Es gab über die Taufe schon viel Austausch in diesem Forum. Bedingt durch Calvins Institutio wurde mir das Thema aber wieder sehr wichtig. Es folgen nun nur wenige Auszüge aus dem Institutio, wie sie hier im Forum unter "Die Institutio in einem Jahr lesen" zu finden sind.
Wie Calvin es schafft, die obige Aussage selbst für die Taufe von Säuglingen gültig sein zu lassen, ist für mich nicht nachvollziehbar, auf jeden Fall hat er die Kindertaufe heftig verteidigt, wie wir aus seinem Tadel an die, welche für die Glaubenstaufe eintraten, entnehmen:IV,15,1
Die Taufe ist ein Zeichen der Einweihung, durch das wir in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen werden, um in Christus eingeleibt und damit zu den Kindern Gottes gerechnet zu werden. Sie ist uns aber nun – wie das nach unserer obigen Darlegung bei allen Sakramenten der Fall ist – von Gott zu dem Zweck gegeben, daß sie zum ersten unserem Glauben vor ihm und zum zweiten unserem Bekenntnis vor den Menschen diene.
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Ich war sehr überrascht, als ich so einiges gelesen hatte, wie Calvin sich gründlich mit der Angelegenheit auseinander gesetzt hat und auch auf Argumente der Gegner der Kindertaufe einzugehen scheint. Aber wollte Calvin wirklich wissen, was Wahrheit ist vor Gott oder nur die Kindertaufe rechtfertigen? Eine Verbindung zu dem Bund der Beschneidung sehe ich nicht.IV,16,1
Nun haben aber zu unserer Zeit gewisse krankhafte Geister wegen der Kindertaufe schwere Wirrnisse in der Kirche erregt, und sie lassen auch noch nicht davon ab, Aufruhr zu machen. Ich kann angesichts dieser Tatsache nicht umhin, hier einen Anhang folgen zu lassen, um das Wüten dieser Leute in Schranken zu weisen. Wenn dieser Anhang jemandem zu weitläufig vorkommt, so bitte ich, der Betreffende wolle bei sich erwägen, wie doch die Reinheit der Lehre bei einer so ausnehmend wichtigen Sache und wie ebenfalls der Friede der Kirche bei uns von solchem Wert sein müssen, daß man etwas, das zu ihrer Herbeiführung beitragen mag, ohne Widerwillen aufnehmen muß. Außerdem werde ich mich bemühen, diese Erörterung derartig einzurichten, daß sie nicht wenig dazu dienen wird, das Geheimnis der Taufe klarer zu erläutern.
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Ich möchte fragen, ob wir wirklich die Taufe in Verbindung mit dem Bund der Beschneidung bringen dürfen. Der Bund der Beschneidung galt dem Volk Israel, die Taufe aber gilt allen Gläubigen.IV,16,3
Nun stand aber für das Volk Gottes vor Einrichtung der Taufe an deren Stelle die Beschneidung, und wir wollen also untersuchen, welcher Unterschied zwischen diesen beiden Zeichen besteht und in welchen gemeinsamen Eigenschaften sie übereinstimmen. Daraus soll dann auch deutlich werden, was vom einen zum anderen hinüberführt.
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Die Argumentation Calvins hat mich nicht überzeugt, auch wenn er schreibt:
Was die Beschneidung anbetrifft, so lesen wir im neuen Bund: "Die Beschneidung ist nichts, und das Unbeschnittensein ist nichts, sondern das Halten der Gebote Gottes" 1.Kor 7,19. Im neuen Bund gelten also diese äußeren Zeichen nichts mehr, wenn sie nicht in der Verbindung mit dem Glauben geschehen. Was ist ausschlaggebend für Kinder des neuen Bundes: "Denn weder Beschneidung noch Unbeschnittensein gilt etwas, sondern eine neue Schöpfung" Gal 6,15. Die neue Schöpfung ist das was zählt, die Wiedergeburt durch den Geist, wodurch wir zu Gotteskindern werden. Wenn jemand nun von neuem geboren ist, soll der alte Mensch begraben werden. Wenn wir lesen: "So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so werden auch wir in Neuheit des Lebens wandeln" Röm 6,4, dann ist das nichts, was ein Säugling macht, denn es geht darum, "in Neuheit des Lebens zu wandeln".IV,16,8
Jetzt gibt es keinen mehr, der nicht einsähe, daß die Kindertaufe keineswegs „vom Menschen aus zusammengeschmiedet worden“ ist – sie stützt sich ja auf eine so kräftige Billigung der Schrift!
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All das, was Calvin geschrieben hat, gerät nach meiner Überzeugung mit einer einzigen Bibelstelle ins Wanken: "Als sie aber auf dem Weg fortzogen, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer spricht: Siehe, da ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden?" Apg 8,36. Das ist eine persönliche Entscheidung, die dem persönlichen Glauben folgt. Und dann passt die Reihenfolge auch: "Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan" Apg 2,41. Zur Gemeinde hinzugetan dürfen nur solche werden, welche gläubig sind. Etwas anderes erkenne ich in der Schrift nicht.
Gruß, José