Re: Die örtliche Gemeinde (Beitrag aktualisiert)
Verfasst: 10.06.2010 21:25
Ich würde meinen, hier geht es doch besonders darum, was ist mit "örtliche Gemeinde" gemeint.Ernst-Hermann hat geschrieben:Zuletzt durch die Diskussion unter "Fragen zur Gemeindezucht" wurden vermehrt Ansichten über die Gemeinde geäußert. Es gibt dazu bestimmt viele Meinungen. Man könnte fragen: Was ist sie? Wo ist sie? Wer gehört ihr an? usw.
Im ggs. zur universellen Gemeinde, zu der alle wahren Gotteskinder aus den weltweit verschiedenen Gemeinden gehören und die nur der Herr kennt, ist die örtliche Gemeinde die sichtbare Versammlung der Gläubigen. Ob diese Versammlung sich in einem "5-Leute-Dorf" befindet oder in dem 30 km entfernten größeren Ort, dürfen wir nicht so eng sehen und ich kenne diesbezüglich keine Bibelstellen. Jedes Gotteskind gehört automatisch zur universellen Gemeinde, mit der örtlichen Gemeinde verhält es sich aber anders, da bei der Fülle an Spaltungen innerhalb der Freikirchen, die Entscheidung, wo soll meine Ortsgemeinde sein, nicht einfach ist. Das war im Urchristentum noch anders, weil die Gemeinden unter der gemeinsamen übergeordneten Leitung der Apostel standen.
Aber genau das ist mir sehr wichtig auch in unserer Zeit bezüglich der "Ortsgemeinde", dass diese nicht autonom ist d.h. sich selbst Gesetze gebend. Johannes hätte nie an die 7 Gemeinden in Kleinasien schreiben können (siehe Sendschreiben), wenn sie nicht alle zusammengehören und die übergreifende Leitung der bewährten und von Gott bestätigten Ältesten akzeptieren würden. Auch Paulus hätte nicht in Korinth eingreifen können.
Das ist die Not unserer Zeit, dass es i.d.R. Gemeinden am eigenen Ort gibt, diese aber nicht die Erwartungen anhand der Schrift erfüllen. Da fahre ich lieber zu einem entfernteren Ort, wo eine Versammlung ist mit der ich mich identifizieren kann und die meine geistliche Heimat ist, in die ich aufgenommen wurde, wo Geschwister sind mit denen ich Gemeinschaft habe und Älteste die über mich wachen, mich ermahnen und ermuntern, wo ich aber auch unter Gemeindezucht gestellt werden kann, wenn ich in Sünde falle und durch geistliche Blindheit meinen Zustand nicht erkenne. In der örtlichen Gemeinde gibt es ein drinnen und draußen, daher kann man auch ausgeschlossen werden, wenn man in der Sünde verharrt.
Aktuell befindet sich meine Ortsgemeinde in 10 km Entfernung, vor 20 Jahren war mein nächster Versammlungsort noch 45 km entfernt. Ich könnte natürlich überlegen umzuziehen und das wird von manchen zuweilen gemacht, ist aber nicht immer machbar.
Was ich traurig finde, ist das manche Gläubige meinen, die Gemeinde muss unbedingt bei ihnen im Ort sein. Und wenn es keine biblische Gemeinde gibt, d.h. eine die sich nach dem Wort Gottes richtet, dann geht man eben Kompromisse ein. Die Kompromisse machen mich traurig, nicht dass Geschwister woanders in die Versammlung gehen.
Zum "Fahrverbot":
Früher sind die Gläubigen nicht selten Stunden und Tage gewandert um unters Wort zu kommen. Auch heute noch gibt es in manchen Ländern Gläubige, die entfernt und allein wohnen und 30 oder mehr km zu Fuß unterwegs sind um unters Wort zu kommen. Auch die Geschwister in der Verfolgung müssen oft viel Not auf sich nehmen. Wer weiß, was für Zeiten noch auf uns zukommen.
In Jesus verbunden,
José