Andachten zu den Psalmen

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Joschie
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C.H.Spurgeon ,,Und die Nacht ist Dein." Ps. 74, 16.

Ja, Herr, Du entsagst Deiner Herrschaft nicht, wenn die Sonne untergeht, noch verlässest Du die Welt in diesen langen Winternächten, um sie dem Bösen zur Beute zu überlassen. Deine Augen wachen über uns wie die Sterne, und Deine Arme umschlingen uns wie der Sternengürtel des Tierkreises den Himmel. Der Tau des jungen Morgens und alle Einflüsse des Mondes sind in Deiner Hand, und die Schrecknisse und Unheimlichkeiten der Nacht stehen gleichfalls bei Dir. Das ist mir köstlich, solches zu wissen, wenn ich die Mitternacht durchwache oder von Bangigkeiten hin- und hergeworfen werde auf meinem Lager. Der Mond reift ebenso köstliche Früchte wie die Sonne: möge mich der Herr nach seiner Gnade beider lassen teilhaftig werden. Die Nacht der Trübsal steht ganz unter der Obhut und Regierung des Herrn der Liebe, wie die hellen Sommertage mit ihrer Segensfülle. Jesus ist im Sturme. Seine Liebe hüllt sich in die Nacht wie in einen Mantel, aber dem Glaubensauge ist das dunkle Kleid kaum eine Verhüllung. Von der ersten Nachtwache bis zum Tagesanbruch behütet der Hüter Israels seine Heiligen und waltet und wacht ob den Schatten und Nebeln der Mitternacht über das Heil seiner Kinder. Wir glauben an keine geheimnisvollen höhern Mächte, die, sei es im Guten, sei es im Bösen, mit unserm Gott um die Herrschaft streiten, sondern wir vernehmen die Stimme Jehovahs, die da spricht: ,,Der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis: Ich bin der Herr, der solches alles tut." Düstere Zeiten geistlicher Gleichgültigkeit und öffentlichen Sittenverfalls stehen gleichfalls unter dem Auge göttlicher Vorsehung. Wenn die Altäre der Wahrheit entweiht werden, und man die Wege Gottes verläßt, trauern die Knechte des Herrn tief bekümmert; aber sie dürfen nicht verzweifeln, denn die dunkelsten Zeiten beherrscht der Herr, und wenn Er's befiehlt, nehmen sie ein Ende. Was uns eine Niederlage scheint, ist in seinen Augen stets ein Sieg. ,,Vater, Dein Name werd' von uns gepriesen; Dein Reich zukomme, Dein Will' werd' bewiesen; Frist unser Leben, Woll'st die Sünd' vergeben; Erlös' uns! Amen."
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Sommer und Winter machst Du." Ps. 74, 17.

Meine Seele, beginne den Christmonat mit deinem Gott. Die kalten Schneeflocken und die schneidenden Winde bringen es dir in Erinnerung, daß Er seinen Bund hält Tag und Nacht, und sie gewähren dir die Versicherung, daß Er auch den herrlichen Bund wird halten, den Er mit dir gemacht hat in Jesu Christo, deinem Heiland. Er, der treu an seinem Worte hält mitten unter allem Wechsel der Zeiten und Tage dieser armen, sündenbefleckten Welt, wird sich nicht untreu erfinden lassen in seinem Walten, um seines teuer geliebten Sohnes willen. ,,Du, Gott der Huld in Ewigkeit, Der Du verwandelst Jahr und Zeit, Füll' uns mit Licht und Gnade!" Winter in der Seele ist in keinem Falle eine angenehme Jahreszeit, und wenn er gerade jetzt bei dir eingekehrt ist, so muß er dir recht empfindlich sein: aber doch ist ein Trost dabei, nämlich, der Herr ist's, der den Winter herbeiruft. Er sendet die schneidenden Stürme der Leiden, um die Knospen unsrer Ungeduld zurückzuhalten; ,,Er streuet Reif, wie Asche" über die einst so grünen Fluren unsrer Freude; ,,Er wirft seine Schlossen, wie Bissen," daß die Wellen der Wonne im Strom unsres Lebens festfrieren. Das tut Er alles; Er ist der große Winter-König und herrschet in dem Reich der Kälte, und darum darfst du nicht murren. Verluste, Trübsale, Schwermut, Krankheit, Mangel und tausend andre Übel werden vom Herrn gesandt, und kommen um weiser Absichten willen über uns. Fröste töten schädliche Insekten, und wehren der Ausbreitung verheerender Seuchen; sie brechen die Schollen auf und lockern den Boden. Ach, daß doch jeder Trübsals-Winter auch solche gesegnete Folgen für uns hätte. O, wie schätzen wir doch jetzt die Wohltat des Feuers erst recht! Wie wohltuend ist sein gesprächiges Prasseln, seine lebenerweckende Glut! Wir wollen unsern Herrn auch also schätzen, der die beständige Quelle des Trostes und der Wärme in unsern Herzen ist zu jeder Zeit der Not. Wir wollen zu Ihm gehen und bei Ihm Freude und Friede für uns suchen im Glauben. Wir wollen uns in die warmen Kleider seiner Verheißungen hüllen und an die Arbeit gehen, die diese kalte Zeit uns auferlegt, denn es stünde schlimm mit uns, wollten wir uns des Pflügens weigern, wie der Faule, der die Kälte scheut; er wird müssen betteln gehen im Sommer, und darben.
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Joschie
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Beitrag von Joschie »

W.MacDonald »Denn der Grimm des Menschen wird dich preisen; mit dem Rest des Grimmes wirst du dich gürten.« Psalm 76,10
Einer der faszinierenden Züge der menschlichen Geschichte ist die Art und Weise, wie Gott den Grimm des Menschen in Lobpreis für Sich verwandelt. Seit dem Sündenfall hat der Mensch immer schon seine Faust gegen Gott geballt, gegen Sein Volk und gegen Seine Sache. Anstatt nun diesen Grimm auf der Stelle zu richten, läßt ihn der Herr sich entwickeln und verwendet ihn zu Seiner Verherrlichung und zum Segen Seines Volkes.

Eine Gruppe von Männern plante Böses gegen ihren Bruder, und verkaufte ihn an eine Bande von Nomaden, die ihn nach Ägypten brachten. Gott erhöhte ihn zum zweitmächtigsten Mann des Reiches und zum Retter seines Volkes. Später erklärte Joseph seinen Brüdern: »Ihr zwar, ihr hattet Böses wider mich im Sinne; Gott aber hatte im Sinne, es gut zu machen« (1. Mose 50,20).

Hamans Grimm gegen die Juden fand seinen Ausgang in seiner eigenen Zerstörung und der Erhöhung derer, die er zu vernichten suchte.

Drei junge Hebräer werden in einen Feuerofen geworfen, der so heiß ist, daß die verbrennen, die sie hineinwerfen. Die Hebräer gehen daraus unverletzt hervor, ohne auch nur nach Rauch zu riechen. Darauf erläßt der heidnische König ein Gesetz, das jedem bei Todesstrafe untersagt, auch nur ein Wort gegen den Gott der Juden zu äußern.

Daniel wird in die Löwengrube geworfen, weil er zum Gott des Himmels betet. Aber seine wunderbare Bewahrung hat zur Folge, daß ein neuer Erlaß seines Königs ergeht, nämlich daß dem Gott Daniels Respekt und Verehrung gezollt werden muß.

Wenn wir zur Zeit des Neuen Testaments kommen, stellen wir fest, daß dort die Verfolgung der Gemeinde nur eine umso schnellere Verbreitung des Evangeliums zur Folge hat. Das Martyrium des Stephanus enthält bereits die erste Anlage zur Bekehrung von Saulus. Die Inhaftierung von Paulus bringt vier Briefe hervor, die einen Teil der Heiligen Schrift bilden. Als Jahrhunderte später die Asche von Jan Hus in den Fluß geworfen wird, folgt bald darauf das Evangelium dem Fließen des Stromes an alle Orte. Menschen zerreißen die Bibel und werfen sie in den Wind, aber irgendjemand findet irgendwo eine halbzerrissene Seite, liest sie und wird auf diese wunderbare Weise gerettet.

Menschen spotten über die Lehre von der Wiederkunft Christi und erfüllen dadurch die Prophetie, daß in den letzten Tagen Spötter kommen werden (2. Petrus 3 ,3.4).

So führt Gott es, daß der Grimm des Menschen Ihn preist - und mit dem Rest gürtet Er Sich.
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C.H.Spurgeon ,,Daselbst zerbricht Er die Pfeile des Bogens, Schild, Schwert und Streit." Ps. 76, 3.
Unsers Erlösers Siegesruf: ,,Es ist vollbracht!" war der Todesstreich aller Feinde seines Volkes, das Zerbrechen der ,,Pfeile des Bogens, Schild, Schwert und Streit." Siehe, der Held von Golgatha braucht kein Kreuz als Amboß und seine Schmerzen als Hammer, womit Er die Bündel der vergifteten ,,Pfeile des Bogens," die Menge unsrer Sünden, nacheinander zu Staub zermalmt; Er zertritt jede Anschuldigung und vernichtet jede Anklage. Was führt der gewaltige Zerbrecher für mächtige Streiche mit seinem Hammer, der weit schwerer wiegt, als die sagenhafte Waffe des altdeutschen Donnergottes Tor! Wie zersplittern die teuflischen Pfeile, wie zerbrechen die höllischen Schilde gleich eines Töpfers Gefäße! Siehe, aus der Scheide von höllischer Arbeit zieht Er das furchtbare Schwert satanischer Macht! Er zerbricht es auf seinem Knie, wie ein Mensch die dürren Reiser eines Reisigbündels zerbricht, und wirft es in das Feuer. Liebe Seele, keine Sünde eines Gläubigen kann nunmehr noch ein Pfeil sein, der ihn tödlich verwunden darf, keine Verdammnis kann noch ein Schwert sein, das ihn töten darf, denn die Strafe unsrer Sünden hat Christus getragen; Er hat eine völlige Versöhnung zustande gebracht für alle unsre Missetaten, als unser hochgelobter Bürge und Stellvertreter. Wer will anklagen? Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns. Jesus hat die Zeughäuser der Hölle leer gemacht, Er hat alle feurigen Pfeile ausgelöscht, Er hat allen Zorneswaffen die Spitze abgebrochen; der Boden ist besäet mit den Splittern und Bruchstücken der Waffen des höllischen Heeres; sie werden uns nur noch gezeigt, um uns an die früheren Gefahren und an unsre große Erlösung zu erinnern. Die Sünde hat kein Recht mehr über uns; Jesus hat ihrer Herrschaft ein Ende gemacht und sie auf ewig vernichtet. Du arger Feind, dein Zerstören hat nun ein Ende. Rühmet alle wunderbaren Taten des Herrn, ihr, die ihr seinen Namen nennt; schweigt nicht, weder wenn die Sonne aufgeht, noch wenn sie untergeht. ,,Gelobt und haltet dem Herrn, eurem Gott, alle, die ihr um Ihn her seid." Lobe den Herrn, meine
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Beitrag von Joschie »

J.Kroeker Von unserem Gottgeweihtsein.

"Damit diese auf Gott ihr Vertrauen setzen und nicht vergäßen der Taten Gottes und nicht würden wie ihre Väter, ein Geschlecht, das kein festes Herz hatte und dessen Geist nicht treu war gegen Gott." Ps. 78,7 f.

Glaubensbewährung fließt aus der Hingabe an den, der unser Leben ergriffen hat. Sie ist nicht die Frucht des Ringens, sie ist das Ergebnis eines Lebens, das Schritt hält mit Gott. Daher schließt sich an die Sehnsucht nach Glaubensbewährung die nach ständiger Glaubensführung. Denn göttliche Ziele können nur unter göttlich er Leitung erreicht werden. Nur in der Hingabe an die Aktivität Gottes finden wir die Kraft, im Lichte zu wandeln, wie Er im Licht ist.

Es gibt kein Leben, das so abhängig ist, wie das Leben der Glaubenden, deren Gehorsam an Gott gebunden ist. Wer mit Paulus sich selbst gestorben ist, der ist hinfort nur noch ein Gebundener seines Christus. Nicht im Sinne moderner Sündlosigkeitsbestrebungen, aber im Geiste der Propheten und Apostel. Sie wussten sich durch die empfangene Salbung des Geistes in die Abhängigkeit von Gottes Aktivität und unter die Leitung der göttlichen Offenbarung gestellt.

Diese Gebundenheit an Gott und diese Abhängigkeit von der Offenbarung ist jedoch keine Knechtung und menschliche Verarmung. Sie ist Freiheit des Geistes und Anteilnahme an Gottes Heiligkeit. Wie geknechtet Menschen werden, wenn sie erst nur noch sich bejahen und Gott verneinen, das zeigt uns der Mensch von heute mit seinen Leidenschaften und Zielen. Aufgepeitschte Leidenschaft muss die Quelle seiner Kraft, Gewinn bringende Machtentfaltung die Grundlage seines Handelns, eine Welt ohne Gott das Ziel seiner Sehnsucht sein. Diese Leidenschaft zerreißt aber sein Leben, diese Macht vernichtet seine Güter, dieses Ziel erniedrigt ihn zum Tier. Denn es ist Freiheit im Geist des Antichristen, es ist Gewinn im Geist des Raubtieres, ist Zukunft unter der Herrschaft des Todes!

Wie unabhängig von ihrer Zeit und ihrer Umgebung war dagegen die innerliche Orientierung und der Dienst jener alttestamentlichen Gottesknechte, die mit ihrem Leben in der Abhängigkeit von Gott und in der Hingabe an die göttliche Offenbarung standen. Und wuchs der Kampf gegen sie, - desto größer wurde ihre Persönlichkeit, desto wuchtiger ihre Sprache, desto klarer ihr Bekenntnis: "Verflucht ist der Mann, der auf Menschen vertraut und Fleisch für seinen Arm hält, und dessen Herz vom Herrn weicht." Daher: nicht im Evangelium der Zeit, in Gott möchte unsere Seele zur Ruhe kommen. Nicht im Reiche der Zukunft, in der Welt Gottes möchten wir unsere Heimat haben. Nicht die Gewinnung der Welt, die Herrlichkeit Gottes im Antlitze Jesu Christi soll unser Leben reich machen an Erkenntnis und Dienst.
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Beitrag von Joschie »

J.Kroeker Über unsere Erquickungen vom Herrn.

"Und leitete sie bei Tage mit einer Wolke und die ganze Nacht durch helles Feuer. Er spaltete die Felsen in der Wüste und tränkte sie mit großen Fluten." Ps. 78,14 f.

Diese Schechina, diese Herrlichkeit Gottes war es, die mitzog auch mit Israel in die Wüste und am Tage in einer Wolkensäule und des Nachts in einer Feuersäule vor dem Volke herzog, damit das Volk unabhängig vom Morgen und vom Abend ziehen konnte. Sie spaltete die Felsen in der Wüste und tränkte die Menge mit großen Fluten. Sie ließ Bäche aus dem Felsen hervorspringen und Wasser herabfließen in Strömen. Während Stephanus unter den Steinen einer fanatischen Menge zusammenbrach, gibt sie ihm, dem Sterbenden, einen offenen Himmel. Sie lässt Paulus und Silas im Kerker zu Philippi Psalmen der Anbetung singen.

Dieses Handeln entspricht der Macht, dieses Hinabsteigen der Herrlichkeit Gottes, die sich in unserer Nacht und in unsern Leiden offenbaren will. Gott kennt keine Bindungen durch Mächte und Zeiten, durch Orte und Verhältnisse. Er kennt nur das schöpferische Handeln. Ihm muss der Tod wie das Leben, die Finsternis wie das Licht, die Macht der Feinde wie die Hingabe seiner Freunde dienen, weil Er der Herr ist aller Dinge. Kein Pharao der Völker, keine Hölle der Menschheit schrieben Ihm je sein Handeln vor. Er bestimmte sie, nicht sie Ihn. Selbst ihre Auflehnung musste ein Beitrag zur Offenbarung seiner Majestät und Herrlichkeit werden. Das sind Wirklichkeiten in der Welt des Glaubens - ein Geheimnis zwar den Fernen, unerschütterliche Erlebnisse jedoch denen, die durch die Barmherzigkeit Gottes versetzt worden sind in die Königsherrschaft des Sohnes seiner Liebe.

Verstehen wir nun diese heilige Sehnsucht nach alltäglicher Gottesherrlichkeit angesichts so dunkler und krisenschwerer Zeiten, wie sie vor uns zu liegen scheinen? Der Mensch außerhalb der Welt des Glaubens sieht die Rettung nur in der äußeren Veränderung der Verhältnisse, in der Reinigung der politischen Atmosphäre, in der Hebung der allgemeinen Wirtschaftslage.

So sehr auch Glaubende solch eine Wendung innerhalb der Geschichte immer begrüßen werden, sie kennen für sich noch einen höheren Weg. Gottes ungebundene Macht und Gottes hinabsteigende Herrlichkeit können auch eine bleibende Not, sich steigernde Wirrnisse und sich mehrende Katastrophen von Fall zu Fall für sie so verklären, dass Rettung für sie wird, was anderen zum Untergang werden musste. Nur von dieser Schau aus konnte Paulus jenes ganz große Wort in die Geschichte der glaubenden Gemeinde schreiben: "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Besten mitwirkt ... Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?"
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Ch.Spurgeon "Du weißt, was für Schimpf, für Schande und Schmach mir angetan wird; meine Widersacher sind alle vor dir." Psalm 69,20
Die drei Worte "Schimpf", "Schande" und "Schmach" sind genannt, um auszudrücken, wie beißend der Erlöser die Verachtung empfand, mit der er überhäuft wurde, und wie gewiß es ihm war, daß jede Art Bosheit, die ihm erwiesen wurde, von Gott beachtet wurde. "Meine Widersacher sind alle vor dir" - sie entgehen deinem Auge nicht. Diese ganze schamlose Rotte steht vor deinen Blicken, und ihre boshafte Nichtswürdigkeit ist dir nicht verborgen: Judas und sein Verrat, Herodes und seine List, Kajaphas und sein blutiger Rat, Pilatus und seine Wankelmütigkeit, die Pharisäer und Sadduzäer, die Schriftgelehrten und Hohenpriester, das Volk und die Obersten, sie alle siehst du und wirst du zur Verantwortung ziehen.

"Die Schmach hat mir das Herz gebrochen." Kein Hammer zerschlägt so sehr wie Hohn. Verleumdungen verursachen stechende Seelenschmerzen. Bei der so zart empfindenden Natur des makellosen Menschensohnes genügten ihre Stiche, sein Herz zu durchbohren, bis es brach. Die Kränkungen und Lästerungen beugten ihn in den Staub. Sein Herz litt unsägliches Weh. Wie furchtbar das Gemüt des Heilands unter all dem litt, was er erdulden mußte, zeigen unter anderem die Vorgänge in Gethsemane. Da war keiner, der ihm ein liebevolles Wort sagte; ja nicht einmal jemand, der durch den Anblick seines Elends gerührt wurde; nicht einer, dessen Herz fähig gewesen wäre, menschlich für ihn zu fühlen. Ja, in seiner größten Not wurde er auch von denen verlassen, die seine milde Hand früher gespeist und geheilt hatte. Er fand keinen Tröster. Selbst diejenigen, die seine treue Liebe in höchstem Maß erfahren hatten, suchten nur ihre eigene Sicherheit und ließen ihren Meister allein. Wer an Herzweh leidet, bedarf des Trostes; wer verfolgt wird, hat Anspruch auf Mitleid. Aber unser Bürge fand keines von beiden in jener finsteren Nacht, als für die Mächte der Finsternis die gelegene Zeit gekommen war.
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Beitrag von Joschie »

J.Kroeker Von unserer Zukunft.

"Und sie redeten wider Gott und sprachen: Kann Gott auch einen Tisch bereiten in der Wüste? Siehe, Er hat den Felsen geschlagen, dass Wasser flossen und Bäche sich ergossen. Kann Er aber auch Brot geben? Wird Er seinem Volk auch Fleisch verschaffen?" Ps. 78,19 f.

Wie ist doch das menschliche Herz voll von innerlichen Widersprüchen! Einerseits muss Israel anerkennen, dass Gott in der Stunde der Not durch Mose den Felsen schlagen ließ, und es flossen Bäche in der Wüste. Kann aber angesichts einer neu eingetretenen Not derselbe Gott auch "einen Tisch bereiten in der Wüste"? Wird Er dem hungernden Volk auf seinem Wege auch Brot und Fleisch geben? Welch eine Sprache des Unglaubens auch angesichts so sichtbarer Taten Gottes in der Vergangenheit! Israel lernte auch nach seinen größten Erfahrungen nicht, dass der Gott, der stark genug war, Israel aus der Knechtschaft zu führen, auch groß genug sei, es auf dem Wege durch die Wüste zu versorgen und zu erhalten.

Das ist aber die Haltung des Menschen Gott gegenüber. Anstatt auf Grund der bisher gemachten Erfahrungen mit Gott die Kraft zu finden, Ihm angesichts neuer Nöte und Schwierigkeiten umso zuversichtlicher zu vertrauen, fragen wir: Kann Gott auch einen Tisch bereiten in der Wüste? Hätte Gott in seiner Barmherzigkeit einst nicht immer wieder auch über den Unglauben des Volkes den Weg zu demselben gefunden, es wäre sich selbst überlassen geblieben und es wäre restlos umgekommen in der Wüste.

Nun liegt bald ein Jahr des Heils mit seinen 365 Tagen wieder hinter uns. Wie oft ließen seine Tage auch uns das sichtbare Eingreifen Gottes erleben. Wir sahen Gott auf Grund seiner Handlungen auch in unserem Leben! Völlig ungeklärt liegt vor uns aber die Zukunft. Wir fühlen ganz instinktiv, wir von uns aus und mit unserer kleinen Kraft werden sie nicht meistern. Wir haben uns zu tief in unserer Ohnmacht kennen gelernt, als dass wir solch ein Vertrauen in uns selbst setzen würden. Wird Gott uns aber auch einen Tisch bereiten in der Wüste?

Erst wenn wir von Gott her die Welt mit ihren unendlichen Gefahren und Nöten sehen lernen, wissen wir, Gott ist größer als alles, was mit dem vor uns liegenden Weg verbunden sein mag. Sein Licht ist stark genug, jede neue Nacht zu erleuchten. Auch allen neuen Schwierigkeiten gegenüber vermag Er sich wirklich als Gott zu erweisen. Wie haben uns die einzelnen Blätter dieses Buches jene Wolke von Zeugen vorgeführt, denen Gott wirklich Gott sein konnte. Sie schenkten Ihm ihr Vertrauen und Gott rechtfertigte durch sein Handeln ihr Vertrauen zu Ihm. Er wird auch uns nicht enttäuschen, wenn auch im Blick auf die Zukunft unsere Herzen in ihrem Vertrauen ungeteilt auf Ihn gerichtet sind.
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Beitrag von Joschie »

D.Rappard Warum lässest Du die Heiden sagen: Wo ist nun ihr Gott? Ps. 79,10.
W o i s t n u n i h r G o t t? Es liegt sowohl Hohn als Unglaube in dieser Frage. Wie sie vor dreitausend Jahren dem Psalmsänger entgegentönte, so wird sie heute manchem treuen Gotteskind ins Herz geschleudert: Wo ist euer Gott der Liebe? Euer Gott, der Gebete erhört?

Gottlob! der Glaube hat eine ganz direkte Antwort auf diese Frage. W o ist unser Gott? Er ist wie von alters her a u f d e m T h r o n der Allmacht in der Höhe. Die Heiden toben, und die Könige auf Erden lehnen sich auf wider den Herrn und seinen Gesalbten, aber der im Himmel lacht ihrer. Er hüllt sich oft in Nacht und Dunkel, so daß seine Feinde nichts sehen von seiner Macht. Aber seinen Freunden ist er auch im Sturm erkennbar. Im Donner hören sie seine Schritte. Sie wissen es aus seinem Wort, daß er das Szepter in seinen Händen hält und seine Ratschläge hinausführen wird.

W o i s t e u e r G o t t? Noch eine Antwort hat der Glaube auf diese höhnende Frage. Gott wohnt in der Höhe und im Heiligtum, aber auch im gebrochenen Herzen seines gläubigen Kindes. Meint nicht, daß er ferne oder gar verschwunden sei. Nein, Er ist hier!

Sein Geist spricht meinem Geiste Manch süßes Trostwort zu, Wie Gott dem Hilfe leiste, Der bei ihm suchet Ruh.
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D.Rappard Ich bin der Herr, dein Gott. Tue deinen Mund weit auf, laß mich ihn füllen. Ps. 81,10.
Blicke hinweg, meine Seele, von allem, was dich heute drückt und beunruhigt, und schaue auf zu deinem Gott. Ich bin, der ich bin. Unter diesem wundersamen Namen hat er sich seinem Volk geoffenbart und damit gesagt, daß er, der ewig Seiende, den Seinen für Zeit und Ewigkeit allgenugsam ist. Hast du im Glauben zu ihm geblickt, so wird es dir nicht schwer, dem zweiten Teil unseres Wortes nachzukommen: Tue deinen Mund weit auf! Du bist arm, dir fehlt so viel, du bist hungrig und durstig. Du möchtest selbst gesättigt sein, möchtest den Bedürftigen mitteilen können, möchtest, daß alle die Deinen und so viele, die noch fern sind, zum Herrn gebracht und selig würden. Wohlan, so tue deinen Mund weit auf in heißem, gläubigem Gebet. Der Herr hat verheißen, ihn zu füllen. Bitte viel, so wirst du viel empfangen.

Ein Knecht des Herrn, dem es vergönnt war, in hervorragendem Maße das Wort des Lebens auszustreuen und auch Garben einzuheimsen, hat am Ende seines Lebens freudig bezeugt, das Geheimnis des Segens habe darin gelegen, daß er seinen Mund weit aufgetan, und der Herr ihn gefüllt habe.

Du kannst Dein Versprechen mir Armen nicht brechen, Du siehst ja wie elend und dürftig ich bin. Drum gibst Du die Gaben aus Gnaden nur hin.
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C.O.Rosenius Mein Volk gehorcht nicht Meiner Stimme; so habe Ich sie gelassen in ihres Herzens Dünkel, daß sie wandeln nach ihrem Rat. Ps. 81, 11 u. 12.
Wir sehen hier, was die Folge sein wird, wenn man die Zeit, in der man heimgesucht wird, nicht erkennt, sondern dem Heiligen Geist Gottes widersteht und Ihn betrübt. Er muß dann weichen. Was sollte der barmherzige Gott auch anderes tun? Er hat aus ewiger, unfaßlicher Liebe uns Seinen eingeborenen Sohn gesandt. Der ist zu uns gekommen und unser Bruder und Mittler geworden. Er hat unsere Sünden und Pflichten auf sich genommen, wurde Diener Seiner Diener und hat das Gesetz für uns erfüllt, sowie durch bitteres Leiden und Sterben unsere Missetaten gesühnt und uns das Kindes- und Erbrecht im Himmel wieder erworben. Er sendet uns nun Seinen Heiligen Geist, der uns gnädig besucht, an unsere Herzen klopft und uns zum Gastmahl der Gnade einlädt. - Und alles das soll vergeblich sein? Wir verachten im Gegenteil unausgesetzt sowohl Seine Warnungen als auch Seine Gnade, lieben unseren ,,Acker und unsere Hantierung" mehr als die Gnade Gottes, lieben die Freundschaft der Welt mehr als die Freundschaft Gottes und widerstehen deshalb beständig Seinem Heiligen Geist und betrüben Ihn! - Was sollte Er dann anderes tun, als uns dem Rat unseres eigenen Willens zu überlassen und zu sprechen: ,,Wollt ihr Mir nicht folgen, so sollt ihr dem Teufel und euren eigenen Lüsten folgen!" Damit überläßt er den Menschen sich selbst; der ist sofort tot und verstockt, so daß kein Wort Gottes ihn zu rühren vermag, er kann vielmehr in aller Sicherheit in der Sünde verbleiben, der Lüge glauben und in allen Irrtum, in Sünde und in Schande fallen. - Nun heißt es: ,,Sie gehorchen nicht Meiner Stimme; so habe Ich sie gelassen in ihres Herzens Dünkel, das sie wandeln nach ihrem Rat." ,,Sie werden sündigen, und es wird ihnen nicht gelingen". Der Apostel sagt: ,Weil sie wußten, daß ein Gott ist, und haben Ihn nicht gepriesen als einen Gott, noch Ihm gedankt, sondern sind in ihrem Dichten eitel geworden, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert, darum hat sie Gott auch dahingegeben, in ihrer Herzen Gelüste, in Unreinigkeit." ,,Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden." So geschieht es, daß ein Mensch verstockt wird. Bedenkt, was dies heißen will! Alles geistliche Empfindungsvermögen hört auf. Man wird ganz gleichgültig und kalt, unzugänglich für jedes Wort Gottes. Der Sinn wird leicht und sorglos; weder die lieblichen Rufe der Gnade noch die Pfeile des Gesetzes können diesen finsteren Todesschlaf erschüttern. Man fühlt keine Reue mehr über das Vergangene, keine Besorgnis für das Zukünftige. Wie ein toter Körper eine feurige Kohle nicht fühlt, die auf ihn gelegt wird, oder wie ein Regentropfen nicht in einen harten Felsen eindringt, wenn es auch aus allen Fenstern des Himmels herniederströmt, so ist es auch mit dem bewandt, dessen Herz verstockt ist: Wenn er in der Kirche ist, wird er selbst von den kräftigsten Wahrheiten nicht bewegt, auch wenn diesen bei allen anderen die ,,Kraft und Beweisung des Geistes" folgt. Er kann Tauf- oder Abendmahlsfeiern beiwohnen, ohne daß sie eine tiefere Wirkung in ihm auslösen. Ebensowenig wird er durch ein Leichenbegängnis gerührt. Breite die Herrlichkeiten des Himmels vor ihm aus; sie locken ihn nicht. Zeige ihm die Qual der Verdammten; er erschrickt nicht. Der Freund mag ihn bitten, er achtet es nicht. Lehrer mögen ihn warnen, es rührt ihn nicht. Er ist wie ein Stein, der zerspringen kann, der aber nicht schmilzt und nicht weich wird. So ergeht es auch dem Verstockten. Hier erfüllt sich das Wort: ,,Wehe ihnen, wenn Ich von ihnen gewichen bin!" Unsere Bitte sollte darum sein: Ach, mein Gott, laß mich gern arm und zum Bettler werden, laß mich gern krank, blind und taub werden, laß mich aber nur nicht verstockt werden! ,,Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm Deinen Heiligen Geist nicht von mir!"

Wer noch über sich selbst erschrecken, wer von dem Worte Gottes noch gerührt werden kann zur Bekehrungssorge, zur Lust, glauben zu können und ein Kind Gottes zu sein, der hat genügenden Beweis in sich selbst, daß er nicht in einen verkehrten Sinn dahingegeben ist. Er hüte sich vor dem Teufel, welcher sagt: ,,Du bist dir dessen bewußt, daß du Sünden hast, die dir beständig folgen; darum mußt du von Gott verlassen sein." Nein, daß die Sünde uns verfolgt, das beweist nichts. Das ist die Klage aller Gläubigen, solange sie leben. Darf der Geist dich strafen und suchst du Erlösung, hältst du dich indessen an den Gnadenthron, hörst das Evangelium und suchst - aller Vernunft und allem Gefühl entgegen - an das ewig reinigende Blut zu glauben, dann wohnt der Geist noch bei dir wie in Seiner rechten Werkstatt. Sein Amt besteht ja darin, kranke Sünder zu pflegen. Würdest du ganz frei von jeder Sünde, dann hätte Er nichts mehr bei dir zu tun. Sein Reich ist das der Sünder. Laß dich darum nicht irreleiten. Nur die, welche ,,sich nicht vom Geist Gottes strafen lassen", muß Er verlassen, und davor bewahre uns Gott in Gnaden!

O Heil'ger Geist, bewahre mich, Dich ja nicht zu betrüben! Schreib' in mein Herze, was durch Dich Im Lebenswort geschrieben. Stärk' mich mit Kraft, mit Deiner Gnad' Daß Deinem liebevollen Rat Ich stets gehorsam bleibe.
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C.Eichhorn Manchmal geht es bis ans Ende der Kraft Ich gedachte ihm nach, daß ich's begreifen möchte; aber es war mir zu schwer, bis daß ich ging ins Heiligtum und merkte auf ihr Ende. Ps. 73, 16.17

Im Leben der Frommen gibt es Zeiten der Anfechtung. Es ist für uns sehr tröstlich, daß uns die Gottesmänner der Bibel nicht nur in ihrer Glaubensstärke, sondern auch in ihren schwachen Stunden vor Augen geführt werden. Sie selbst verschweigen ihre Schwachheiten nicht, sondern bekennen sie ganz offen. Asaph wurden schwere äußere Erlebnisse zur Anfechtung. Leiden über Leiden, Züchtigung über Züchtigung reihten sich aneinander. Mit jedem Morgen brach die Trübsal neu an. Neben sich sah er Menschen, die nicht nach Gott fragten. Ihnen ging es gut. Sie hatten nicht ihr Leidensteil wie andere Sterbliche. All ihr Vorhaben führten sie hinaus. Ihr Hochmut kannte keine Grenzen. Sie rissen den Mund weit auf und führten das große Wort. Die Menge gab ihnen Beifall. Ihr Anhang war zahllos. Er einsam, verachtet, in die Ecke gestellt, täglich geplagt! Da kannte er sich nicht mehr aus. Quälende Zweifel an der Liebe und Gerechtigkeit Gottes setzten ihm zu. Er sann und grübelte, aber mit seinem Verstand kam er nicht zum Ziel und strauchelte schier.

- Ach ja, die göttlichen Führungen sind mitunter sehr dunkel und unverständlich. Aber müssen wir sie gleich verstehen? Tersteegen sagt: Je göttlicher sie sind, desto mehr entziehen sie sich unserem Begreifen. Wollen wir darum irre werden? Oder wollen wir es besser wissen als er, ihn meistern? Dann sind wir die größten Toren, wie Asaph bekennt: Ich war ein Tor und wußte nichts, ich war wie ein einsichtsloses Tier vor Gott, dem allein Weisen, als es mir so weh tat im Herzen und bittere Empfindungen sich in mein Innerstes einbohrten. - Was brachte die Wendung bei ihm? Er ging ins Heiligtum Gottes. Anstatt sich mit fruchtlosen Grübeleien herumzuschlagen, nahte er sich betend dem Gott, gegen den sich Zweifel in ihm erhoben. Er warf sich zu seinen Füßen. Er ließ ihn nicht los, wiewohl Gott scheinbar nichts von ihm wissen wollte. Nun lichtete es sich. Es ging aus der Tiefe in die Höhe. Er schämte sich seiner Zweifel an der Liebe Jehovas, dessen Name "Gnädig", "Barmherzig" und "Treu" heißt. Gott müßte sich selbst fallen lassen, wenn er seine Kinder fallen ließe, die sich zu ihm halten. Aus der Nacht der Anfechtung wurde Asaph auf eine lichte Glaubenshöhe gehoben. Gott ist dennoch seines Herzens Trost und sein Teil, mag ihm auch Leib und Seele verschmachten, also alles genommen werden, was das Dasein auf Erden schön und begehrenswert macht. - Ins Heiligtum Gottes wollen auch wir gehen, wenn Zweifel wider unsere Seele einstürmen, ins Heiligtum des Wortes, da Gott mit uns redet, ins Heiligtum des Gebets, wo wir mit ihm reden. Je mehr Gott uns entschwinden will, wollen wir ihm nahen, unter Beugung und Buße über unsere Zweifel und argen Gedanken. Dann werden wir getröstet und als ganz neue Menschen aus dem Heiligtum herausgehen, wie einst Asaph.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

J.Kroeker Vom Wandel mit Gott.

"Wohl denen, die in Deinem Hause wohnen, die immerdar Dich preisen." Ps. 84,5.

Auch dies sind unserer Seele Töne, die wunderbar in ihrem Innern widerklingen. So sehr sie sich einst in ihrer Schuld und Gebundenheit sehnte nach einer Zuflucht zu Gott, so sehr sehnt sie sich jetzt nach einer bleibenden Gemeinschaft mit Gott: nach einem Zustand, wo der Umgang mit Gott nicht nur etwas Festliches oder nur Sonntägliches ist, sondern eine Wirklichkeit wird, die durch kein Alltagsleben, durch keine Pflichten und Berufsaufgaben, durch keine Einsamkeit und Entbehrungen unterbrochen werden kann.

Durch die Erfahrungen, die sie gemacht, durch die Enttäuschungen, die sie erlebt, durch die Niederlagen, die sie kennen gelernt hat, ist es ihr zum Bewusstsein gekommen, dass sie nur dann dauernd glücklich sein kann, wenn sie in jener Gemeinschaft mit dem Vater bleibt, in die sie durch die Tat Gottes hineinversetzt worden ist.

Und sie weiß, dass es so eine bleibende Gemeinschaft, so ein Wohnen im Hause Gottes gibt, dass ihre Sehnsucht Erfüllung werden kann. Sie weiß, dass das Wohnen im Hause des Herrn und die Pflege heiliger Priesterdienste und die Lobpreisung Gottes im Geist und in der Wahrheit nicht mehr an heilige Orte und Zeiten, nicht mehr an besondere Stände und Verbände gebunden ist. Sie weiß, dass es jenes allgemeine Priestertum gibt, von dem der Apostel Petrus in seinem Briefe Zeugnis ablegt mit den Worten: Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, auf dass ihr öffentlich verkündigt die Tugenden des, der euch aus Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht, die ihr einst kein Volk waret, jetzt aber Volk Gottes seid, die ihr nicht begnadigt waret, jetzt aber begnadigt seid."

Auf neutestamentlichem Boden ist auch das kleinste und schwächste Glied der großen Gottesfamilie berufen zu einem "Wohnen im Hause des Herrn." Wer vom Geist gezeugt worden, ist durch die Geburt in die Familie Gottes hineingeboren. Hier kann nun die im Prinzip bleibende Gemeinschaft mit dem Vaterhause auch eine in der Erfahrung erlebte werden. Und erst bleibende Gemeinschaft macht das Leben des Glaubens wirklich reich und köstlich! Denn was bedeutet es doch für eine Seele, der es zur vollen Wirklichkeit wird, dass sie alles mit Gott durchleben kann! Dass es keinen so einsamen Weg für sie gibt, wo Gott nicht wäre, man keinen Dienst tut, an dem Er nicht teilnehmen könnte, man in keinen Trübsalsofen kommt, in den Er nicht mit hineinginge, man keine Tränen weint, die Er nicht zählt, es keine Lasten gibt, die Er nicht mitträgt, es keine Seufzer in unserer Seele gibt, die Er nicht hört und versteht.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Sie erhalten einen Sieg nach dem andern." Ps. 84, 7.
Sie erhalten einen Sieg nach dem andern. Diese Stelle wird verschieden übersetzt, aber alle diese Übersetzungen geben übereinstimmend den Sinn eines Fortschrittes. Unsre gebräuchliche Bibelübersetzung gibt uns für die heutige Betrachtung Stoff genug zum Nachdenken. ,,Sie erhalten einen Sieg nach dem andern." Das heißt, sie werden immer männlicher, immer mächtiger, immer mutiger. Im Kampfe, auf dem Marsche folgt gewöhnlich nach Sieg und Kraft Ermattung und Ermüdung; wir erheben uns munter und frisch am Morgen, aber der Tag wird heiß, die Sonne brennt, wir wischen den Schweiß von der Stirn und sehnen uns nach erquickender Rast, und dann geht's fort zu neuer Anstrengung. Aber der christliche Streiter, der stets neue Gnadenstärkung empfängt, ist nach jahrelanger Mühe und unausgesetztem Kampfe so frisch und kräftig, wie im Anfang. Er ist vielleicht nicht mehr so feurig und flink, nicht mehr so hastig und hitzig in seinem Eifer, wie ehemals, aber dafür ist er gewiegter in allem, was wirkliche Kraft heißt, und schreitet, wenn auch bedächtiger, doch umso sicherer voran. Manche silberlockige, erfahrene Kriegsleute haben sich so tapfer und treu um das Panier der Wahrheit geschart, haben es so siegreich in den Kampf getragen, wie in ihren jugendlichen Tagen; aber leider muß zugegeben werden, daß dies nicht immer der Fall ist; denn in vielen erkaltet die Liebe, und die Ungerechtigkeit nimmt überhand; aber daran ist ihre eigne Sünde Schuld und nicht die Verheißung, die noch immer feststeht in guten Treuen: ,,Die Knaben werden müde und matt, und die Jünglinge fallen. Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln, wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden." Furchtsame Seelen sinken nieder und kümmern sich um die Zukunft. ,,Ach!" rufen sie, ,,wir erhalten eine Trübsal nach der andern." Freilich, du Kleingläubiger, aber eben damit erhältst du auch einen Sieg nach dem andern. Du findest nie ein Bündel Trübsal, in welches nicht auch genügende Gnade mit eingebunden wäre. Gott schenkt uns mit der Bürde, die Er erwachsenen Schultern auferlegt, auch die Stärke der reifen Manneskraft. Denn Er ist der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand stärket, und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Beitrag von Joschie »

A.Christlieb Sie erhalten einen Sieg nach dem andern, daß man sehen muß, der rechte Gott sei zu Zion. Herr, Gott Zebaoth, höre mein Gebet, vernimm's Gott Jakobs. Psalm 84, 7 u. 8
Luthers Übersetzung dieser Worte enthält gottgewollte beglückende, biblische Gedanken. Wir wollen anhand derselben fragen: Wer darf von Sieg zu Sieg fortschreiten? Es könnte so scheinen, als gelte das nur für die Lehrer, von denen es im Vers zuvor heißt, sie würden mit viel Segen geschmückt. Aber das ist nicht der Fall. Der Psalm spricht allgemein von den Menschen, die ein tiefes, ständiges Verlangen nach der Gemeinschaft mit Gott haben, deren eigentliche Heimat der stille Gebetsplatz an Gottes Altären ist. Es sind die, welche nicht sich selbst für stark halten (dann gingen sie von Niederlage zu Niederlage!), sondern die Gott für ihre Stärke halten und von Herzen ihm nachwandeln. Diese allein erhalten einen Sieg nach dem anderen und werden ihren Mitmenschen zum Heil. Sie sind es, die hier im Jammertal Brunnen machen und mit viel Segen geschmückt werden. - Und wozu gibt Gott ihnen einen Sieg nach dem anderen? Etwa, damit ihr Ruhm groß und größer werde? Nein. Vers 8 sagt: ,,daß man sehen muß, der rechte Gott sei zu Zion." Sogar einem Ahab hat Gott einen zwiefachen Sieg gegeben (1. Kön. 20, 13 und 28), damit Ahab und die Syrer merken sollten, Gott ist nicht nur ein Gott der Gründe, sondern auch ein Gott der Berge. - Welches ist denn das Geheimnis dieser Männer, die von Sieg zu Sieg schreiten? Das zeigt uns der Vers 9: ,,Herr, Gott Zebaoth, höre mein Gebet!" Mit der Waffe des Gebetes gehen sie gegen die feindlichen Mächte an und stehen fest in Schwierigkeiten und Nöten. Verachtung und Ehre, in Mangel und Fülle. Der Umgang mit Gott ist ihnen das Wichtigste. - Wie steht es in diesem Stück bei uns?
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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