhren, die bittersten Klagen, und eine der herrlichsten Verheißungen ist die: Ich will mein Angesicht nicht mehr vor dir verbergen. Er verbarg es einst drei Stunden lang vor seinem Sohn und dieser erschrak. Dieser Veranlassung Christi am Kreuz verdanken wir's, so wir anders an seinen Namen glauben, dass wir nimmermehr von Gott verlassen werden, möchte es auch so scheinen, sondern dass er sein Angesicht über uns erleuchtet, so oft es seiner Weisheit und Liebe gefällt, und dann genesen wir. Hier auf Erden kann unsere sterbliche, schwache, ja sündige Natur eine völlige Mitteilung der ganzen Herrlichkeit und Freundlichkeit unseres himmlischen Vaters so wenig ertragen, als unser Auge den Blick in die Sonne am Mittage. Es hat schon Heilige gegeben, welche so von himmlischer Erquickung durchströmt wurden, dass sie ohnmächtig niedersanken und ausriefen: Mindre es, oder ich sterbe. Und es gilt noch, was Gott zu Moses sagte: Kein Mensch würde am Leben bleiben, wenn er mein Angesicht sähe. Dazu gehört außer einer vollkommen gereinigten Seele auch ein verklärter Leib, und beides ist nicht für diese, sondern für die zukünftige Welt.
Psalm 67,2
Was Erleuchten des Angesichts Gottes schildern die Heiligen als das größte Gut. Über die Verbergung seines Angesichts führen alle, die sie erfuhren, die bittersten Klagen, und eine der herrlichsten Verheißungen ist die: Ich will mein Angesicht nicht mehr vor dir verbergen. Er verbarg es einst drei Stunden lang vor seinem Sohn und dieser erschrak. Dieser Veranlassung Christi am Kreuz verdanken wir's, so wir anders an seinen Namen glauben, dass wir nimmermehr von Gott verlassen werden, möchte es auch so scheinen, sondern dass er sein Angesicht über uns erleuchtet, so oft es seiner Weisheit und Liebe gefällt, und dann genesen wir. Hier auf Erden kann unsere sterbliche, schwache, ja sündige Natur eine völlige Mitteilung der ganzen Herrlichkeit und Freundlichkeit unseres himmlischen Vaters so wenig ertragen, als unser Auge den Blick in die Sonne am Mittage. Es hat schon Heilige gegeben, welche so von himmlischer Erquickung durchströmt wurden, dass sie ohnmächtig niedersanken und ausriefen: Mindre es, oder ich sterbe. Und es gilt noch, was Gott zu Moses sagte: Kein Mensch würde am Leben bleiben, wenn er mein Angesicht sähe. Dazu gehört außer einer vollkommen gereinigten Seele auch ein verklärter Leib, und beides ist nicht für diese, sondern für die zukünftige Welt.
Mein Fleisch ist die rechte Speise, und mein Blut ist der rechte Trank.
Johannes 6,55
Speise und Trank begegnen einem unabweislichen Bedürfnis, dem Hunger und Durst. Diese starken Naturtriebe lassen sich nicht durch Verstellungen abweisen, oder durch Gründe beschwichtigen. Gewiss ist's aber, dass wir Christus noch weit mehr bedürfen, als Kleider, Speise und Trank für den Leib. – Wohl der Seele, in welcher dies Bedürfnis erwacht. Speise und Trank sind geeignete Mittel, diesem Bedürfnis abzuhelfen. Ist, wie David redet, all unser Heil und Tun, dass nichts wächst, so ist in diesem Bunde alles wohl geordnet. Was soll ich dir tun? fragt Jesus, und überlässt uns gleichsam die Wahl und Bestimmung, wiewohl er seine Gaben nicht stückelt und teilt, sondern mit Einem Alles gibt. Ruft darum dieser: Herr, dass ich sehen möge, jener: Komm zu Hilfe meinem Unglauben – der: Herr, hilf mir! – jener: Sei mir Sünder gnädig! oder was sich sonst grade besonders aus der Menge unserer Anliegen heraus stellt; es ist für alles gesorgt, alles bereitet. – Er stillt jegliches Verlangen. Er macht satt. Wie nützlich ist es endlich, einen hinlänglichen Vorrat von Speise und Getränk zu besitzen; wie nützlich und gut ist es, diese Speise und diesen Trank zu haben. Dieses Brot verschimmelt nicht. O! wie nützlich ist es uns, dass wir einen Christus haben, ohne welchen es aus mit uns wäre; aber mag's nun auch unsererseits aus sein, so ist's doch von dieser Seite nicht aus, sondern Hülle und Fälle, Alles, was zum Leben, Gesundheit und Freude dient.
Er, der Heiland, will uns speisen,
Und auch selbst die Speise sein.
Heißet das nicht: Gnad' erweisen?
Ist er nun nicht mein und dein?
Johannes 6,55
Speise und Trank begegnen einem unabweislichen Bedürfnis, dem Hunger und Durst. Diese starken Naturtriebe lassen sich nicht durch Verstellungen abweisen, oder durch Gründe beschwichtigen. Gewiss ist's aber, dass wir Christus noch weit mehr bedürfen, als Kleider, Speise und Trank für den Leib. – Wohl der Seele, in welcher dies Bedürfnis erwacht. Speise und Trank sind geeignete Mittel, diesem Bedürfnis abzuhelfen. Ist, wie David redet, all unser Heil und Tun, dass nichts wächst, so ist in diesem Bunde alles wohl geordnet. Was soll ich dir tun? fragt Jesus, und überlässt uns gleichsam die Wahl und Bestimmung, wiewohl er seine Gaben nicht stückelt und teilt, sondern mit Einem Alles gibt. Ruft darum dieser: Herr, dass ich sehen möge, jener: Komm zu Hilfe meinem Unglauben – der: Herr, hilf mir! – jener: Sei mir Sünder gnädig! oder was sich sonst grade besonders aus der Menge unserer Anliegen heraus stellt; es ist für alles gesorgt, alles bereitet. – Er stillt jegliches Verlangen. Er macht satt. Wie nützlich ist es endlich, einen hinlänglichen Vorrat von Speise und Getränk zu besitzen; wie nützlich und gut ist es, diese Speise und diesen Trank zu haben. Dieses Brot verschimmelt nicht. O! wie nützlich ist es uns, dass wir einen Christus haben, ohne welchen es aus mit uns wäre; aber mag's nun auch unsererseits aus sein, so ist's doch von dieser Seite nicht aus, sondern Hülle und Fälle, Alles, was zum Leben, Gesundheit und Freude dient.
Er, der Heiland, will uns speisen,
Und auch selbst die Speise sein.
Heißet das nicht: Gnad' erweisen?
Ist er nun nicht mein und dein?
Ihr Erbarmer wird sie führen, und wird sie an die Wasserquellen leiten.
Jesaja 49,10
Ihr Erbarmer wird sie führen. Dies ist kein Führen, wie wir es meinen, oder wie wir es wollen. Das Ziel ist herrlich. Es sind Wasserquellen. Aber der Weg ist zerstörend, und scheint oft lange kein Erbarmen, sondern Zorn und Ungnade. Mit der alten bösen Natur lässt sich Gott in keinen Bund ein. Die wird gekreuzigt und getötet, und siehe, ich mache Alles neu. Törichte Menschen, die von einem Erbarmen, von einer Gnade träumen, die, ich weiß nicht was für ein unfruchtbares, totes Ding ist. Nein, es führt kräftig und lebendig in die Erkenntnis der Sünde, zu den Wasserquellen, zu Christus. Es macht nicht leichtsinnig und verwegen: es leitet Niemand an, in der Sünde zu beharren, oder aus Erbarmen hin zu tun, was seinen Augen gefällt. Und wo das der Fall wäre, so gälte das, was Christus Joh. 5 sagt: Ihr habt nie seine Stimme gehört, noch seine Gestalt gesehen, und sein Wort habt ihr nicht in euch wohnend. Redet von Erbarmen: so lange es nicht in euch ist, hilft das Lippenwerk nicht. Ist es aber in euch, so werdet ihr auch gewahr werden, welch ein Leben es mit sich führt. Die müden Seelen aber will ich erquicken, und Hungrige will ich sättigen. Was zählt ihr denn Geld dar? Kauft umsonst! O selige Herzen, die den König des Himmels als ihren Erbarmer begrüßen können! Die, die haben die nie versiegende Quelle gefunden, woraus Leben und volle Genüge rinnt, und ewig werden sie den Erbarmer preisen.
Mein Hirte, weide mich auf einer grünen Auen,
Und lagre mich im Durst an's frische Wasser hin;
Hol' meine Seel' herum; wollt' ich auf's Eitle schauen,
So bringe bald zurecht den abgeschweiften Sinn.
Jesaja 49,10
Ihr Erbarmer wird sie führen. Dies ist kein Führen, wie wir es meinen, oder wie wir es wollen. Das Ziel ist herrlich. Es sind Wasserquellen. Aber der Weg ist zerstörend, und scheint oft lange kein Erbarmen, sondern Zorn und Ungnade. Mit der alten bösen Natur lässt sich Gott in keinen Bund ein. Die wird gekreuzigt und getötet, und siehe, ich mache Alles neu. Törichte Menschen, die von einem Erbarmen, von einer Gnade träumen, die, ich weiß nicht was für ein unfruchtbares, totes Ding ist. Nein, es führt kräftig und lebendig in die Erkenntnis der Sünde, zu den Wasserquellen, zu Christus. Es macht nicht leichtsinnig und verwegen: es leitet Niemand an, in der Sünde zu beharren, oder aus Erbarmen hin zu tun, was seinen Augen gefällt. Und wo das der Fall wäre, so gälte das, was Christus Joh. 5 sagt: Ihr habt nie seine Stimme gehört, noch seine Gestalt gesehen, und sein Wort habt ihr nicht in euch wohnend. Redet von Erbarmen: so lange es nicht in euch ist, hilft das Lippenwerk nicht. Ist es aber in euch, so werdet ihr auch gewahr werden, welch ein Leben es mit sich führt. Die müden Seelen aber will ich erquicken, und Hungrige will ich sättigen. Was zählt ihr denn Geld dar? Kauft umsonst! O selige Herzen, die den König des Himmels als ihren Erbarmer begrüßen können! Die, die haben die nie versiegende Quelle gefunden, woraus Leben und volle Genüge rinnt, und ewig werden sie den Erbarmer preisen.
Mein Hirte, weide mich auf einer grünen Auen,
Und lagre mich im Durst an's frische Wasser hin;
Hol' meine Seel' herum; wollt' ich auf's Eitle schauen,
So bringe bald zurecht den abgeschweiften Sinn.
Selig sind, die da hungern und dursten nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
Matthäus 5,6
Und wohl ist der schon selig zu preisen, weil er anhebt, aus dem Lügen- und Trugreich heraus, und in das Reich der Wahrheit und Wirklichkeit Jesus Christus überzugehen. Aus Epheser 2 aber wissen wir, dass das Seligsein nicht aus uns, sondern Gottes Gabe ist, folglich auch die Seligkeit, wovon Christus redet, der Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit, den Niemand aus sich selbst hat. O! wohl dem Menschen, in welchem ein Sehnen und Suchen, ein Treiben und Verlangen nach Etwas entzündet und angeregt worden ist, das durch nichts Sinnliches, Irdisches und Sichtbares gestillt und befriedigt werden kann, sondern, weil es aus Gott gekommen ist, auch wieder zu seinem Ursprung geht, wie das von oben herab gekommene Feuer auch wieder auswärts strebt, während sich alles andere zur Erde herab senkt. Wohl dem, in welchem ein Leben rege wird, dem man vergeblich die ganze Welt böte und schenkte, der mit dem gekrönten David sagt: Mich dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue? und mit dem Propheten: Des Herzens Lust steht zu deinem Namen; von Herzen begehre ich dein, mit meinem Geist in mir suche ich dich. Jetzt erst wird dem Menschen sein Mangel an dem einzigen und wahren Trost auf eine empfindliche Weise offenbar. Seine bisherigen Trostquellen versiegen, und zeigen sich als selbst gegrabene, als löcherige, als kein Wasser gebende. Kein Wunder, wenn er alsdann sich selbst als ein Elender vorkommt, und als ein Trostloser, über den alle Wetter gehen. Aber glückliches Elend, heilsame Trostlosigkeit: Denn ich will Wasser gießen auf die Durstigen, und Ströme auf die Dürren. Und dies ist der Weg zur Erfüllung der Zusage.
Gütigster Jesu, vernimm doch mein Flehen,
Sieh, wie die hungrige Seele so matt!
Liebster Immanuel, lass es geschehen,
mache mich doch mit dir selber recht satt.
Matthäus 5,6
Und wohl ist der schon selig zu preisen, weil er anhebt, aus dem Lügen- und Trugreich heraus, und in das Reich der Wahrheit und Wirklichkeit Jesus Christus überzugehen. Aus Epheser 2 aber wissen wir, dass das Seligsein nicht aus uns, sondern Gottes Gabe ist, folglich auch die Seligkeit, wovon Christus redet, der Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit, den Niemand aus sich selbst hat. O! wohl dem Menschen, in welchem ein Sehnen und Suchen, ein Treiben und Verlangen nach Etwas entzündet und angeregt worden ist, das durch nichts Sinnliches, Irdisches und Sichtbares gestillt und befriedigt werden kann, sondern, weil es aus Gott gekommen ist, auch wieder zu seinem Ursprung geht, wie das von oben herab gekommene Feuer auch wieder auswärts strebt, während sich alles andere zur Erde herab senkt. Wohl dem, in welchem ein Leben rege wird, dem man vergeblich die ganze Welt böte und schenkte, der mit dem gekrönten David sagt: Mich dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue? und mit dem Propheten: Des Herzens Lust steht zu deinem Namen; von Herzen begehre ich dein, mit meinem Geist in mir suche ich dich. Jetzt erst wird dem Menschen sein Mangel an dem einzigen und wahren Trost auf eine empfindliche Weise offenbar. Seine bisherigen Trostquellen versiegen, und zeigen sich als selbst gegrabene, als löcherige, als kein Wasser gebende. Kein Wunder, wenn er alsdann sich selbst als ein Elender vorkommt, und als ein Trostloser, über den alle Wetter gehen. Aber glückliches Elend, heilsame Trostlosigkeit: Denn ich will Wasser gießen auf die Durstigen, und Ströme auf die Dürren. Und dies ist der Weg zur Erfüllung der Zusage.
Gütigster Jesu, vernimm doch mein Flehen,
Sieh, wie die hungrige Seele so matt!
Liebster Immanuel, lass es geschehen,
mache mich doch mit dir selber recht satt.
Schaffet, dass ihr selig werdet mit Furcht und Zittern.
Philipper 2,12
Es ist überhaupt mit der Gottseligkeit und dem Seligwerden ein großer Ernst; denn was betrifft es? Das bedenke man doch! Nicht unsere Ehre und guten Namen bei den Menschen, nicht unser zeitliches Bestehen und Durchkommen durch diese Welt, nicht unsere Gesundheit und Leben; denn wie bedeutend und wichtig dies auch in Bezug auf diese Welt ist, so ist das Seligwerden doch etwas unendlich Wichtigeres. Durch diese Welt kommt man denn doch endlich hindurch, mag es auch nicht auf eine gemächliche Weise geschehen, mag man auch mehr durchkriechen als durchwandeln müssen. Aber, was soll's hernach werden? Wer in Absicht dieser großen Frage leichtsinnig ist, der ist es ganz und gar an der unrechten Stelle. Wenn's denn ja leichtsinnig gehandelt sein soll, so handele lieber leichtsinnig in Absicht deines Vermögens, oder deiner irdischen Unternehmungen. Wenn's denn auch schief damit geht, so geht's schief damit. Aber, wenn du die ganze Welt gewönnest, und nähmest Schaden an deiner Seele, was hilfe es dir? Wie steht's also mit deiner Seelen Seligkeit? Wundert euch gar nicht darüber, wenn ihr einmal auf Personen träfet, die, da ihnen sonst nichts fehlt, eben über diese hochwichtige Sache in ernsthafter Überlegung, in Kummer und Verlegenheit stehen. Es ist der Mühe wert, und soll's gut mit euch werden, so muss es euch auch also gehen. Es ist und bleibt ein hoher und gewaltiger Ernst um diese große Sache, mögen wir sie auch noch so verkehrt behandeln. Und sind wir klug, so werden wir allen Leichtsinn aus unserm Gemüt verbannen, und ernsthafte Sachen ernsthaft behandeln, sollte auch die Furcht und das Zittern daraus werden, womit wir. nach Pauli Anweisung wirklich unsere Seligkeit schaffen sollen.
Auf, mein Geist, du hast gelaufen
Lang' genug der Sünden Bahn:
Willst du nicht zum Teufelshaufen,
So schwing' jetzt dich himmelan.
Jesus ladet in sein Haus,
Will daselbsten teilen aus
Heil, Gnad', und was mehr erquicket
Sei nur recht dazu geschicket.
Philipper 2,12
Es ist überhaupt mit der Gottseligkeit und dem Seligwerden ein großer Ernst; denn was betrifft es? Das bedenke man doch! Nicht unsere Ehre und guten Namen bei den Menschen, nicht unser zeitliches Bestehen und Durchkommen durch diese Welt, nicht unsere Gesundheit und Leben; denn wie bedeutend und wichtig dies auch in Bezug auf diese Welt ist, so ist das Seligwerden doch etwas unendlich Wichtigeres. Durch diese Welt kommt man denn doch endlich hindurch, mag es auch nicht auf eine gemächliche Weise geschehen, mag man auch mehr durchkriechen als durchwandeln müssen. Aber, was soll's hernach werden? Wer in Absicht dieser großen Frage leichtsinnig ist, der ist es ganz und gar an der unrechten Stelle. Wenn's denn ja leichtsinnig gehandelt sein soll, so handele lieber leichtsinnig in Absicht deines Vermögens, oder deiner irdischen Unternehmungen. Wenn's denn auch schief damit geht, so geht's schief damit. Aber, wenn du die ganze Welt gewönnest, und nähmest Schaden an deiner Seele, was hilfe es dir? Wie steht's also mit deiner Seelen Seligkeit? Wundert euch gar nicht darüber, wenn ihr einmal auf Personen träfet, die, da ihnen sonst nichts fehlt, eben über diese hochwichtige Sache in ernsthafter Überlegung, in Kummer und Verlegenheit stehen. Es ist der Mühe wert, und soll's gut mit euch werden, so muss es euch auch also gehen. Es ist und bleibt ein hoher und gewaltiger Ernst um diese große Sache, mögen wir sie auch noch so verkehrt behandeln. Und sind wir klug, so werden wir allen Leichtsinn aus unserm Gemüt verbannen, und ernsthafte Sachen ernsthaft behandeln, sollte auch die Furcht und das Zittern daraus werden, womit wir. nach Pauli Anweisung wirklich unsere Seligkeit schaffen sollen.
Auf, mein Geist, du hast gelaufen
Lang' genug der Sünden Bahn:
Willst du nicht zum Teufelshaufen,
So schwing' jetzt dich himmelan.
Jesus ladet in sein Haus,
Will daselbsten teilen aus
Heil, Gnad', und was mehr erquicket
Sei nur recht dazu geschicket.
Er heilet, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Schmerzen.
Psalm 147,3
Er kann heilen. Und wie sollte er's nicht können? Hat er doch Tote lebendig gemacht, und solche Tote, die schon vier Tage im Grabe gelegen, und das bloß durch Ein Wort. Ist er doch ein allmächtiger Arzt, was muss dem nicht gelingen? Und du wolltest ihn dadurch beschimpfen, dass du besorgtest, deine Heilung übersteige seine Kraft? Deine Krankheit sei größer, als seine Macht? Nein, begib dich in seine Kur; denn siehe, die Blinden sehen, die Lahmen gehen, die Toten stehen auf, und den Armen wird das Evangelium gepredigt. Jesus ist der Arzt. Er will heilen. Sollte er nicht? Wozu ist er denn als das Brot des Lebens vom Himmel gekommen? Wozu hat er sich denn lassen martern und schlagen? Warum sollten wir nicht ein ganz unumschränktes und unbeschreiblich Vertrauen zu ihm fassen? Sind wir etwa allzu krank, oder nicht krank genug? Weiß Jesus etwa nur für Vieles, aber nicht für Alles Rat? Kann er etwa wohl Andern, aber dir nicht helfen?Jesus ist Arzt. Aber die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Werde also recht krank, nicht halb, sondern ganz, nicht in Einem, sondern in allen Stücken; nicht dass du dieses selbst heilen zu können meinst, und jenes ihm übergibst, sondern dass du ihn allein und ganz als Arzt ehrst. Weißt, kannst du selbst noch was, so lehrt Jesus es dich nicht, und so weißt du es nicht recht – so tut Jesus es in dir nicht, und so machst du es nicht recht. Jesus ist Arzt und jeder bedarf ihn.
Heilen, still'n und trösten,
Erfreuen und segnen,
Und uns'rer Seele als Freund begegnen,
Ist seine Lust.
Psalm 147,3
Er kann heilen. Und wie sollte er's nicht können? Hat er doch Tote lebendig gemacht, und solche Tote, die schon vier Tage im Grabe gelegen, und das bloß durch Ein Wort. Ist er doch ein allmächtiger Arzt, was muss dem nicht gelingen? Und du wolltest ihn dadurch beschimpfen, dass du besorgtest, deine Heilung übersteige seine Kraft? Deine Krankheit sei größer, als seine Macht? Nein, begib dich in seine Kur; denn siehe, die Blinden sehen, die Lahmen gehen, die Toten stehen auf, und den Armen wird das Evangelium gepredigt. Jesus ist der Arzt. Er will heilen. Sollte er nicht? Wozu ist er denn als das Brot des Lebens vom Himmel gekommen? Wozu hat er sich denn lassen martern und schlagen? Warum sollten wir nicht ein ganz unumschränktes und unbeschreiblich Vertrauen zu ihm fassen? Sind wir etwa allzu krank, oder nicht krank genug? Weiß Jesus etwa nur für Vieles, aber nicht für Alles Rat? Kann er etwa wohl Andern, aber dir nicht helfen?Jesus ist Arzt. Aber die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Werde also recht krank, nicht halb, sondern ganz, nicht in Einem, sondern in allen Stücken; nicht dass du dieses selbst heilen zu können meinst, und jenes ihm übergibst, sondern dass du ihn allein und ganz als Arzt ehrst. Weißt, kannst du selbst noch was, so lehrt Jesus es dich nicht, und so weißt du es nicht recht – so tut Jesus es in dir nicht, und so machst du es nicht recht. Jesus ist Arzt und jeder bedarf ihn.
Heilen, still'n und trösten,
Erfreuen und segnen,
Und uns'rer Seele als Freund begegnen,
Ist seine Lust.
Wohl dir, Israel! Wer ist dir gleich? O Volk, das du durch den Herrn selig wirst, der deiner Hilfe Schild und das Schwert deines Sieges ist.
5. Mose 33,29
Ein wahrer Christ ist das Allervortrefflichste, was es unter den Menschen gibt. Es gibt kein äußerer Rang, Stand oder Würde, bis zur königlichen und kaiserlichen hinaus, die damit verglichen werden könnte. Alles Gold und die auserlesensten Edelsteine sind ein gehaltloser Schatten gegen den geringsten aber wahrhaftigen Anteil an den Gütern des Hauses Gottes, sollte derselbe auch mit den Trübsalen eines Hiobs durchflochten sein, und den Christus eine Dornenkrone umgeben. Der Lazarus, welcher ganz arm, hungrig und voller Schwären vor des Reichen Tür liegt, ist glückselig; der gesunde und fröhliche Bewohner des prachtvollen Palastes aber ein elender, beklagenswerter Bettler; mögen auch andere als fleischliche Augen dazu erforderlich sein, dies zu sehen, und andere als irdisch gesinnte Herzen, um so zu urteilen. – Der wahre Glaube, wodurch man Christi und aller seiner Wohltaten teilhaftig wird, selbst wenn er noch nicht die Höhe erreicht hat, oder sich daraus erhalten kann, wo er sich Alles, was Christus erworben hat, mit völliger Zuversicht zueignen kann, sondern noch mit mancherlei Zweifeln zu ringen hat, und sich mehr in Fragen nach dem Herrn, als in dem freudigen Ruf: Ich habe ihn, den meine Seele liebt, ich halte ihn, und will ihn nicht lassen, – dieser wahre Glaube, auch in seinem geringsten Staffel, ist mehr wert und bringt unendlich mehr ein, als die ganze vergängliche Welt, und Christus fordert durchaus nichts Unbilliges, wenn er will, dass wir um desselben willen Allem entsagen sollen.
Lass' Gold und Perlen noch so helle gleißen,
Mein Bundsgott hat was bess'res mir verheißen;
Er selber ist mein Schatz, mein Lohn, mein Gold,
Mein Alles, außer dem ich nichts begehre,
In dessen Huld ich Alles gern entbehre,
Wer ist, der mehr als Alles haben wollt'?
5. Mose 33,29
Ein wahrer Christ ist das Allervortrefflichste, was es unter den Menschen gibt. Es gibt kein äußerer Rang, Stand oder Würde, bis zur königlichen und kaiserlichen hinaus, die damit verglichen werden könnte. Alles Gold und die auserlesensten Edelsteine sind ein gehaltloser Schatten gegen den geringsten aber wahrhaftigen Anteil an den Gütern des Hauses Gottes, sollte derselbe auch mit den Trübsalen eines Hiobs durchflochten sein, und den Christus eine Dornenkrone umgeben. Der Lazarus, welcher ganz arm, hungrig und voller Schwären vor des Reichen Tür liegt, ist glückselig; der gesunde und fröhliche Bewohner des prachtvollen Palastes aber ein elender, beklagenswerter Bettler; mögen auch andere als fleischliche Augen dazu erforderlich sein, dies zu sehen, und andere als irdisch gesinnte Herzen, um so zu urteilen. – Der wahre Glaube, wodurch man Christi und aller seiner Wohltaten teilhaftig wird, selbst wenn er noch nicht die Höhe erreicht hat, oder sich daraus erhalten kann, wo er sich Alles, was Christus erworben hat, mit völliger Zuversicht zueignen kann, sondern noch mit mancherlei Zweifeln zu ringen hat, und sich mehr in Fragen nach dem Herrn, als in dem freudigen Ruf: Ich habe ihn, den meine Seele liebt, ich halte ihn, und will ihn nicht lassen, – dieser wahre Glaube, auch in seinem geringsten Staffel, ist mehr wert und bringt unendlich mehr ein, als die ganze vergängliche Welt, und Christus fordert durchaus nichts Unbilliges, wenn er will, dass wir um desselben willen Allem entsagen sollen.
Lass' Gold und Perlen noch so helle gleißen,
Mein Bundsgott hat was bess'res mir verheißen;
Er selber ist mein Schatz, mein Lohn, mein Gold,
Mein Alles, außer dem ich nichts begehre,
In dessen Huld ich Alles gern entbehre,
Wer ist, der mehr als Alles haben wollt'?
Es wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut.
Lukas 15,7
Von allen Arbeiten ist die Arbeit der Buße leider eine der seltensten und unbekanntesten, aber auch häufig eine der schwersten, wenn sie auch nicht unmittelbar die körperlichen Kräfte in Anspruch nimmt, die aber auch nicht selten darunter leiden. Meine Gestalt ist verfallen vor Trauer, sagt David. Es ist wahr, die Buße ist nicht bei Allen, denen sie geschenkt wird, mit gleich durchdringenden und heftigen Bewegungen verknüpft, im Ganzen wird aber doch das Gemüt kräftig und zugleich schmerzlich aufgeregt, die allerwichtigste Sorge bemeistert sich desselben, nämlich die Sorge seiner ewigen Seligkeit, die Sorge, wie man vor Gott, dem Richter über Alle, bestehen, und wie man das erlangen solle, was vor ihm gilt. Es entstehen die wichtigsten Kämpfe; der Kampf, sich aus den Verstrickungen der Welt, darin man sich verwickelt sieht, loszureißen; der Kampf des Gebetes, um so lange mit Gott zu ringen, bis er gesegnet hat; der Kampf wider den Unglauben und unzählige Bedenklichkeiten. Dazu kommen die fürchterlichen Drohungen wegen der Sünde, und die Vorhaltung des endlosen Elends, was sie nach sich zieht. Jetzt ist die Seele wohl eine Elende, über die alle Wetter gehen. Fährt auch zuweilen ein Trost wie ein Blitz durch die Seele, so ist die darauf folgende Nacht desto finsterer. Wollen Andere ihr tröstlich zusprechen, – es haftet nicht; wollen sie selbst mit gebender Hand einen Trost auf sich deuten, es entfällt ihnen. So durchschneidet gleichsam eine scharfe Pflugschar den Acker ihres Herzens, und dasselbe für's Evangelium desto empfänglicher zu machen, und wirft alles um und um. Den Trost der Vergebung der Sünden haben sie noch nicht, wiewohl sie nach Gerechtigkeit hungert, und sie eben deswegen schon selig gepriesen werden, als die da satt, als die da getröstet werden sollen.
Ein Opfer ist es, das Gott wohlgefällt,
Ein Geist, der tief geängstet zu Gott flehet,
Ein Herz, das ganz zerknirscht sich an ihm hält,
Dies bring' ich dir, das hast du nie verschmähet.
Lukas 15,7
Von allen Arbeiten ist die Arbeit der Buße leider eine der seltensten und unbekanntesten, aber auch häufig eine der schwersten, wenn sie auch nicht unmittelbar die körperlichen Kräfte in Anspruch nimmt, die aber auch nicht selten darunter leiden. Meine Gestalt ist verfallen vor Trauer, sagt David. Es ist wahr, die Buße ist nicht bei Allen, denen sie geschenkt wird, mit gleich durchdringenden und heftigen Bewegungen verknüpft, im Ganzen wird aber doch das Gemüt kräftig und zugleich schmerzlich aufgeregt, die allerwichtigste Sorge bemeistert sich desselben, nämlich die Sorge seiner ewigen Seligkeit, die Sorge, wie man vor Gott, dem Richter über Alle, bestehen, und wie man das erlangen solle, was vor ihm gilt. Es entstehen die wichtigsten Kämpfe; der Kampf, sich aus den Verstrickungen der Welt, darin man sich verwickelt sieht, loszureißen; der Kampf des Gebetes, um so lange mit Gott zu ringen, bis er gesegnet hat; der Kampf wider den Unglauben und unzählige Bedenklichkeiten. Dazu kommen die fürchterlichen Drohungen wegen der Sünde, und die Vorhaltung des endlosen Elends, was sie nach sich zieht. Jetzt ist die Seele wohl eine Elende, über die alle Wetter gehen. Fährt auch zuweilen ein Trost wie ein Blitz durch die Seele, so ist die darauf folgende Nacht desto finsterer. Wollen Andere ihr tröstlich zusprechen, – es haftet nicht; wollen sie selbst mit gebender Hand einen Trost auf sich deuten, es entfällt ihnen. So durchschneidet gleichsam eine scharfe Pflugschar den Acker ihres Herzens, und dasselbe für's Evangelium desto empfänglicher zu machen, und wirft alles um und um. Den Trost der Vergebung der Sünden haben sie noch nicht, wiewohl sie nach Gerechtigkeit hungert, und sie eben deswegen schon selig gepriesen werden, als die da satt, als die da getröstet werden sollen.
Ein Opfer ist es, das Gott wohlgefällt,
Ein Geist, der tief geängstet zu Gott flehet,
Ein Herz, das ganz zerknirscht sich an ihm hält,
Dies bring' ich dir, das hast du nie verschmähet.
Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christum Jesum, so wandelt in ihm.
Kolosser 2,6
Hat man Christus angenommen, so heißt's nun weiter: Wandelt so in ihm, wie ihr ihn habt angenommen. Unter dieses Wandeln begreift man das gesamte Verhalten eines wahren Christen, welches erfordert, dass man im Guten beharre, auf dem Lebenswege, den man einmal betreten hat, stets fortgehe, und sich nicht davon abwendig machen lasse durch die Leiden, die dabei vorfallen, noch durch die Lüste und Güter der Welt, weder durch Versuchungen noch Irrtümer. Durch den Zusatz: in ihm zu wandeln, lehrt der Apostel, dass dieses Wandeln in der Kraft Christi und durch den Beistand seines Geistes geschehen muss. In ihm zu wandeln schließt auch in sich, stets im Aufsehen auf Jesus zu wandeln, im Vertrauen auf seinen Schutz, Beistand und Fürbitte, und sonderlich im gläubigen Aufsehen auf seine Genugtuung, deren wir bei den mannigfaltigen Abweichungen, Übereilungen, Begehrungs- und Unterlassung – Sünden unablässig bedürfen, und wodurch wir geschickt werden, Gott ohne knechtische Furcht in einem kindlichen und heitern Gehorsam zu dienen. Noch setzt Paulus hinzu: also zu wandeln, wie sie Christus hatten angenommen. Wie nimmt man aber Christus an? Als ein ganz armer Sünder, der in sich selbst nichts hat, womit er vor Gott bestehen, oder sonst sein Heil auswirken könnte, sondern der Alles bei Christus zu finden hofft, und es deswegen bei ihm sucht. In dieser einfältigen Spur soll man beständig fortfahren. Man soll stets eben so arm am Geist bleiben, als man im Anfange war; nie auf den Gedanken kommen, als sei, könne, wisse und habe man selbst was, sondern mache es gleich, wie die Kinder Israel, die täglich auf's Neue an Manna zur nötigen Speise sammelten. Unser geistliches Manna aber ist Christus und seine Gnade, dessen bedürfen wir täglich.
Nun, Kindlein, bleibt, ach bleibt an Jesu kleben;
Bleibt fest an ihm, dem wahren Seelen;
Umfasset ihn als euer ew'ges Leben,
Des Herzens Schatz, das allerbeste Teil.
Kolosser 2,6
Hat man Christus angenommen, so heißt's nun weiter: Wandelt so in ihm, wie ihr ihn habt angenommen. Unter dieses Wandeln begreift man das gesamte Verhalten eines wahren Christen, welches erfordert, dass man im Guten beharre, auf dem Lebenswege, den man einmal betreten hat, stets fortgehe, und sich nicht davon abwendig machen lasse durch die Leiden, die dabei vorfallen, noch durch die Lüste und Güter der Welt, weder durch Versuchungen noch Irrtümer. Durch den Zusatz: in ihm zu wandeln, lehrt der Apostel, dass dieses Wandeln in der Kraft Christi und durch den Beistand seines Geistes geschehen muss. In ihm zu wandeln schließt auch in sich, stets im Aufsehen auf Jesus zu wandeln, im Vertrauen auf seinen Schutz, Beistand und Fürbitte, und sonderlich im gläubigen Aufsehen auf seine Genugtuung, deren wir bei den mannigfaltigen Abweichungen, Übereilungen, Begehrungs- und Unterlassung – Sünden unablässig bedürfen, und wodurch wir geschickt werden, Gott ohne knechtische Furcht in einem kindlichen und heitern Gehorsam zu dienen. Noch setzt Paulus hinzu: also zu wandeln, wie sie Christus hatten angenommen. Wie nimmt man aber Christus an? Als ein ganz armer Sünder, der in sich selbst nichts hat, womit er vor Gott bestehen, oder sonst sein Heil auswirken könnte, sondern der Alles bei Christus zu finden hofft, und es deswegen bei ihm sucht. In dieser einfältigen Spur soll man beständig fortfahren. Man soll stets eben so arm am Geist bleiben, als man im Anfange war; nie auf den Gedanken kommen, als sei, könne, wisse und habe man selbst was, sondern mache es gleich, wie die Kinder Israel, die täglich auf's Neue an Manna zur nötigen Speise sammelten. Unser geistliches Manna aber ist Christus und seine Gnade, dessen bedürfen wir täglich.
Nun, Kindlein, bleibt, ach bleibt an Jesu kleben;
Bleibt fest an ihm, dem wahren Seelen;
Umfasset ihn als euer ew'ges Leben,
Des Herzens Schatz, das allerbeste Teil.
Ich habe Lust an der Liebe, und nicht am Opfer.
Hosea 6,6
Will man sich selbst mehr auf die Spur kommen, und gewahr werden, ob man auch die Liebe besitze, und wirklich etwas sei, so frage man sich selbst: würdest du wohl so leben und so handeln, wie du tust, wenn du davon keinen eigentlichen Vorteil, und vom Gegenteil weder Schimpf noch Schaden hättest? – wenn du vielmehr eben deswegen von Anderen beschimpft, beleidigt, verfolgt, für einen Narren und abgeschmackten Menschen gehalten würdest; wenn du wüsstest, Gott achte es alles für nichts, es bringe dich seiner Gnade um nichts näher, und alle deine Gerechtigkeit sei vor ihm nur Unflat, den er dir wieder in's Angesicht werfen wird, und hättest du's dir noch so sauer drum werden lassen? – Ob's einerlei sei, wie man lebe, die Frage kann weder in Ernst getan, noch braucht sie bloß aus der Schrift beantwortet zu werden, da schon die Vernunft einem Jeden sagt: dass kein Unkeuscher in den Himmel komme. Fragt man: was soll denn helfen? so ist die Antwort: die Liebe. Wenn ich Liebe habe, und weiß auch kaum meine Muttersprache, so bin ich echtes Gold, das im Feuer geläutert ist. Wenn ich Liebe habe, und meine Erkenntnis ist auch gering, und meine Wissenschaft von göttlichen und irdischen Dingen eingeschränkt, so gelte ich viel. Wenn ich Liebe habe, und es mangelt mir auch an Kraft, Vermögen und Gelegenheit, etwas Bedeutendes auszurichten, so sind auch meine geringen Werkle angenehm und wert geachtet, wenn sie auch Niemand beachtete. Außer derselben werden wir als unnütze Knechte angesehen, und hätten wir auch Alles getan, was uns besohlen war. Die Liebe schließt zwar alle diese Rücksichten nicht schlechtweg aus, aber sie berücksichtigt sie nicht allein, nicht einmal hauptsächlich. – Die Mutter liebet ihr Kind. Warum? Hofft sie Lohn? Nein, ihr Herz dringt sie dazu, und sie denkt der Zukunft kaum. Ist's doch ihr Kind, und das ist genug.
Liebe, hast du es geboten,
Dass man Liebe üben soll:
O so mache doch die toten,
Trägen Geister lebensvoll.
Hosea 6,6
Will man sich selbst mehr auf die Spur kommen, und gewahr werden, ob man auch die Liebe besitze, und wirklich etwas sei, so frage man sich selbst: würdest du wohl so leben und so handeln, wie du tust, wenn du davon keinen eigentlichen Vorteil, und vom Gegenteil weder Schimpf noch Schaden hättest? – wenn du vielmehr eben deswegen von Anderen beschimpft, beleidigt, verfolgt, für einen Narren und abgeschmackten Menschen gehalten würdest; wenn du wüsstest, Gott achte es alles für nichts, es bringe dich seiner Gnade um nichts näher, und alle deine Gerechtigkeit sei vor ihm nur Unflat, den er dir wieder in's Angesicht werfen wird, und hättest du's dir noch so sauer drum werden lassen? – Ob's einerlei sei, wie man lebe, die Frage kann weder in Ernst getan, noch braucht sie bloß aus der Schrift beantwortet zu werden, da schon die Vernunft einem Jeden sagt: dass kein Unkeuscher in den Himmel komme. Fragt man: was soll denn helfen? so ist die Antwort: die Liebe. Wenn ich Liebe habe, und weiß auch kaum meine Muttersprache, so bin ich echtes Gold, das im Feuer geläutert ist. Wenn ich Liebe habe, und meine Erkenntnis ist auch gering, und meine Wissenschaft von göttlichen und irdischen Dingen eingeschränkt, so gelte ich viel. Wenn ich Liebe habe, und es mangelt mir auch an Kraft, Vermögen und Gelegenheit, etwas Bedeutendes auszurichten, so sind auch meine geringen Werkle angenehm und wert geachtet, wenn sie auch Niemand beachtete. Außer derselben werden wir als unnütze Knechte angesehen, und hätten wir auch Alles getan, was uns besohlen war. Die Liebe schließt zwar alle diese Rücksichten nicht schlechtweg aus, aber sie berücksichtigt sie nicht allein, nicht einmal hauptsächlich. – Die Mutter liebet ihr Kind. Warum? Hofft sie Lohn? Nein, ihr Herz dringt sie dazu, und sie denkt der Zukunft kaum. Ist's doch ihr Kind, und das ist genug.
Liebe, hast du es geboten,
Dass man Liebe üben soll:
O so mache doch die toten,
Trägen Geister lebensvoll.