G.D.Krummacher Andachten aus "Tägliches Manna"

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

Moderator: eddi

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Betet ohne unterlass.
1. Thessalonicher 5,17


Das Gebet gehört zur Dankbarkeit; es ist ein Stück derselben, es fließt aus der Liebe her. Christen werden sagen: Wir können es ja nicht lassen, mit unserm Vater zu reden; wenn's gar nicht geboten wäre, so haben wir ja am Tage unsrer Erlösung den Geist des Gebets, den kindlichen Geist empfangen, und ruft unser Herz, von diesem Geiste dazu aufgefordert und tüchtig gemacht: Abba, lieber Vater! – das betrachten wir nicht als Pflicht allein, sondern als Lust, Freude, Vergnügen und Ehre. Beten wir, so denken wir nicht: nun hast du etwas Gutes vollbracht, das dir wieder Gutes einbringen wird! – Das fällt uns nicht ein, sondern wir freuen uns, wann wir unser Herz geneigt finden, mit unserm Vater zu reden. Sobald der Mensch geboren wird, fängt er seiner Natur nach an zu atmen, und sobald der geistliche Mensch geboren wird, heißt es: Siehe, er betet. Das lässt sich unmöglich von einander trennen. Es geht damit nicht anders, als mit jenem Blinden am Wege, dem man auch zu schweigen befahl, der aber um so viel mehr schrie. Besonders aber ist das Gebet deswegen das Vornehmste, weil es die gefühlte Abhängigkeit von Gott beweist, dem Herrn aber nichts angenehmer ist, als Erniedrigung seiner selbst. Den Demütigen gibt er Gnade, den Müden Stärke, den Unvermögenden Kraft genug. Er sieht auf das Niedrige. In den Schwachen ist er mächtig. Was nichts ist, das hat er erwählt. Was etwas ist, das macht er zu Schanden.

Mein Leben lang will ich nicht unterlassen,
Ihn bald bei dem, bald jenem Wort zu fassen;
Denn wenn ich mich an seine Treue hang
Und seine Wunder mir vor Augen halte;
Ihn lob', ihm dankbar wein', die schwachen Hände falte,
Erscheint sein Gnadenüberschwang mir lebenslang.

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Der Herr hat sein Volk getröstet, und erbarmet sich seiner Elenden.
Jesaja 49,13


Das Mittel wodurch der Herr tröstet, ist insbesondere sein Wort, namentlich das Evangelium, diese fröhliche Botschaft für Betrübte, wodurch er die Geduld und Hoffnung stärkt, ihre Zweifel auflöst, bis die wirkliche Hilfe hinzukommt. Das heilige Abendmahl, erbauliche Lieder, Unterredungen mit andern Frommen, die Predigt, sind oft Mittel, ein trauriges Herz aufzurichten. Die Zeit, wann diese Tröstungen sich ereignen, behält sich der Herr vor. Sie geschehen zuerst nach der anfänglichen Traurigkeit der Buße, und demnächst sind sie besonders durchdringend nach langwierigen und schweren Trübsalen, wo die Sonne der Gerechtigkeit mit verdoppelter Lieblichkeit ihnen aufgeht. Zuweilen gehen sie auch vor den Trübsalen her. Die Zeit des Gebets, der Betrachtung und Anhörung des göttlichen Worts, des Genusses des heiligen Abendmahles, sind oft Stunden des Trostes. Endlich aber werden die Traurigen im Himmel vollkommen getröstet, und alle
Tränen abgewischet von ihren Augen. Das Maß unserer Tröstungen ist verschieden, so wie die Dauer derselben. Je tiefer jemand gedemütigt worden ist, desto reichlicher pflegt er auch erfreut zu werden, wie Paulus sagt: Haben wir der Trübsale viel in Christus, so werden wir auch reichlich getröstet. Die Psalmen zeigen hin und wieder eine ungemein große Freude, so dass David nicht weiß, wie hoch er Gott loben und preisen soll. Einige Gläubige empfinden nicht ein so hohes Maß von Wonne, so wie auch nicht eine so tiefe Traurigkeit; bei einigen dauert die Freude im Herrn länger, bei anderen wird sie oft unterbrochen und bestritten, wie es dem Herrn gefällt.

Tröste, tröste meinen Sinn,
Weil ich schwach und blöde bin,
Dass im Glauben um und an
Ich dir bleibe zugetan.

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Das Himmelreich ist gleich einem verlorenen Schatz im Acker, welchen ein Mensch fand.
Matthäus 13,44


Ein Schatz ist ein Inbegriff mehrerer Güter, und der Gnadenbund umfasst alle wahrhaftigen Güter, und enthält Alles, was uns zur Seligkeit nötig ist, als da ist: Vergebung der Sünden, Erleuchtung des Verstandes, Heiligung des Herzens, Friede mit Gott und im Gewissen, beständige Bewahrung, so wie Buße, Wiedergeburt und den Glauben selbst, wodurch man dies Alles empfängt, – Ein Schatz ist etwas Vortreffliches, und der Mensch, welcher ihn fand, und nun hinging vor Freuden über denselben, und Alles verkaufte, was er hatte, um desselben teilhaftig zu werden, handelte sehr klug und vorteilhaft. Ein solcher Schatz war da, sonst hätte er nicht gefunden werden können. Er ist auch da, der wahrhaftige Schatz, das ist gewiss. Alles kommt nur auf's Finden an. Der Herr Jesus sagt uns nichts vom Suchen dieses Mannes, sondern bloß vom Finden. Und wirklich geht das Finden dem Suchen vorher, wie die Ursache der Wirkung, obschon es uns der Erfahrung nach ganz anders vorkommt. Eigentlich aber findet uns der Schatz zuerst, und macht dadurch, dass wir ihn suchen und finden. – Es ist aber ein verborgener Schatz im Acker. Der Acker ist die Schrift, namentlich das Evangelium; da liegt der Schatz, aber verborgen. Natürliche Augen sehen und entdecken ihn nicht, denn sie vernehmen nichts vom Geiste Gottes. Ja, die natürlichen Menschen verachten wohl den Acker, wie vielmehr den Schatz, den man auch wirklich, wenigstens einigermaßen, gefunden haben muss, um seine Vortrefflichkeit zu verstehen, worin der Schatz selbst uns unterweist. Das Finden desselben bringt Freude hervor, und mit demselben Mut und Kraft, es so zu machen, wie Jesus von jenem Menschen sagt. O. selig der, dem jener Schatz nicht verborgen bleibt.

Schatz über alle Schätze,
O Jesu,, liebster Schatz,
An dem ich mich ergötze,
Hier hab' ich einen Platz
In meinem armen Herzen,
Dir, Schönster, zugeteilt,
Weil du mit deinen Schmerzen
Mir meinen Schmerz geheilt.

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Eins ist Not; Maria hat das gute Teil erwählet; das soll nicht von ihr genommen werden.
Lukas 10,42


Christus muss im Glauben ergriffen werden. Dies setzt notwendig voraus, dass einer seinen elenden, hilflosen Zustand in seiner verdammlichen Sündlichkeit lebendig und herzlich erkenne und empfinde; dass man gänzlich verzage, sich selbst rein und selig machen zu können, und die Unzulänglichkeit aller seiner Werke und Bemühungen von Herzen eingestehe, dabei aber auch inniglich begehre, aus allen Sünden und allem Elend durch Christus erlöst und befreit zu werden, so dass uns dieses mehr anliegt, als alles andere in der Welt, wie es Namen hat. Der Glaube zeigt sich
ferner darin, dass sich der Mensch begierig zu Christus wendet, der uns im Evangelium als unser Retter angewiesen wird; dass er Zuversicht zu ihm fasse, er werde auch seiner sich erbarmen, damit er ihn als seine Gerechtigkeit und Stärke ergreife, und sich ihm mit Leib und Seele getrost
anvertraue, während er von ihm allein sein ganzes Heil erwartet. So erwählte Maria Christus im Glauben als ihren Arzt und Heiland, durch den sie Vergebung ihrer Sünden, Erneuerung und ewiges Leben zu erwarten hoffte; und so wenig die jünger wussten, wohin sie sich außer Ihm wenden sollten – da er allein Worte des ewigen Lebens hat – so wählte sie ihn auch als das gute Teil und einzige Mittel wodurch ein Sünder selig werden kann. Maria sah von allem anderen ab, um ihm sich getrost anzuvertrauen und anzuhangen. Sie machte sich weder Mühe noch Sorge, setzte sich nur zu Jesu Füßen, und ließ sich Alles von ihm schenken. Das war eine Klugheit der Gerechten. O eine edle, nachahmungswürdige Seele. Wohl hatte sie das beste Teil erwählt, das nicht konnte von ihr genommen werden.

Nichts Süßes kann also mein Herze erlaben,
Als wenn ich nur Jesu, dich immer soll haben;
Drum will ich hier Alles nur achten für Kot,
Um dich zu gewinnen; dies Eine ist Not.

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Ich will einen ewigen Bund mit ihnen machen, dass ich nicht will ablassen, ihnen Gutes zu tun.
Jeremia 32,40


Christus ist für uns gut, ist das gute Teil aller in sich selbst verlorenen, eilsbegierigen Sünder; denn er macht Alles für sie gut. Alle ihre Sünden hat er gut gemacht und bezahlt durch das blutige Lösegeld seines Todes, und durch die herrliche Gerechtigkeit seiner Verdienste. Er macht ihnen Gott gut und geneigt, dass er ihnen alle ihre Sünden vergibt, und sie um seinetwillen als Kinder liebt und beseligt; macht ihnen die Engel gut, dass sie ihnen dienen als eine Leib- und Ehrenwache; er macht ihre Leiden und Trübsale für sie gut, dass sie eine gesegnete Frucht und Ernte für die Ewigkeit werden, wo sie das mit Freuden ernten, was sie hier in Tränen säten. Selbst das innere Elend, worunter sie so oft seufzen, die Sündhaftigkeiten, die sie noch mit Unlust und wider ihren Willen in sich fühlen, ja ihre vorsätzliche Übereilung sogar macht Christus wunderbarlich zum Segen für sie, und sie werden dadurch klein, gebeugt und dankbar. Auch den Tod macht er für sie gut, weil er sie dadurch vollends von aller Sünde, wie von allem Leid erlöst. Das Grab, das für sie nur eine Ruhekammer ist, macht er für sie gut, wie den Tag des Gerichts, wo er sie vor aller Welt als Gesegnete seines Vaters erklärt, und ihnen die Erwerbung seines Reiches zuerkennt. Er macht auch uns selbst gut, fromm und heilig, und obschon die Sünde für unsere eigene Kraft viel zu stark ist, so ist sie es doch keineswegs für unsern Herrn Jesus, und er will sie aus Gnade für die Seinigen anwenden, um sie endlich von allem Mangelhaften zu säubern, und sie ganz zu heiligen. Des dürfen wir uns zu ihm versehen, dass er endlich die Heiligung vollenden wird, ohne welche Niemand den Herrn sehnen wird.

Du bist wahrlich eine gute Liebe,
Und beharrlich in dem Liebestriebe.

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Wir glauben durch die Gnade des Herrn Jesu Christi selig zu werden.
Apostelgeschichte 15,11


Von der Weise, aus Gnaden selig zu werden, lassen sich ganz entgegengesetzte Dinge als wahr behaupten. Es ist schwer, aus Gnaden selig zu werden, weil der Mensch den Grund davon durchaus in sich selbst finden, und verzagen will, wenn er lauter Unwürdigkeit in sich entdeckt. Es ist sehr leicht, weil Alles, Alles bereitet ist, weil man nichts mitzubringen braucht, als sein Elend, und sich Alles, Alles schenken lassen darf; weil man nichts zu sein braucht, als was man wirklich ist, ein Sünder und doch ein Heiliger wird. Aus Gnaden ist es sehr beschwerlich und widerlich für die stolze Natur, die Gott durchaus etwas bringen will, das ihr vergelten werde; der es unerträglich ist, dass alle ihre Arbeit für vergeblich erklärt, und alle ihre Gerechtigkeit ihr als ein Unflat in's Angesicht geworfen wird. Aus Gnaden ist es sehr lieblich und süß, denn man wird auf einmal ganz reich, vollkommen und selig, auf einmal aller Sorgen und Verlegenheiten los, bekommt auf einmal den erquickendsten Frieden, ruht von aller Arbeit und genießt nur die Früchte des Verdienstes Christi. Aus Gnaden selig zu werden, scheint sehr unsicher: Niemand scheint alsdann sein Heil mit Zuversicht erwarten zu können, weil in ihm selbst kein Grund vorhanden ist, und ist doch wiederum so sicher, dass derjenige, der ihn versteht, von gar keinem Zweifel weiß. Es scheint der Heiligkeit und dem Fleiß in guten Werken nachteilig, und doch ist sie auf keinem anderen Wege, als auf diesem, zu erlangen. Hier wird eben der Mensch mit Gott einverstanden, hier gibt er ihm alle Ehre, hier tritt er aus dem Werk- in den Gnadenbund, hier erniedrigt der Mensch sich selbst, und wird also erhöht, nach den Grundsätzen des Reiches Christi.

Mein Heiland, dass ich ohne dich
Nichts hab', noch kann, des freu' ich mich
Und alles, was du tust an mir,
Beugt meine Seel' in Staub vor dir.

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Erquicke mich durch dein Wort.
Psalm 119,154


David wusste es aus Erfahrung, was für eine liebliche Sache es um diese innerliche Erquickung und Belebung ist, wie er, vom Herrn getröstet, den Weg der Gebote lief; wusste aber auch aus Erfahrung, was für eine missliche Sache die Entbehrung dieser belebenden Einflüsse ist, wie die Seele dann im Staube liegt, wie sie einer Haut im Rauch ähnlich wird, wie einen da wohl wieder Angst und Not trifft, Ausdrücke, die der Dichter im Vorhergehenden braucht. Freilich soll der Christ nicht so von seinen Empfindungen abhängen, dass er darnach seinen Stand bestimmt; aber wie sollte es ihm gleichgültig sein, ob er seinen Seelenfreund, ob er seine Sonne, sein Lebensbrot und Wasser fern oder nahe spürt; das wäre unchristlich. David war oft in einer solchen Gemütslage, die ihn beten machte: Erquicke mich; und es ist eine teure Verheißung Christi: Ich will euch erquicken. Wodurch geschieht das denn? Durch dein Wort. Das Wort allein kann es nicht, darum sagt er auch: Wenn dein Wort offenbar wird, so erfreut es. Als Jesus den Jüngern das Verständnis öffnete, dass sie die Schrift verstanden, da entbrannten ihre Herzen. Gewiss, wenn wir bei dieser Lampe das Evangelium lesen können, dann fehlt es uns auch nicht an Erquickung, an Leben, Mut und Kraft; das steht aber in unserer Macht nicht, sondern hängt vom Herrn ab. An ihn wendet sich also David. Seine Bitte werde auch an uns erfüllt.

Wenn Er ein matt und lechzend Herze find't,
So labt sein Wort dasselbige geschwind;
Das Wort: Ich bin's! und: du bist von den Meinen!
Vertreibet Angst und Not und Furcht und Weinen.

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich endlich mit Ehren an.
Psalm 73,24


Schlägt der Mensch einen Weg an, wie kann er versichert sein, ihn auszuführen? – Woran sollen wir uns denn halten? Wer wird uns auf rechter Bahn leiten, die uns gewiss zu einem erwünschten Ziele führt? Wer uns Einsicht verleihen, das Rechte zu erkennen, und Kraft, dasjenige auszuführen, was zu tun ist? Wo finden wir ein Gut, in Leiden, in Versuchungen, in Not und Tod, ja, was uns in der dereinstigen Ewigkeit Not tut, von welcher wir, wie unbekannt sie uns auch übrigens sein mag, doch dieses mit Zuverlässigkeit wissen, dass wir keins von den Dingen antreffen,
welche wir hier haben, und wo wir, um vergnügt zu sein, eines Guts bedürfen, welches nicht in unsere Sinne fällt. Durchdringt uns diese Vorstellung lebhaft, so werden wir darin eine erwünschte Stütze finden, dass Christus ein Fels, dass er unveränderlich und eben deswegen zuverlässig ist. Mag der Eine dies von Christus halten, und der Andere jenes; ich werde sein, der ich sein werde, und bleiben, der ich bin. Mögen Menschen sagen: dies ist der Weg zur Seligkeit, – er bleibt doch allein die Tür und der Weg. Mögen sie von Weisheit reden, es ist doch keine andere Weisheit, als er. O wohl dem, der mit Salomo Alles, was nicht Gott ist, für Eitelkeit ansehen kann, davon sein Vertrauen abziehen, und auf den lebenden Gott hat setzen lernen, und in Wahrheit mit David, Ps. 18, sagen kann: Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild, und Horn meines Heils.

Führe mich, o Herr, und leite
Meinen Gang nach deinem Wort;
Sei und bleibe du auch heute
Mein Beschützer und mein Hort;
Nirgends, als bei dir allein,
Kann ich recht bewahret sein.

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Niemand kann Jesum einen Herrn heißen, ohne durch den heiligen Geist.
1. Korinther 12,3


Niemand kann es. Wir für uns sind dazu viel zu blind, viel zu ungläubig, zu gefangen unter der Herrschaft des Unglaubens, des Satans und der Sünde, und das muss erkannt, empfunden und erfahren werden. – Es gibt aber ein Mittel, zwar nur ein einziges, aber auch ein vollkommen zureichendes, vermittelst dessen es allerdings möglich, ja leicht wird, Jesus auf eine selig machende Weise Herr zu heißen. Und dies Mittel ist der heilige Geist. So unmöglich es jemand ohne ihn vermag, so leicht wird es durch denselben. Er gibt die Einsichten, die Gesinnungen, den Glauben, den Mut, die Kraft, welche dazu erforderlich ist, in dem Maße, wie es ihm gefällt. Seht, so notwendig, so selig ist der heilige Geist. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. Erkennt das wohl, dass ihr ohne ihn Alles, selbst tugendhaft und brav, aber keine wahren Christen sein könnt. Dazu ist er unentbehrlich. Ihr könnt euch freilich den heiligen Geist nicht selber nehmen. Er muss euch gegeben werden. Aber dem heiligen Geist widerstreben, das könnt ihr, und von Vielen gilt das Wort Stephanus: Ihr widerstrebt allezeit dem heiligen Geiste, wie eure Väter, also auch ihr. Vielen wäre es leid, wenn der heilige Geist über sie käme, um sie von der Sünde, von der Gerechtigkeit und dem Gerichte zu überzeugen. – Zu euch aber, die ihr seinen Namen kennt, zu euch, die ihr nach dem Wasser des Lebens dürstet, die ihr so glücklich seid, des heiligen Geistes zu begehren, heißt es: So denn ihr, die ihr arg seid, könnt euren Kindern gute Gaben geben, wie vielmehr wird der Vater im Himmel denen seinen guten Geist geben, die ihn darum bitten. Bittet denn, dass euch gegeben werde, Jesus einen Herrn zu heißen; ja, lernt das einfach aussehende, aber hochwichtige Werk in der Schule des heiligen Geistes immer völliger üben. Werdet immer völliger Knechte unseres Herrn Jesus Christus. – Er siege über Alles und herrsche in uns, von nun an bis in Ewigkeit.

Drum, Klarheit, komm, komm und durchleuchte mich,
Sonst tapp' ich, und stoß' mich jämmerlich;
Komm, Meister, lehre mich Christus erkennen,
Und meinen Herrn in deinem Licht ihn nennen.

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Der Herr sei dir gnädig!
4. Mose 6,25


Jahwe sei dir nur gnädig, so bist du geborgen. Will das dir, und will dich der Blick auf dich selbst entmutigen, siehe, so heißt es ja gnädig, das schließt ja alles Verdienst und alle Würdigkeit aus, und ermutigt dich, ja dich, zum völligsten Glauben, um nichts, umsonst zu kaufen. Jehova sei dir gnädig! O, Seele, zu welchem Ziel führt dich das! Die höchsten und innigsten Erquickungen, die du hier genießen magst, sind zwar des Geistes Erstlinge, aber was muss die volle Ernte sein. Sind die Vorhöfe so schön, was muss der Tempel selber sein. Es gibt dafür keine menschliche Sprache, und als Paulus aus demselben zurückkam, konnte er keinen Bescheid darüber geben, weil er dazu unaussprechliche Worte bedurft hätte. Ist aus Tabor gut sein, wie gut muss es vollends da sein, wohin Moses und Elias doch bald zurückkehrten, mag auch ein Gethsemane, ein Golgatha, ein Grab, möchten auch Hiobs und Hemans Leiden dazwischen liegen. – Jehova sei dir gnädig! Höheres gibt's nicht, denn es umfasst Alles in Einem. So sei uns denn gnädig, Herr, und lass es uns wissen, so genügt uns! Amen!

Ich hab' von ferne
Herr, deinen Thron erblickt,
Und hätt' so gerne
Mein Herz voraus geschickt,
Und hätte gerne mein müdes Leben,
Schöpfer der Geister, dir hingegeben!

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit, und Heil unter desselbigen Flügeln.
Maleachi 4,2


Die Gläubigen hier auf Erden stehen nicht alle auf der nämlichen Linie. Bei Einigen schlägt die Liebe vor, weil sie aus Gnaden tief in die lebendige Erkenntnis der Vollkommenheit der Versöhnung eingeleitet sind, also los sind von dem bösen Gewissen, und kein Gewissen mehr haben von den Sünden, weil sie einmal gereinigt sind. In der Kraft des empfangenen kindlichen Geistes schreien sie deshalben das: Abba, Vater! Bei anderen Kindern Gottes, die noch nicht so viel Licht in die Versöhnung Jesu Christi empfangen haben, schlägt die Furcht vor, und sie werden sich ihrem Standpunkte gemäß, am liebsten die aller ehrfurchtvollsten Ausdrücke gegen Gott bedienen, als der vertraulichen, welche ihnen, als die Untertänigkeit beleidigend, erscheinen werden. Ein: Herr, Herr Gott! stimmt mehr zu ihrem Gemüte, als ein: Abba, lieber Vater! – Während diejenigen, in deren Herz die Liebe Gottes ausgegossen ist durch den heiligen Geist, auf eine wunderlich vertrauliche, kindliche Weise beten und reden, entsetzen sich die Anderen vor seiner Rechten, dass ihnen die Haut schauert, und unterstehen sich nicht, ihre kleinen Angelegenheiten, als zu unbedeutend, der allerhöchsten Majestät vorzutragen, wogegen jene ihm jede Kleinigkeit sagen dürfen, und auch wunderbar erfahren, wie er sich derselben so freund – väterlich annimmt, und für Alles sorgt, so dass es sich kaum erzählen lässt. Die Furcht untersteht sich nicht anders, wie es auch recht ist, als in der Gerechtigkeit Christi zu erscheinen, die Liebe umarmt sie; jene zittert über jeden Fehler, diese beweint ihn, ohne die Freimütigkeit auszugeben, und tut um so mehr einen Anlauf des Glaubens auf Jesu Herz, je deutlicher sie durch ihre Fehler an ihre Abhängigkeit von ihm und an die Unmöglichkeit erinnert wird, ohne ihn durchzukommen. So wie diese ihr Haupt fröhlich erhebt, senkt jene es untertänig nieder. Von allen wahren Christen gilt es aber, dass sie Gott fürchten.

Lass mich deine Lieb' bestrahlen,
Bis zumalen
Ich dich, Herr, erkennen kann.

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Der Herr wird für euch streiten, und ihr sollt stille sein.
2. Mose 14,14


O wie evangelisch klug verfahren wir alle, wenn wir unsern geistlichen Streit bei Leibe nicht auf eigene Klugheit und Kraft beginnen, sondern den Herrn selbst durch Glauben und Gebet mit in unsern Streit ziehen; dann wird er für uns streiten, während wir stille sind. Denn wer ohne Christus nichts kann, vermag durch ihn alles, und es ist dem Herrn einerlei zu helfen, durch viel oder durch wenig. Er vertraut aber auch nicht auf den zerbrechlichen Stab eigener Kraft, und kann es freilich nicht, denn der ist zerbrochen. Die Vernunft zeigte ihm nichts als Untergang und Tod, und die Natur fürchtet sich, aber der Glaube hilft ihm durch. Durch denselben ehrt er Gott als denjenigen, der da helfen kann, wo andere Hilfe aus ist, und obschon er nicht versteht, durch welches Mittel ihm geholfen werden könne, so stellt er das Gottes allumfassender Weisheit anheim. Er fragt: Wirst du es nicht tun, Herr? Ich weiß nichts mehr, und kann nichts mehr, und sehe mich genötigt, mich dir und deinem Wohlgefallen mit allen den Meinigen, und dem, was du mir sonst beschenkt hast, zu übergeben. Tue denn, was dir wohlgefällt!

Darum auf dich
All' Hoffnung ich
Ganz fest und steif tu' setzen.
Herr Jesu Christ,
Mein Trost du bist
In Todesnot und Schmerzen.

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Meine Schafe hören meine Stimme, und sie folgen mir.
Johannes 10,27


Jesus schreibt seinen Schafen zwei Eigenschaften zu. Die erste ist: Sie hören meine Stimme ; diese gewalthabende Stimme, welche, wenn sie von denen gehört wird, die in den Gräbern sind, bewirkt, dass sie hervorgehen. Sie hören sie nicht durch einen Schall in den Ohren, sondern durch eine Kraft im Herzen, die daselbst wunderbarl wirkt. Von der Lockstimme der Welt wenden sie ihr Ohr weg, sowohl wenn sie sie zu ihren Grundsätzen, als wenn sie dieselbe zu ihrem Verhalten leiten will. Darum ist auch ihre zweite Eigenschaft: S i e fo l g e n mi r. Auch im Natürlichen ist ein Schaf ein gegen seinen Hirten sehr folgsames Geschöpf. Sie folgen aber dem Hirten nach, wohin er geht, und würden ihm durch Wasser und Feuer folgen und eher ertrinken und verbrennen, als zurückbleiben. Sehet die Sulamith, wie sie ihm nacheilt und nachschreit, mögen die Töchter Jerusalems sie deswegen auch für närrisch achten, und die Wächter sie schlagen. Höret den Asaph sagen: Dennoch bleibe ich stets an dir, wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet. Seht das kanaanäische Weib ihm unabweislich nachsetzen, und Petrus kann das Folgen auch nicht lassen, obschon er sagt: Diesmal geht's nicht.

Wie herrlich ist's, ein Schäflein Christi werden,
Und in der Huld des treusten Wirten stehn.
Kein Höhrer Stand ist auf der ganzen Erden,
Als unverrückt dem Lamme nachzugehn.
Was alle Welt nicht geben kann,
Das trifft ein solches Schaf bei seinem Hirten an.

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Den Armen wird das Evangelium gepredigt.
Matthäus 11,5


Arme, das sind diejenigen, welche ihre Sünde und Strafbarkeit mit Scham und Schmerz erkennen, die darüber bekümmert und niedergeschlagen sind, die für sich allein kein Durchkommen sehen, die nach Vergebung der Sünden, nach Gerechtigkeit, Trost und Heiligung hungert und dürstet, die es auf allen Seiten gewahr werden, wie sehr sie eines Seligmachers bedürfen und ihn deshalb auf's lebhafteste suchen und begehren. Diese sind es, denen nicht das Gesetz, sondern das Evangelium gepredigt wird, denen man keine Last auflegen, sondern Erleichterung verschaffen, die man nicht mit Forderungen ängstigen darf, deren sie ohnehin schon genug an sich selbst machen, sondern die man mit den Verheißungen erquicken muss. Sie sind es, vor deren betränten Augen man den unausforschlichen Reichtum der Schätze Christi auseinanderlegen, die man als Mühselige und Beladene auf's freundlichste herbeilocken, ja, sie gewissermaßen nötigen und zwingen soll, in den Hochzeitssaal zum Abendmahl herein zu kommen, zu essen und zu trinken, trunken zu werden von den reichen Gütern seines Hauses, und sich durch keine Bedenklichkeiten zurückscheuchen zu lassen, von welcher Art dieselben auch sein möchten. Wer da die Harfe Davids am lieblichsten zu rühren und die Trauergeister zu verscheuchen vermag, dass der Freudenmeister, Jesus, hereintritt – ist der Beste. Da soll kein Gesetzeston misslautend drin tönen, der diese Armen ängstigte, sondern ihnen, als den jetzt geborenen Kindlein, die unverfälschte, lautere Milch des Evangeliums zugedient werden, dass sie dadurch wachsen mögen.

Auf, und wehrt den Schmerzen,
Kommt, ihr, deren Herzen
Das Gesetz zerschlug;
Kommt zu dessen Gnaden,
Der für euch beladen,
Alle Schmerzen trug.
Jesu Tod versöhnt euch Gott,
Gott, der euch als Vater liebet,
Und die Schuld vergibet.

Benutzeravatar
Peter01
Moderator
Beiträge: 836
Registriert: 18.10.2009 07:43

Beitrag von Peter01 »

Die Gnade des, der im Busch wohnte, komme auf das Haupt Josephs.
5. Mose 33,16


Sie, die Gnade, ist das kostbarste Gut an sich selbst. In ihrer Beschaffenheit, denn sie ist unwiderstehlich, und macht sich Raum und Bahn, und zerbricht eherne Tore und eiserne Riegel. Sie ist mächtig, ja allmächtig, so dass derjenige, der sie hat, alles vermag und in allem weit überwindet. Sie ist unwiderruflich, und wo sie einmal ihre Wohnung genommen, da weicht sie nie wieder hinweg. Sie ist allgenugsam, um alle unsere auch noch so große und weit gehende Bedürfnisse zu erfüllen, die sie eben darum erregt. Es ist Gnade, welche unsererseits keinerlei Würdigkeit voraus erfordert, ja sie gänzlich ausschließt. Es ist Gnade Wohlwollen Gottes. Und ist der für uns, wer, oder was mag dann wider uns sein? Hier ist also ein dauerhaftes, über alle Wechsel und Zufälle der Zeit erhabenes ewiges Gut, ein Gut, das alle die weiten Räume der Seele vollkommen ausfüllt, und nichts zu wünschen übrig lässt, denn sie ist auch das allerköstlichste Gut in ihrer Wirkung. Sie beseitigt nach und nach, und zuletzt vollkommen, alle innerliche und äußerliche, physische und moralische Übel. Sie ist die einzige Arznei und Salbe wider den, sonst aller Heilmethoden spottenden Aussatz der Sünde und des Unglaubens. Sie schenkt alle wahrhaftige innerliche und äußerliche, physische und moralische Güter der Seligkeiten. Sie macht gerecht und heiligt zugleich. Sie bestrahlt, ein erleuchtendes Licht, den Verstand, dass er sieht, was sonst nicht zu sehen, wenn wir in diesem Licht nicht stehen. Sie überschattet den Willen als eine Kraft Gottes, dass er voll festen Glaubens, voll alles verlangender Hoffnung, voll alles überwindender Liebe wird, erfüllt wird mit Früchten der Gerechtigkeit, die in uns geschehen durch Jesus Christus, zum Preis und Lobe Gottes. Sie senkt sich in's Gemüt wie ein salbungsvoller Tau, und erquickt es und dem süßesten Frieden, welcher höher ist, als alle Vernunft.

Gnade, wie bist du so groß
Denen Seelen, die sich können
Sünder nennen,
Und die nur der Schmerzensmann
Trösten kann!
Denn die dürfen zu ihm kommen;
Wer da kommt, wird angenommen;
Jesus nimmt die Sünder an.

Antworten