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"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 25.12.2013 18:29
von Sonja
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.
Luk. 2,1


Es geschah also, dass ein Gebot vom Kaiser Augustus ausging, und in dieser Begebenheit lässt Gott etwas anderes geschehen, woran der Kaiser Augustus nicht dachte und woran auch kein Mensch dachte, nämlich: Kaiser Augustus schrieb ein Gebot aus, und in diesem Gebot schrieb Gott auch ein Gebot aus, das lautete anders als des Kaisers Augustus Gebot. Des Kaisers Augustus Gebot war, dass alle Welt geschätzt würde, dass folglich alle Welt noch mehr bedrückt werden und also Geld und wiederum Geld hergeben sollte für des Kaisers und Roms Gelüste. Der Teufel hatte damals in seiner Dummheit alles auf die Spitze getrieben. Da kam ihm Gott mit seinem eigenen Gebot in die Quere, und wo den Armen nun auch Haut und Leben sollte genommen werden, da machte Gott ein Gebot daraus, freilich auch um zu nehmen, aber was zu nehmen? Sünde, Tod, Fluch, Elend und Verdammung, das ganze Fleischsein, um das alles auf sein eigenes, liebes Herzenskind zu werfen. Um so mehr aber war es zugleich ein Gebot, um zu geben, nämlich seines lieben Eingeborenen Unschuld, Gerechtigkeit, Heiligkeit, Segen und Leben. Also Kaiser Augustus ließ ein Gebot ausgehen, dass alle Welt geschätzt würde, und das lautete im Himmel als ein Gebot, dass alle Welt errettet würde von Sünde, Tod, Teufel und Hölle. Er führte seinen ewigen Ratschluss aus, er sandte seinen Sohn, aller Heiden Licht und Israels Trost.

Zions Hilf und Abrams Lohn,
Jakobs Heil, der Jungfrau Sohn,
der wohl zweigestammte Held
hat sich treulich eingestellt.

Sei willkommen, o mein Heil!
Hosianna, o mein Teil!
Richte du auch eine Bahn
dir in meinem Herzen an.
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 26.12.2013 12:25
von Sonja
Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Luk. 2,3


Wer nicht in seiner Stadt wohnte, wo er nach seinem Hause und Geschlechte her war, der musste dahin. Aber was kehrt sich der Vater daran, dass das Kind fasten musste, wenn es sich den Magen verdorben, obschon es ihm leid tut? Was kann sich der Herr Gott im Himmel daran kehren, ob man sich hier mit allerlei Elend herumzuschlagen hat, wir sind doch am Ende selbst daran schuld und essen von keinem andern Baum, als den wir selbst gepflanzt haben. Auch werden wir Menschen nicht nach Gott fragen, wenn wir nicht von allerlei Elend hart gestäupt werden. Dennoch ist er mit auf dem Wege und bereitet uns ein ewiges Heil, eine vollkommene Aushilfe, während wir gerade so wenig daran denken, als damals irgend einer, der sich schätzen lassen und deswegen in seine Stadt ziehen musste, daran dachte, dass eben diese harte Zeit die Zeit der Erfüllung des Wortes war: Fürchte dich nicht, du Tochter Zion, freue dich, dein König kommt. Aber ohne äußere Not und Bedrückung, sie sei auch welche sie wolle, wird keiner nach ewiger Errettung fragen; keinem kann der Eingang in den Himmel willkommen sein, der in der Welt keine Angst hat, und niemand wird Gottes heiliges Kind Jesus in der Krippe anbeten als seinen Herrn und Gott, der nicht in der Hölle seiner Sünde und Verlorenheit gelegen. Darum soll doch Gott am Ende alle Ehre davon haben.

Wir loben, preis'n, anbeten dich;
für deine Ehr' wir danken,
dass du, Gott Vater, ewiglich
regierst ohn' alles Wanken.
Ganz unermess'n ist deine Macht,
fort g'schieht, was dein Will' hat bedacht:
wohl uns des feinen Herren!
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 27.12.2013 12:10
von Sonja
Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Luk. 2,11


Ist dieses Heute verschollen, du trostlose, du beschwerte, bedrängte, angefochtene, arme, notleidende, von Sünden und Leiden gequälte Seele? Ein ewiges Heute ist es! Aber was ist geschehen? Ist Gottes Sohn von oben herabgekommen und etwa durch Maria hindurchgegangen als durch einen Kanal? Nein, es heißt: Er ist geboren, ein Kind, ein Mensch, um in allem versucht zu werden, uns völlig gleich, ein barmherziger Heiland und Hohepriester zu werden, der weiß, was Schwachheit ist, der in unserer Natur bezahlen wird, was wir schuldig sind, der in unserer Schwachheit ohne Sünde darstellen wird Gerechtigkeit, Leben, Kraft, Macht, Herrlichkeit, Überwindung, der den Himmel öffnen wird als ein liebender Bruder, dass wir zu Gott gekommen seien, und der die Tore der Hölle und des Todes zuschließen wird, dass der Teufel darinnen bleiben und von Gottes Erlösten keine Klaue haben soll. Welchen ist er geboren? Euch, sagt das Evangelium. Prüfet euch! Euch ist geboren ein Erretter; da wisst ihr, wem es gilt. Wenn du verloren bist, in den Grund verdorben, so kannst du dich mit großer Freude freuen, denn euch ist geboren ein Erretter.

Wo ein Erretter ist, da musste es solche geben, die errettet werden müssen. Ein Erretter ist er von Sünde, von Zorn, vom Gericht, von der Verdammung, von Teufel, Tod und Hölle. Darum freuet euch, die ihr hinaufschreit zu Gott in den Banden geistlichen und leiblichen Elends; nur keine Frömmigkeit, keine Werke, keine Heiligkeit bei euch selbst gesucht! Euch ist geboren ein Erretter!

Das hat er alles uns getan,
sein' groß' Lieb’ zu zeigen an;
des freu sich alle Christenheit
und dank ihm des in Ewigkeit,
Halleluja.
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 28.12.2013 11:04
von Sonja
Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen!
Luk. 2,14


Das war Gott in der Höhe eine Ehre, und das würde auf Erden Friede bringen, dass Gott an den Menschen ein Wohlgefallen hatte. Also die Engel bringen Gott Ehre, dass er an Menschen ein Wohlgefallen hat; und sie haben Freude daran, dass auf Erden Friede sei. Was sehen denn Engel an Menschen? Ja, was sollten sie an ihnen sehen, wenn nicht Gottes Feinde und des Teufels Freunde, wenn nicht alles, was fluch- und verdammungswürdig ist, was verloren und tot ist. Und dass gerade Gott an solchen Menschen ein Wohlgefallen hat, dass er von freien Stücken aus ewiger Liebe erwählen will, was unter alles Vieh und unter alle Teufel gesunken ist, was ihm mit seinen Sünden ins Angesicht geschlagen, Gottes Ehre angetastet, das ist es, weswegen sie Gott verherrlichen, sie, die starken Helden, die seinen Befehl ausrichten. Saget mir an: Wenn so die Engel Gott deswegen verherrlichen, dass nun ein Mittler Gottes und der Menschen gekommen ist, der Mensch Christus Jesus, dass Gott seine Ehre wiederbekommen wird, dass die ewige Gerechtigkeit angebracht werden wird, – wenn sie Gott verherrlichen über sein freies, ewiges Wohlgefallen und sie sich freuen, dass Gott wieder zu Gott gemacht wird, und dass sie die Menschen auf ewig in ihre heilige Gesellschaft bekommen werden, – was sagt euch denn das Herz Gottes? Sollen wir von ihm fliehen, weil wir Menschen sind? O, dass wir seine große gewaltige Liebe, dass wir die Macht der Gnade Jesu Christi verherrlichen, wie es die Engel getan haben!

Lobt Gott, ihr Christen allzugleich,
in seinem höchsten Thron,
der heut schleußt auf sein Himmelreich
und schenkt uns seinen Sohn,
und schenkt uns seinen Sohn.
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 29.12.2013 11:26
von Sonja
. . . den wird sie heißen Immanuel.
Jes. 7,14b


Immanuel heißt deutsch: Gott mit uns. Immanuel sagt uns also, dass wir auf den Mittler sehen dürfen. Niemand hat Gott je gesehen, der eingeborene Sohn hat es uns geoffenbart. Was sehen wir da? Gott mit uns. Der Glaube darf es kaum wagen, dennoch ist es wahr. Der heilige und gerechte Gott ist mit dem Sünder eins geworden. Er ist mit seinem Volke, wie gottlos, wie sündig, wie unrein in sich selbst es auch sei, zufrieden. Er selbst ist der erste gewesen. Das war seine gewaltige Liebe. Er hat Mittel gefunden, die ganze Feindschaft wegzunehmen. Es ist keine Kluft mehr zwischen Gott und dem erwählten Sünder. Es ist alles von Gottes Seite gekommen. Er hat sich selbst verherrlicht; er hat hierin alle seine Tugenden verherrlicht. Das war sein Wohlgefallen, sein freies Wohlgefallen an Menschen; er gab seinen Frieden aus freier Entschließung, er tötete die Feindschaft, er nahm sie ganz weg, die Sünden alle warf er hinter seinen Rücken, die ganze Schuld warf er in die Tiefe des Meeres; er hob den Zorn und den Fluch auf; er verwarf des Teufels Anklagen; er vernichtete ihn und den Tod, da er sich zu uns aufmachte, und mit seiner Liebe, seiner gewaltigen Liebe, wurde er uns zu stark. Das besagt Immanuel. Wohl dem Volke, das jauchzen kann. Was sollte uns auch noch im Wege sein, dass wir nicht frisch und fröhlich spielen und singen: Immanuel!

Wir singen dir, Immanuel, ‘
du Lebensfürst und Gnadenquell,
du Himmelsblum und Morgenstern,
du Jungfraunsohn, Herr aller Herrn.

Wir singen dir in deinem Heer
aus aller Kraft Lob, Preis und Ehr,
dass du, o lang gewünschter Gast,
dich nunmehr eingestellet hast.
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 30.12.2013 08:42
von Sonja
Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern getan habe, und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und habe euch zu mir gebracht.
2. Mose 19,4


In Not, Gefahr und Schwachheit, in aller Verlassenheit in der Wüste hat dich der Herr getragen, wie ein starker Mann seinen Sohn, sein krankes Kind trägt. Ein schönes Bild, einen Mann zu sehen, der berufen ist, Land und Volk zu dienen, und auf starker Hand trägt er sein Kindlein. Die Macht also, die Kraft trägt das Schwache, was nicht gehen kann und krank ist, und es sagt der Herr Gott: So habe ich euch getragen. Der Adler, der sein Nest auf den Felsen baut, nimmt das schwache Junge, das nicht fliegen kann, trägt es aus dem Nest und lässt es los, auf dass es fliegen lerne. Das Junge sinkt, es musste in die Tiefe sinken und zerschmettert werden, aber nein! Der Adler, gewaltig in seiner Liebe, rasch mit seiner Hilfe, treu in seiner Barmherzigkeit, sieht in einem Nu die Gefahr, begibt sich unter das Junge, fängt es auf mit seinen Flügeln und trägt es wieder in das Nest, und das tut er so oft, bis dass der junge Adler fliegen gelernt hat. So heißt es also: Ich habe euch getragen auf Adlerflügeln. Ihr waret am Sinken, solltet fliegen und fallen, ihr wäret in den Abgrund gestürzt und an der Felswand zerschellt, aber ich bin gekommen, wie ein starker Adler, wie ein liebender, schützender Adler, ich habe euch getragen, wie ein Mann seinen Sohn, eine Amme das Kind trägt, wie ein Hirte das verlorene Schaf auf seiner Schulter trägt. Und das hat der Herr wahrlich getan. Getragen hat er dich auf Adlerflügeln.

Ja fürwahr, er ist getreu und gut;
auch unsre Heimat ruht
in seinen Armen.
Sein Name ist Erbarmen.
Halleluja.
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 31.12.2013 10:11
von Sonja
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.
Röm. 8,28


Ja, in Gottes Wegen wird es erfahren: der Mensch kann es so schief nicht setzen, dass Gott es für ihn nicht recht zu setzen wüsste; er kann es so krumm nicht machen, dass Gott es für ihn nicht grade machen wird. Gehe du deinen Gang, wie du nun mal kannst und bist, geht es dir um Gerechtigkeit, so wird Gott seinen Weg mit dir gehen und wird alle deine Dissonanzen in diese wohlklingendesten Akkorde verschmelzen lassen: Das hast du allein gekonnt. Es heiße die Sache, wie sie wolle, die Sünde sei, welche sie sei, das Elend auch noch so verflochten, die Not auch noch so verwickelt, die Angst auch noch so sehr alles verwirrend, der Schlamm, in welchen du versunken, auch noch so tief, dein Leiden auch noch so zahllos, dein Verlust auch noch so groß, so herzzerreißend, die Ungerechtigkeit auch noch so übermächtig, – wie fein, wie ganz fein wird er, der Himmel und Erde gemacht, es alles machen; wie wunderbar wird er's alles so kommen lassen, so lenken und fügen, dass deine Ungerechtigkeit seine Gerechtigkeit, dein Unglaube seine Treue, deine Not seine Erbarmung an's Licht bringen wird, so dass du heilig, lachen wirst und sagen: das hätte ich nie gedacht, dass Gott so gut, so treu, so gnädig war. Ja. Amen, er leitet seine Heiligen wunderbar.

Durch Trauern und durch Plagen,
durch Not, durch Angst und Pein,
durch Hoffnung und durch Klagen,
durch Sorgen groß und klein
bin ich, gottlob, gedrungen;
dies Jahr ist nun dahin:
Dir, Gott, sei Lob gesungen,
bewegt ist Herz und Sinn.
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 01.01.2014 11:23
von Sonja
Und der auf dem Stuhl saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu.
Offenb. 21,5


Wir sind gewohnt, einander ein glückliches neues Jahr zu wünschen, so wünsche ich euch denn auch ein glückliches neues Jahr, euch und mir ein Jahr von neuer reicher Gnade, ein Jahr des vollen Trostes aus der Höhe, des vollen Maßes des heiligen Geistes, ein Jahr, reich an Erfahrung der Wunder der Treue Gottes. Ich wünsche es euch von Herzen, dass ihr es das ganze Jahr hindurch und während eures kurzen Lebens im Gedächtnis behaltet, dass einer auf dem Throne sitzt. Bleiben wir des eingedenk, dass einer auf dem Throne sitzt, der da ist gerecht und gut, barmherzig und treu, groß von Geduld und gerne vergebend, so komme, was da wolle, wir werden es unserer großen Not wegen nicht lassen können, uns zu ihm aufzumachen, und wir werden erfahren, dass wir Gnade finden in seinen Augen, so dass wir es bezeugen werden: der König sitzt auf seinem Stuhl, und er hat das goldene Zepter in seiner Hand gegen mich gereckt und zu mir gesagt: Was forderst du? Du sollst alles haben. Vergleiche Esther Kap. 5.

Dieses Wort: Siehe, ich mache alle Dinge neu, bewahrheitet sich für die Gemeinde aller Zeiten und auch bei jedem einzelnen, der sich mit den alten Dingen herumschleppen muss und sich nach Erlösung von denselben sehnt. Er, der auf dem Stuhle sitzt, ist allmächtig, und wenn er spricht, so geschieht es, wenn er gebeut, so steht es da.

So bleibe dies Wort euch ein Stab in eurer Hand das ganze Jahr hindurch: Er sitzt auf dem Thron, er macht alles neu.

Jehovah, der die Welt regiert,
wacht über Leib und Seel’,
dass dir kein Gutes fehl’.
Beim Ausgang und beim Eingang wird
der Herr dich selber leiten
bis in die Ewigkeiten.
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 02.01.2014 14:48
von Sonja
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.
Hebr. 13,8


Seid mir gegrüßt an diesem ersten Tage des neuen Jahres! Gott, der Allmächtige, habe euch gesegnet um seines geliebten Sohnes willen und euch des Heiles teilhaftig gemacht, das auf die Dauer ist, das die Zeit nicht bringt, aber auch nicht nimmt, sondern das über alle Zeiten erhaben ist. Ein Jahr ist dahin mit allen seinen Sorgen, mit all seiner Mühe. Hinter unserm Rücken ist es mit allem dem, was wir darin durchlebt haben. Das Jahr ist dahin, aber Gottes Wahrheit ist noch nicht dahin. Deshalb haben wir alle Ursache, dem Herrn Dank zu sagen. Steht’s mit unserer Kasse gut, so sollen wir Gott Dank sagen, dass seine Gnade, Langmut und Geduld der Boden unserer Kasse gewesen ist. Steht’s mit unserer Kasse schlecht, so sollen wir ihm dennoch Dank sagen für seine teure Wahrheit, dass er mehr für uns besorgt ist, wo wir Brot und Kleider hernehmen sollen, oder wie wir unsere Schulden bezahlen, als wir es sein können. Haben wir etwas verloren, die Verluste, welche wir hier erleiden, werden allen, die Gott suchen und ihn anrufen in ihrer Not, mit ewigem Gewinn erstattet. Für das Waislein bleibt die Wahrheit, dass, wenn auch Vater oder Mutter es verlassen haben, Gott sich seiner annehmen will. Für die Witwe bleibt der Trost: Er, der dich gemacht hat, ist dein Mann; er, der Allmächtige, dem alles zu Gebot steht! Ja, er bleibt am Leben und stirbt nie, der Vater der Waisen und der Mann der Witwen. Unser Herzenstrost ist: Jesus Christus, gestern und heute und derselbe in Ewigkeit.

Hilf, Herr Jesu, lass gelingen,
hilf, das neue Jahr geht an;
lass es neue Kräfte bringen,
dass aufs neu ich wandeln kann.
Neues Glück und neues Leben
wollest du aus Gnaden geben.
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 03.01.2014 11:18
von Sonja
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Joh. 1,1


Man hat sich Jahrhunderte lang darüber zerquält und abgeplagt, was hier „Wort“ für eine Bedeutung habe. Ich habe es schon mehrere Male betont, dass der Schlüssel zum Verständnis der Schrift in Anerkennung des Gesetzes Gottes liegt. Um richtige Kenntnis irgend einer Sache zu haben, dazu ist für jeden das erste Erfordernis, dass er die Anfangsgründe einer solchen Sache kenne. Wo es um Gottes Wort geht, da meinen wir alle von Hause aus, wir hätten davon Kenntnis und Verstand, und in dieser Einbildung macht sich der eine vor, der andere nach an die Schrift und spielt den Meister mit ihren Aussagen, ohne zu verstehen, dass auch dazu Anfangsgründe erforderlich sind. Diese Anfangsgründe oder Elementarstücke sind aber nicht so sehr Sprachkenntnis, Gelehrsamkeit und Scharfsinn; man ist dessen so gar nicht eingedenk, dass die Propheten und Apostel ja für Gemeinden geschrieben haben, die aus wenigen Gelehrten, dagegen aus hunderten und tausenden Ungelehrten bestanden. Und wenn auch ein Evangelist uns die Schrift auslegte, wird man dennoch nicht seine Straße mit Freuden ziehen, wenn kein Anfangsgrund gelegt ist. – Was ist nun der Anfangsgrund oder das Elementarstück, um das Wort zu verstehen? Ich kann es keinem genug einschärfen, dass er sein Leben lang die bekannte Frage des Heidelberger in seinem Geiste aufbewahre: Woher erkennst du dein Elend? Antwort: Aus dem Gesetz Gottes. Dann wird bei ihm das Bedürfnis da sein nach Wahrheit, nach Gerechtigkeit und nach Trost.

Unser Wissen und Verstand
ist mit Finsternis umhüllet,
wo nicht deines Geistes Hand
uns mit hellem Licht erfüllet;
Gutes denken, tun und dichten
musst du selbst in uns verrichten.
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 05.01.2014 12:26
von Sonja
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Joh. 1,1


Lieber, wo sind alle Dinge her? Sind sie von selbst gekommen, haben sie sich selbst das Entstehen gegeben, haben sie sich selbst gestaltet? Ich lese bei Mose: Gott sprach, und es ward; wenn ich lese, Gott sprach, so war’s ein Wort, welches er sprach; solange aber noch keine Menschen da waren, hat doch Gott nicht gesprochen, wie ein Mensch spricht; so hat denn Gott gesprochen, wie Gott spricht, und was er so sprach, das Wort, worin er sich laut machte, war also nichts anderes, als was er selbst war, d. i.: Es war Gott. Da Gott also anfing, Himmel und Erde zu schaffen, da schuf er alles in seinem Worte, wie auch Paulus sagt: In ihm, Christo, ist alles geschaffen, das im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und Unsichtbare, es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen, und er ist vor allen und es besteht alles in ihm.

Wenn also alle Dinge von dem Wort her sind, können denn die Dinge, welche du nötig hast, irgendwo sonst herkommen als von dem Worte, da doch ohne dasselbe nichts gemacht ist, was gemacht ist? Und wenn in diesem Worte alles besteht, worin hast du denn alles, was du hast, und worin lebst du selbst und bewegst du dich, wenn nicht in diesem Worte? Und wenn alles zu diesem Worte ist, wozu bist du denn und wozu ist alles Sichtbare, wo nicht zu ihm?

Nun denn, dieses Wort, das damals alle die großen Dinge gemacht, das im Anfang war, das war Gott; und wenn es damals Gott war und sich als solchen bewiesen hat, so wird es sich noch als solchen beweisen, so ist es noch Gott. Aber wie war das Wort Gott und wie ist es jetzt noch Gott? Ei, welche Frage! Da Gott vor mehr als fünftausend Jahren sprach: Es sei Licht, war das nicht ein Wort, was er sprach, ein Wort, worin das Licht war, und dieses Wort, war das nicht Gott? Wenn einer, der eine Missetat begangen hat, sprachlos vor einem König liegt, und der König spricht zu ihm: Ich gebe dir Pardon, ist dieses Wort nicht von dem König ausgegangen, ist es nicht sein Herz, das über einen Unglücklichen sich erregt? Breitet er sich nicht selbst in seiner Güte über den Unglücklichen aus? Ist denn das Wort, was er spricht, etwas anderes als sein innerstes Ich, etwas anderes als der König? Und da Gott zum Beweise, welch eine Güte in ihm ist, eine Welt schaffen und sich dazu laut machen wollte, war das Wort, in welchem er Himmel und Erde schuf, etwas anderes, als was er war? War es nicht Gott? Niemand von uns ist imstande, sein Wort zu einem lebendigen Leib zu gestalten, wie wir selbst ihn haben, sein Wort Mensch werden zu lassen, wohl etwa zu einem toten Körper; so kann z. B. einer zu einem Maurer gehen und das Wort sprechen: ein Haus gebaut! Und alsbald gestaltet sich das Wort zu einem Hause. Aber Gott vermag alle Dinge, und so konnte er auch sein Wort Fleisch werden lassen, dass es befunden wurde wie ein Mensch.

Nacht umhüllte rings die Erde,
da sprach noch einmal Gott: Es werde!
Und Licht entströmte seinem Thron.
Christus kam, das Licht der Heiden,
der Hirt will selbst die Herde weiden,
seht, Gottes Sohn wird Menschensohn.
Er hat in unsre Nacht
der Wahrheit Licht gebracht.
Jauchzet alle!
Aus ihm nur quillt, was Herzen stillt
und sie mit Zuversicht erfüllt.
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 06.01.2014 06:48
von Sonja
Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.
Joh. 1,3


Dies ist die Hauptsumma der evangelischen Lehre, welche uns der Geist durch seinen Evangelisten Johannes hier mitteilt: Willst du mit den Deinen selig werden, so glaube an Christum, des ewigen Vaters ewiges Wort. Dies Wort war da, als noch nichts da war. Glaubst du an dieses Wort, befindest du dich in diesem Wort, so befindest du dich bei Gott; denn dieses war bei Gott, da noch nichts war. Bleibst du in diesem Worte, so hast du den rechten Gott; denn Gott war dieses Wort. Bleibst du in diesem Worte, so befindest du dich auf dem alten und ältesten Boden des göttlichen Wohlgefallens; denn dieses Wort war im Anfang bei Gott. Bleibst du in diesem Worte, so wird es dir an nichts fehlen, so kann nichts wider dich, sondern es muss alles für dich sein; dieses Wort wird wohl Rat wissen und vor dir her schaffen und darstellen, dass du es gut haben und mit Ehren durch die Welt kommen wirst. Es sei nur deine Sorge, in dem Worte zu bleiben, so wird das Wort sein dafür sorgen, dass du Gnade und Ehre finden wirst und ein seliges Ende dazu. Da wird dir nichts im Wege sein können; denn alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was da gemacht ist. Der Gott aller Barmherzigkeit verleihe uns die Gnade seines heiligen Geistes, auf dass solches Zeugnis von dem Worte, von Christo, in uns lebe, so werden wir in allen Dingen guten Mut haben, beim Glauben Christi zu beharren, auch keinen andern Grund oder Trost im Leben und Sterben haben wollen, als dieses Wort, welches im Anfang war.

Wort des höchsten Mundes,
Engel meines Bundes,
Jesu, unser Ruhm,
bald, da wir gefallen,
lässest du erschallen
Evangelium,
eine Kraft, die Glauben schafft,
eine Botschaft, die zum Leben
uns von dir gegeben.
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 07.01.2014 08:25
von Sonja
Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt kannte es nicht.
Joh. 1,10


Kennst du die tausende und abertausende Städte und Dörfer, mit welchen du eine große Landkarte wie besäet erblickst? Wenn wir dem Namen nach die Städte und Dörfer nicht mal kennen, wieviel weniger wissen wir, was für Menschen in all diesen Städten, in all diesen Dörfern und auf den tausenden im Meer zerstreuten Inseln wohnen. Das Wort kennt nicht allein alle diese Menschen, ruft sie nicht allein alle mit Namen, kennt nicht allein alle ihre Bedürfnisse, sondern wären sie nicht alle durch dieses Wort, sie beständen nicht: dass sie aber entstehen, dass sie sind, das; sie leben, das; sie aufwachsen, sich ernähren, es ist alles durch dieses Wort. Und nun wir, die heute sind und morgen hier nicht mehr sind, was tragen wir denn davon, wenn’s mit uns den Weg zum Kirchhof geht, dass wir das Wort so gleichgültig beseitigen können und gehen eigene Wege, von denen wir wohl wissen, dass sie dem Worte zuwider sind? Was suchen wir uns selbst durch die Welt zu schlagen, als könnten wir ohne das Wort vorankommen? Was verlassen wir uns auf unsern Verstand, auf unsere Kräfte? Was ist es, dass der Mensch sich ein Evangelium erdichtet und baut sich eine Wohnung, füllt sich das Haus und die Schränke und segnet sich selbst: Nun lebe, meine Seele, du hast es jetzt gut, und stillt sich das Gewissen, wo er doch weiß, dass er sich dem Wort nicht unterwirft, in welchem allein alles besteht? Wenn man so gegen das Wort handelt, dann gilt auch von uns das schreckliche Urteil: Die Welt war durch ihn gemacht, und die Welt hat ihn nicht gekannt.

Die Augen Gottes sehn
auf den Gerechten, der ihn ehrt;
sein Ohr ist stets zu ihm gekehrt,
er merkt auf all sein Fleh'n.
Doch wie erzürnt blickt er
auf jedes Übeltäters Haus!
Gott tilget sein Gedächtnis aus;
bald ist kein Sünder mehr.
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 08.01.2014 09:46
von Sonja
Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben.
Joh. 1,12


Du fragst: Wo liegt die Macht, dass ich glauben darf, ich sei ein Kind Gottes? Die Macht dazu gibt nur das Wort, Christus, als des Vaters Licht und Weisheit; so musst du denn erst Christum haben, willst du diese Macht bekommen. Aber Christum haben und Christum haben ist noch ein Unterschied. Die Finsternis hat Christum gehabt, ebenso die Welt und das erwählte Volk, aber Finsternis, Welt und erwähltes Volk haben es bewiesen, wie erbärmlich, wie elend, wie von Gott abgekommen alles Fleisch ist, dass es Christum haben und doch verloren gehen kann. Um Christum zu haben, so zu haben, dass du durch ihn selig wirst, musst du erst Sünden haben, musst du erst rat- und rettungslos verloren sein. Da hört denn die Philosophie auf und auch die Frömmigkeit des Fleisches; da kannst du es in deinem Fleische und seiner Gerechtigkeit so wenig als bei allem andern Fleisch finden, da öffnet dir aber der heilige Geist Augen und Ohren, dass du die Stimme des Rufenden in der Wüste hörst: Siehe das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt trägt. Gott öffnet dir selbst die Augen des Geistes, dass du das Lamm siehst. Und weil er als solcher dir von dem Vater geschenkt ist, so gibt er dir die Macht durch seinen heiligen Geist, dass du es glauben darfst, du seiest um seinetwillen ein Kind Gottes.

O, was ist das für Herrlichkeit,
zu der wir sind gekommen,
dass du, Herr, uns in dieser Zeit
zu Kindern angenommen!
Wir sind vergänglich wie das Laub
und vor dir Asch’ und armer Staub
und sind so hoch geehret.
Amen

"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Verfasst: 09.01.2014 09:50
von Sonja
Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.
Joh. 1,16


Das will nun erstens sagen: Bei dem Fleisch ist es nicht, wie fromm, wie heilig es auch sei, wie hoch es auch stehe. Denn wer es aus einem andern nehmen muss, der hat in sich selbst nichts.

Zweitens gibt der Evangelist uns damit zu verstehen, dass dieser unser einziger Lehrer und Prophet allein die Fülle hat, die Fülle alles Guten, alles Lichtes, aller Wahrheit, alles Trostes, alles Heils, alles Lebens.

Drittens, dass diese Fülle eine unerschöpfliche ist, eine für alle allgenugsame.

Viertens, dass diese Fülle eine überfließende ist, umsonst und ohne Geld die Dürstenden, die Armen, die Elenden, die nichts Besitzenden erquickt.

Fünftens, dass diese Fülle alle Armen, die zu ihr kommen, auf ewig reich macht.

Sechstens, das; diese Fülle unermüdlich ist im Schenken ihrer Erquickungen.

Siebtens, dass ein armer und verdammungswürdiger Sünder Freiheit hat, um zu ihr zu gehen. Denn alles, was sie aus sich hervorsprudelt, womit sie überschüttet, ist Gnade vor, Gnade nach, ewig Gnade, immerdar neue Gnade, nichts als Gnade, so dass wir immerdar diese Gnade anerkennen und loben sollen, um wiederum Gnade zu empfangen, Gnade zu holen, auf Grund der Gnade.

Jesu, deine Gnadenquelle
fließt so gern in’s Herz hinein;
deine Sonne scheinet helle,
denn du willst genossen sein.
Und bei aller Segensfülle
ist dein Wunsch und ernster Wille,
dass man, weil dein Brünnlein voll,
unaufhörlich schöpfen soll.
Amen