Zur Politik
Engagement in der Politik ist - entgegen der Meinung von Rekonstruktionisten - eindeutig
nicht mit neutestamentlichem Christentum vereinbar, denn sie geht per Definition von falschen Grundlagen aus. Die (postmonarchische) Politik ist eine quasi-Religion, die der Meinung ist, der Mensch sei von Grund auf weder gut noch böse, sondern entwickle sich entsprechend der Gesetze, unter denen er lebt. Somit ist das Ziel der Politik, die Gesellschaft durch "gute" Gesetze zu einer "guten" Gesellschaft zu machen. Wir wissen jedoch aus der Bibel, daß Menschen nur durch den Glauben an Jesus "gut" (d.h. mit Gott und Menschen versöhnt) leben können. Das einzige Mittel der Politik ist die Macht, Gesetze zu erlassen und diese durchzusetzen. Sie lebt davon, daß Menschen Rechte haben und diese durchsetzen und verteidigen, so daß das Böse nie die Überhand bekommt. Doch die Bibel sagt das Gegenteil: Gib deine Rechte auf, schlage nicht zurück, zerre andere nicht vor Gericht, gib dem Dieb, der dein Auto geklaut hat, auch den Anhänger dazu und wünsche ihm eine gute Fahrt. Dies ist also ein völliger Widerspruch.
Die Obrigkeiten sind von Gott eingesetzt, und das wird oft zitiert. Dies bedeutet jedoch nicht, daß die Politik einen "von Gott gegebenen Auftrag" hätte. Vielmehr hat Gott seit jeher seine Pläne durch diese Obrigkeiten durchgesetzt, auch wenn diese dies selbst gar nicht wußten (Gefangenschaft der Juden unter Nebukadnezar, Kreuzigung durch Pilatus, Verfolgung durch die Römer usw.). Abgesehen von Königen, die von Gottes Propheten selbst gesalbt waren, fällt mir kein Beispiel ein, wo eine bewußt christliche Politik in irgendeiner Weise etwas zugunsten des Evangeliums beigetragen hätte.
Die Abschaffung der Obrigkeit
Schlußendlich ist die heutige Politik auch nicht durch Obrigkeiten charakterisiert. Denn wenn man sich die Sache genauer ansieht, liegt die Macht nicht bei den Politikern, sondern beim Volk. In der Zeit der Monarchien trug ein Mensch die Verantwortung, ein Land zu regieren, und dieser Mensch stand in einer besonderen Verantwortung vor Gott. Heute vertreten gewählte Politiker die Meinungen und die gottlose Natur des Volkes. Damit hat ein Herr Schröder nicht die Verantwortung für Millionen von Abtreibungen; sondern das Volk hat einen die Abtreibung befürwortenden Politiker als Kanzler gewählt, weil das Volk dies so wollte. Im Prinzip handelt es sich bei der heutigen Demokratie eben gerade um den Versuch, das biblische Prinzip der Obrigkeit aufzuheben.
Wir sind das Volk und
wir bestimmen, wer uns regieren soll. Dies ist nötig für den bevorstehenden Aufstieg eines Weltsystems, das Gott ablehnt. Hier zu glauben, mehr "Einfluß" durch eine christliche Partei würde den Antichristen (dessen Amtsantritt von Gott vorherbestimmt ist) aufhalten oder behindern, der verschwendet viel Zeit und Energie um
gegen den Willen Gottes zu arbeiten.
Die PBC
Als erstes tritt die PBC nicht für das wahre Evangelium ein, sondern für christliche "Werte", die auch ohne Beziehung zu Jesus Segen über das Land bringen und trotzdem alle Unerretteten unerrettet bleiben lassen: Ziele wie Familie, Ehrlichkeit, Integrität, Frieden, Umweltschutz usw. sind jedoch eigentlich nur zur Sicherung unseres Wohlstandes und unseres Wohlbefindens gedacht. Sie erzeugen einen "Scheinfrieden", mit dem es sich ganz gut leben läßt... doch trotz äußerlichen Wohlstands bleiben die Menschen geistlich bankrott.
Nebenbei sind auch die Methoden der PBC alles andere als christlich. Die Partei ist für "Huckepackfahrten" auf christlichen Konferenzen bekannt und macht sich so die Publicity anderer zunutze. Bei größeren Veranstaltungen kommt man mittlerweile nicht mehr um solche Ansagen herum, die gegen Ende oft vom Podium zu hören sind: "Am Ausgang werden von mehreren Personen, die zum Teil unsere Aufkleber auf der Kleidung tragen, politische Traktate verteilt. Wir weisen darauf hin, daß diese Personen nichts mit uns zu tun haben und die leider unserer Bitte nicht gefolgt sind, ihre Parteiwerbung einzustellen. Gleichermaßen ist auch der direkt vor dem Gebäude ohne Genehmigung abgestellte Wohnanhänger mit der PBC-Beschriftung und der dort aufgestellte Stand nicht als in irgendeiner Weise im Zusammenhang mit dieser Veranstaltung zu sehen." Immer wieder wirbt diese Partei ohne Erlaubnis und teilweise bewußt gegen den Willen der Ältesten in Gemeinden - und man kann nichts unternehmen, denn am Ende kommt ganz dreist die Antwort: "Was wollt ihr denn dagegen machen, daß wir hier Gottes Willen tun? Ihr werdet doch gegen eure lieben Geschwister keine rechtlichen Schritte einleiten?!"
Ich selbst habe in meiner Gemeinde in Süddeutschland solche Menschen kennengelernt, die eigentlich erfolgreiche Geschäftsleute mit einem sehr demütigen Gemüt zu sein schienen... bis ich dann einen Ältesten herbeigerufen habe und ihm erklärt habe, daß diese Leute sonntags am Ausgang der Gemeinde Parteiwerbung machen, und er sie dann zur Rede stellte. Da sind diese PBC-Leute derart aggressiv und gehässig geworden, daß ich wirklich einen anderen Geist dahinter vermuten mußte. Insgesamt ist die Strategie nicht, durch die Gemeinde Jesu zu wirken, sondern über sie hinweg. Lehnt die Gemeindeleitung den politischen Weg ab, so wird dies einfach ignoriert und man geht eben am Ende des Gottesdienstes individuell auf einzelne zu, um diese für die Partei zu werben. Das kann ja schließlich keiner verbieten. Wer schon so ein Verhältnis zur christlichen Obrigkeit hat, den will ich definitiv nicht in der Regierung sehen!
Verfassungswidrig?!
Selbst von der säkularen Sich aus isy die PBC ein sehr problematischer Fall. Bei weniger als einem Prozent bibeltreuer Christen erhofft sich die PBC "mehr Einfluß" und wünscht sich mehr christliche Führungspersonen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. So etwas nennt man Überrepräsentation einer Minderheit zum Zweck der Verzerrung der politischen Landschaft. Nach der Verfassung ist die Macht prozentual der Meinungsverteilung im Volk entsprechend zu verteilen. Und jetzt will jemand mehr Macht, als ihm aufgrund der sehr kleinen repräsentierten Gruppe zusteht? Indem diese Gruppe eine Elite in die Führungsebenen einschleusen will? Solche Dinge sieht sich u.a. der Verfassungsschutz/polizeiliche Staatsschutz gern genauer an, denn das haben auch Scientology und Konsorten bereits versucht ;o)
Rekonstruktionismus
Die PBC denkt, daß die persönliche Beziehung zu Christus nicht das einzig wichtige ist. Vielmehr wird Rekonstruktionismus gelehrt. Mittlerweile gibt es in Deutschland viele Ansätze des "Rekonstruktionismus", einer Lehre, die letztendlich behauptet, daß die Christen die Welt als Stellvertreter Gottes regieren sollen und daß dies (wie "Pilger Andreas" zu glauben scheint) den endgültigen Sieg Jesu einläuten wird:
Um nicht mißverstanden zu werden: ich glaube nicht an eine Weltverbesserung durch die Politik, sondern an den glorreichen Sieg durch Jesus Christus am Ende der Zeit.
Die Lehre, daß Gott in unserer Zeit durch Politiker und Manager, durch Banker und Prominente seinen Willen implementieren will, um auf diese Weise die Welt auf die Wiederkunft Jesu "vorzubereiten", wird von vielen aufgegriffen. Das Land wird regelrecht überflutet durch Programme wie das von Dennis Peacocke und Walter Dürr entwickelte SLT ("Strategisches Lebenstraining", verbreitet u.a. von JMEM und der Gruppierung "Gebet für Berlin"), die Seminare von Landa Cope ("Universität der Nationen", Jugend mit einer Mission) und ähnliche Einflüsse, die alle dieselbe Botschaft haben: Segen ud Fluch basieren nicht auf einer Beziehung zu Gott, sondern auf immergültigen Prinzipien, die wir im Alten Testament finden, die noch heute und unabhängig vom Glauben des Betreffenden funktionieren. Wende das biblische Prinzip an und lebe nach Gottes (alttestamentlichen) Geboten, und du wirst Segen ernten. Bringe biblische Prinzipien in der Politik oder der Geschäftswelt zum Einsatz, und du wirst nicht nur erfolgreich sein, sondern andere mit dem Evangelium erreichen.
Das Schlimme ist, daß unter diesem "Evangelium" etwas anderes verstanden wird als Jesus meinte. Für immer mehr Leute ist das Kreuz "lediglich der Anfang", der den Menschen den Zugang vermittelt zu einem im hier und jetzt zu bauenden "Königreich Gottes". Während Jesus eindeutig sagte, daß sein Reich nicht von dieser Welt sei, findet die "Kingdom now" Theologie immer mehr Anklang. Jeder will eben lieber Herrscher und Richter sein, als Diener des Nächsten und Sklave Jesu. Biblisch ist jedoch nichts daran. Das Augenmerk wird darauf gerichtet, im diesseits in Wohlstand und Frieden zu leben. Die Ewigkeit spielt keine Rolle.
Bibeltreu sein
Die Bibeltreue ist nicht damit vereinbar, in Politik oder in der Medienwelt seinen (menschlichen) Einfluß zu suchen, um etwa auf diese Weise Gott zu verherrlichen. Denn er ist in den Schwachen mächtig, nicht in den Starken. Wird Glaube nicht auf der persönlichen Schiene gelehrt und gelebt, so ist es Unsinn, "die Massen" erreichen zu wollen. Kommt Glaube nicht von unten her (also beim einzelnen angefangen), so ist es von oben her (durch Obrigkeiten und Prominenz) auch nicht möglich, Gottes kommendes Gericht von uns abzuwenden. Buße tun ist angesagt, und das bei jedem einzelnen. Wir müssen uns demütigen, weniger Rechte beanspruchen und weniger Einfluß suchen. Dann wird Gottes Einfluß durch uns zunehmen und er wird uns dort Recht verschaffen, wo er will. Die Vermessenheit, mit der einige Christen behaupten, alles würde besser werden, wenn man ihnen durch Wählerstimmen zu mehr Macht und Einfluß verhelfen würde, ist das Gegenteil von Demut: Christliche getarnte Arroganz, die glaubt, daß wir für Gott mehr Kontrolle übernehmen müßten, weil er es wohl selbst nicht schafft...?