„Auch das Kreuz“ sagt Johann von Münster zu Vorlage „dient uns zum besten, indem es je
länger je mehr unsern alten Adam tötet, macht dass wir die Sünde meiden, des Irdischen vergessen, das Himmlische begehren und zum Tode Lust gewinnen.“
Der 70jährige westphälische Edelmann Konrad Grothauss erfuhr dies auch auf seinem Totenbette (1612). Höchst andächtig hörte er zu, wann ihm die 1. Frage und Antwort unseres Katechismus und andere Sprüche vorgehalten wurden. Öfters nahm er seine Mütze dabei ab, ermahnte die Umstehenden zum Gebet und bezeugte, dass die beste
Art zu leben bis zum Tode sei die Begierde, etwas zu lernen.
Von dem 1611 zu Amberg an den Blattern gestorbenen 17jährigen Edelknaben des Prinzen Ernst von Anhalt von Joachim Grothauss zur Cronenburg erzählt Joh. Salmuth in dessen Leichenrede:
Durch ernste Buße und Bekehrung hat er sich zum seligen Sterbestündlein geschickt und bereitet mit Erkenntnis und herzlicher Reue wegen seiner Sünde, dass an ihm ein zerknirschtes und demütiges Herz gespüret worden. Hinwieder hat er sich in kindlichem Vertrauen der Barmherzigkeit Gottes und des treuen Verdienstes Jesu Christi getröstet, dass ihm Gott alle seine Sünden aus Gnaden verziehen und vergeben habe um des bitteren Leidens, Sterbens und Blutvergießens Jesu Christi willen. Dann hat er auch mit dem Gebet angehalten und sich mit Geduld und Gehorsam dem väterlichen Willen Gottes ergeben. Indem er sich mit Sprüchen Heiliger Schrift getröstet und dabei seiner H. Taufe und des H. Abendmahles erinnert worden, hat er selber die Frage von der Beschreibung der H. Sakramente aus dem Katechismus erzählt, dass die Sakramente H. sichtbare Wahrzeichen und Siegel seien; auch aus der 1. Frage des Katechismus sich getröstet, dass dies sein einiger Trost sei, Christi eigen zu sein.
Die Briefe von der Prinzessin Alice (verstorbene Tochter der Königin Viktoria) enthalten u. A. ein merkwürdiges Bekenntnis, dass der Unglaube der Seele in der Stunde des Todes durchaus keinen Trost bietet. Die Prinzessin
war eine hochgebildete Dame, und hatte durch intimen Verkehr mit dem Erz-Rationalisten Strauss gelernt, die Wahrheit des Evangeliums in Zweifel zu ziehen. Als Strauss sich bemühte, sie in den dunkelsten Schatten des Zweifels zu führen, da schauderte ihre zarte Seele instinktmäßig vor den Irrwegen der Trostlosigkeit, die am Ende dieser Lehre liegen.Als ihr zweiter Sohn Frittie, ein munteres Kind von zwei Jahren, starb, und sie nun dasselbe tot vor sich liegen sah, und nie zuvor ein solches Bedürfnis fühlte, um etwas ganz Gewisses zu glauben, schrieb sie offenherzig:
Das ganze Gebäude philosophischer Schlussreden, die ich mir selbst gezogen hatte, finde ich ohne irgend ein Fundament; nichts ist davon übrig geblieben. Es ist wie Staub weggebröckelt. Was würden wir sein, was würde aus uns werden, wenn wir nicht glaubten, dass ein Gott ist, der die Welt und uns regiert?
Als die Prinzessin den Glauben (den Strauss ihr mit List geraubt hatte) wieder erlangte, da wurde sie wieder gepflanzt auf den festen Felsen. Ihr Vertrauen auf Gott brachte ihr Friede, Hoffnung und Stärke, während ihres kurzen, aber angenehmen Lebens und in der Stunde des Todes. Ihre Erfahrung spricht zu jedem Zweifler und richtet an ihn die Frage: „Erlangst du durch den Zweifel gegenwärtiges Genüge? Heiliget derselbe deine Gedanken und deinen Wandel? Wenn nicht, was soll er dir geben in der Versuchung und vornehmlich dann, wenn deine Seele ringt in den Fluten des
Jordans? Eine getaufte Negerin sollte bei ihrem kranken Herrn wachen. Da sie aber am folgenden Tage zur Kirche zu gehen wünschte, sagte die Hausfrau zu ihr, sie möge nur zu Bett gehen und in der nächsten Nacht bei dem Kranken wachen. Am folgenden Morgen fand die Sklavin die Leiche ihres Herrn. Mit Tränen und Seufzen rief dessen Frau in großer Herzensangst aus: „Ach, lieber Gott, wird mein Mann wohl selig sein?“ Verwundert über diese Worte, fragte die Negerin: „Ist es denn möglich, das weiße Leute, die von Kindheit an Gottes Wort lesen können, so unglücklich sind, ihrer Seligkeit nicht gewiss zu sein?“ Wie beschämend ist dies für Christen!
Wenn es zehn tausend tausend Millionen Welten gäbe, und eben so viele Himmel voll Menschen und Engel, so wäre Christus doch vermögend, alle ihre Bedürfnisse zu befriedigen und uns alle mit Gottesleben zu füllen. Christus ist die Quelle des Lebens, und wer weiß, wie tief sie ist bis auf den Boden? Tue alle die Schönheit von zehn tausend tausend Welten von Paradiesen, gleich wie der Garten Eden, in eine; tue alle Bäume, alle Blumen, alle Gerüche, alle Farben alle Geschmacke, alle Freuden, alle Süßigkeiten in eine: O welche Pracht und Herrlichkeit würde das sein! Und doch würde es viel weniger sein gegen den schönen, teuersten, herzgeliebten Christus als ein Tropfen Regen gegen alle Meere, Ströme und Quellen von zehn tausend Erden.
Rutherford.
Darum Er mich auch durch seinen heiligen Geist des ewigen Lebens versichert. „Wir lesen zwar, dass der Gerechte umkomme Jes. 57,1, aber da wird nicht verstanden, dass die Gerechten durch den Tod um ihre Seligkeit kommen, sondern vor dem Unglück weggerafft und zur Ruhe und zum Frieden kommen. Die Welt achtet der Gläubigen Tod ein Verderben, besonders wenn sie um Christi willen als Übeltäter hingerichtet werden. Aber der Glaube urteilt anders Matth. 5,10. Deshalb es gehe den Schäflein Christi in diesem Leben wie es immer wolle, so werden sie doch nicht umkommen. Wie aber? sind sie so stark, dass sie sich selbst beschützen und verteidigen und des Wolfs sich erwehren können? Ach nein, sie sind so schwach und wehrlos, dass wenn ihre Seligkeit in ihren eigenen Händen stünde, so würden sie dieselbe leicht verlieren. Der Teufel ist so stark, er würde sie alle um ihre Seligkeit bringen. Aber höret, liebe Christen, woher es komme, dass sie nicht können umkommen und verloren werden. Niemand, sagt Christus Joh. am 10., wird sie aus meiner Hand reißen. Der Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer denn alles, und niemand kann sie aus meines Vaters Hand reißen. Dass aber Christus sie auch könne selig machen, lehrt er klar, wenn er sagt, er habe seine Schafe in seiner Hand, und der Vater, der sie ihm gegeben, habe sie auch in seiner Hand. Nun wird niemand dieselben Christo und seinem himmlischen Vater aus den Händen reißen können. Wenn Christus seine Schafe nicht sollte beschützen und selig machen können, so müsste solches geschehen entweder wegen der Sünde, dass sie so groß und schwer wäre dass sie durch das Blut Christi nicht könnte abgewaschen werden; oder wegen des Kreuzes und der Trübsale, durch welche sie überwunden und von Christo gerissen würden; oder endlich durch Einen, der stärker und gewaltiger ist denn Christus. Aber unter diesen drei ist keines, das die Seligkeit der Schafe Christi hindern könnte. Die Sünde kann es nicht tun, denn der Vater hat Christum zur Sünde gemacht für sie 2. Kor. 5,21. Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Röm. 8,33.34. Kreuz, Trübsal und Verfolgung kann ihre Seligkeit nicht wehren oder umstoßen, denn wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst usw. Auch kann keine stärkere oder größere Gewalt sein, dadurch sie ihrem Hirten Christo entzogen oder ihm und seinem himmlischen Vater aus den Händen gerissen werden können, denn der Vater ist größer denn alles.
Diese Gewissheit unserer ewigen Seligkeit sollen wir allezeit brauchen zum Trost wider die Sünde, den Tod, die Hölle und die Verdammnis, auch wider alles Kreuz, Trübsal und Verfolgung, so uns in diesem Leben zustoßen, denn Sünde, Tod und Hölle können uns nicht schaden, die wir durch Christi Tod erkauft und mit seinem Blut von solchen Feinden erlöset sind. Die leiblichen Feinde anlangend, ob sie wohl uns die Welt zu enge machen und uns vom Erdboden vertilgen wollen, so können sie uns doch den Himmel nicht nehmen, den Gott uns zu geben beschlossen. Er hat Macht und Stärke genug, uns den Himmel und die ewige Seligkeit zu geben, darum tröstet Christus seine Jünger mit diesen Worten: Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Luk. 12,32.
Aber hier sollen wir wohl zusehen, dass wir diese tröstliche, nützliche Lehre nicht missbrauchen zur fleischlichen Sicherheit, indem wir denken oder sagen wollten: Ist unsere Seligkeit also gewiss und fest bewahret in den Händen Christi und seines himmlischen Vaters, so können wir wohl sicher sein, nach unserm Gefallen leben, wir werden doch nicht verdammt werden, es wird uns doch niemand aus den Händen Christi und seines himmlischen Vaters reißen. Vor solchen Reden und Gedanken sollen wir uns fleißig vorsehen und hüten, denn es sind nicht Reden und Gedanken der Schäflein Christi, sondern der Böcke. Seine Schäflein wissen, dass sie unter dem Hirtenstab ihres Hirten Christi bleiben, seine Stimme hören und ihm folgen sollen, sie wissen, dass sie in der Erkenntnis Christi täglich wachsen und zunehmen sollen, sie wissen, dass sie mit Früchten der Gerechtigkeit sollen erfüllet werden. Phil. 1,11.
Sie wissen, dass der Teufel Tag und Nacht herumgeht als der höllische Wolf und suchet, wen er verschlingen möge. 1. Petr. 5,8. Darum sind sie nüchtern und wachen und widerstehen dem im Glauben. Und obwohl sie zeitweise faul und träge in ihrem Amt werden, so muntern sie sich doch auf, wenn der Herr mit der Rute des Kreuzes kommt, und verrichten wiederum fleißig ihr Amt, und schaffen mit Furcht und Zittern, dass sie selig werden. Phil. 2.12.“ Johann Jacob Hermann, Pastor zu Herborn, in seiner Leichenrede auf Graf Georg zu Nassau-Catzenelbogen, 1624.
Dem teuern Gottesmanne Olevian begegnete einen Tag vor seinem Tode etwas Ungewöhnliches, was er am folgenden Tage seinem Kollegen, dem Professor Johannes Piscator zu Herborn mit diesen Worten erzählte: Es war mir, als ob ich auf der herrlichsten Aue wanderte und beim Gehen nicht tropfenweise, sondern in reicher Fülle wie aus vollen Gefäßen mit dem Tau des Himmels übergossen würde, woraus ich eine unermessliche Freude an Leib und Seel überkam. Piscator erwiederte hierauf: dein guter Hirte Jesus Christus hat dich auf seine Weide geführt – und, setzte der Kranke hinzu: zu dem Quell des lebendigen Wassers. Nachdem nun aus Ps. 42, Jes. 9 und Matth. 11 die trostvollsten Verse vorgelesen worden, wiederholte Olevian oft die Worte: Ach, dass meine Reise zum Herrn sich nicht mehr lange hinziehen würde! Ich begehre aufgelöst und bei Christo zu sein. Kurz vor seinem Heimgange trat der Diakon Alsted an sein Bette und fragte: Lieber Bruder, Ihr seid ohne Zweifel Euerer Seligkeit in Christo gewiss, gleichwie Ihr die Andern gelehret habt? Da legte Olevian die Hand auf sein Herz und sprach mit sterbender Stimme: Ganz gewiss. Das waren seine letzten Worte. Bald darauf entschlief er im Frieden Gottes. Solches geschah den 15. März 1587 Vormittags zwischen 9 und 10 Uhr.
Wie gewiss Ursinus seines Glaubens und durch ihn seiner Seligkeit war, davon gibt er selbst ein kräftiges Zeugnis. „Wenn ihr meinet, schreibt er, dass man von keinem bestimmt sagen könne, dass er würde selig werden, so habt ihr Recht, wenn ihr von andern sprechet; aber in Bezug auf uns selbst oder auf das eigene Gewissen und die Überzeugung eines jeden Einzelnen von sich selber ist diese Ansicht schrecklich, gottlos, teuflisch, gotteslästerlich, welche den ganzen Grund des Heiles umstürzt. Wer euch das gelehrt hat, der hat euch gelehrt wie ein Teufel, wenn er gleich vom Himmel wäre. Ja ich will euch noch mehr sagen: wenn ihr nicht vor dem Ende eures Lebens gewiss seid, ob ihr ein Erbe des ewigen Lebens seid, so werdet ihr es nach diesem Leben nicht sein. Davor euch Gott behüte! denn eben der Glaube selbst ist diese Gewissheit, welche ist der Anfang des ewigen Lebens, welchen schon in diesem Leben alle haben müssen, die es nach demselben haben wollen. Wenn ihr die Erklärung des Wortes Hoffnung bedächtet, dass sie eine sichere Erwartung des ewigen Lebens ist, so würdet ihr ein solch Ding nicht schreiben, davor mir die Haare zu Berg gehen. Wollte ich doch nicht hunderttausend Welten nehmen, dass ich so weit von meinem Christo
sein sollte und nicht bass wissen, ob ich sein wäre oder nicht.“
Der berühmte schottische Theologe Thomas Watson sagt:
Der h. Geist versichert die Kinder Gottes ihrer Seligkeit und erweckt und entzündet in ihren Herzen eine ernstliche Begierde nach dem himmlischen Erbe
. Darum lesen wir von dem Pfande des Geistes 2. Kor. 1,22, von den Erstlingen des Geistes Röm. 8,22, von dem Siegel des Geistes Eph. 1,13. Gott stillet seine Kinder nicht mit Rasseln. Sie sind Glieder Christi, darum müssen sie Teil haben an seinem seligen Erbe. Die Glieder müssen ja sein, wo das Haupt ist. Die Arminianer aber wollen uns überreden, dass ein gerechtfertigter aus der Gnade ganz fallen und also des himmlischen Erbes verlustig gehen könne. Aber wie ungereimt ist doch diese Lehre! Ist Christus denn zertrennet? 1. Kor. 1,13. Kann er ein Glied seines Leibes verlieren, so ist ja sein Leib nicht vollkommen; denn wie kann der Leib vollkommen sein, dem ein Glied fehlet? Und wenn Christus ein Glied verlieren kann, warum dann nicht eben sowohl alle übrigen, so dass Er ein Haupt ohne Leib wäre. Aber seid versichert, dass die Gemeinschaft mit Christo nicht kann getrennet werden Joh. 17,12, also auch nicht das Erbe verloren werden.“
Und ihm forthin zu leben von Herzen willig und bereit macht. Vgl. Fr. 51. a. „Nachdem Christus von den Toten auferstanden ist, ist dieses eine gewisse Anzeige, dass der himmlische Vater sein Lösegeld angenommen und ihm wirklich die Heiden zum Erbe und der Welt Ende zum Eigentum gegeben (Ps. 2,8), und dass er ihn zu einem Herrn und Christ gemacht habe (Apg. 2,36). Lebten wir dann noch uns selbst und in unserer natürlichen Verderbnis, so würden wir untreu dem, der uns nicht mit vergänglichem Gold und Silber, sondern mit seinem teuern Blut erlöset hat; und es wäre zugleich eine freventliche Empörung wider Gott, der unserm Herrn Jesu Christo die Herrschaft über alles auf eine so feierliche Weise anvertraut und übergeben hat. Soll es denn nicht vielmehr bei uns heißen: Leben wir, so leben wir dem Herrn. Röm. 14,7.8.9.“
Sal. Morff.
Das Wollen, – ist das Geständnis jedes wahrhaft wiedergeborenen Menschen mit St. Paulus, liegt mir bei, aber das Vollbringen des Guten finde ich nicht. Denn nicht was ich will tue ich, Gutes; sondern was ich nicht will, Böses, vollführe ich. Röm. 7,18.19.
Der heilige Geist wirket (als Verheißung vom Vater und Sohne) mit dem Geiste der Auserwählten mit, hat aber zuvor gemacht, dass sie nicht anders wollen, als er will, und da wirkt er in den Gläubigen also, dass sie seiner inne werden an seiner Wirkung, im Handel und Wandel, an seinem Zeugnisse in ihrem Gewissen, an seiner Erleuchtung im Verstande, an seinem Lebens- und Sterbenstroste im Herzen. Kohlbrügge.
.
Zu Verment in Konnektikut lebte Oberst Allen, ein offener Verächter des Evangeliums, der auch in mehreren Schriften die gute Sache Christi angegriffen und verhöhnt hatte. Eines Tages las er eben einem Freunde einen neuen Aufsatz gegen das Christentum vor, als ihm die schreckliche Nachricht gebracht wurde, dass seine kranke Tochter im Sterben liege. Der Freund begleitete ihn in das Krankenzimmer. Der Oberst trat an das Bett seiner Tochter, welche von ihrer verstorbenen Mutter treu im Evangelium unterwiesen worden war, und ergriff mit tiefem Schmerze die erkaltende Hand seines Lieblings. Da richtete sich die Tochter noch einmal auf und sagte: Vater, worauf soll ich sterben? auf die Lehre, welche du mir gegeben oder auf den Glauben meiner Mutter? Glaube lieber, erwiderte der Oberst, was deine Mutter dich gelehrt hat.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31