albi hat geschrieben:Mich beschäftigt die Frage wie Gott uns sieht, wenn Christen im Bikini oder ähnlich an den offentlichen Strand oder ins Schwimmbad gehen. Das ist leider sehr üblich selbst in den rechtglaubigen Gemeinden die ich kenne, auch meiner.
Hallo albi,
deine Frage wird immer wieder aufgeworfen weil es für viele keine zufriedenstellenden Antworten gibt. Am Ende bleibt dennoch jeder bei seiner Meinung. Ich werde dir auf deine Frage antworten und bitte dich mir nicht böse zu sein wenn ich dabei dich und andere in der Denkweise herausfordern werde. Aber es ist notwendig. Jeder von uns sollte sich selbst immer wieder prüfen ob er im Glauben steht und ob das Leben seinem Bekenntnis entspricht oder nur von Scheinheiligkeit geprägt ist, in selbstgewähltem Gottesdienst.
Deine Frage ist eigentlich keine Frage, denn du selbst gibst schon eine Antwort für dich selbst:
In deiner Frage lese ich das Missfallen Gottes gegenüber diejenigen, die zum Strand oder ins Schwimmbad in Badekleidung (Bikini oder Ähnliches) gehen. Du schreibst dass dies
leider auch in rechtgläubigen Gemeinden, die dir bekannt sind, praktiziert wird.
Für dich werden auf diese Weise biblische Prinzipien missachtet, die du als Schamhaftigkeit, Keuschheit und Weltabsonderung bezeichnest. Für dich ist das "reinbleiben" am Strand oder im Schwimmbad praktisch unmöglich.
Obwohl du selbst zugibst, dass es in der Schrift keinen Verbot gibt zum Strand zu gehen oder einen Bikini zu tragen, widersprichst du dir im nächsten Satz selbst und sagst, dass Gott will dass wir uns anständig kleiden. Weiter führst du aus, was für Gott anständig ist: Kein Minirock, kein Bikini. Bei deiner ganzen Ausführung berufst du dich zwar scheinbar auf die Schrift - indem du sagst, dass Gott Schamhaftigkeit, Zucht und Keuschheit will, jedoch stellst du dich in der Auslegung dieser Eigenschaften als Maßstab. Ist dir aufgefallen wie oft du in deinem Beitrag dich selbst ins Zentrum stellst indem du einen keuschen, schamhaften und züchtigen Menschen anhand deiner Ausführung beschreibst und alles was dieser Ausführung nicht entspricht, es so aussehen lässt, als ob es dem Willen Gottes selbst nicht entspräche? Du schreibst:
albi hat geschrieben:Für mich werden dabei mehrere biblische Prinzipien vom Willen Gottes missachtet...
albi hat geschrieben:Ich kann mir auch schlecht vorstellen wie wir Männer am Strand rein bleiben können...
albi hat geschrieben:Stimmst du mir zu, dass ein Minirock bei einer Schwester keine anständige Bekleidung ist?
albi hat geschrieben: Ich denke, nein. Ich denke, dass es keine andere Ethik für Gemeindeversammlung, Arbeitsplatz, Öffentlichkeit und Strand gibt.
albi hat geschrieben:Ich war einmal in Russlanddeutscher Gemeinde....
albi hat geschrieben:Und ich persönlich fände es äußerst beschämend...
albi hat geschrieben:ich denke, für Kinder gelten noch Ausnahmen...
Wörter wie "mich", "ich", "mir", prägen deine Frage und offenbaren, dass du eigentlich keine Frage stellst sondern dich selbst anmaßt etwas als Wille Gottes auszugeben obwohl Gott explizit darüber nichts in seinem Wort sagt und das mit Recht.
Du wirst im Wort Gottes über bestimmte Kleiderordnung, Rock, Hose und die entsprechenden Längen, die richtige Dekolleteeausschnitt-Größe, Haarfarbe oder Haarlänge und über kleidungsbezogene oder kleidungsabhängige Orte die man aufsuchen darf oder eben nicht, nichts finden. Daher bitte ich dich diesbezüglich nicht anderen etwas vorzuschreiben - auch wenn du dieser Auffassung bist.
Das Wort Gottes ist diesbezüglich klar:
1. Männer sollen sich so kleiden dass sie als Männer erkannt werden, genauso auch die Frauen: 5 Mo 22,5.
2. Männer und Frauen sollen sich keusch bekleiden: 1Tim 2,9. Sich keuch zu kleiden heißt, die Geschlechtlichkeit zu verdecken, weil Gott sie verdeckt hat und weil diese nur für den Partner, den Gott einem geschenkt hat zugänglich sein soll.
Alle anderen Regeln sind außer biblisch. Wenn man bestimmte Regeln einführt (Rocklänge, Haarlänge, Hose usw.) dann kann dies in einer bestimmten Zeitspanne, der Kultur entsprechend noch ein Stück-weit tragbar sein. Doch es kommt die Zeit, wo sich der allgemeine Kleidungsstil ändert (ein ganz normales Phänomen) und die von Menschen eingeführte Regel sorgt, dass man keinen Zugang mehr zu der Welt findet (zwecks Evangelisation, zweck eines normalen nüchternden Umgangs usw.) . Menschen mit extremen Kleidungsstilen, zum Beispiel: Russlanddeutsche und konservative Pfingstler bzw. Baptisten oder Menschen in Trachtenkleidung werden heute sofort als komisch abgestempelt. Deshalb bleiben sie auch zumeist in ihrer Gruppe und finden keinen Zugang in der Welt zu den Menschen, weil sie sich aufgrund ihres Kleidungsstils für etwas Besonderes halten - so werden sie jedenfalls angesehen.
Christus hatte ein Kleidungsstil wie es in seiner Kultur üblich war. Das hat nichts mit der Anpassung an die Welt zu tun. Nirgendwo in der Schrift heißt es, dass Männer Hosen und Frauen Röcke tragen müssen. Als Gott im AT dem Volk Israel Kleidung vorschrieb, so legte er die Betonung auf die Geschlechterunterscheidung (5Mo 22,5). Frauen sollten eine typische Frauenkleidung tragen und Männer eine typische Männerkleidung. Zu der Zeit Moses trugen Männer Ohrringe und Nasenringe (2Mo 35,22). Das war ganz normal. Mose und Abraham haben nie eine Hose getragen. Jesus auch nicht. War auch ganz normal. Warum werden heute die Männer nicht dafür kritisiert, dass sie Hosen tragen? Weil es heute ganz normal ist.
Die Geschichte lehrt: Jeder trug die Kleidung und den Schmuck, welche in der Kultur und in der Zeit in der er/sie lebte üblich war und der Kultur entsprochen hatte. Was wirklich männlich und weiblich ist, bestimmt nicht die Schrift, auch nicht die Gemeindeordnung, sondern die Kultur in der du gerade lebst.
Und hier komme ich wieder auf deine Frage zurück, albi: Es ist üblich in unserer Kultur, dass die Menschen zum Strand oder zum Schwimmbad gehen und Frauen einen Bikini und Männer Badeschorts oder Badehosen tragen. Das ist ganz normal und dagegen ist biblisch gesehen nichts auszusetzen, solange eine Frau als Frau erkannt wird und solange sie keusch sind. Dass man am Strand oder im Schwimmbad schneller als im Supermarkt sexuellen reizen ausgesetzt ist, ist verständlich und ganz normal. Sind die Menschen beim Einkaufen gewöhnlich mehr bekleidet als am Strand. Wenn du ein Problem damit hast, dann darfst du nicht die Kleidungsordnung der Frauen am Strand kritisieren, auch nicht den Menschen verbieten zum Strand zu gehen. Das einzige was du zu kritisieren hast, bist du selber (ich rede allgemein). Es ist deine verdorbene Natur und die Begierde in deinem Herzen die dich zur Sünde verleitet und du das tun willst was du nicht zu tun hast, weder in Gedanken noch in der Tat.
Wenn der Strand und der Schwimmbad für dich eine Versuchung sind, dann musst du entweder lernen dich unter der Kontrolle zu haben oder den Strandgang bzw. Schwimmbadbesuch ganz sein lassen - für dich selbst versteht sich, nicht für andere. Diesbezüglich spricht Jesus klar in Mt 5,27-30.
Eine gute Predigt zu diesem Thema findest du hier:
https://www.bibelgemeinde.de/app/downlo ... 1502016599
Herzlich
Peter