Andachten zu dem Johannesevangelium

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

C.O.Rosenius Also hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab. Joh. 3, 16. Sieh hier die ewige Gnadenwahl Gottes! Er, der allein weise, gerechte und barmherzige Gott, Schöpfer und Vater über alles, was im Himmel und auf Erden Vater genannt wird, sah in Seiner ewigen Allwissenheit voraus, wie Sein Bild, der Mensch, die edle ,,freie Kreatur", mit seinem ganzen Geschlecht aus der Güte fallen würde, in der er durch eigenen Gehorsam und eigene Gerechtigkeit sich hätte erhalten können. Er sah voraus, wie der Mensch Gottes Ebenbild verlieren und sich in den ewigen Tod und die ewige Verdammnis stürzen, wie er von dem Gift der alten Schlange erfüllt und unter die Sünde verkauft werden würde. Da beschloß Er, bevor Er dieses bedeutungsvolle Geschlecht aus Seiner Schöpferhand ergehen ließ, selbst für dessen Heil zu sorgen, ihm einen Mittler zu geben, der in seiner Person sowohl Menschheit als auch Gottheit besitzen sollte, verbunden in unauflösbarer Vereinigung. Er erwählte uns in Christus, ehe der Welt Grund gelegt war. Von dem Gesetz der göttlichen Gerechtigkeit konnte kein Buchstabe erlassen werden, und ebensowenig konnte das gefallene Geschlecht das Gesetz erfüllen. Es konnte nicht geben, was es nicht mehr hatte: Wahre Gerechtigkeit und Heiligkeit. Jetzt mußte entweder Gottes Vorsatz mit der Schöpfung des Menschen zunichte werden und ,,der Sohn Seines Leibes", Sein Ebenbild, Sein Kind ewig verlorengehen, oder es mußte Gott selbst einen Rat zum Heil des Menschen erdenken. Da erbarmte Er sich über uns aus Seiner eigenen, freien Liebe, ,,nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zu Lob Seiner herrlichen Gnade." Er bestimmte zu unserer Seligkeit Seinen eigenen geliebten Sohn, das ewige, wahre Wort. Christus nahm es in Seiner Barmherzigkeit und Liebe willig auf sich, unser Bruder und der Herzog unserer Seligkeit zu werden - selbst Mensch zu werden und in Seiner Menschheit durch Erfüllung des Gesetzes und Erduldung des Todes das Verlorene wiederherzustellen, uns wieder in die Güte einzusetzen und durch sich selbst aufs neue das Bild Gottes in uns aufzurichten. ,,Also hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab." Er wurde ein ,,Menschensohn", um das zu erretten, was verloren war. ,,Gleichwie durch eines Menschen Sünde die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, also ist auch durch Eines Gerechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen gekommen. - Gleichwie sie in Adam alle sterben, also werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden."

Das war die freie, ewige Gnadenwahl Gottes, für die es keine andere Ursache gibt als die freie, unabhängige Liebe Gottes, wie Christus spricht: ,,Also hat Gott die Welt geliebt." Wie man auch sucht, kann man doch keinen anderen Grund finden als den: Er liebte, darum liebte Er. Wir kommen nicht weiter. ,,Er hat uns in Christus erwählt, nach dem Wohlgefallen

Seines Willens." Niemand bat Ihn, niemand verdiente es; es war das Wohlgefallen Seines Willens. Hier ist eine Goldgrube! Unsere Seligkeit, unsere Auserwählung in Christus ist Gottes eigener, freier Entschluß und Sein eigenes Werk. Die Schrift sagt: ,,Der Herr macht alles um Seiner selbst willen." Es gefiel dem, um dessentwillen alle Dinge sind und durch Den alle Dinge sind, zu beschließen, daß die gefallenen Menschen durch Christus Seine Kinder sein sollten. Er hat uns als Kinder angenommen, ,,nach dem Wohlgefallen Seines Willens, zum Lob Seiner herrlichen Gnade."

Was will man dazu sagen? Wenn es Gott gefällt, etwas zu tun, wer kann Ihn daran hindern? Wer kann Seinem Willen widerstehen? Darum heißt es ,,Gnadenwahl", ,,Auserwählung". Es scheint dir allzuviel, Gottes Kind zu sein, und du hältst dich dessen ganz und gar unwürdig; aber was willst du machen? Es ist das Wohlgefallen des gnädigen Willens Gottes. Was will man gegen den Willen Gottes einwenden? Das eine Mal beschließt Er, Welten zu schaffen soviel wie Sand am Meer; das andere Mal beschließt Er, Sich auf der Erde Kinder zu schaffen und, wenn sie durch die Versuchung des Feindes gefallen sind, sie wieder durch einen Heiland zu erlösen. Er beschließt, sie durch ein teures Lösegeld wieder zu Kindern zu machen, so verdorben und unwürdig sie auch sein mögen. Was will man dazu sagen? Es ist alles das freie Wohlgefallen des Willens Gottes. Er macht alles um Seiner selbst willen. Dies ist der überschwengliche Trost der Gnadenwahl.

Hier müssen wir erkennen, daß Gottes Gnade und Liebe frei und unabhängig von uns sind, wie Paulus Röm. 9 von der Auserwählung sagt, wo er ein Beispiel von den Zwillingssöhnen Esau und Jakob anführt und spricht: ,,Ehe die Kinder geboren waren und weder Böses noch Gutes getan hatten - auf daß der Vorsatz Gottes bestände nach der Wahl, nicht aus Verdienst der Werke, sondern aus Gnaden des Berufers -, ward zur Mutter gesagt: Der Größere soll dienstbar werden dem Kleineren." So auch hier: Ehe wir geboren waren, ehe der Welt Grund gelegt war, als wir weder Gutes noch Böses getan hatten, erwählte Gott uns in Christus zu Kindern und Erben der ewigen Seligkeit. Gewiß erscholl in dieser Auserwählung der gewaltigste Donnerschlag vom Himmel herab über alle Verdienste der Werke vor Gott. Gewiß sollten wir einmal durch diesen Schlag aus unserer beständigen Einbildung erwachen, daß Gottes Gnade auf uns, unserer Frömmigkeit und unseren Werken beruhe! Er erwählte uns ja in Christus, ,,ehe der Welt Grund gelegt war". Wir kommen da etwas zu spät mit unseren Verdiensten! O, eine ewige Gnade!

Treuer Vater! Deine Liebe Hat aus einem heißen Triebe Mich in Christo auserwählt Und, eh' ich zur Welt geboren, Schon zur Kindschaft auserkoren Und den Deinen zugezählt.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

J.Kroeker Von der Reichsgottesoffenbarung im Sohne.

"Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass Er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass, wer an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe." Ev.Joh. 3,16.

Jesu Reichsgottesbotschaft ist welterlösend in ihren Zielen. Der große Anbruch einer Neuschöpfung ist da, das Königtum der Himmel ist mitten unter uns getreten. Es hat im Auferstandenen und durch die Energien seines Geistes fort und fort seine erlösenden und heiligenden Kräfte geoffenbart. Mitten im großen Sterben der Welt ist die Kirche Christi mit ihren Gliedern nicht untergegangen. Sie hat zwar die Leiden ihres Hauptes im Laufe der Jahrhunderte geteilt. Ihre Tränensaat bereitete jedoch neue Ernten vor, ihr Sterben führte zur Auferstehung vieler.

Jesu Reichsgottesbotschaft ist jedoch Welterlösung. Diese schaut die Gemeinde noch nicht. Noch herrscht Christus nicht über die Welt und ihre Völker. Noch ringt die Kirche mit ihrer eignen Knechtsgestalt. Noch verleugnet und versagt der einzelne Jünger. Wie oft hat daher die Jüngergemeinde in den Katastrophen und Stürmen der Welt gezittert, dass das Reich Gottes untergehen werde. Wir zittern im Blick auf uns selbst, uns bangt um den Bestand der Kirche, wir sind besorgt um die Endvollendung der Gottesherrschaft auf Erden. Wie berechtigt wären unsere Sorgen, wäre Jesu Reichsgottesbotschaft nicht welterlösend in ihren Zielen. Sie weist prophetisch über das unvollendete Heute hinaus auf das vollendete Morgen. Sie spricht zu dem in Gefahr stehenden Petrus: "Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre!" Sie ruft den erschrockenen Jüngern zu: "Bis dass Ich es neu trinken werde mit euch in meines Vaters Reich." Sie tröstet die bangende Gemeinde mit dem großen Wort: "Sei ohne Furcht, du kleine Herde! Es hat eurem Vater gefallen, euch das Königtum zu geben!"

So weist jeder Glaubensanfang innerhalb des in die Geschichte getretenen Reiches Gottes auf eine Glaubensvollendung. Jeder Anbruch des Lichts kündet die nahende Herrschaft des Tages. Jeder Kampf lässt uns auf den vollen Sieg Gottes über die Welt warten. Denn im angebrochenen Reiche Gottes kündet alles Erlebte und Empfangene jenen kommenden Tag des Endtriumphes an, an welchem wir den neuen Psalm der Anbetung singen werden: "Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen. Denn du hast dich schlachten lassen, und (Menschen) für Gott durch dein Blut aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Völkern und Nationen erkauft, und hast sie für unsern Gott zu Königen und zu Priestern gemacht, und sie werden als Könige herrschen auf Erden!"
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Joschie
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Beitrag von Joschie »

C.O.Rosenius Das ist das Gericht, daß das Licht In die Welt gekommen ist; und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht. Joh. 3, 19.
Als der Herr zum letztenmal in Jerusalem einzieht und beim Blick auf die Stadt über sie weint und noch einmal das unwiderrufliche Urteil über sie ausspricht, drückt Er die Ursache dazu mit diesen Worten aus: ,,Darum, daß du nicht erkannt hast die Zeit, darin du heimgesucht bist." Als die Weingärtner die Knechte des Hausvaters mißhandelt hatten und schließlich, als er seinen Sohn sandte, sagten: ,,Das ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten"; als diejenigen. die zur Hochzeit geladen waren, nicht nur die Einladung verachteten, sondern auch die Knechte griffen, sie höhnten und töteten, ,,da ward der König zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an." Solange die Juden sich von den Propheten zurechtweisen ließen und das Wort schätzten, wenn sie auch dagegen sündigten, solange züchtigte und erzog der Herr sie wie ein Vater seine Kinder; als sie aber Seine Stimme nicht mehr hören wollten, sondern Seine Worte mißachteten und sich schließlich an Seinem Geliebten vergriffen und dieses einzige Versöhnungsopfer gar verwarfen, da hatten sie kein anderes Opfer mehr für die Sünde, sondern nur ein schreckliches Warten auf das Gericht und den Feuereifer, der die Widersacher verzehren wird.

Der Herr spricht: ,,Das ist das Gericht" oder der Weg und die Ursache der Verdammnis -, ,,daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht." Es ist also der Unglaube, der verdammt, zumal die Menschen durch das Licht ohne Entschuldigung sind; es folgt daraus, daß sie den Ermahnungen des Evangeliums nicht stillhalten wollen, sondern ihnen widerstehen und dadurch den Heiligen Geist Gottes erbittern, wie wir bei Jes. 63 lesen: ,,Sie erbitterten und entrüsteten Seinen Heiligen Geist; darum ward Er ihr Feind und stritt wider sie."

,,So wir uns aber selbst richteten, so würden wir nicht gerichtet", sagt der Apostel. Mit dem Menschen, der der Stimme des Herrn stillhält, seine Sünde fühlt und erkennt und sie gern los sein will, dabei aber fühlt, daß er unter der Sünde gebunden und ohnmächtig, ja, verloren ist, und der darum nur in Christus Barmherzigkeit und Errettung sucht - mit diesem Menschen hat Gott eine beständige Geduld. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die Ihn fürchten". Diesem Menschen rechnet er keine Sünde zur Verdammnis zu, sondern schaut ihn in Seinem geliebten Sohn als Sein angenehmes, wohlgefälliges, geliebtes Kind. So spricht der Herr und beteuert es bei Seinem ewigen Wesen: ,,So wahr ich lebe, Ich habe keinen Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern daß er sich bekehre und lebe." Und abermals: ,,Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen von dem Brunnen des lebendigen Wassers umsonst geben." Höre, ,,umsonst!" Wer du auch bist, der du diese majestätischen Worte liest und merkst, daß in solchen Worten ein lebendiger, gegenwärtiger Gott und ein heiliger Eiferer redet, beuge dich schleunigst vor Ihm! Erkenne die Zeit, in der du heimgesucht wirst! Wenn es übel um deine Seele steht, oder wenn du unter der Sünde gebunden und fremd vor deinem Gott bist, eile zu Ihm, der da ruft: ,,Komm, Ich will dir alles vergeben, erkenne nur deine Missetat, daß du wider den Herrn, deinen Gott, gesündigt hast. Auch wenn deine Sünden blutrot wären, sollen sie doch schneeweiß werden." ,,Nicht, daß du Mich gerufen oder um Mich gearbeitet, noch Mich mit deinen Opfern geehrt hättest. Nein, Mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden und Mühe in deinen Missetaten. Ich, Ich tilge deine Übertretungen um Meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht." Welch gnadenvolle Worte! Gott verleihe uns die Gnade Seines Geistes zu glauben und damit die Seele zu erretten!

Ihr aber, die ihr mit Gott im Bund steht, freut euch, daß ihr ,,ein unbewegliches (unerschütterliches) Reich empfangt!" In dieser Zeit der merkwürdigen Unruhe und Ungewißheit, wo beinahe die ganze Welt anfängt, die große Betrüglichkeit und das Unsichere ihres Reiches zu erkennen, und wo im geistlichen die mannigfachsten Winde der Lehre jeden prüfen, ob er ,,das alte Wort" verlassen will - welch eine Gnade, jetzt sein müdes Haupt an die Brust dessen legen zu können, der da heißt ,,der Alte" und ,,Ewigvater", der da ist, und der da war, und der da bleiben wird. Welche Gnade, daß Sein Wort so deutlich in der Frage ist, wie wir selig werden. Darum sei Gott ewig Lob dafür, daß wir nicht nötig haben, in dieser Frage ungewiß zu sein! Laß dann nichts in dieser Welt dich sehr beunruhigen!

Alles ist unsicher, alles ist eitel, außer diesem einen - Gottes Freundschaft und die Gewißheit des ewigen Lebens zu haben. Die Zeit ist kurz. ,,Die sich freuen, seien, als freuten sie sich nicht; die da weinen, als weinten sie nicht; die da kaufen, als besäßen sie es nicht; denn das Wesen dieser Welt vergeht" - bald haben wir alle gleich viel. Selig darum alle, die sich Seiner getrösten! Welch ein himmlischer Trost in allen Widerwärtigkeiten schon in der Zeit, daß nicht das geringste mir widerfahren kann ohne die Zusendung meines Vaters! Das Geringste, was mein Herz erfreut, ist von meinem Vater gesandt; das Geringste, was mich beunruhigt und betrübt, ist mir auch von meinem Vater gesandt. Dies ist der einzige Grund eines friedevollen Herzens in dieser unruhigen Welt. Darum noch einmal: ,,Freuet euch und seid fröhlich, die ihr des Herrn harret! Er ist bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."

Auf, Christenmensch, auf, auf zum Streit! Auf, auf zum Überwinden! In dieser Welt, in dieser Zeit Ist keine Ruh' zu finden. Wer nicht Will streiten, trägt die Kron' Des ew'gen Lebens nicht davon!
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Joschie
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Beitrag von Joschie »

C.Eichhorn Ein gutes Mittel gegen den Neid Johannes sprach: Ein Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel. Joh. 3, 27

Der Neid ist eine schlimme Giftpflanze. Er ist ein böser Spaltpilz, der die Gemeinschaft in Zersetzung und Zerrüttung bringt. Er ist ein Mehltau, unter dem alles verdirbt, was noch Gutes in der Seele vorhanden ist. Wer sich vom Neid beherrschen läßt, der kommt herunter. Denn Gott kann dem Neidischen nichts geben. Vielmehr nimmt er ihm, was er noch hat. So ist der Neidische Mörder an andern und Selbstmörder an sich. Er bringt sich vor allem um die Wahrheit. Er kann nicht gerecht und unparteiisch urteilen. Er verdächtigt und sieht alles in einem verkehrten Licht. Er wittert immer etwas Arges beim Nebenbuhler. Wahrlich, der Neid richtet eine schauerliche Verwüstung an nach allen Seiten! Eine vortreffliche Arznei gegen dieses schreckliche Übel ist das Wort des Johannes: "Ein Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel." Wie außerordentlich tief und weitgreifend ist dieses Wort! Bei der Nachricht: "Jesus tauft, und jedermann kommt zu ihm", gibt Johannes nicht dem Neid Raum, sondern überwindet ihn mit diesem Wort. Es gibt zweierlei Standpunkte: Entweder will man sich alles selbst nehmen, oder man läßt sich als Bittender von oben geben. Weil der Neid aus der selbstsüchtigen Gier stammt, ist er unausbleiblich bei denen, die alles an sich raffen wollen. Arme Menschen, sie kommen doch nie zum gewünschten Ziel! - Wie anders, wenn ich nach oben blicke! Dann kann der Neid nicht aufkommen. Wenn ich um mich schaue, schleicht er sich in meine Seele ein. Wenn ich aber auf den Geber aller guten Gaben schaue, dann weiß ich, daß er es auch dann mit mir gut meint, wenn er mir dieses und jenes versagt. Es würde mir gewiß zum Schaden ausschlagen, wenn ich das hätte, was dem andern zuteil geworden ist. Jeder bekommt, soviel er tragen kann (Matth. 25, 15). Alles, worin ich hinter anderen zurückstehe, muß zu meinem Besten dienen. Es ist eine Schule der Demut. - Mit der Gabe steigert sich die Verantwortung. Wem viel gegeben ist, von dem wird viel gefordert. Darum beneide den nicht, der mehr hat! Er hat auch einen schwierigeren Stand am Tag der Rechenschaft. Zudem kann auch die kleinere Gabe, die dir zuteil geworden ist, gemehrt werden, wenn du sie treu verwertest. Werde nicht mißvergnügt und vergrabe dein eines Pfund nicht im Trotz! So verlierst du alles. Benutze das dir Gegebene treu, dann wird dir mehr gegeben, bis du die Fülle habest. - O, wie herrlich ist es, wenn man alles von oben nimmt und sich geben läßt! An Stelle des finsteren Neides treten dann erquickender Dank für das, was andern gegeben ist, und Freude über ihre reicheren Gaben. Man sieht selbst in den Widerwärtigkeiten eine Gabe. Der ganze Heiland wird allen zuteil, die von Herzen nach ihm verlangen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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D.Rappard Er muß wachsen; ich aber muß abnehmen. Joh. 3,30.
Der große Gottesknecht, Johannes der Täufer, ist am allergrößten gewesen in seiner Demut. Durch seine Wirksamkeit war in ganz Judäa eine mächtige Erweckung entstanden. Von nah und fern strömte man herzu, um ihn zu hören und sich von ihm taufen zu lassen. Da erschien J e s u s, er, den er angekündigt und gepriesen hatte als den E i n e n, dem zu dienen er nicht wert sei.

Ganz allmählich scharten sich einige Jünger um Jesus, in dem sie den Messias erkannten. Die Jünger des Johannes, von einer gewissen Eifersucht getrieben, kündigten ihrem Meister an: Siehe, jedermann geht zu ihm. Da offenbart sich die lautere Gesinnung des Vorläufers. Er freut sich hoch, daß des Bräutigams Stimme erkannt worden ist. Er hat ja die Braut nicht für sich geworben, sondern für seinen Herrn. Und er sagt es nicht als Klage, sondern im Ton hoher Freude: Er muß wachsen; ich aber muß abnehmen.

O, daß dies stets in allen Dingen meine Gesinnung wäre: Nicht ich, sondern Christus! Nicht ich soll geehrt werden, sondern E r. Möge meine Persönlichkeit, meine Begabung, mein Tun immer mehr in den Schatten treten, und Jesus immer heller hervorleuchten.

Je kleiner ich, je größer Du; O Jesu, mach mich klein; Nimm Du in meinem Herzen zu, Ja, nimm Du ganz mich ein!
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Beitrag von Joschie »

C.O.Rosenius Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. Joh. 3, 36.
Es liegt in unserer Natur, daß wir auf unsere eigenen Werke, unsere Frömmigkeit oder unsere Sünden sehen und nach ihnen über Gottes Gnade gegen uns urteilen. Der Geist aber kommt und spricht: ,,Nein, es gibt einen Mann, der Jesus Christus heißt, ,,des Weibes Same", den der ewige Vater an eurer Statt unter das Gesetz stellte, um alles zu vollbringen und ,,den Tod für alle zu schmecken". Sein teures Blut hat sowohl euren Sünden als auch euren Tugenden alle vor Gottes Gericht geltende Kraft und Bedeutung weggenommen." In Ihm und in keinem anderen ist Heil; denn es ist kein Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden, als allein der Name Jesus Christus von Nazareth. Dies ist die eigentliche Ursache dafür, daß der Unglaube die einzige verdammende Sünde ist. Schon die Größe derselben ist erschrecklich; und doch ist es nicht eigentlich die Größe, sondern die Art dieser Sünde, die die Verdammnis bewirkt.

Wir müssen hier bedenken, was der Unglaube ist. Er ist erstens eine Verachtung der größten Barmherzigkeit Gottes, eine Verspottung Seiner unerreichten Zärtlichkeit, ein Mitfüßentreten der größten Gabe der göttlichen Barmherzigkeit, Seines eingeborenen Sohnes, und zweitens eine Verwerfung des einzigen Heilmittels, das uns gegeben ist, des einzigen Opfers für unsere Sünden.

Gott hat sich in Seiner großen Barmherzigkeit über unser Elend erbarmt und uns Seinen eingeborenen, geliebten Sohn zum Heiland gegeben; Er kam und wurde unser Bruder, wurde ein Menschenkind und gab alles, was er hatte, Seine Gerechtigkeit, Sein Leben und Sein Blut zu unserer Errettung dahin. Du weißt das alles und bist doch immer noch kalt und gleichgültig gegen Ihn! Du feierst Seine Geburt zu Weihnachten; du liest, hörst und singst von dem Kind in der Krippe. Du feierst Sein Leidens- und Todesfest, liest und hörst von Seinem Blutschweiß in Gethsemane, Seiner Geißelung, Seiner Dornenkrönung und vom Durchbohren Seiner Hände und Füße. Du siehst Ihn am Kreuz zwischen Übeltätern aufgehängt. Du hörst Seine trostlosen Angstrufe und du weißt, bekennst und singst, daß dieses alles ,,um deinet- und deiner Sünde willen" geschah. Du gehst zum Abendmahl und feierst das Gedächtnis Seines Todes - und bei alledem verbleibst du ebenso tot und kalt in deinem Herzen, liebst und umfaßt Ihn nicht, freust dich nicht und lobst Ihn nicht, sondern gehst mit Herz und Gedanken voller Nichtigkeiten, voller Sünde und Ungehorsam gegen deinen gnädigen Heiland dahin. Wunderst du dich dann darüber, daß du verdammt sein mußt? Wunderst du dich dann darüber, daß Gottes Zorn wie aus der untersten Hölle brennt über einen so schrecklichen Undank gegen die brennende Liebe und die bittere Marter Seines geliebten Sohnes, über eine so kalte Verachtung und solches Mitfüßentreten der größten Liebe Gottes?

Luther sagt einmal über Christi Leiden: ,,Ein Menschenherz, das hierbei nicht bewegt oder gerührt wird, muß ja härter sein als Stein, als Eisen und Stahl. Doch geht die liebe, feine Welt dahin und nimmt es durchaus nicht zu Herzen, ist träge, kalt, undankbar und verachtet diesen großen Schatz. Deshalb geschieht es auch, daß unser Herrgott sie dahinfahren läßt, daß sie weiter und weiter davon entfernt wird. Und unser Herrgott tut eben recht daran, wenn er zu der undankbaren Welt spricht: Willst du nicht Meine große Liebe sehen, daß Ich dich so väterlich und herzlich besucht und Meinen lieben Sohn in so große Marter dahingegeben habe, wohlan, so will Ich dich auch nicht sehen. Fragst du nicht danach, was ich gemacht habe, so frage Ich auch nicht nach dir. Willst du nicht Meinen Sohn, Jesus Christus, haben, so nimm Barrabas an Seiner statt, ja, den Teufel selbst!" - Wenn du so kalt, hart und undankbar bist und durchaus keine Freude in Christus hast, Sondern Ihm nur Verachtung für all Seine Gnade und Liebe zeigst - wundere dich dann nicht darüber, daß Gott dich deinen eigenen Weg zur Verdammnis gehen läßt! Der Apostel sagt: ,,Wenn jemand das Gesetz Moses bricht, der muß sterben ohne Barmherzigkeit; wieviel ärgere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Testaments unrein achtet?"

Wir sehen hier, was der Unglaube schon an und für Sich ist. Ferner ist er auch die Mutter aller anderen Sünden. Wer nicht an Christus glaubt, ist von Gott abgewendet und geschieden, hat keine wahre Liebe, keine Zuversicht und Lust zu Ihm und zu Seinem Willen, wenn er auch, gleich einem Sklaven, aus Furcht oder aus Einbildung auf Verdienste sich Seinem Wort gemäß gebärdet (wie es die Heuchler und Werkheiligen tun), ,,und so der Deichsel des Teufels und der ganzen Hölle mit dem Unglauben folgt". (Luther). Das alles aber ist doch nicht die eigentliche Ursache davon, daß der Unglaube die Verdammnis zur Folge hat; die Ursache ist vielmehr diese, daß er ,,die Gnade Gottes verwirft", daß derjenige, der nicht an Christus glaubt, ,,kein anderes Opfer mehr für die Sünde hat", sondern er ist nackt in seinen Sünden vor Gottes Gericht; wie Paulus sagt: ,,Dem, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnaden zugerechnet, sondern aus Pflicht" (Röm. 4, 4).

Gott will den Menschen nicht gnädig sein, Als nur in Jesu, dem Lämmelein, Das für uns're Sünden am Kreuze gehangen Und für die Sünder hat Gnad' empfangen Zur Seligkeit.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 4, 9: «Wie bittest du von mir zu trinken, so du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau.»
Falsche Voraussetzungen! Ja, wenn er bloß ein Jude gewesen wäre und sie bloß eine samaritische Frau - dann wäre seine Bitte unverständlich gewesen und nach damaligem Gefühl unschicklich. Aber er ist Sünderheiland und sie ist Sünderin; der gute Hirte begeht doch keine Unschicklichkeit und verletzt doch nicht den guten Ton, wenn er das verirrte und verlorene Schaf anruft. Es war der erste feine Faden, den Jesus nach ihr herüber wirft. Andere Beziehungen zu Männern hat sie genug gehabt; jetzt sucht jemand ihre verlorene Seele im Staube. Besinne dich darauf, wo Jesus ähnlich gesagt hat: Gib mir zu trinken! Gib mir diesen Eigensinn, dieses Vergnügen, diese Zeit, diese Sünde - du wirst es los, und ich gewinne dadurch dein Herz für immer. Ihn dürstet nach der Labung, daß er uns an sich ziehen, lieben, heilen und segnen kann. Dort war es ein irdisches naheliegendes Bedürfnis - gib mir zu trinken! - heute knüpft Jesus bei uns an Berufs- oder Zeitfragen, Nöte des Leibes oder Familienbeziehungen an; ihm ist alles recht, woran seine suchende Liebe anknüpfen kann.

Nun, dann komm noch einmal, Herr Jesus, und stelle deinen Anspruch an mich auf ! Was willst du, daß ich dir tun oder um deinetwillen lassen soll? Zeige mir den Krug, aus dem du trinken willst. Ich möchte dir gern, ganz und für immer zu Willen sein. Amen.
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Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 4, 10: «... Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer mit dir redet»

Ach, was sind uns doch so oft die Augen so gehalten, daß wir den Tag und seine Gelegenheit nicht richtig erkennen! War es Nachwirkung einer Schuld oder natürliche Stumpfheit - aber wir waren nicht am Ausfallstor unseres Interesses, als Jesus oder seine Gabe oder seine Aufgabe und die betreffende Gelegenheit vorüberzog. Bisweilen saß er sogar auf dem Brunnenrand, wie in unserem Text, und wartete auf uns, daß wir ihm zu trinken geben sollten, d. h. in einem dieser Geringsten unter seinen Brüdern. Nie grolle ich mehr mit mir, als wenn ich zu spät erkannte: Das war eine Gelegenheit vom Herrn, und du hast sie verträumt! Wenn wir sie aber zur rechten Zeit erkannt haben, dann müssen wir auch im selben Augenblick zugreifen; so kommt sie nicht wieder. Ein Spaziergang mit einem angefochtenen Menschenkind, ein Briefwechsel, eine Aussprache, eine erwiesene Gefälligkeit - worin kann Jesus nicht gerade seine Hand nach einem Herzen ausstrecken, an das er nur durch uns, nur jetzt und nur durch unsere selbstverleugnende Liebe herankommen kann! Solche Vollmacht, solche Ehrung, solches Vertrauen von oben - soll es uns bereit finden zum Nehmen, Geben, Heilen, Segnen und Helfen?

Vergib, Herr, alle versäumten Gelegenheiten. Gib uns zum Unterpfand der Vergebung neue Winke und neue Gaben, daß wir's besser machen können, und segne uns, wenn wir mit den anderen Seelen reden von dir. Amen.
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Beitrag von Joschie »

J.Kroeker Von der Reichsgottesoffenbarung im Sohn.

"Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes, und wer der ist, der zu dir spricht: Gib mir zu trinken! Du bätest ihn und er gäbe dir lebendiges Wasser!" Ev.Joh. 4,10.

Jesus mit seinem Evangelium machte nicht halt vor der Samariterin am Jakobsbrunnen. Fünf Männer hatte sie bereits gehabt, den sie jetzt hatte, war nicht ihr Mann. Und dennoch gab Jesus ihr von dem Wasser zu trinken, das in ihr zu einem Brunnen lebendigen Wassers wurde, das in das ewige Leben quillt. Nicht nur sie trank dies Evangelium Jesu, sie führte auch ihre Heimatstadt zu demselben Retter. Denn nachdem die Samariter mit Jesus zusammengekommen waren, sprachen sie zur Frau: "Wir glauben nun hinfort nicht um deiner Worte willen, wir haben selber gehört und erkannt, dass dieser ist wahrlich Christus, der Heiland der Welt." Jesu Liebe machte auch nicht halt vor Zöllnern und Sündern. Er sprach zu einem Zachäus auf dem Maulbeerbaum: "Steig eilends herunter, denn Ich muss heute in dein Haus einkehren." Ebensowenig machte Er halt vor der Verleugnung eines Petrus. Jesus tritt als Auferstandener neu in das Leben eines Simon und sprach zu ihm: "Simon, Jonas Sohn, hast du mich lieb?" Das Evangelium in Jesu Reichsgottesbotschaft erwies sich in seiner wiederherstellenden Kraft größer als die Verleugnung eines Petrus.

Es machte auch nicht halt vor einem ungläubigen Thomas. Im Auferstandenen tritt es in das Zimmer, wo die Jünger aus Furcht vor den Juden zusammensaßen und spricht: "Friede sei mit euch!" Vergegenwärtigen wir es uns daher noch einmal, dass das Evangelium in Jesu Reichsgottesbotschaft weder vor der ganzen Schwere unseres Falles noch vor der ganzen Tiefe unserer Ohnmacht stehen bleibt.

Wenn Jesus in seinem Evangelium an unsere Kraft appelliert oder damit gerechnet hätte, was Er in uns vorfinden würde, sein Reich wäre mit seiner Person bereits zusammengebrochen. Die Welt hätte vom Königtum Gottes zwar im Leben und Wirken Jesu etwas gesehen. Mit dem Tode Jesu wäre es alsdann mit untergegangen. Nun aber lebt es. Und da es größer ist, als unsere Schuld und unser Todeszustand, trägt es fort und fort die Welt Gottes in unser Leben. Christus in seiner Reichsgottesfülle setzt weder Leben noch Kraft noch Friede noch Licht in uns voraus. Indem Er jedoch in unser Leben tritt, durch sein Wort zu uns spricht, mit seiner Kraft in uns wirkt, mit seinem Frieden uns erfüllt und durch seinen Geist uns leitet, zieht Er uns in die Welt seines Vaters, in das Königtum des lebendigen Gottes hinein.
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C.H.Spurgeon ,,Wer aber das Wasser trinken, wird das ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten." Joh. 4, 14.

Wer an den Herrn Jesus gläubig geworden ist, findet in Ihm alle Genüge für die Gegenwart und Freude die Fülle für alle Ewigkeit. Der Gläubige ist nicht ein Mensch, dessen Tage trübselig sind, weil's ihm an Trost mangelt, und dessen Nächte kein Ende nehmen, weil ihnen jeder herzerquickende Gedanke fehlt; denn er findet in seinem Heiland einen solchen Born der Freude, einen solchen Quell des Trostes, daß er stets zufrieden und glücklich ist. Stellt ihr ihn mitten in den verachteten Kehrichthaufen, so trifft er daselbst einen edlen Genossen; treibt ihr ihn hinaus in die öde Wüste, so ißt er himmlisches Manna; vertreibt ihr ihn von seiner Freundschaft und aus seinem Hause, so findet er dennoch ,,einen treuen Freund, der mehr liebt und fester beistehet, denn ein Bruder." Lasset alle seine Kürbisse verwelken, so gewährt ihm der Fels der Zeiten schützenden Schatten; untergrabt den Grund aller seiner irdischen Hoffnungen, dennoch bleibt sein Herz unerschüttert, im Vertrauen auf den Herrn. Das Herz ist ein unersättliches Grab, bis der Herr Jesus darin einzieht, und dann wird es zu einem überströmenden Becher. Es ist eine solche Fülle in Christo, daß Er allein des Gläubigen ein und alles ist. Der wahrhaft heilig Gesinnte ist so völlig befriedigt von der Allgenugsamkeit Jesu, daß er nimmermehr dürstet, es sei denn allein nach tiefern Zügen aus dem lebendigen Brunnen. Auf solche liebliche Art, teure Seele, sollst du dürsten; es soll kein Durst der Ermattung sein, sondern ein Durst der Liebes-Sehnsucht; es wird dir als etwas Köstliches erscheinen, zu seufzen nach einem volleren Genuß der Liebe zu Jesu. Es hat einmal einer gesagt: ,,Ich habe oft und viel meinen Eimer im Brunnen gefüllt, nun aber ist mein Durst nach Jesu so unersättlich geworden, daß ich den Brunnen selber an meine Lippen setzen, und nach Herzenslust ohne Aufhören trinken möchte." Ist dies jetzt deines Herzens Empfindung, mein lieber gläubiger Christ? Fühlst du, daß all dein Sehnen gestillt wird in Jesu, und daß du jetzt kein andres Verlangen hast, als mehr von Ihm zu erfahren, und innigere Gemeinschaft mit Ihm zu pflegen? Dann komm unaufhörlich zu diesem Brunnen und nimm das Wasser des Lebens umsonst. Jesus wird nie denken, du nehmest zu viel, sondern Er wird dich jederzeit willkommen heißen und sagen: ,,Trinke, ja, trinke nur immer zu, mein Geliebter und mein Freund."
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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D.Rappard Wer des Wassers trinken wird, das Ich ihm geben werde, den wird ewiglich nicht dürsten. Joh. 4,14.
Das Wasser, das Jesus gibt, ist sein Heiliger Geist (Joh. 7, 37 - 39). Er belebt das Herz, das ihn empfängt und wird in ihm ein Brunnen des Lebens, der in das ewige Leben quillt. Manche seufzen etwa, wenn sie einen Ort verlassen müssen, wo sie an den Wasserbächen des Worts gelagert und sich erquickt hatten. Du brauchst nicht zu seufzen, liebes Herz. D e r B r u n n e n g e h t j a m i t d i r. Und du, einsamer Pilgrim im fernen Wüstensand, klage und zage nicht. Wohl rieseln nicht um dich her die lieblichen Bächlein, die dich daheim in der Gemeinschaft gläubiger Christen ergötzten; aber du hast mehr als Bächlein. D u h a s t d i e Q u e l l e s e l b s t. Beuge dich nur tief zu ihr hin! Öffne deinen Mund und trinke, trinke!

Wasser irdischer Freude können nur vorübergehend erquicken. Man dürstet wieder. Aber das Wasser, das Jesus gibt, löscht fort und fort der Seele brennendsten Durst. Es ist unabhängig von äußeren Umständen; ja, im größten Leid ist es oft am schönsten. Wie könnte uns, wenn ein geliebtes Wesen von uns scheidet, Geld und Ehre, Lust und Eitelkeit erfreuen? A b e r J e s u s k a n n. Im tiefsten Weh vermag Er die Seele zu tränken mit himmlischer Freude.

Herr, gib mir zu trinken dasselbige Wasser! Gib es mir fort und fort! Gib es mir heute! Ich öffne meinen Mund und sinke Hin zu der Quelle, daß ich trinke.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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W.MacDonald »... weder auf diesem Berge, noch in Jerusalem.« Johannes 4,21
Für die Samariter war das Zentrum der Anbetung auf dem Berg Gerisim. Für die Juden dagegen war Jerusalem der Ort auf der ganzen Erde, wo Gott Seinen Namen hatte wohnen lassen. Der Herr Jesus aber verkündigte der Frau aus Samaria eine ganz neue Ordnung: »... es kommt aber die Stunde, und ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter.«

Es gibt heute keinen besonderen Ort auf der Erde mehr, der dazu bestimmt ist, dort anzubeten. In unserer Haushaltung ist eine heilige Person anstelle eines heiligen Ortes getreten. Der Herr Jesus Christus ist jetzt der Mittelpunkt zur Versammlung Seines Volkes. Jakobs Worte haben sich erfüllt: »... und ihm werden dir Völker sich anschließen« (1.Mose 49,10; Elberfelder Fußnote).

Wir versammeln uns zu Ihm hin. Wir werden nicht angezogen und zusammengeführt durch ein geweihtes Gebäude mit bunten Glasfenstern und Orgelmusik. Wir versammeln uns nicht zu einem Menschen, wie begabt oder beredt er auch sein mag. Der Herr Jesus ist der göttliche Magnet.

Der Ort auf der Erde ist nicht wichtig; wir können uns in speziellen Gemeinderäumen versammeln oder in einem Privathaus, auf freiem Feld oder in einer Höhle. In wahrer Anbetung tritt man im Glauben in das himmlische Heiligtum ein. Gott der Vater ist anwesend. Der Herr Jesus ist anwesend. Die Engel sind als festliche Versammlung anwesend. Die Heiligen der alttestamentlichen Zeit sind anwesend. Und die heimgegangenen Heiligen des Zeitalters der Gemeinde sind anwesend. In solch erhabener Gesellschaft haben wir das Vorrecht, unsere Herzen auszugießen in der Anbetung Gottes des Vaters durch den Herrn Jesus in der Kraft des Heiligen Geistes. Während also unser Leib immer noch auf der Erde ist, erheben wir uns im Geist »weit, weit über die rastlose Welt, die sich dort unten bekriegt«.

Widerspricht das den Worten unseres Herrn: »Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte« (Matthäus 18,20)? Nein, denn das ist ebenso wahr. Er ist in besonderer Weise gegenwärtig, wenn Sein Volk sich in Seinem Namen versammelt. Er nimmt unsere Gebete und unsere Anbetung und bringt sie dem Vater. Was für ein Vorrecht ist es, den Herrn Jesus in unserer Mitte zu haben!
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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W.Nee Die wahren Anbeter werden den Vater in Geist und Wahrheit anbeten; denn so will der Vater seine Anbeter haben. Johannes 4,23
Am Beginn des Dekalogs steht Gottes Forderung, daß wir ausschließlich ihn anbeten sollen. Es ist nicht nur ein Gebot, sondern drückt auch Gottes inneres Verlangen aus. Wenn die Zehn Gebote uns zeigen, was Gott Freude bereitet, so offenbaren Jesu Versuchungen in der Wüste, was den Satan erfreut. In beiden Fällen geht es um Anbetung. Gott und der Teufel wollen also ein und dasselbe von uns. Mit dem gleichen Tun können wir entweder den Himmel oder die Hölle zufriedenstellen. Anbetung ist von unschätzbarem Wert. Satans ganzes Trachten ist darauf gerichtet, sie Gott dadurch zu rauben, daß er Sein Volk in irgendwelche Abgötterei verstrickt. Die Abgötterei behauptet, außer Gott sei noch ein anderer würdig, angebetet zu werden. Unser Privileg ist es, dies zu durchkreuzen, indem wir unsere Anbetung ausschließlich auf Gott richten.
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C.H.Spurgeon Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. Joh. 4, 24.

Wollt ihr die Wahrheit festhalten, so müßt ihr euch recht in dieselbe hineinbeten. Der Weg, um einer Wahrheit inne zu werden, ist das Beten, bis man sie inne hat. Ein alter Gottesgelehrter sagt: "Ich habe vieles verloren, was ich im Hause Gottes gelernt habe, aber ich habe nie etwas verloren, was ich im Betkämmerlein gelernt hatte." Was ein Mensch auf seinen Knien lernt mit seiner offenen Bibel, das wird er nie vergessen. Wer sich in eine Wahrheit hinein gebetet hat, wird sich von niemand abbringen lassen, und käme er auch im Gewand eines Lichtengels.
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A.Christlieb Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld, denn es ist schon weiß zur Ernte. Hier ist der Spruch wahr: Der eine sät, der andere erntet. Joh. 4, 35-37
Aus der Stadt Sichar strömt eine Schar von Menschen hinaus zum Jakobsbrunnen. Was wollen die Leute? Wasser schöpfen? Nein. Eine Frau aus Sichar hat ihnen erzählt, am Brunnen sitze ein Mann, der ihr ganzes Sündenleben durchschaut und aufgedeckt und sie doch nicht verdammt habe. ,,Kommt und seht, ob das nicht Christus, der Heiland, ist!" Im Blick auf die heranströmende Menge sagt dann der Herr Jesus zu seinen Jüngern: ,,Seht das Feld, es ist weiß zur Ernte." - Wo Seelen sind, die nach dem Heiland verlangen, wo Menschen alles stehenlassen, um den Herrn Jesus kennenzulernen, da ist himmlisches Erntefeld. - In Sichar sah es in mancher Hinsicht nicht gut aus. Die Laster der Unzucht hielt manche im Dorf gefesselt. Und eben dieser Ort wird ein Erntefeld für das Himmelreich. Die Einwohner bitten den Herrn, etliche Tage bei ihnen zu bleiben, und die ganze Dorfgemeinschaft sagt am Ende dieser Tage: ,,Wir haben gehört und erkannt, daß dieser wahrhaftig Christus ist, der Heiland der Welt.'' - Welch ein Trost! Welch eine Ermutigung! Wo der Teufel seine Triumphe feierte, soll Jesus seinen Siegeseinzug halten. - Laßt uns die Plätze nicht aufgeben, an denen üble Dinge geschehen. Sie können herrliche Erntefelder für das Himmelreich werden! - Seinen Jüngern gibt der Herr noch einen wichtigen Hinweis. Sie erleben die Erntearbeit. Das soll sie nicht stolz machen. Sie sollen bedenken, daß andere Vorarbeit geleistet haben, die ihnen jetzt zugute kommt. - Auch der erfolgreichste Arbeiter im Reich Gottes kann nur dann in der Demut und dadurch im Segen tätig bleiben, wenn er nicht sich und seiner Arbeit, sondern dem Wirken des Wortes und Geistes Gottes allen Erfolg zuschreibt.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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