Andachten zum 1. Buch Mose

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Jörg
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J.MacArthur "Henoch wandelte mit Gott" (1. Mo. 5,24).

Der Wandel mit Gott umfasst die Versöhnung, freudigen Gehorsam und ununterbrochenen Glauben.

Wenn die Bibel über den Wandel mit Gott spricht, redet sie von einer Lebenshaltung. So betet Paulus für die Kolosser (und für uns), sie möchten "mit der Erkenntnis seines Willens erfüllt werden in aller Weisheit und geistlichem Verständnis, um des Herrn würdig zu wandeln zu allem Wohlgefallen" (Kol. 1,9-10). Und den Ephesern sagt er: "Dies sage ich im Herrn, dass ihr nicht mehr wandeln sollt, wie die Nationen wandeln, in Nichtigkeit ihres Sinnes ... Seid nun Nachahmer Gottes als geliebte Kinder! Und wandelt in Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat" (Eph. 4,17; 5,1-2).

Das Alte Testament beschreibt Henoch als einen Menschen, der mit Gott gewandelt hat. Wenn auch relativ wenig über diesen bestimmten Menschen gesagt wird, so kann man doch aus dem Gesagten Folgerungen ziehen, die uns helfen, besser zu begreifen, was einen Wandel mit Gott ausmacht.

Erstens zeigt uns Henochs Wandel mit Gott, dass er zunächst Buße getan hat; denn in Amos 3,3 heißt es: "Gehen etwa zwei miteinander, außer wenn sie zusammengekommen sind?" Zwei Menschen können keine echte Verbindung haben, bevor sie nicht übereinstimmen. So kann Henoch nicht in Auflehnung gegen Gott gestanden haben, sondern lebte als ein durch den Glauben Versöhnter mit Gott.

Zweitens gehört zum Wandel mit Gott liebende Dienstbereitschaft. In 2. Johannes 6 heißt es: "Dies ist die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln." Wir gehorchen Christus; aber unser Gehorsam ist durch die Liebe entfacht, nicht durch Gesetzlichkeit oder durch Furcht vor Strafe.

Drittens gehört zu einem gottesfürchtigen Wandel ununterbrochener Glaube; "denn wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen" (2. Kor. 5,7). Und Kolosser 2,6-7 fügt hinzu: "Wie ihr nun Christus Jesus empfangen habt, so wandelt in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben." Durch Gnade glaubte Henoch an Gott und er gefiel Ihm sein ganzes Leben hindurch.

Sehen deine besten Bekannten in dir einen Menschen, der mit Gott wandelt? Ich vertraue darauf. Immerhin ist es das Unterscheidungsmerkmal eines wahren Gläubigen: "Wer sagt, dass er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt ist" (1. Joh. 2,6).
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Jörg
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J.Kroeker Von seinen Gerichten.

"Da sagte Gott zu Noah: Das Ende des gesamten Menschengeschlechtes ist bei mir beschlossen; denn die Erde ist durch ihre Schuld voll von Freveltaten; darum will Ich sie mitsamt der Erde vertilgen." 1.Mose 6,13.


Gerichtszeiten waren immer Zeiten göttlicher Passivität und göttlichen Schweigens. In ihnen gab der Mensch sich aus in seiner eignen Kraft und Gesinnung. Er bestimmte und gestaltete das Leben ohne Gott. Wir tragen daher etwas ganz Falsches in das eigentliche Bild und Wesen Gottes hinein, wenn wir in den göttlichen Gerichten einen ähnlichen Vergeltungsgedanken Gottes sehen, wie der Mensch etwa in seiner fleischlichen Herzensgesinnung Vergeltung übt. Denn auch die göttlichen Gerichte, die die Welt bisher als Vergeltung und Strafe erlebte, wurden von der rettenden Gerechtigkeit und der gerechten Liebe Gottes getragen. Gott hat nie den Tod des Sünders gewollt, sondern dass der Mensch seinen widergöttlichen Sinn ändere und lebe.

Der Mensch schuf sich vielmehr immer wieder selbst das Gericht. Indem er sich auf sich selbst einstellte und von Gott löste, unterlag er eines Tages dem Gericht der Sünde und der Vergänglichkeit. Er verlor das Ewige in sich und für sich. Denn wer sich von Gott löst, der löst sich von jener Gerechtigkeit, durch die allein die Gesamtschöpfung Gottes getragen wird. Die Schöpfung würde in ihren unendlich vielen Gliedern sich selbst vernichten, wenn sie diese göttliche Grundlage ihres Bestehens und ihrer Entwicklung verlassen sollte. Jedes, auch das kleinste Glied derselben, besteht und hat die Möglichkeit des Dienstes und der Entwicklung nur so lange, als es jene gerechte Einstellung zum Ganzen wahrt, die es vom Schöpfer erhalten hat.

Dieser Gerechtigkeit Gottes, die sich in der ganzen Schöpfung zu deren Leben und Heil auswirkt, vermag auch der Mensch sich nicht ohne Gericht zu entziehen. Tut er es dennoch, so sieht er sich eines Tages eben von jener Schöpfung gerichtet, die zu beherrschen er berufen ist. Schenkte Gott der Menschheit auch wiederum ein Paradies, würde sie dasselbe jedoch aufs Neue ohne Gottes Gerechtigkeit zu beherrschen suchen, sie würde sich eine neue Hölle daraus schaffen. Das Heil der Zukunft kann mithin für den Menschen nicht nur in einer idealen Kulturwelt liegen. Es liegt in seiner Rückkehr zu Gott. Erst in der Verbindung mit Gott gewinnt der Mensch auch wieder jene Einstellung zur Schöpfung, dass sie aufhört, ihm zum Gericht zu werden, und er in ihr jenen Tempel findet, in dem er die Fülle der Herrlichkeit des Schöpfers schaut.
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C.H.Spurgeon Vermischung. Da sahen die Söhne Gottes nach den Töchtern der Menschen, und nahmen zu Weibern, welche sie wollten. 1 Mose 6, 2.

Als sich einst ein Quäker in der Themse badete, rief ihm ein Fährmann zu: "Ha! da ist ein Quäker." Dieser fragte: "Wie weißt du, daß ich ein Quäker bin?" Jener antwortete: "Weil du gegen den Strom schwimmst, wie die Quäker immer zu tun gewohnt sind." Das ist der Weg, wie die Christen immer handeln sollten - gegen den Strom schwimmen. Das Volk des Herrn sollte nicht mit den andern gehen in dem Wesen dieser Welt. Ihr Charakter sollte sichtbar verschieden sein. Ihr solltet solche Leute sein, daß eure Mitmenschen euch ohne Schwierigkeit erkennen könnten und sagen: "Das ist ein Christ."

Es war ein Unglück für die Welt, als die Kinder Gottes und die Töchter der Menschen sich vermischten, und es ist noch heute ein Unglück, wenn Christen und Weltleute sich so vermischen, daß man den Unterschied zwischen beiden nicht erkennen kann. Gott errette uns von dem Feuer, das uns deshalb verzehren könnte!
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J.Kroeker Von seinen Gerichten.

"Da sprach der Herr: Die Menschen wollen sich von meinem Geist nicht mehr strafen lassen; denn sie sind Fleisch. Ich will ihnen noch Frist geben hundert und zwanzig Jahre." 1.Mose 6,3.


In dieser Begrenzung lag bereits ein Gericht der Zeit. Durch sie erlebte die fortschreitende Entwicklung die schwerste Hemmung. Immer wieder traten hinfort Unterbrechungen ein, die man früher bei der weit längeren Lebensdauer der Menschheit nicht so stark empfunden hatte. In dieser Begrenzung lag aber auch ein unberechenbares Heil für jene Zeit. Denn jede Hemmung einer falschen und daher zum Untergang führenden Entwicklung bedeutete vermehrte Gnadenzeit für die damalige Menschheit.

Zwar musste Gott feststellen: "Mein Geist in den Menschen wird nicht immer Richter bleiben, da dieser ja auch Fleisch ist." Mit der beginnenden Verweltlichung der Gottessöhne sah Er jene Zeit kommen, wo seine Stimme im Menschen überhaupt nicht mehr würde vernommen werden. Bisher war diese "Gotteslampe", mit der Gott hineingeleuchtet hatte "in des Menschen geheimstes Innere", wenigstens in der sethitischen Geschlechtslinie nie verloschen. Ja, in einzelnen war sie sogar zu einer hell leuchtenden Flamme geworden, die in die Nacht der Zeit hineingeschienen und das Leben und Treiben jener alten Zeit in eine göttliche Beleuchtung gerückt hatte. Als Gott jedoch sah, dass die Söhne des göttlichen Geschlechts sich ohne Wahl mit den Töchtern der Welt vermählten, sprach Er: "Nun wird mein Geist im Menschen nicht ewig sein Richteramt üben." Ist doch der Dienst des Gottesgeistes im Menschen abhängig von der Unterordnung des Fleisches unter den Geist. Wo aber im Leben das Fleisch mit all seinen sinnlichen Trieben und Lüsten den Geist beherrschen kann, zieht sich Gottes Geist zurück. Alsdann verliert der Mensch das richtige Urteil über Göttliches und Menschliches, über Segen und Fluch, über Ewiges und Vergängliches.

Entzieht Gott aber erst seinen Geist dem Menschen, dann bleibt der Mensch sich selbst überlassen. Er sieht sich genötigt, eines Tages die letzten Konsequenzen seines Handelns ohne Gott zu ziehen. Diese waren in der Geschichte jedoch noch immer Katastrophe und Gericht. Angesichts dieser erschütternden Wahrheit konnte in viel späteren Jahrtausenden ein Gottesprophet in die Weltgeschichte jene großen Worte schreiben: "Die Welt vergeht mit ihrer Lust, wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit." Denn alles Leben, das aus dem Fleisch geboren wird, ist fleischlich in seiner Gesinnung und streitet wider Gott. Leben aber, das wider Gott streitet und die Welt Gottes verneint, bricht in seinem Kampf wider Gott zusammen.
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J.Kroeker Von seinen Gerichten.

"Da aber der Herr sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden, und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute es ihn, dass Er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen." 1.Mose 6,5-6.


In diesem Gottesurteil spricht sich der ganze göttliche Schmerz aus, den der Schöpfer Himmels und der Erde, der Vater der Menschheit über die Gesamtentwicklung der damaligen Zeit empfand. Er sah, wie die Menschheit sich in ihrer Einstellung auf sich selbst den sicheren Untergang bereitete, ohne dass sie daran glaubte. Eine vom Geist Kains inspirierte Geschichtsentwicklung schuf noch immer hoffnungsfreudig und siegesbewusst ihre Zukunft, bis diese ihr zum Fallstrick und zur Katastrophe wurde. Und je mehr es ihr gelang, ihre innere Hässlichkeit mit dem Schein der Gottseligkeit zu verdecken, ihre niedrigen Gelüste mit den Begriffen des Gottgewollten zu umkleiden, ihr redendes Gewissen durch die Vermählung mit den Söhnen Gottes zum Schweigen zu bringen, desto blinder wurde sie dem nahenden Zusammenbruch gegenüber, der sich in der Gesamtentwicklung mit innerer Notwendigkeit vorbereitete.

Ist doch die Welt noch immer an ihren eigenen, von Gott gelösten Ideen zugrunde gegangen! Inspirationen von unten endeten in ihren Auswirkungen konsequent wiederum unten. Daher war auch das Werturteil Gottes über die damalige kainitische Geistesrichtung ein so ganz anderes, als man es selbst in jenen Tagen glaubte. Erst in göttlichem Lichte werden die Illusionen einer falschen Geistesrichtung und einer von unten inspirierten Kulturentwicklung in ihrer vollen Nacktheit und in ihrem ganzen Umfang offenbar. In diesem Lichte der Ewigkeit wurden auch damals die Abgründe des Verderbens sichtbar, in die mit unabwendbarer Notwendigkeit die Gesamtentwicklung führen musste.

Das bezeugen die so gewaltigen Ereignisse in dem Zeitalter eines Noah. Es ging damals eine große Vergangenheit mit ihrer innerlichen und äußeren Entwicklung unter, während ein Noah sich mit seiner Familie eines Tages in eine neue, durch Gericht gereinigte Welt versetzt sah. Dieselben Gerichtswellen, die eine alte Welt untergehen ließen, trugen ihn hinüber in jene neue, die auf allen Gebieten seines Dienstes und seiner Herrschaft wartete. Der erlöste Mensch sollte die durch Gericht erlöste Erde wieder zum Schauplatz des göttlichen Wirkens und zum Tempel der göttlichen Offenbarung und Herrlichkeit machen. Noah wäre aber mit seiner Familie nie zu diesem begnadeten Menschen geworden, wenn er sich nicht im Gegensatz zu der damaligen Geisteshaltung der Zeit allein auf Gott eingestellt hätte.
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J.Kroeker Von seinen Gerichten.

"Darum sagte der Herr: Ich will die Menschen, die Ich geschaffen habe, vom ganzen Erdboden vertilgen bis zum Vieh, bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln des Himmels; denn Ich bereue es, sie geschaffen zu haben." 1.Mose 6,7.


Große Gerichtszeiten begruben immer nicht nur Völker, sie begruben auch deren Kulturen und Umwelt. Das beweist, welch enge Beziehungen zwischen dem Menschen und der Schöpfung bestehen, die zu beherrschen und zu einem Gottestempel zu gestalten er berufen ist. "Wenn der Mensch sinkt, trauert und welkt die Erde." Sie wartet in ihrer Sehnsucht, dass der Geist des Menschen in gottgewollter Beherrschung die in ihr gebundenen Kräfte und Schätze zum Preise des Schöpfers auslöse und zu Segensquellen für die Menschheit werden lasse.

Der Mensch jedoch in seiner widergöttlichen Herzenseinstellung rang ihr ihre Kraft und ihren Reichtum ab, um seine Schuld zu vermehren und seine Gerichte vorzubereiten. Anstatt aus den ihr abgewonnenen Werten einen Quell des Segens für den Nächsten werden zu lassen, schuf er sich in ihnen eine Waffe wider den Nächsten. Daher wartet die ganze Schöpfung mit Sehnsucht auf den Tag der Offenbarung der Herrlichkeit der Söhne Gottes, weil auch sie dann frei werden wird von dem Fluche der Vergänglichkeit, dem sie ohne ihre Schuld unterworfen wurde.

Dass Gott sich zu solch einem gerichtlichen Eingreifen in die damalige Menschheitsentwicklung genötigt sah, betrübte Ihn sehr in seinem Herzen. Der hebräische Ausdruck, der in der Übersetzung mit "betrübte" wiedergegeben ist, drückt "ein schmerzliches Gefühl des Entsagens aus". Gott sah sich zu seinem Schmerz genötigt, auf etwas zu verzichten, was Er sich zur Freude und seligen Gemeinschaft mit sich selbst geschaffen hatte. Denn nicht für die Vernichtung, für das Leben hatte Er den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen. Er hatte ihn als seinen Sohn nicht zum Sklaven der Erde, sondern zum Herrn der Schöpfung berufen. Nicht in Selbstberauschung und in Kulturseligkeit, im vertrauten Verkehr mit seinem Vater sollte der Mensch das Höchste seines Daseins, den Wert seines Lebens finden. In dieser Stellung sollte er der Welt durch die Schöpfungen seines Geistes nicht Versklavung und Untergang, sondern Erlösung und Vollendung bringen.

Als der Mensch sich in seiner ganzen Geisteshaltung aber unabhängig machte von Gott, da wurde er abhängig von der Erde. Sein Königreich wurde ihm zum Fluch. Denn die Erde ist für ihn immer nur insoweit ein Segen, als er sie beherrscht. Die erniedrigte Erde zerreißt den Menschen, sobald er sich durch sie versklaven lässt.
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J.Kroeker Von der göttlichen Offenbarung.

"Noah war ein gerechter Mann, tadellos zu seiner Zeit. Mit Gott wandelte Noah." 1.Mose 6,9.


Sobald die göttliche Offenbarung zu uns sprechen kann, will sie mehr als nur uns ansprechen. Sie sucht unser Leben in ihren Geist und Inhalt hineinzuziehen. Noahs Leben im Licht der göttlichen Offenbarung führte ihn zu einem dauernden Wandel mit Gott. Nicht die einmalige göttliche Tat seiner Errettung war das Entscheidende in seinem Leben. Es war die fortschreitende Gottesoffenbarung, die ihm für sein jeweiliges Handeln zur rechten Zeit werden konnte. Während damals die ganze Welt in ihrem eigenen Licht wandelte und in stolzer Freude und Zuversicht auf ihre Führer und Helden, auf ihre Künstler und Erfinder blickte, lebte in ihrer Mitte ein Mann, der dennoch ein Fremdling inmitten der herrschenden Begeisterung blieb. So sehr er das Kulturleben seiner Zeit auch fortschreiten sah, so mächtig die Kunst auch auf seine Zeitgenossen wirkte, so sehr Industrie und Handel, Wirtschaft und Verkehr auch in Blüte standen und das Leben bereicherten, - Noahs Seele lebte in einer Welt, die ihm weit Höheres bot. Dies war die Welt Gottes, die ihm zu einer Offenbarung für sein Leben wurde.

Durch das Licht, das er auf Grund dieser Gottesoffenbarung in den großen entscheidenden Augenblicken seines Lebens von Fall zu Fall empfing, wurde er in seinen einzelnen Entscheidungen und Handlungen bestimmt. Er lebte nicht im eigenen Licht, orientierte sich auch nicht an dem Geist seiner Zeit. Er empfing sein tiefstes Wissen auf jener Prophetenwarte, die sich allen Gottesknechten immer wieder in ihrem vertrauten Umgang mit Gott erschloss. Als ihm das nahende Gottesgericht über das Tun und Lassen seiner Zeit enthüllt worden war, hatte er sich durch seine schrankenlose Hingabe an Gott bewusst auf dasselbe eingestellt. Daher konnte sein Leben auch nicht dem seiner Zeit ähnlich sein. Es musste zu einer anderen Zukunft führen. Die Kraft dazu fand er allein in seinem Wandel mit Gott. Er war in Gott und in dessen Urteil über die bestehende Weltordnung zur Ruhe gekommen. Daher suchte er kein anderes Licht zur Lösung der auftauchenden Fragen, keine andere Zuflucht zur Sicherung seiner Zukunft, keine andere Einstellung der Gesinnung seiner Zeit gegenüber, keine andere Unterordnung als die der empfangenen Offenbarung Gottes gegenüber. Er blieb der einsame Prophet seines Zeitalters, der unverstandene Gerechte seiner Umgebung, der innerlich verschlossene Heilige seiner Tage, dem die Weltgeschichte später das unauslöschbare Zeugnis für alle Zeiten geben musste: "Mit Gott wandelte Noah!"
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A.Christlieb Da sprach Gott zu Noah: Mache dir einen Kasten aus Tannenholz ... Und Noah tat alles, was ihm Gott gebot. 1. Mose 6, 14 und 22

Welch ein Gelächter mag sich in der Welt erhoben haben, als der Noah, dieser ,,sonderbare Heilige", auf trockenem Lande ein ungeheuer großes Schiff zu bauen begann. Hätte es damals schon Zeitungen gegeben, man hätte gewiß höhnische Artikel über die neueste Geisteskrankheit der Frommen lesen können. Noah aber, der Mann Gottes, der mitten unter dem verkehrten und unschlachtigen Geschlecht ein göttlich Leben führte, baute still weiter an seiner Arche, trotz Spott und Hohn. Wie mögen seine nächsten Verwandten, seine Nachbarn und Bekannten ihm zugesetzt haben, von diesem unsinnigen Werk abzustehen! Die ganze Welt, die davon hörte, groß und klein, reich und arm, Gelehrte und Ungelehrte, alle waren darin eins, Noah habe den Verstand verloren. Aber Noah war doch der einzig Weise unter all den Menschen, die ihn für irrsinnig erklärten. Was antwortete er auf ihren Hohn? Gar nichts! Er schwieg und baute still weiter. Er hätte ja auch unmöglich ihre Verstandesbedenken wegdiskutieren können. - Wahre Christen, die vollen Ernst machen mit der Nachfolge des Herrn Jesu, werden auch heutzutage wegen ihres ,,weltfremden" Wesens verspottet. Man schilt sie je und je als ,,verrückt". Da gilt es für sie dann, still den Spott zu dulden und treu, eifrig und unablässig weiterzuarbeiten an dem Werk, das Gott ihnen befohlen hat. - Die schwersten Stunden mag der Satan dem Noah bereitet haben mit der Einflüsterung, es sei alles nur Täuschung. Er verwechsele seine eigenen Einfälle mit Gottes Stimme. Doch Noah ließ sich in seinem Gehorsam nicht irre machen. Er tat alles, was ihm Gott befohlen hatte und wurde herrlich gerechtfertigt. Es kam die Stunde, wo er, der ,,Verrückte", unter dem Wehegeschrei der Spötter als der einzige ,,Vernünftige" anerkannt wurde. - Noah bleibe unser Vorbild!
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J.Kroeker Über unseren Glaubensumgang mit Gott.

"Ein Fenster sollst du der Arche machen, bis zu einer Elle unterhalb des Daches darf es reichen." 1.Mose 6,16.


Dieses eine Fenster in der Arche gewährte Noah den Blick nach oben, nahm ihm aber zu gleicher Zeit auch den Blick nach unten. Er konnte später, als die Flut anfing zu verlaufen, nicht einmal so viel durch das Fenster sehen, dass er erkennen konnte, ob die Erde bereits abgetrocknet sei oder nicht. Vielleicht wäre auch er in der großen Gerichtszeit verzagt und hätte den Mut und die Kraft verloren, im Vertrauen zu seinem Gott auszuharren, wenn sein Auge täglich nur die gewaltigen Vorgänge um ihn her hätte sehen können. Daher nahm ihm Gott den Blick nach unten und gewährte ihm nur den nach oben.

Seine Augen sollten gerichtet bleiben auf den, der ihm durch seine Bundesverheißung die Rettung zugesichert hatte. Hätte Noah es gewagt, diesen inneren Felsen, auf dem seine Seele angesichts der nahenden Gerichtsflut zur Ruhe gekommen war, zu verlassen, er wäre seelisch zusammengebrochen unter dem Furchtbaren, was die Welt in ihrem Gericht erlebte. Auf Grund des alleinigen Glaubensblickes nach oben sollte er jedoch erleben, dass der Gott, der sich ihm vor dem Gericht so wunderbar geoffenbart hatte, auch mitten im Gericht derselbe sei. Es gibt eine Gemeinschaft Gottes mit dem Menschen, die auch durch Weltgerichte nicht unterbrochen werden kann.

Welch ein köstlicher Hinweis auch für unseren Glauben! Wer stehen bleibt bei den Nöten unserer Zeit, bei den Sünden des Volkes, beim Versagen mancher Kräfte, wird sinken wie Petrus und sich unfähig erweisen, auf den Wogen unserer Zeit zu wandeln. Auf den Wasserwogen der Zeit wandelt nur ein Glaube, der den Blick auf Jesus gerichtet hält. Innerliche Überwinder auch über die schweren Verhältnisse des Lebens werden allein jene Seelen sein, die aufschauen auf den, der mit mächtiger Hand auch über alles Geschehen unserer Tage waltet. Denn nicht ein Volk, das unter dem Druck der Gegenwart versagt und zusammenbricht, will der Herr in seinen Kindern sehen. Er sucht ein Volk, das stark geblieben ist in Ihm und sich in den einzelnen Proben von Fall zu Fall bewährte und durch seinen Glauben die Welt überwand.

Wer hätte es nicht schon schmerzlich erfahren, dass unsere Liebe erkaltete, als wir erst stehen blieben bei den Schwachheiten unserer Brüder. Unsere Kraft versagte, als wir erst alle äußeren und innerlichen Schwierigkeiten zusammenzählten. Der Blick nach unten unterbricht immer die Siegeskräfte unseres Lebens. Daher lasst uns aufsehen auf Jesus auch in unseren Tagen und auf Ihn harren, bis das Morgenrot eines neuen Tages anbricht zum Heil für die Welt!
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A.Christlieb Und der Herr sprach zu Noah: Gehe in den Kasten! Und der Herr schloß hinter ihm zu. 1. Mose 7, 1 und 10

Ein Jahr und zehn Tage lang hat Noah in der von Stürmen geschüttelten und von wilden Wasserfluten umtosten Arche verbringen müssen. Es war das für ihn eine schwere Vertrauens- und Warteschule. Die Arche war kein Schiff, das man durch Ruderkraft und Steuerdruck hätte regieren und an gefahrdrohenden Klippen vorbeilenken können. Es war ein Kasten, in dem Noah eingeschlossen war. Wer Sturmfluten erlebt und wer reißende Gebirgswässer in ihrer vernichtenden Gewalt gesehen, der kann sich vorstellen, daß die Arche gleich einer Nußschale dahinschwebte und jeden Augenblick in Gefahr stand, gegen einen Felsen geschleudert und zerschmettert zu werden. Was konnte aber Noah tun, um solch Verderben abzuwehren? - Nichts! -

Er war ganz und gar angewiesen auf Gottes bewahrende Hand. - Für die Ausreifung unseres Glaubenslebens gibt es kaum etwas Besseres als solche Lagen, in denen wir uns blind und hilflos dem Herrn überlassen müssen! - Und die Warteschule Noahs! Die Aussendung der Raben sowie der Tauben machte ihn nach und nach gewiß, daß der Erdboden wieder trocken sei. Noah öffnete auch das Dach. Aber, weil Gott hinter ihm zugeschlossen hatte, mußte Gott auch wieder aufschließen und ihm den Befehl geben: ,,Gehe aus dem Kasten!" Das geschah auch endlich (cp. 8, 16). - Weil Noah aber die Vertrauens- und Warteschule geduldig durchstanden hatte, konnte Gott ihm neuen Segen, einen neuen Bund und neue Verheißungen schenken.
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C.H.Spurgeon ,,Und der Herr schloß hinter ihm zu." 1 Mose 7, 16.

Noah ward eingeschlossen und abgeschlossen von der ganzen Welt durch die Hand der göttlichen Liebe. Die Pforte des erwählenden Vorsatzes stellt sich als Grenze zwischen uns und die Welt, die im Argen liegt. Wir sind nicht von der Welt, gleichwie unser Herr Jesus nicht von der Welt war. Wir können nicht teilnehmen an der Sünde, der Lust und dem eiteln Streben des großen Haufens; wir können nicht auf den Gassen der Stadt Eitelkeit mit den Kindern der Finsternis spielen, denn unser himmlischer Vater hat hinter uns zugeschlossen. Noah war in der Arche eingeschlossen mit seinem Gott. ,,Komm in den Kasten," heißt's nach einer genauern Übersetzung. Das war des Herrn Einladung, mit welcher Er deutlich zeigte, daß Er im Sinne hatte, bei seinem Knecht und dessen Familie in der Arche zu bleiben. O seliges Volk, das in demselben Raum mit eingeschlossen ist, wo die Dreieinigkeit Gottes in ihren drei Personen, Vater, Sohn und Heiliger Geist, wohnt. Wir wollen auch den gnadenvollen Ruf nicht unbeachtet an uns vorüber gehen lassen: ,,Gehe hin, mein Volk, in deine Kammer, und schließe die Tür nach dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick bis der Zorn vorüber gehe." Noah war so eingeschlossen, daß ihn kein Übel erreichen konnte. Die Fluten hoben ihn nur himmelwärts, und die Stürme förderten ihn nur auf seiner Fahrt. Außer der Arche erlag alles dem Verderben, alles war eine große Verwüstung; inwendig aber war alles voller Ruhe und Frieden. Sind wir außer Christo, so müssen wir umkommen, aber in Jesu Christo sind wir völlig geborgen. Noah war so eingeschlossen, daß er nicht einmal wünschen konnte, herauszukommen, und so sind die, die in Christo Jesu sind, in Ihm geborgen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Sie werden ewiglich nicht wieder von Ihm hinausgehen, denn die ewige Treue hat sie eingeschlossen, und die Bosheit der Hölle ist nicht imstande, sie herauszureißen. Der Fürst des Hauses David schließt zu und niemand tut auf; und wenn Er einst in den letzten Zeiten als Hausherr aufsteht und die Tür zuschließt, dann werden die bloß äußerlichen Bekenner umsonst anklopfen, und rufen: Herr, Herr, tue uns auf; denn dieselbe Tür, welche die fünf klugen Jungfrauen einschließt, schließt die Törichten aus für alle Ewigkeit. O Herr, so schließe doch hinter mir zu nach Deiner großen Gnade.
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Ch.Spurgeon "Und der Herr roch den befriedigenden Geruch, und der Herr sprach zu seinem Herzen: Ich will fortan die Erde nicht mehr verfluchen um des Menschen willen, denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an." 1. Mose 8,21

Seltsame Logik! Im 6. Kapitel sagt Gott, daß die Menschen böse seien, und deshalb vertilgte er sie. Im 8. Kapitel sagt er, daß der Mensch böse sei von seiner Jugend an und er ihn deshalb nicht vertilgen wolle.

Diese seltsame Schlußfolgerung wird durch den kleinen Umstand am Anfang des Verses erklärt: "Der Herr roch den befriedigenden Geruch." Ein Opfer war da, und das macht einen großen Unterschied. Wenn Gott auf die Sünde ohne Opfer sieht, so spricht die Gerechtigkeit: "Schlage! Verfluche! Vertilge!" Aber wenn ein Opfer da ist, so blickt Gott mit Erbarmen auf den Sünder; und wenn auch die Gerechtigkeit spricht: "Schlage!", so spricht er doch: "Nein, ich habe meinen Sohn geschlagen und will den Sünder schonen!"

Daß wir verderbt sind, ist wohl eine Begründung für die Schlechtigkeit unserer Handlungen, aber niemals eine Entschuldigung. Wir sind als Sünder geboren, und Gott sucht einen Weg, uns zu begnadigen. Aufgrund der Gerechtigkeit läßt sich kein Anlaß finden, warum er mit uns Erbarmen haben sollte; aber die Gnade findet einen Weg.

Wir fielen gewissermaßen alle, als unser Stammeshaupt Adam fiel. Durch die Sünde Adams ist unser Herz böse von Jugend auf, und nun kommt es mir vor, als wenn Gottes Erbarmen hier einhakte. Er schien zu sprechen: "Diese meine Geschöpfe sind in ihrem Vertreter gefallen; deshalb kann ich sie auch durch einen Vertreter erretten. Sie kamen durch einen Adam ins Verderben; ich will sie durch einen anderen retten." - "Denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden."

Gesegneter Weg des Verderbens, der es möglich machte, daß der gesegnete Weg des Heils zustande kam - Heil durch Stellvertretung, Heil durch Opfer, Heil durch ein neues Bundeshaupt, das für uns geopfert ist, damit Gott den lieblichen Geruch riechen und uns befreien kann.
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"Nach vierzig Tagen tat Noah das Fenster auf an dem Kasten, das er gemacht hatte." 1.Mose 8,1.


Als das erste große Weltgericht seinen erschütternden Dienst erfüllt hatte, wurden die Quellen der Tiefen und die Schleusen des Himmels wieder von der Hand dessen geschlossen, der sie geöffnet hatte. Als Noah dann merkte, dass die Fluten zu sinken anfingen, und die Spitzen der Berge sichtbar wurden, wartete er mit Sehnsucht auf das Ende des durchlebten Gerichtes. So wird uns von ihm berichtet: "Da war es denn nach Verlauf von vierzig Tagen, öffnete Noah das Fenster der Arche, welches er gemacht hatte."

Auch Noah empfand das völlig Anormale der Flutkatastrophe. War doch die alte Welt nicht untergegangen, um für die Zukunft den Gerichtszeiten einen dauernden Zustand zu verschaffen, sondern um aus dem Gerichte eine neue Welt erstehen zu lassen. Gerichtszeiten waren daher nie das Normale, Gottgewollte, dauernd Bleibende. Sie erwiesen sich immer wieder nur als eine schmerzliche Notwendigkeit, die Herrschaft einer kainitischen Geschichtsentwicklung aufzuheben, um in Noah die Herrschaft Gottes für die Zukunft auf Erden zu retten.

Wie in solchen Zeiten in der Regel alles anormal ist, so war es auch Noahs Leben in der Arche. Er war nicht für die Arche gerettet worden, die Arche mit ihren Beschränkungen sollte ihn für die Freiheit eines neuen Lebens retten, wo er Gelegenheit haben würde, alle Kräfte und Gaben ungebunden zum Aufbau der neuen Zukunft zu entfalten. Nicht in der Arche, außerhalb der Arche lag sein zukünftiges Betätigungsfeld. Was untergegangen war, sollte neu aufgebaut und von dem Geiste eines Gott hingegebenen Lebens geleitet und beherrscht werden.

Es war daher selbstverständlich, dass Noah auf das Ende der durchlebten Gerichtszeit wartete und nach dem Anbruch jenes Neuen ausschaute, das aus der hinter ihm liegenden Nacht hervorbrechen sollte. Durch ihn sollte der Welt jene zeitliche Ruhe wiedergegeben werden, nach der bereits sein frommer Vater Lamech mit tiefer Sehnsucht ausschaute und daher seinem Erstgeborenen in der Hoffnung auf die herannahende Erfüllung den so verheißungsvollen Namen Noah, d.h. Ruhe, zu geben wagte. Nun steht dieses Zeitalter Noahs mit all seinen erschütternden Ereignissen vor unserem Geschlecht als einer der ältesten und gewaltigsten Zeugen, sowohl von der Gerechtigkeit, als auch der Barmherzigkeit Gottes in der menschlichen Geschichtsentwicklung. Sein Zeugnis will uns dienen, damit nicht auch unsere Entwicklung einer verwandten Katastrophe entgegeneile.
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C.H.Spurgeon ,,Die Taube fand nicht, da ihr Fuß ruhen konnte." 1 Mose 8, 9.

Liebe Seele, kannst du außer der Arche, die da ist Jesus Christus, Ruhe finden? Dann laß dir sagen, daß deine Frömmigkeit eitel ist. Bist du mit etwas Geringerem zufrieden, als mit einem klaren Bewußtsein deiner Vereinigung und Gemeinschaft mit Christo, dann wehe dir. Wenn du darauf Anspruch machst, ein Christ zu sein, und dennoch in weltlichen Vergnügungen und irdischen Genüssen volle Befriedigung finden kannst, dann ist dein Christenbekenntnis eine Lüge. Wenn sich deine Seele der Ruhe hingeben kann und das Bett lang genug und die Decke weit genug findet, um sich darein zu wickeln, und sich in den Kammern der Sünde wohl fühlt, dann bist du ein Heuchler und weit entfernt von jedem richtigen Verständnis der Würde und Köstlichkeit Christi. Sobald du dagegen fühlst, daß, wenn du dich ohne Furcht vor der Strafe der Sünde hingeben könntest, die Sünde an und für sich schon zur Pein für dich würde; daß, wenn du die ganze Welt besitzen, und ewig darin bleiben könntest, es für dich ein großes Unglück wäre, nicht aus derselben genommen zu werden; - weil dein Gott, ja, dein Gott es ist, nach dem deine Seele schmachtet: dann sei gutes Muts, dann bist du ein Kind Gottes. Trotz aller deiner Sünden und Mängel sei das dein Trost: wenn deine Seele keine Befriedigung findet in der Sünde, dann bist du nicht wie die Gottlosen! Wenn du noch nach etwas Besserem suchst und seufzest, dann hat dich Christus nicht verlassen, denn du hast Ihn noch nicht vergessen. Der Gläubige kann nicht leben ohne seinen Herrn; Worte sind nicht imstande auszudrücken, wie und was er von Ihm denkt. Wir können von dem Sande der Wüste nicht leben, wir bedürfen das Manna, das vom Himmel trieft; die Wasserschläuche unsres Vertrauens auf die Kreatur können uns keinen Tropfen der Erquickung bieten, sondern wir trinken aus dem Fels, der hinter uns hergeht, und der ist Christus. Wer Ihn zu seiner Speise wählt, kann singen: ,,Der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler." Wenn du Ihn aber nicht besitzest, so freuen dich deine überströmenden Weinfässer und deine wohlgefüllten Vorratshäuser nicht: vielmehr mußt du über sie klagen mit den Worten des weisen Predigers: Alles ist eitel, ja, alles ist eitel.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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C.H.Spurgeon ,,Da tat er die Hand heraus und nahm sie zu sich in den Kasten." 1 Mose 8, 9.

Ermüdet von ihren Irrzügen, kehrt die Taube zuletzt zurück zur Arche, als zu ihrer einzigen Ruhestätte. Wie müde fliegt sie, sie will sinken; ach, sie kann die Arche nicht mehr erreichen! Aber sie kämpft vorwärts. Noah hat den ganzen Tag den Blick nach seiner Taube in die Ferne gerichtet und erwartet sie, um sie hereinzunehmen. Sie hat gerade noch Kraft genug, um das äußerste Ende der Arche zu erreichen, kaum vermag sie den Fuß darauf zu setzen und stürzt beinahe hinunter. Da streckt Noah seine Hand aus und nimmt sie zu sich hinein. Beachte wohl: er ,,nahm sie zu sich." Sie flog nicht geradeswegs in die Arche; entweder war sie zu furchtsam ober zu müde dazu. Sie flog noch, so weit sie konnte, und dann tat er seine Hand heraus und nahm sie zu sich. Diese Barmherzigkeit widerfuhr der irrenden Taube, und sie ward nicht gescholten ob ihres Umherirrens. Gerade wie sie ankam, ward sie in die Arche aufgenommen. So wirst auch du, heilsbegieriger Sünder, trotz aller deiner Sünden aufgenommen. ,,Kehre wieder!" So spricht dein gnädiger Gott zu dir, und mehr verlangt Er nicht. - Nur ,,Kehre wieder" und sonst nichts mehr? - Nein, nur ,,Kehre wieder." Die Taube hatte diesmal noch keinen Ölzweig in ihrem Schnabel; sie brachte nichts zurück als sich selbst mit ihren Verirrungen. Aber es steht nur geschrieben: ,,Kehre wieder;" sie kommt zurück, und Noah nimmt sie zu sich. Fliege, du Irrender; fliege, du Ermattender, du Taube, ob du dich gleich vor Sünden so schwarz siehst wie einen Raben: zurück, zurück zu deinem Heiland! Jeder Augenblick, den du noch zögerst, vermehrt dein Elend; alle deine Versuche, deine Federn zu schmücken und dich für den Herrn Jesum vorzubereiten, sind umsonst. Komm zu Ihm, wie du bist. ,,Kehre wieder, o abtrünniges Israel." Es heißt nicht: ,,Kehre wieder, du reuiges Israel," obgleich auch diese Einladung ergeht, sondern: ,,du abtrünniges Israel;" komm als ein Abtrünniger mit all deinen Verirrungen. Kehre wieder! Kehre wieder! Kehre wieder! Jesus wartet auf dich! Er tut seine Hand heraus und ,,nimmt dich zu sich." ,,Suchest du die wahre Ruh', Wende dich dem Heiland zu."
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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