Von Babylon nach Rom - Alexander Hislop

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Moderator: Jörg

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Klaus Pehlke
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Von Babylon nach Rom - Alexander Hislop

Beitrag von Klaus Pehlke »

Hallo,

meine Empfehlung des Buches "Von Babylon nach Rom"
führte zu einer hefttigen Kontroverse mit der Begründung: Fehlerhaft, taugt nichts. Diese wurde in einem anderen Forum dann einfach gelöscht.
Sind jemanden Sachargumente bekannt die solche Reaktion rechtfertigen?
Eine Antwort bekam ich nämlich nicht!

Das Buch gibt es im Downlaod hier
http://www.clv.de
in der Suchmaske den Titel eingeben

Gruß! Klaus Pehlke

Corina
Beiträge: 28
Registriert: 18.04.2005 14:46
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Beitrag von Corina »

Ich kann ihre Frage leider nicht beantworten, aber ich habe das Buch mal angefangen zu lesen; mein Eindruck bisher: wow!

In welchem Forum war denn diese Kontroverse und ist sie noch nachlesbar?

Liebe Grüsse,
Corina

Gast

Beitrag von Gast »

Beitrag vom Verfasser gelöscht.
Zuletzt geändert von Gast am 05.08.2009 13:05, insgesamt 3-mal geändert.

joasch
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Beitrag von joasch »

Lieber Klaus,

vermutlich ist Dein Hinweis auf Hislops Buch vor ein paar Tagen meiner „Aufräumaktion“ in der Rubrik „Biblische Lehre“ (Themen „Sabbat und Zehnter“; „Vorentrückung“) zum Opfer gefallen – tut mir leid. :oops:

Hislop hatte durchaus nicht unrecht, wenn er schrieb, daß die römisch-katholische Kirche (RKK) sehr viel aus dem Heidentum übernommen hat, z.B. den Heiligenkult (was oftmals nur eine oberflächliche „Christianisierung“ heidnischer Lokalgötter war), insbesondere die Marienverehrung, bei der ein Zusammenhang mit den heidnischen Muttergöttinnen nicht von der Hand zu weisen ist, die Bilderverehrung (= Götzendienst!), den Rosenkranz usw.

Manche seiner Behauptungen sind aber recht gewagt. Vieles in der RKK muß man nicht unbedingt aus dem Heidentum ableiten; es kann auch aus dem AT entlehnt sein: Priestertum, Weihrauch, Besprengen mit Wasser, Salben mit Öl, Kirchengebäude als Tempel, Papst als Ersatz-Hoherpriester. Das soll diese Dinge nicht rechtfertigen, aber aufzeigen, daß nicht alles in der RKK heidnischen Ursprungs sein muß. (Mit derselben Logik könnte man sonst auch „beweisen“, daß der alttestamentliche Gottesdienst aus dem Heidentum stammen würde, was natürlich nicht der Fall ist.)

Hislop zieht viele Analogieschlüsse, die in ihrer schieren Menge überzeugend zu sein scheinen, doch Analogieschlüsse an sich sind kein zwingender Beweis. Manchmal sind Hislops Ideen auch ziemlich weit hergeholt. Am Anfang des Buches bringt er das Stichwort „Frau mit dem Kelch“, stellt die Verbindung zu Offb 17 her (die Hure Babylon) und bringt dazu eine Illustration aus Babel, die eine Frau mit einem Kelch oder einer Schale in der Hand zeigt. Was beweist das? Nichts, außer daß vor 4000 Jahren in Babel die Damen aus Gefäßen zu trinken pflegten.

Oft leitet Hislop verschiedene Worte und Begriffe aus den alten Sprachen des nahen und mittleren Ostens auf unsachgemäße Weise her. So meint er etwa, das englische Wort „hero“ stamme ebenso wie das ägyptische „Pharao“ vom hebräischen „he-ro‘e“ = der Hirte (übrigens falsch vokalisiert, richtig wäre „hâ-ro‘e“). Das ist völlig daneben: Nicht nur, daß der Artikel „he“ wohl kaum als wortbildendes Element übernommen worden sein dürfte; „hero“ kommt vom griechischen „hêrôs“ = „Tapferer“, „Held“ (lt. Gemolls Schul- und Handwörterbuch Griechisch liegt hier die indo-europäische Wurzel sêrôus zugrunde; es stammt also mit Sicherheit nicht aus der semitischen Sprachfamilie, zu der das Hebräische gehört). Auch „Pharao“ hat nichts mit einem Hirten zu tun, sondern heißt „großes Haus“, d.h. Königspalast, davon abgeleitet König (so Köhler-Baumgartners Hebräisches und Aramäisches Lexikon zum AT). Das französische „roi“ (König) soll nach Hislop ebenfalls vom hebräischen „ro‘e“ stammen – auch das ist abwegig, denn „roi“ ist eine Verballhornung des lateinischen „rex“.

Das Osterfest kommt bei Hislop ebenfalls nicht ungeschoren davon, da das englische „easter“ angeblich von „Ishtar“ = Astarte herrühre. Fakt ist aber, daß die frühe Kirche den Zeitpunkt des jüdischen Passa als jährliches Fest übernahm (und es auch nach wie vor Passa nannte), weil Jesu Tod und Auferstehung ja um das Passa stattfanden. „Ostern“ wie auch „easter“ ist schlicht die (deutsche bzw. englische!) Bezeichnung der Himmelsrichtung, in welche die Christen von frühester Zeit an zu beten pflegten, nämlich nach Osten, da Jerusalem von uns aus gesehen dort liegt.

Es ließen sich wohl noch mehr solcher Beispiele finden. Als bibeltreue Christen können wir den Katholizismus natürlich nur ablehnen, dies aber nicht, weil Hislop Parallelen zu heidnischen Mysterienkulten zieht, sondern weil die RKK in zentralen, heilsnotwendigen Lehren vom Wort Gottes abweicht. Besser für eine sachliche Auseinandersetzung mit der RKK geeignet sind Bücher wie James McCarthy, „Das Evangelium nach Rom“ oder Hans-Werner Deppe, „Sind Sie auch katholisch?“ (beide bei CLV http://www.clv.de erschienen).


Liebe Grüße
Joachim

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