Ich erhielt folgende Stellungnahme der Verfasserin, die mich um Veröffentlichung bat:
Antwort:
Liebe Geschwister, ich hab mir Euren Kommentar zu den Begegnungen von Schw. Elli W. mit den Satanisten durchgelesen und denke, daß Eure Argumente ernst zu nehmen und nicht aus der Luft gegriffen sind. Und doch hab ich den Eindruck, daß Ihr es Euch zu leicht macht bei Eurer Kritik, und daß Ihr dabei ziemlich weit über’s Ziel hinausgeschossen seid. Eure Kritik wimmelt nur so von lieblosen Unterstellungen.
– Zu: „Der Bericht … scheint zu bestätigen, daß der Teufel die Gemeinde dadurch angreift, dass er moderne Kleidung, Fernsehen, Computer usw. unter Christen verbreitet“: Ist es nicht offensichtlich und notvoll, daß der Feind seit Jahrzehnten die Gemeinden mehr und mehr verweltlicht hat, daß sich die Gläubigen i. allg. der Welt angepaßt haben in Mode, Musik, Mediengebrauch usw.? Gerade seit der 68er Kulturrevolution, wo unsere Kultur durchweg dämonisiert ist, hat die Anpassung der Gläubigen an diese Kultur katastrophale Folgen: der Feind gewinnt immer mehr Macht über die Gemeinden; die Geschwister können Gottes Wort nicht mehr recht aufnehmen, den Willen des Herrn bezüglich eines gottwohlgefälligen Lebensstils kaum noch aus Seinem Wort erkennen, sind nur noch selten bereit, geistliche Kritik anzunehmen und sich hinterfragen zu lassen, – ihre Zeit ist so von den Medien in Beschlag genommen, daß das Bibelstudium zu kurz kommt und der Herr kaum noch durch Sein Wort zu ihnen reden kann. – Wie kann man diesen Zustand der Gemeinden bagatellisieren und sich über Geschwister erheben, die biblische Anweisungen bezüglich unseres Lebensstils noch ernst nehmen und in wahrer Gottesfurcht versuchen, sie umzusetzen? Sagt der Herr nicht: „Paßt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern laßt euch in eurem Wesen verändern durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist!“?
– Zu: „Auch wenn viele Bibeltreue diesen Bericht für bare Münze nehmen“: Was meint Ihr damit, daß man diesen Bericht nicht für „bare Münze nehmen“ könnte? Soll das heißen, er sei erlogen? Wollt Ihr dieser lieben, arglosen, kindlich einfältigen Schwester etwa unterstellen, sie habe das alles erfunden, was sie da erzählt hat? – Ich hatte mir schon vorher gedacht, daß es wohl viele geben könnte, die so reagieren würden, weil das, was nicht sein darf, auch nicht sein kann. Deshalb habe ich lange Telefonate mit ihr geführt und mir ihre ganze Lebensgeschichte erzählen lassen, die übrigens sehr bewegend ist. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr sie haben. Aber nicht um Schnüffelei in ihrem Leben zu betreiben, um möglichst irgendwas zum Kritisieren zu finden. Dann behalte ich es lieber alles für mich.
– Gewiß sollen wir keine „ethischen Ermahnungen“ von Satanisten her annehmen. Das hat dieser Bericht auch nicht bezwecken wollen. Es sollte nur gezeigt werden, inwieweit die Gemeinde schon auf die Strategie des Teufels hereingefallen ist (wie oben erläutert). – Weil die Gläubigen sich i. allg. nicht mehr vom Worte Gottes her bezüglich ihres postmodernen Lebensstils ermahnen lassen, hat es – meine ich – der Herr zugelassen, daß die beiden Satanisten ihre Wut gegen diese Schwester, die sich noch nicht in den Abfall hineinziehen ließ, zum Ausdruck bringen durften und dabei ungewollt ihre Strategie verraten haben.
– Zu: „Der Bericht ist reinste Erfahrungstheologie, die auf Gefühlen und spektakulären Erlebnissen beruht“: Was heißt denn in diesem Zusammenhang „Erfahrungstheologie“? Die Schwester hat ja nur einfach erzählt, was sie erlebte, und wollte damit nur zeigen, wie der Feind immer mehr gegen die Gotteskinder wütet, wie aber gleichzeitig der Herr sie schützen und bewahren kann (wenn sie Sein Wort bewahren – Off. 3,10)), daß sie sich auch in solchen Situationen nicht zu fürchten brauchen.
– Ihr schreibt, der Bericht beruhe „auf Gefühlen und spektakulären Erlebnissen“. Was soll das?! Sie erzählt doch einfach nur, was sie erlebte. Was unterschiebt Ihr dieser Schwester nicht alles?! Sie würde – wie die Charismatiker und Katholiken – „falsche Auffassungen“ durch Wunder und Erfahrungen bestätigen?! Hat sie hier irgendein Wunder getan? Hat sie irgendwie falsche Auffassungen gelehrt? – Oder habt Ihr einfach Aversionen dagegen, daß die Rußlanddeutschen sich noch scham- und zuchtvoll kleiden, weil diesbezüglich bei Euch vielleicht ein Mangel besteht? Und nennt Ihr diese biblische, schamhafte Kleiderordnung etwa „falsche Auffassungen“? Bitte hinterfragt Euch mal diesbezüglich, was Eure Motive dazu sind!
– Gewiß gründen sich der christliche Glaube und eine christliche Weltanschauung allein auf die Schrift. Etwas anderes sollte hier auch nicht zum Ausdruck gebracht werden. – Aber die Frage ist, inwieweit heute noch in dieser Beziehung auf die Schrift gehört wird. Sind wir nicht vielfach schwerhörig geworden? – Ich spreche ja gar nicht von alttestamentlichen Geboten (wie z.B. jemand in seinem Kommentar meinte, hier sei ein Hinweis auf die Stelle 5. Mose 22,5), sondern einfach von den neutestamentlichen Anweisungen, wie z.B. 1.Tim. 2,9: „Desgleichen daß die Weiber in zierlichem Kleide (oder: in ehrbarer Kleidung) mit Scham und Zucht sich schmücken…“ Im griechischen Grundtext steht hier für „in ehrbarer Kleidung“ katastolä = d.h. in lang herabfallender Kleidung, die die Blöße und die typisch weiblichen Formen bedeckt, damit sie nicht den Männern ein Anstoß zur Sünde wird.
– Weder wir noch diese Schwester W. bauen eine Theologie auf das auf, was hier die Satanisten sagten, sondern wir weisen nur auf die Anweisungen der Heiligen Schrift hin, die so vieles sagt, was heute einfach nicht mehr beachtet wird. Sie warnt z.B. in der Offenbarung so ernst vor dem sprechenden Bild. Doch wenn das heute jemand mit dem Fernsehen in Zusammenhang zu bringen wagt, bekommt er meist heftigen Widerspruch. Dabei ist es offensichtlich, daß durch den Fernseher der antichristliche Geist in die Häuser und Herzen der Gläubigen gelangt.
– Gewiß sollen wir keine Botschaft von Dämonen anhören. Doch stehen nicht sogar in der Bibel – wenn man dieses hier so bezeichnen will – „Botschaften von Dämonen“, z.B. da, wo die Magd mit dem Wahrsagegeist viele Tage lang hinter Paulus herläuft und schreit: „Diese Männer sind Diener des höchsten Gottes, die uns den Weg des Heils verkündigen!“? Paulus wurde dann unwillig und gebot dem Geist auszufahren. Aber was er sagte, steht sogar in der Bibel. Ist Paulus dadurch verführt worden, daß er sich das anhörte? Hat er damit eine „Erfahrungstheologie“ gelehrt? Warum verurteilt Ihr dann diese Schwester, daß sie nur das erzählt, was sie erlebt hat, und nur das wiederholte, was auch die Bibel uns zeigt? - Die „spitzen Schuhe“ habt Ihr natürlich hervorgehoben, um die ganze Geschichte lächerlich zu machen. – Solche Schuhe sind doch nur ein Zeichen für Eitelkeit. Wie müssen dabei die Füße schmerzen! Und bei den hohen Absätzen leiden die Wirbelsäule und die Bandscheiben; sie sind wirklich gesundheitsschädlich. Kann so etwas dem Herrn gefallen?
– Zu: „Diese Berichterstatterin scheint schon vorher für fragwürdige Erfahrungen sensibilisiert gewesen zu sein, man beachte ihre Erfahrung mit der ‚Heilerin’“: Sicher, aus ihrem Bericht über die Art ihrer körperlichen Behandlung geht nicht klar hervor, was dies für eine Behandlung war. Ich hab sie gefragt: Sie wurde einfach immer wieder massiert. Sie war also nicht bei irgendeiner „Heilerin“. – Dies ist wieder eine Unterstellung von Eurer Seite her.
– Zum zweitletzten Punkt: Wieso die Satanistin nur die Dinge aufzählt, die „in bestimmten christlichen Kreisen besonders „verteufelt“ werden – aber nicht Dinge wie Streit unter Christen, Stolz, Geldliebe, Werkgerechtigkeit, Heuchelei, Vernachlässigung der Heiligen Schrift usw.“: Der Feind weiß doch, daß die anderen Sünden schon immer in den Gemeinden Eingang fanden; wenn aber unser Herr oder auch Paulus von der Endzeit und vom Abfall reden, dann ist ganz deutlich zu sehen, daß der Abfall besonders von der Gesetzlosigkeit (Abwendung von den lieblichen Ordnungen Gottes) gezeichnet ist: Matth. 24,12: „Weil die Gesetzlosigkeit überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten“; 2. Thess. 2,3: „Denn er (der Tag Christi) kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Gesetzlosigkeit, das Kind des Verderbens“. – Die Satanistin ist ja keine Theologin; sie brüllt nur das heraus, was sie äußerlich an den Gläubigen wahrnimmt, nämlich die äußerliche Gleichstellung mit der Welt. – Mit Stolz und Hochmut haben nur Gläubige zu tun; Ungläubige sehen diese Eigenschaften sogar teilweise als Qualitäten an. Wer die größte Klappe hat, ist bei den meisten angesehen.
– Was heißt hier „verteufelt werden“ – und „gewisse Kreise“? Kommen diese schon genannten traurigen Zustände in den Gemeinden, die von der Anpassung an den Zeitgeist herrühren, etwa nicht vom Teufel?! Wir wissen doch, wer hinter dem Zeitgeist steckt: niemand anders als der Teufel! (Eph. 2,2-3) – Wenn die Kleiderordnung des postmodernen Zeitalters, die in die Gemeinde Jesu eingedrungen ist, angesprochen wird, dann nennt Ihr das „Verteufeln“? – Meint Ihr mit „gewisse Kreise“ etwa all jene Kreise, die die Anweisungen unseres Herrn bezüglich der Kleiderfrage noch ernst nehmen? Meint Ihr besonders die Rußlanddeutschen? Die anderen Kreise machen sich leider kaum noch Gedanken über die biblische Kleiderordnung. – Diese Ausdrucksweise läßt tief blicken. Ich kann nur sagen, daß ich sehr froh wurde, als die vielen Rußlanddeutschen mit ihrem gottesfürchtigen Wandel hierher kamen. Seitdem bin ich nicht mehr so einsam und sehe in meinem Rock nicht mehr wie ein Exot von einem anderen Stern aus. – Warum verurteilt Ihr diejenigen, die das Wort Gottes noch ernst nehmen – auch in Bezug auf die Äußerlichkeiten? – Ist die Kleiderfrage für Euch eine völlig gleichgültige Sache? Bekommt Ihr keine sündigen Empfindungen, wenn Ihr in der Gemeinde Schwestern mit hautengen T-Shirts und Hosen seht? Bedenkt doch, daß solcherlei Empfindungen schon Ehebruch in den Augen Gottes sind! – Was versteht Ihr eigentlich unter „nicht sexuell aufreizende Kleider“? Dazu gehören doch sowohl die Miniröcke als auch die Hosen. Sie zeigen die Form von dem Bereich, der die Männer besonders zur Sünde reizt. – Eigentlich ist die komplette heutige Kleidung „sexi“. Ich weiß noch so gut, als wenn es gestern gewesen wäre, wie das war, als die jungen Mädchen anfingen, T-Shirts zu tragen. Da sagte eines dieser Mädchen zum anderen bei der Begrüßung – indem sie auf ihr T-Shirt wies –: „Oh, wie sexy!“ Genau das wollen die Modeschöpfer, damit die Männer ständig sündige Gedanken haben sollen. Alles, was so körperbetont und eng anliegend ist, reizt zur Sünde.
– Gewiß beginnt eine Erneuerung der Gemeinden nicht bei den Äußerlichkeiten, sondern sie muß im Herzen beginnen. Die Erneuerung muß von innen nach außen geschehen, sonst zäumen wir das Pferd von hinten auf. – Aber ich frage mich oft: Wenn all diejenigen, die sich „wiedergeboren“ nennen, ihren Lebensstil immer weiter nach der Welt ausrichten und die Erneuerung nie von außen zu sehen ist, muß ich da nicht ernste Fragezeichen hinter die angeblich geschehene Erneuerung setzen? – Sollte es Gott gefallen, wenn die meisten Gläubigen ihren Lebensstil nach dem Geist dieser Welt ausrichten? – Es ist einfach beschämend für die Gläubigen, daß sie sich nicht beim Bibellesen dazu bewegen lassen, ihren postmodernen Lebensstil zu hinterfragen, und daß sie statt dessen nach dem Mainstream des heutigen Zeitgeistes leben, hinter dem doch nach Eph. 2,2 der Fürst dieser Welt steckt, der sein Werk hat in den Söhnen des Ungehorsams.
– Gewiß könnte man die Liste der in die Gemeinden eingedrungenen Abwegigkeiten noch unendlich erweitern – z.B. mit: Charismatik, Emerging Church, Volxbibel, postmodernes Denken, usw. Und es geht auch aus dem Bericht hervor, daß noch viel mehr gesagt wurde; doch die Schwester hat nicht alles behalten; mit manchen Begriffen konnte sie wohl auch nichts anfangen, weil sie sie einfach nicht kannte. Sie ist eine ganz schlichte, einfache Schwester, nicht besonders gebildet.
– Zu: „…eine weitere Täuschung, Irreführung und Bestätigung falscher Annahmen“: Inwiefern sollen hier falsche Annahmen bestätigt worden sein? Könnt Ihr mir mal eine einzige falsche Annahme nennen, die hiermit bestätigt wurde?
– Wir lehnen auch die charismatischen Zeichen und Wunder ab und warnen davor, denn die Bibel zeigt uns, daß die Endzeit von falschen Zeichen und Wundern geprägt ist. Gewiß muß man von daher auch diese Erlebnisse der Schwester W. hinterfragen. Darum habe ich auch lange gezögert, den Bericht weiterzuleiten. Doch ich kam bei meinem Fragen und Beten zu dem Schluß, daß der Herr hier – wie schon oben dargelegt – den Feind dazu gebracht hat, seine Strategie zu offenbaren, die uns sowieso schon seit Jahrzehnten vom Worte Gottes her klar ist. Vielleicht hat der Herr die Strategie des Feindes gerade für geistlich schwerhörige Gläubige so aufdecken lassen? „Wenn diese schweigen, so werden die Steine schreien!“ kündigte unser Herr in Luk. 19,40 an.
– Im Übrigen sind dieses Erlebnis und die Äußerlichkeiten nicht unser Verkündigungsthema. Unser Thema, mit dem wir uns seit einiger Zeit besonders beschäftigen, ist die Bedeutung des biblischen Evangeliums, freier oder unfreier Wille, reformatorische Literatur, Abweichungen der Urgemeinde vom biblischen Weg – hin zur katholischen Kirche, usw. – Wir wollen auf keinen Fall, daß der Teufel im Mittelpunkt steht, sondern Christus und das Wort Gottes.
– Noch einmal: All Eure Warnungen sind berechtigt. Wir wollen keine Diskussion führen, in der der Teufel im Mittelpunkt steht. Wenn das der Fall ist, dann wollen wir sie lieber abbrechen. Wir wollen kein Forum für den Teufel bieten, sondern wollen Christus verkündigen, den Gekreuzigten.
Gruß
Christa Widmer