Verfasst: 28.01.2009 19:50
enabc? Gibt es die wieder?
Das \"BIblische FOrum\"
http://www.bifo.de/
Ich hoffe, dass Du das verstehst. Ansonsten denke ich, wir sprengen soeben den Rahmen dieses Threads und sollten das Gespräch in einem anderen Faden fortführen.es gibt ein Thema, mit dem ich mit seit meinem Abschied von der eNABC beschäftige, nämlich mit der persönlichen Definition meiner Zugehörigkeit zu einem Spektrum innerhalb der Christenheit.
Wie sich ja einige noch erinnern, stand die eNABC für "evangelikale Netzallianz bibeltreuer Christen". Darüber hinaus war es für die meisten Mitglieder normal, sich als Fundamentalist im Sinne der "five fundamentals" zu bezeichnen.
Hier nun möchte ich zu erklären versuchen, warum ich mich heute weder als Fundamentalist noch als evangelikal noch als bibeltreu bezeichne.
Fundamentalist
Die Trennung vom Begriff "Fundamentalist" war wohl die, die mir am einfachsten fiel, da ich mit den five fundamentals nie ganz einverstanden war. Ja, ich gebe zu, sie sind richtig - und dennoch kann man auch mit richtigen Aussagen komplett danebenliegen. Die five fundamentals beschreiben fünf Aspekte des Christentums, die zum Anfang des letzten Jahrhunderts unter Beschuss geraten waren, und ihre Definition war eine Abwehrreaktion gegen bestimmte Strömungen innerhalb der Christenheit. Nur hat diiese Abwehrreaktion sich verselbstständigt, und aus fünf Punkten, um die es in der Auseinandersetzung damals ging, ist eine neue Basis des Glaubens geworden, bei der viele wichtigere Punkte, wie zum Beispiel die Liebe zu Gott und zum Nächsten, ins Hintertreffen gerieten. Five fundamentals sind mir zu wenig für meinen Glauben - und zu viel, wenn ich bedenke, dass ich nur ein Fundament benötige, nämlich Jesus Christus, und ihn allein.
Bibeltreu
Bibeltreu - welch grosser Anspruch! Und doch: Wie schnell gerät man da auf Abwege.
Wenn ich mir aus ein wenig Entfernung den Teil des Leibes Christi ansehe, der sich selbst als "bibeltreu" bezeichnet, so muss ich mich selbst, aber auch diese Geschwister fragen: Ist es das, was den Glauben ausmacht?
Ich nehme die Bibel ernst, und für mich ist sie ganz und gar Gottes Wort - das ist mein heutiges Verständnis von Bibeltreue. Daran anschließend kommt jedoch sofort ein grosses ABER: Heisst diese Überzeugung das, was ich bei vielen bibeltreuen Christen erlebt habe, dass nämlich die eigene Einsicht in die Wahrheiten der Bibel das einzig wahre und richtige Schriftverständnis ist? Dass jede andere Meinung falsch ist und nur der eigene Stall das richtige Verständnis von der richtigen Bibeltreue hat?
Hinzu kommt, dass mir auch die "Bibeltreue" nicht ausreicht: Es ist würdig und recht, die Bibel als Gottes Wort zu nehmen und sie ernst zu nehmen. Wenn darüber aber, wie ich es bei vielen bibeltreuen Geschwistern immer wieder erlebt und selbst praktiiziert habe, die Liebe zu den Geschwistern erkaltet, sobald diese sich wagen, in einigen Punkten ein anderes Schriftverständnis zu zeigen, oder gar einigen Aussagen der Bibel zu widersprechen, so muss ich mich fragen, ob und inwieweit diese Bibeltreue zwar dem Buchstaben, aber nicht dem Geist der Liebe entspricht, inwieweit diese Bibeltreue nicht eher Treue zum eigenen Schriftverständnis ist.
Evangelikal
Im Nachdenken über die beiden ersten Gruppen kam ich automatisch dazu, auch die dritte Gruppe anzuschauen. Anders als für die beiden ersten Gruppen gibt es für "evangelikal" keine eindeutige Definition
Lese ich die Wikipedia-Definition, so muss ich feststellen, dass ich mich niemals hätte evangelikal nennen dürfen. Evangelikal meint eben doch was anderes als evangelisch oder pietistisch, und manche Lehrinhalte, die dort genannt werden, kann ich von meinem Schriftverständnis nicht mittragen.
Bei allen drei Richtungen, die ich hier genannt habe, stört mich über all das hinaus ein gewisser Absolutheitsanspruch. Können sich Evangelikale, Fundamentalisten und Bibeltreue in der Regel als Christen noch gegenseitig akzeptieren und fließende Übergänge zwischen diesen drei Richtungen zulassen (obwohl es im Internet auch da Auseinandersetzungen gibt), so sind sie sich doch einig darin, dass jeder, der nicht so wie sie glaubt, einer Irrlehre anhängt.
Verbunden damit sind Verdammungsurteile gegen die katholischen, orthodoxen, aber auch gegen liberale christliche Geschwister. Alle drei Richtungen haben für mich den Blick auf das Wesentliche verloren, darauf, dass der Herr Jesus für uns Sünder starb, nicht damit wir irgendwelche Glaubensbekenntnisse annehmen und Dogmen durchsetzen, sondern damit wir Sünder durch seine Liebe gerettet werden!
Fazit
Und das ist der Grund, weshalb ich hier darüber schreibe, dass ich mich mit keiner dieser drei Gruppen mehr so identifizieren kann, dass ich mich als evangelikaler, bibeltreuer oder fundamentalistischer Christ bezeichnen würde. Ich habe in allen drei Richtungen liebe Geschwister erlebt, und ich habe in allen drei Richtungen evangelikale, bibeltreue oder fundamentalistische Päpste erlebt, die jede andere Meinung verteufelten und jeden andersglaubenden Bruder als Antichristen ansahen.
Ich schreibe dies öffentlich, weil der Name Janand im Internet durchaus nicht unbekannt ist und mit den obigen Richtungen immer wieder in Zusammenhang gebracht wird. Damit aber soll es vorbei sein.
Janand hat geschrieben:Hi Enrico,
besten Dank für das Angebot, aber da ich mich nicht mehr als evangelikal bezeichne, sondern reformierter Christ bin, gehöre ich wohl eher nicht zu den von Dir angesprochenen Mitarbeitern.
Gruß,
Andreas
Ja, ich glaube, dass diese zwei Punkte, wenn man sie so hintereinanderliest, sehr konträr wirken - sie sind es aber nicht.Ich komme aber bei dir auch nicht ganz mit.
Du schreibst z. Bsp. (5 Punkte in einem ehemaligen Forum) unter "Evangelikal" Folgendes:
" ... den Blick auf das Wesentliche verloren, darauf, dass der Herr Jesus für uns Sünder starb, nicht damit wir irgendwelche Glaubensbekenntnisse annehmen und Dogmen durchsetzen, sondern damit wir Sünder durch seine Liebe gerettet werden!"
Später schreibst du an Enrico:
"Wer die Lehre vernachlässigt, beraubt sich größter Reichtümer!"
Kann ich jetzt aus der Schrift eine Lehre gewinnen oder nicht?
Ist diese Lehre, wenn ich sie gewinnen kann, zweifelsfrei?
In diesem Bekenntnis ist enthalten, was uns zur Seligkeit dient und nützlich ist - wer diesen Bekenntnis nicht glaubt, kann sich Christ nennen - ist es aber nicht.
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben. Amen.
Hallo lieber Andreas,Janand hat geschrieben:Hi Enrico,
ich habe ihn mir nicht angesehen, muss ich ehrlich zugeben - ich bevorzuge das Gespräch.
BtW: Wie bist Du an die Adresse "eNABC.de" gekommen? Denn der Inhaber war bislang ich, auch wenn ich dem forumbc die Nutzung niemals streitig gemacht habe. Da ich niemals eine Übergabe der Domain unterschrieben habe, muss da offenbar jemand, ohne mich zu fragen, in meinem Namen unterschrieben haben. Ein wenig enttäuscht bin ich von einem solchen Verhalten schon.
Natürlich kannst Du die Adresse gerne behalten, da ich keine Verwendung mehr dafür habe - nur bitte: Setzt nicht einfach die Zustimmung zu so etwas voraus.
Gruß,
Andreas