Nun gibt Herr Homuth wieder seine „Glaubensnachrichten“ heraus, die hier diskutiert werden. Und stockt mir doch der Atem, wenn ich so manche Einträge lese. Vielleicht zuerst zum Vorwurf, Homuth sei antisemitisch. Dazu muss man zuerst mal den Begriff definieren.
Eine gute Definition von Antisemitismus findet sich auf Wikipedia.
http://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismus
Dort heißt es zur Begriffsbestimmung:
Für ihre rassisch, nicht religiös begründete Judenablehnung erfanden Judenfeinde um 1880 den Ausdruck Antisemitismus. Dieser spielte als politische Ideologie für die Entwicklung zum Holocaust eine wesentliche Rolle. Seit 1945 ist dieser Begriff in vielen Ländern seinerseits zum Oberbegriff für alle Formen dauerhafter Judenablehnung geworden.
Auch die Antisemitismusforschung in Israel, Großbritannien und den USA verwendet ihn für Judenablehnung mit „eliminatorischen“ Zügen, die als langfristige Ursache des Holocaust gilt.
Dies bezieht den von Judengegnern geprägten Begriff allerdings auch auf nichtrassistische Judenfeindlichkeit und unterstellt dieser so unter Umständen Ausrottungsabsichten, die nicht vorhanden waren.
In anderen Worten: man muss nicht erst den Wunsch zur Ausrottung eines Volkes verspüren um als Antisemit bezeichnet werden zu können.
Joasch behauptet, Homuth sei verurteilt worden wegen Volksverhetzung. Tatsächlich gibt es eine Quelle dazu, nämlich einen Artikel des Journalisten Martin Kloke. Dort heißt es:
Was aber sehr wohl registriert werden muss, sind ausgesprochen unappetitliche Erscheinungen in winzigen subkulturellen Segmenten: So verurteilte 1995 das Fürther Amtsgericht den Nürnberger »Straßenprediger « Norbert Homuth zu vier Monaten Freiheitsstrafe mit Bewährung und einer Geldbuße von 1000 Mark – wegen »Volksverhetzung «. In einer Flugschrift hatte Homuth u.a. Folgendes behauptet:
»Erstens verfolgen sie [die Juden, MK] zu allen Zeiten die Boten Gottes, die zu ihnen gesandt sind, um ihnen Gottes Schelte zu überbringen, ja sie töteten sogar den höchsten Abgesandten Gottes, seinen Sohn. Bis heute hat sich das nicht geändert. Wenn es auch nur einer wagt, ihnen Gottes Wort vorzuhalten, und sie zur Buße zu rufen, hängen sie ihm einen Prozess an, schwingen die Auschwitz-Keule und ruhen nicht, bis sie ihn restlos fertig gemacht haben. Der zweite Grund liegt in ihrer menschenverachtenden Haltung den Nichtjuden gegenüber, womit sie praktisch den Antisemitismus selbst schüren.«
Vor dem Einzelrichter wies der Straßenprediger jeglichen Antisemitismus von sich – mit den stereotypen Worten philosemitischer Judenfeinde: »Ich liebe die Juden.
Der Artikel geht weiter – und auch das ist sehr interessant auch wenn Herr Homuth mit der nachfolgenden Gruppierung vermutlich nichts zu tun hat. Trotzdem sind die Argumente dem Leser der Glaubensnachrichten nicht unvertraut:
Ein zweites Beispiel sind die von Dieter Braun betriebenen Aktivitäten des Morgenland-Verlages im süddeutschen Salem. In der gleichnamigen Zeitschrift wird vorexerziert, wozu eine fundamentalistisch motivierte Israelfeindschaft fähig ist: In einem Beitrag über das »wahre und das falsche Israel« heißt es:
»Hinter diesen genannten geheimen Machenschaften verbirgt sich die internationale Verschwörung des babylonischen Logen-Judentums, das weltweit an den Schaltstellen der Macht sitzt […]. Wir erleben es heute, wie es das Weltjudentum wiederum versucht, biblische Prophetie zu erfüllen, und an der Spitze ihres Programms stehen die Aktivitäten der Zionisten. Doch auch das ist dem völligen Untergang geweiht […].«
Seit Ende der neunziger Jahre tobt sich Brauns Antisemitismus hemmungslos aus:
»Wer steht hinter der UNO und ihren angeschlossenen Gremien, vor allem dem Internationalen Währungsfonds? Wer kontrolliert das Geld in dieser Welt und die Massenmedien, die dieses Verderbens-Konzept des Antichristen als Heilsrezept für die Probleme der Welt propagieren und durch alle Länder peitschen? Es sind Angehörige jenes Volkes, von dem sich viele haben täuschen lassen, es als Volk Gottes anzusehen und anzuerkennen.“
Verwundert es da, dass die Morgenland-Gruppe die Schoah verharmlost oder auch implizit leugnet? In den letzten Jahren hat sich in der lose organisierten Gruppe eine nahtlose Verschmelzung protestantisch-fundamentalistischer und rechtsextremistisch-antisemitischer Einstellungen vollzogen. Nach meiner Kenntnis ist davon auszugehen, dass sich inzwischen auch der Verfassungsschutz dieses Problems angenommen hat – das ist übrigens auch die Überzeugung, die in rechtsradikalen Winkelblättchen kolportiert wird. Die Braun-Organisation muss als ein Menetekel begriffen werden, wozu ein fundamentalistischer Antisemitismus noch heute fähig ist, wenn er aus dem Latenz-Stadium heraustritt.
Der ganze Artikel lässt sich hier nachlesen. Der Leser / die Leserin beachte bitte, dass es sich hierbei um eine freikirchliche Publikation handelt, die lediglich auf einer christlich-jüdischen Internetseite abgedruckt wurde:
http://www.compass-infodienst.de/Martin ... 246.0.html
Diese auch von Homuth vertretenen Thesen sind ja nicht neu. Die eigentliche Quelle ist Mathilde Ludendorff und ihre wirren Ideen vom völkischen Christentum. Man möchte meinen, Homuth und Braun schreiben aus den Publikationen der Mathilde Ludendorff ab.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_Ludendorff
H.W. Deppe schreibt: Unter Evangelikalen ist Homuth als schwieriger Querulant unbeliebt.
„Schwieriger Querulant“ ist ja noch geschmeichelt. Herr Homuth, der ja so gerne mit seinem „Dienst“ die Gemeinde zubereiten möchte – hat gar keine.
Keine Gemeinde kann einen solchen außergewöhnlichen Mann mit solch bestechender Logik vertragen, deshalb besucht er auch keine. Denn eine theologische Tiefe und Schärfe ist da nicht zu finden – so liegt mir gerade ein Artikel der Glaubensnachrichten vor, in der er Bundeskanzlerin Merkel allen Ernstes schwarzmagischer Praktiken bezichtigt, weil sie in ihrer Heimat Urlaub macht.
Der von Niemanden zum Dienst bestellte Herr Homuth ist ein Einzelkämpfer mit wirren, nicht von der Heiligen Schrift gedeckten Meinungen, die er in Flugblättern und anderen Publikationen verbreitet, nun auch in elektronischer Form auch im Internet (obwohl er dieses in der Vergangenheit vehement bekämpfte).
Und leider gibt es immer noch Christen, die solche gefährlichen Meinungen als „geistige Speise“ konsumieren und solche Prediger finanziell unterstützen. Das ist sehr traurig, weil
1. unsere Gemeinde unsere geistige Heimat sein sollte und nicht das Internet, Flugzettel oder monatliche Mitteilungen über Verschwörungen und
2. unser lokaler Prediger derjenige sein sollte, der uns mit geistiger Speise versorgt.
Daraus ergibt sich dann natürlich auch folgerichtig, dass die vordringlichste zu finanzierende Einheit zu allererst einmal unsere eigene Gemeinde sein sollte und nicht irgendwelche dahergelaufenen Prediger an den Straßenecken.
Deshalb meine beiden Bitten:
1. Weg mit den selbsternannten Predigern und ihren Ansichten, die doch nicht zu unseren Gemeinden passen.
2. Ein klares Bekenntnis zu unseren Gemeinden.