Liebe Brüder,
Als erstes muss ich mit Erschrecken feststellen, wie wenig in der vergangenen Diskussion mit der Bibel gearbeitet wurde. Ich fürchte, es wird zum Teil mehr versucht mit der Logik zu argumentieren, als mit der Bibel. Daher möchte ich doch sehr darum bitten, dass wir uns noch viel mehr auf die Aussagen in der Bibel konzentrieren.
Ich habe zum Beispiel Römer 9-11 erwähnt, aber es hat sich niemand die Mühe gemacht, über diese Passage nachzudenken und darauf entsprechend einzugehen. Diese drei wichtigen Kapitel wurden in dieser Diskussion einfach ausgeblendet und übergangen. Das finde ich sehr schade…
Ich möchte im Folgenden systematisch einige Punkte hauptsächlich durch das Anführen von Bibelstellen klären (Gottes Worte sind besser als meine).
Die Bibel lehrt die Errettung von Menschen aufgrund von Gottes gnädiger Erwählung
Matthäus 11,25-28
Zu jener Zeit begann Jesus und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen geoffenbart hast! Ja, Vater, denn so ist es wohlgefällig gewesen vor dir. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater; und niemand erkennt den Vater als nur der Sohn und der, welchem der Sohn es offenbaren will. Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!
Johannes 6,35-39 + 44
Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals dürsten. Aber ich habe es euch gesagt, dass ihr mich gesehen habt und doch nicht glaubt. Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinaus stoßen. Denn ich bin aus dem Himmel herabgekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Und das ist der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich es auferwecke am letzten Tag.
[…]
Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass ihn der Vater zieht, der mich gesandt hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
Johannes 15,16.19
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit der Vater euch gibt, was auch immer ihr ihn bitten werdet in meinem Namen. […] Wenn ihr von der Welt wärt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt heraus erwählt habe, darum hasst euch die Welt.
Johannes 17,6
Ich habe deinen Namen den Menschen offenbar gemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast; sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt.
Apostelgeschichte 13,48
Als die Heiden das hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn, und es wurden alle die gläubig, die zum ewigen Leben bestimmt waren.
Apostelgeschichte 18,9-10
Und der Herr sprach durch ein Gesicht in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden; denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt!
Römer 8,28-30
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz [d.h. gemäß dem im Voraus gefassten Beschluss oder der Absicht Gottes] berufen sind. Denn die er zuvor erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, die er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt, die er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht.
Römer 9,10-13
Und nicht allein dies, sondern auch, als Rebekka von ein und demselben, von unserem Vater Isaak, schwanger war, als [die Kinder] noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten - damit der gemäß der Auserwählung gefasste Vorsatz Gottes bestehen bleibe, nicht aufgrund von Werken, sondern aufgrund des Berufenden -, wurde zu ihr gesagt: »Der Ältere wird dem Jüngeren dienen«; wie auch geschrieben steht: »Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehasst«.
Römer 9,27-29 + 11,5-6
Jesaja aber ruft über Israel aus: »Wenn die Zahl der Kinder Israels wäre wie der Sand am Meer, so wird doch nur der Überrest gerettet werden; denn eine abschließende und beschleunigte Abrechnung in Gerechtigkeit wird der Herr durchführen, ja, eine summarische Abrechnung über das Land!«
Und, wie Jesaja vorhergesagt hat: »Hätte der Herr der Heerscharen uns nicht einen Samen übrigbleiben lassen, so wären wir wie Sodom geworden und Gomorra gleichgemacht!«
[…]
So ist nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest vorhanden aufgrund der Gnadenwahl. Wenn aber aus Gnade, so ist es nicht mehr um der Werke willen; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade; wenn aber um der Werke willen, so ist es nicht mehr Gnade, sonst ist das Werk nicht mehr Werk.
1. Korinther 1,26-29 + 4,7
Seht doch eure Berufung an, ihr Brüder! Da sind nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme; sondern das Törichte der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen; und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, und das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, damit sich vor ihm kein Fleisch rühme.
[…]
Denn wer gibt dir den Vorzug? Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?
Epheser 1,4-6
wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe. Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten.
Epheser 1,11-12
Und in ihm haben wir auch ein Erbteil erlangt, die wir vorherbestimmt waren nach
dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Rat seines Willens wirkt
1. Thessalonischer 1,4-5 + 2. Thessalonischer 2,13-14
Wir wissen ja, von Gott geliebte Brüder, um eure Auserwählung, denn unser Evangelium ist nicht nur im Wort zu euch gekommen, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit, so wie ihr ja auch wisst, wie wir unter euch gewesen sind um euretwillen.
[…]
Wir aber sind es Gott schuldig, allezeit für euch zu danken, vom Herrn geliebte Brüder, dass Gott euch von Anfang an zur Errettung erwählt hat in der Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit, wozu er euch berufen hat durch unser Evangelium, damit ihr die Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus erlangt.
2. Timotheus 1,9
Er hat uns ja errettet und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aufgrund seines eigenen Vorsatzes und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben wurde,
Titus 1,1
Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, gemäß dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der Wahrheit, die der Gottesfurcht entspricht,
Jakobus 2,5
Hört, meine geliebten Brüder: Hat nicht Gott die Armen dieser Welt erwählt, dass sie reich im Glauben würden und Erben des Reiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?
Das Vorbild des Glaubens, Abraham, war auserwählt
Nehemia 9,7
»Du, HERR, bist der Gott, der Abram erwählt und aus Ur in Chaldäa herausgeführt und mit dem Namen Abraham benannt hat.«
Paulus Motivation für seinen Dienst:
2.Timotheus 2,10
Darum ertrage ich alles standhaft um der Auserwählten willen, damit auch sie die Errettung erlangen, die in Christus Jesus ist, mit ewiger Herrlichkeit.
Die Bibel lehrt, dass Glaube und Wiedergeburt von Gott gewirkt werden und dass der Mensch es nicht sich selbst oder seiner eigenen Entscheidung zu verdanken hat
Apostelgeschichte 16,14
Und eine gottesfürchtige Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; und
der Herr tat ihr das Herz auf, so dass sie aufmerksam achtgab auf das, was von Paulus geredet wurde.
2. Korinther 4,3-4.6
Wenn aber unser Evangelium verhüllt ist, so ist es bei denen verhüllt, die verlorengehen; bei den Ungläubigen, denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet hat, so dass ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nicht aufleuchtet, welcher Gottes Ebenbild ist. […]
Denn Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten,
er hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.
Epheser 2,1-10
[Er hat alles seinen Füßen unterworfen… (1,22)] - auch euch, die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, in denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt; unter ihnen führten auch wir alle einst unser Leben in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten; und wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen [in uns ist
kein Unterschied zu den anderen!].
Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen, mit dem Christus lebendig gemacht - aus Gnade seid ihr errettet! - und hat uns mitauferweckt und mitversetzt in die himmlischen [Regionen] in Christus Jesus, damit er in den kommenden Weltzeiten den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweise in Christus Jesus.
Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das
nicht aus euch [weder aus Werken noch irgendeiner Entscheidung!] -
Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.
Philipper 1,6.29 + 2,13
weil ich davon überzeugt bin, dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.
[…]
Denn euch wurde, was Christus betrifft, die Gnade verliehen, nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden,
[…]
denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen.
Hebräer 12,2
indem wir hinschauen auf Jesus,
den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete, und der sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat.
Jakobus 1,17-18
Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel.
Nach seinem Willen hat er uns gezeugt durch das Wort der Wahrheit, damit wir gleichsam Erstlinge seiner Geschöpfe seien.
2.Petrus 1,1
Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, an die, welche den gleichen kostbaren Glauben wie wir
empfangen haben an die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus:
Erwählung basiert nicht auf Gottes Vorhersehen unseres Glaubens
1.) Gottes Vorsehung betrifft Personen, nicht Fakten!
Die Bibel spricht davon, dass Gott Menschen zuvor erkannt hat, nicht etwas dass diese tun würden!
Ein Beispiel:
Römer 8,29-30
Denn die [Menschen!, nicht Taten oder Entscheidungen] Er zuvor erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, die er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt, die er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht.
Was das Erkennen von Menschen bedeutet, kann man recht gut in der
Erklärung von John MacArthurnoch einmal nachlesen.
2.) Die Bibel gibt niemals Glauben als den Grund für unsere Erwählung an
Wenn wir uns noch einmal die Passagen über Erwählung anschauen und einmal darauf achten, was über den Grund für Gottes Erwählung angeben wird, werden wir feststellen, dass der Grund stets in Gott selbst zu finden ist und absolut gar nichts mit dem zu tun hat, was der Erwählte getan haben könnte. Im Gegenteil, eine solche Vorstellung wird stets verneint.
Einige Beispiele:
Römer 9,10-13
Und nicht allein dies, sondern auch, als Rebekka von ein und demselben, von unserem Vater Isaak, schwanger war, als [die Kinder] noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten - damit der gemäß der Auserwählung gefasste Vorsatz Gottes bestehen bleibe, nicht aufgrund von Werken, sondern
aufgrund des Berufenden [
Grund!] -, wurde zu ihr gesagt: »Der Ältere wird dem Jüngeren dienen«; wie auch geschrieben steht: »Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehasst«.
Epheser 1,6
Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus,
nach dem Wohlgefallen seines Willens [
Grund!],
2. Timotheus 1,9
Er hat uns ja errettet und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht aufgrund unserer Werke, sondern
aufgrund seines eigenen Vorsatzes und der Gnade [
Grund!], die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben wurde,
Paulus stellt in diesen Passagen nicht Glaube und Werke gegenüber sondern Gottes souveräne Gnadenwahl gegenüber jeglicher menschlicher Handlung.
3.) Erwählung basierend auf irgendetwas in uns (unseren Glauben) wäre der Anfang der Errettung aufgrund von Verdienst
An dieser Stelle möchte ich den Text von Wayne Grudem zitieren, weil ich es einfach nicht besser oder kürzer ausdrücken kann:
Wayne Grudem hat geschrieben:Yet another kind of objection can be brought against the idea that find chose us because he foreknew that we would come to faith. If the ultimate determining factor in whether we will be saved or not is our own decision to accept Christ) then we shall be more inclined to think that we deserve some credit for the fact that we were saved: in distinction from other people who continue to reject Christ, we were wise enough in our judgment or good enough in our moral tendencies or perceptive enough in our spiritual capacities to decide to believe in Christ. But once we begin to think this way then we seriously diminish the glory that is to be given to God for our salvation. We become uncomfortable speaking like Paul who says that God "destined us... according to the purpose of his will, to the praise of his glorious grace" (Eph. 1:5-6), and we begin to think that God "destined us ... according to the fact that he knew that we would have enough tendencies toward goodness and faith within us that we would believe." When we think like this we begin to sound very much unlike the New Testament when it talks about election or predestination. By contrast, if election is solely based on Gods own good pleasure and his sovereign decision to love us in spite of our lack of goodness or merit, then certainly we have a profound sense of appreciation to him for a salvation that is totally undeserved, and we will forever be willing to praise his "glorious grace" (Eph. 1:6).
In the final analysis, the difference between two views of election can be seen in the way they answer a very simple question. Given the fact that in the final analysis some people will choose to accept Christ and some people will not, the question is, "What makes people differ?" That is, what ultimately makes the difference between those who believe and those who do not? If our answer is that it is ultimately based on something God does (namely, his sovereign election of those who would be saved), then we see that salvation at its most foundational level is based on grace alone. On the other hand, if we answer that the ultimate difference between those who are saved and those who are not is because of something in man (that is, a tendency or disposition to believe or not believe), then salvation ultimately depends on a combination of grace plus human ability.
Wayne Grudem: Systematic Theology (Zondervan), p. 678.