Hallo Dirk,
ich meine, daß unser "Schaffen" und unser "Streben" sehr wohl gefragt ist, allerdings zum Erhalt und zum Wachstum unserer Beziehung zu dem, der alles vermag. Er vollbriongt letzten Endes alle Werke (außer denen, die schlußendlich im Feuer vergehen werden ;o).
Es gibt weitere Stellen, die danach klingen, als sollten wir uns "anstrengen":
1. Korinther 12,31: Strebt aber eifrig nach den vorzüglicheren Gnadengaben, und ich will euch einen noch weit vortrefflicheren Weg zeigen[...]
1. Korinther 14,1: Strebt nach der Liebe, doch bemüht euch auch eifrig um die Geisteswirkungen; am meisten aber, daß ihr weissagt!
1. Korinther 14,12: Also auch ihr, da ihr eifrig nach Geisteswirkungen trachtet, strebt danach, daß ihr zur Erbauung der Gemeinde Überfluß habt!
1. Korinther 14,39: Also, ihr Brüder, strebt danach, zu weissagen, und das Reden in Sprachen verhindert nicht.
Auch wenn diese Stellen von Gaben sprechen und nicht von Errettung, so ist dennoch auch in diesen Fällen klar, daß wir uns keine Gabe
verdienen können. Dennoch sollen wir danach "streben" und nicht einfach darauf warten, daß sie von alleine kommt.
Im weiteren Kontext wird klar, daß wir keinen direkten Zugang zu Gaben haben, weil ja jede gute Gabe und
jedes Geschenk ("jede" Gabe schließt die Errettung mit ein, die durchaus eine "Gabe" ist, z.B.
Epheser 2,8) von oben herab kommt (
Jakobus 1,17).
Somit bleibt uns nur eine einzige Schlußfolgerung, die in
Jakobus 4,7-8.10 deutlich zum Ausdruck kommt:
So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch; naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, die ihr geteilten Herzens seid! [...] Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen.
Gott gibt uns die Kraft und das Wollen, dem Teufel zu widerstehen, und ihm zu nahen, und zu heiligen und uns zu demütigen. Er schenkt auch das Vollbringen dieser Dinge, aber: Wir müssen dabei mitwirken (auch wenn jetzt wieder einige aufschreien werden). In
2. Korinther 8,10-12 lesen wir:
Und ich gebe hierin einen Rat: Es ist gut für euch, weil ihr nicht nur das Tun, sondern auch das Wollen seit vorigem Jahr angefangen habt, daß ihr jetzt auch das Tun vollbringt, damit der Bereitschaft des Willens auch das Vollbringen entspricht, aus dem, was ihr habt. Denn wo die Bereitwilligkeit vorhanden ist, da ist einer wohlgefällig entsprechend dem, was er hat, nicht entsprechend dem, was er nicht hat.
Solche Worte der Ermahnung würden wir nicht lesen, wenn unsererseits keine Reaktion gefragt wäre. Wie sollen wir nun also nach Gottes Gabe der Errettung und nach anderen Gaben streben? Indem wir und demütigen, uns ihm nahen und in dieser engen Beziehung zu ihm alles aus dem Weg räumen, was unsere Bereitwilligkeit oder unser Tun beeinträchtigt (d.h. wir sollen uns heiligen und dem Teufel widerstehen, so daß die Sünde keinen Raum gewinnt).
Für unseren Verstand nicht zu fassen
Letzten Endes ist dies eines der Spannungsfelder in der Schrift, die wir mit unserem Verstand nicht lösen können. Gott wirkt unsere Errettung, aber wir sollen sie mit Furcht und Zittern "schaffen" (
Philipper 2,12). Jesus ist 100% Gott und gleichzeitig 100% Mensch. Wissenschaftlich ist das unhaltbar, denn die mathematische Folge hiervon wäre "Gott = Mensch", was natürlich Quatsch ist. Die Bibel wurde ebenfalls zu 100% von Menschen niedergeschrieben (deren stilistische Eigenheiten klar erkennbar sind) und gleichzeitig zu 100% von Gott verfaßt. Gott ist
ein Gott und zugleich ist er drei Personen. Und so weiter. Die in der Bibel vorliegenden Informationen sind durch unser noch so genaues Studium und alle angewandte Logik nicht miteinander in Einklang zu bringen. In Gott sind Dinge vereint, die wir für gegensätzlich halten. Hier eine letztendliche Klärung durch menschliche Überlegung zu erhoffen, grenzt an Größenwahn ;o)
Gottes Segen für die neue Arbeitswoche,
Andy