Dann möchte ich noch etwas zu dem Artikel sagen:
http://calvinianum.de/Artikel/5_Punkte/ ... hnung.html
Erstens heißt es, daß wir uns bei allem, was wir über die Versöhnung sagen, mit einer historischen Tatsache befassen, mit etwas, das objektive Wirklichkeit ist. Wir erörtern nichts, was noch vollbracht oder vollendet werden müßte, sondern was vor über eintausendneunhundert Jahren vollbracht worden ist. Was auch immer zu dieser Versöhnung gehört, ist vollbracht. Es ist Vergangenheit. Es ist eine vollendete Tatsache.
Die Argumentation in diesem Artikel fängt mit
Versöhnung, Genugtuung … an. Die Frage: Für wen solche Genugtuung geleistet wurde, ist eine Folge aus den Überlegungen davor.
Dieses: „Für wen?“ ist nicht der Ausgangspunkt. Ebenso ist ein „Gläubige können nicht vom Glauben abfallen“ kein Ausgangspunkt.
Schlüsselelemente sind hier:
„Genugtuung“ und
„Vertretung“. Es geht um
„unendlichen Wert“ und
„Wirksamkeit“. Kurz es geht darum, was Versöhnung ist.
Biblische Begründungen werden geliefert.
Man kann eigentlich gut überprüfen, ob die gemachten Aussagen angegebene Bibelverse konform inhaltlich ausdrücken. Der außerbiblische Begriff „Genugtuung“ wird zudem inhaltlich an Bibelversen erklärt.
Jetzt erst wird die Frage gestellt: Für wen?
Wenn Versöhnung Genugtuung im wahren Sinn des Wortes ist, und wenn die Versöhnung stellvertretende Genugtuung im wörtlichen Sinn ist, und wenn die Versöhnung darum wirksam ist, so daß diejenigen, die darin einbezogen sind, ihrer Schuld enthoben sind und ewige Gerechtigkeit und ewiges Leben erworben haben, so daß sie – objektiv ihrer Schuld enthoben, freigekauft und versöhnt – sicher gerettet und wirkliche Besitzer der Erlösung werden – dann, so sage ich, verhält es sich mit der begrenzten Versöhnung sehr einfach. Diejenigen, die in die Versöhnung eingeschlossen waren, sind sicher gerettet. Doch nicht alle Menschen werden gerettet. Folglich waren nicht alle Menschen in die Versöhnung eingeschlossen.
Auch hier ist Prädestinationslehre und … kein Ausgangspunkt. Es kann leicht nachvollzogen werden, wie der Gedankengang abläuft, auch wenn man diese Aussagen nicht teilen sollte.
Dann geht es um
„persönliche und bestimmte Versöhnung“ und auch hier wird mit der Bibel gearbeitet. Dabei wird ausdrücklich kein Anspruch auf Vollständigkeit an Bibelstellen in diesem Zusammenhang erhoben. Es gibt also noch mehr.
Auf alle Fälle kann man diese Lehre nicht auf die Frage: Für wen? verkürzen, noch ihr unterstellen, sie würde mit einem: Für wen? beginnen. Auch stimmt es nicht, dass diese Lehre in ihrer Gesamtheit auf dieses: Für wen? angewiesen wäre.
Auch darf man von dieser Lehre nicht etwas erwarten, wozu sie keine Aussagen macht. Folgendes Zitat ist die unmittelbare Fortsetzung des ersten Zitats im Beitrag:
Wir müssen hier unterscheiden zwischen dem Werk Christi für uns, wie es am Kreuz vollbracht worden ist, und dem Werk Christi in uns, bei dem es darum geht, in den Herzen und im Leben des Volkes Gottes das zu verwirklichen, was am Kreuz objektiv vollendet worden ist. Diese Verwirklichung und Anwendung der Wohltaten der Erlösung im Leben des Volkes Gottes gehört in diesem Kapitel nicht zu unserem Thema.
Wenn man aber jetzt auf „doppelte Prädestination“ oder „Gläubige können nicht vom Glauben abfallen“ verzichten möchte, dann braucht man eigentlich nur den Artikel an einer bestimmten Stelle zu teilen. Dann hätte man zwar keine Antwort auf das: Für wen?, aber eine Antwort auf: Was ist Versöhnung?
Wo kommt die Lehre über das: „Für wen?“ her? Wenn man jetzt nicht Kirchengeschichte bemühen will, muss man dann wohl erst die Antwort auf: „Was ist Versöhnung?“ untersuchen und sich fragen, woher diese Lehre denn eigentlich kommt.
So habe ich den Artikel gelesen und so habe ich ihn in der Entfaltung der Gedanken verstanden.
Lutz