Liebe Maria,
Das verstehe ich nicht. Wenn ein bestimmter Gehorsamsschritt für einen richtig für den anderen falsch ist, dann ist doch Gottes Wort nur relativ.
Die Anmerkung ist berechtigt.
Vielleicht kann ich dennoch versuchen meine spatzenhirnartige Erkenntnis weiterzugeben, wenn auch ich nichts weiß, alles ist der Herr.
Ich glaube aber so: jeder Gehorsamsschritt in welchem geistlichen Bereich auch immer, kann nur vorher durch Erkenntnis und zwar genau durch die sehr subjektive, sehr individuelle durchschritten werden.
ZB wenn ich damals eine Kopfbedeckung beim Gebet getragen hätte, ohne dass ich die Aufforderung Gottes an mich gesehen hätte, wenn ich das also nur getan hätte, weil mir das eine Christin gesagt hätte, wäre das horizontal gewesen, es wäre nichts als ein religiöser Schritt gewesen, keine Tat aus Liebe, kein Handeln aus der Erkenntnis, kein Tun im Glaubensaufblick zu Christus.
Laut den Lehrbriefen sind wir dem Gesetz des Mose gestorben und wir leben in der Zeit, wo der Herr Jesus in unseren Herzen lebt, es soweit ausfüllt, beherrscht und es zu seiner Wohnung macht, wieweit wir es zulassen.
Wir werden nicht, auch nicht in allergeringster Weise zu seinem Werk dazutun können. Weder durch Röcketragen, noch durch Spenden, Armen helfen, Kranke besuchen oder sonst ein Werk aus uns heraus ist ein Beitrag unsererseits möglich.
Insofern glaube ich nicht, insbesondere nicht für Fragen um Leben oder Tod, sondern um eine Bedeckung, dass hier ein Schritt gleicherweise für alle gelten muss, weil es von der persönlichen Erkenntnis abhängig ist.
Du kennst ja die Stelle mit dem Götzenopferfleisch oder wo Paulus sagt, dass der eine ein anderes Gewissen als ein anderer hat.
So werde ich nicht tun können, was Du tust, Du nicht, was ich tue, es ist ein individueller Weg mit Christus.
Der eine geht Umwege, der andere nicht, das eine Schaf hält sich eine Weile bei dem Ginsterbusch auf, das andere stürmt den anderen voraus, das eine liegt krank, so dass der Hirte es selbst auf den Schultern aus dem Elend holen muss...
Würde ich es wie Du sehen, folgte ich einer Religion.
Wir aber folgen Jesus und haben in ALLEM IHN zu fragen und erkennen durch sein Wort, Probleme hinlänglich vor sein Angesicht zu bringen und nicht mit Menschen zu debattieren.
Krass ausgedrückt, kann es für den einen richtig sein die Ehe zu brechen und für den anderen nicht. Warum gilt bei dem Gebot, nicht die Ehe zu brechen nicht, daß man sich erst zu einem subjektiven Gehorsamsschritt durchringen muß, sondern nur bei der Kopfbedeckung, wenn doch beides ein Gebot Gottes ist?
Ja, eigentlich steht ja in der Bibel alles, was wir tun müssen.
Aber wenn der Mensch das nicht tun will, ist der Weg scheinbar ein anderer mit seinem Gott.
Wie würdest Du reagieren, wenn ich sagte, mach dies und jenes wie ich es erkannt habe, dann liegst du richtig. Du würest mich zu recht, als unzurechnungsfähig erachten.
Gottes Wort gibt uns einen gewissen Spielraum nach rechts und links.
Ich bin lange Zeit herumgeirrt, bis Gott mich zu einer intensiveren Begegnung oder Erweckung, wie man es nennen will, zu sich zog.
Deine Ansichten scheinen mir alle recht subjektiv zu sein. Aber wir haben doch etwas Objektives, das Wort Gottes.
Ja, ich bin in der Tat subjektiv und abhängig von dem, was er mir gibt, meine Erkenntnis hängt in jedem Bereich hinterher und ich kann diese nur auf den Knien erbitten. Ich habe nichts aus mir, was taugt.
Man kann doch nicht einfach das AT links liegen lassen, als ob es das nicht gäbe.
Du musst es ja auch nicht tun.
Ich will nicht streiten, frag Gott, was richtig ist.
Im Übrigen: ich lese morgens im neuen Testament, abends im aT und das mit so großer Freude, dass es alles in den Schatten stellt. Seit 5-6 Monaten habe ich solche Freude gerade an den Patriarchen und sehe so vieles übertragbares, so viele Metaphern, Sinnbilder und Gleichnisse, dass ich davon mehr als zehre. Da ich chronisch krank bin, vergesse ich vieles, deshalb lese ich mehr als früher, darum bleiben besonders die geistlichen Bilder oder Vorschattungen auf den Herrn Jesus so gut hängen.
Also das alte Testament liebe ich sehr, sehr.
Im AT steht, daß Frauen keine Männerkleider tragen dürfen und umgekehrt. Warum nehmt ihr es dann so wichtig, daß Frauen Röcke tragen, obwohl es im AT steht, im NT jedoch nicht die Rede davon ist (für Dich gelten ja scheinbar vorwiegend die Lehrbriefe zum Handeln- nebenbei, was ist dann eigentlich mit den Evangelien, v.a. die Bergpredigt)?
Ich kann auch hier nur von mir sprechen - das Rock tragen nehme ich nicht so wichtig, wie Du es betonst, sondern tue einen für mich neuen Gehorsamsschritt, über den ich mich mit den Frauen, die das Gleiche erleben freuen wollte.
Ich tue es, wie ich schon einmal schrieb, weil in unserer Kultur nur Frauen und keine Männer Röcke oder Kleider tragen. Damit, nochmals, bejahe ich Gottes Ordnung, ich ordne mich ihr unter, ebenso mit der Kopfbedeckung, mit den länger werdenden Haaren.
Ebenfalls setze ich ein Signal gegen den Zeitgeist, der die Unterschiede zwischen den Geschlechtern nivellieren will- s. Gender Mainstreaming.
Aber weder macht mich das gerechter, noch trage ich zu dem vollkommenen Werk Christi etwas bei.
Sondern es ist ein kleines Puzzlestückchen. Und sicher nicht das Wichtiste, das sei hier betont, deswegen lohnt sich gar kein Streit.
Wir hätten genausogut das Thema behandeln können, was mich im Moment sehr umtreibt, "ich lebe, nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir..."
Aber das Thema Frau und "ihre äußere Hülle" ist ja nun auch nicht uninteressant.
Ich hoffe, ich habe mich so ausgedrückt, dass es halbwegs nachvollziehbar war, wenn nicht, bitte ich um Nachsicht.
Liebe Grüße
Lydia