Papkes Lehren: Fromm verbrämte Astrologie
Verfasst: 29.05.2005 12:57
Hallo Arne,
zu Hislop wurde schon einiges unter der Rubrik „Bücher“ gesagt (http://www.betanien.de/forum/viewtopic.php?t=89). Was Dr. Papkes Homepage betrifft, so erscheint mir vieles davon fragwürdig. Seine Kritik am röm.-kath. Götzendienst um Maria ist ja durchaus berechtigt; ab dem Punkt „Die Jungfrau an dem Sternenzelt“ wird’s aber echt abenteuerlich. Wenn ich auch Papkes Übersetzungen der alten Keilschrifttexte nicht beurteilen kann
(kennt sich vielleicht jemand der BIFO-Teilnehmer damit aus?), muß ich doch seine Sternenzelt-Hypothesen eher als christlich verbrämte Astrologie bezeichnen.
Papke behauptet, Gott habe seine Botschaft in die Sternbilder geschrieben. Das ist aber nicht nur ohne biblische Grundlage, sondern widerspricht zutiefst der Schrift: Sterndeuterei wird von Gott wie auch aller andere Aberglaube schärfstens verurteilt (Jes 47,13f). Für einen Christen sollte sich die Sache damit eigentlich schon erledigt haben.
Da Papke sich aber sehr „wissenschaftlich“ gibt und unsere Zeit so furchtbar wissenschaftsgläubig ist, noch eine kleine Zusatzinfo.
Prof. Werner Gitt weist darauf hin, daß „ein Code immer einen Sender (Urheber) voraussetzt. [...] Zufallsfolgen aber können prinzipiell nicht entschlüsselt werden, da sie definitionsgemäss keine Bedeutung tragen.“*
Papke behauptet nun einfach, die Anordnung der Sternbilder sei von Gott gegeben. Natürlich sind die Sterne nicht zufällig am Himmel verteilt, denn Gott hat sie dorthin gesetzt. Gott aber sagt über ihren Zweck: „Es sollen Lichter an der Ausdehnung des Himmels sein, um Tag und Nacht voneinander zu trennen, und sie sollen Zeichen zur Bestimmung von Zeiten, Tagen und Jahren sein“ (1Mo 1,14).
D.h. also, um es einmal mit den Begriffen von Prof. Gitt zu sagen: Der „Sender“ (Gott) hat den „Code“ (die Gestirne) zur Trennung von Tag und Nacht (= Bedeutung Teil 1) sowie zur Kalenderberechnung (= Bedeutung Teil 2) gegeben – und nicht, um die Heilsgeschichte darzustellen. Diese wird vielmehr allein in der Heiligen Schrift geoffenbart, während Papkes Phantasie sie an den Himmel projiziert.
Papkes Willkür wird insbesondere daran deutlich, daß er zur Rechtfertigung seiner Thesen nicht davor zurückschreckt, Bibeltexte als „Beweis“ zu mißbrauchen. Seine Deutung von Jes 7,14 etwa ist – äh – sehr originell...
Mt 1,23 jedenfalls sagt, daß Jes 7,14 durch die Geburt Jesu erfüllt wurde, nicht durch ein Sternzeichen am Himmel. Abgesehen davon verwirft ja wohl ein und derselbe Autor nicht einerseits die Astrologie (Jes 47,13f) und rechtfertigt sie woanders (angeblich in Jes 7,14)!
Oder folgender Satz: „Jesus ist zwar 40 Tage nach seiner Auferstehung zum Thron Gottes über dem Galaktischen Nordpol aufgefahren...“ – Wie bitte? Jesus als Astronaut?
Und Gottes Thron soll über dem Galaktischen Nordpol sein? Wo steht denn das geschrieben?! „Siehe, die Himmel und die Himmel der Himmel können dich nicht fassen“ (1Kön 8,27)!
Papkes Theorie ist auch dann unhaltbar, wenn Jesus nicht (wovon Papke ausgeht) am 30. August 2 v. Chr. geboren wurde. Dieses Datum aber ist unmöglich, da Herodes der Große, der anläßlich der Geburt Jesu den Kindermord von Bethlehem befahl, bereits 4 v. Chr. starb, also zwei Jahre vor dem von Papke behaupteten Geburtsjahr Jesu! Papke bemüht sich deshalb, das Todesdatum des Herodes zu revidieren, doch hier scheint mir nur allzu deutlich der Wunsch der Vater des Gedankens zu sein.
Ebenfalls äußerst bedenklich ist, über wen Papke seine Bücher vertreibt. Es handelt sich dabei um einen gewissen Wolfgang Schneider, der die Gottheit Jesu und die Dreieinigkeit Gottes leugnet sowie diesbezügliche Literatur empfiehlt und verbreitet.
Alles in allem: OK, der Marienkult ist in der Tat verwerflich. Ob er aber aus Babylon stammt oder nicht – was ändert’s? Dr. Papkes „Beweis“ dafür scheint mir jedenfalls recht fragwürdig zu sein.
Liebe Grüße
Joachim
* „Spiel mit Buchstaben: Eine Kritik am ‘Bibelcode’ aus informationstheoretischer Sicht“. factum 10/1998.
zu Hislop wurde schon einiges unter der Rubrik „Bücher“ gesagt (http://www.betanien.de/forum/viewtopic.php?t=89). Was Dr. Papkes Homepage betrifft, so erscheint mir vieles davon fragwürdig. Seine Kritik am röm.-kath. Götzendienst um Maria ist ja durchaus berechtigt; ab dem Punkt „Die Jungfrau an dem Sternenzelt“ wird’s aber echt abenteuerlich. Wenn ich auch Papkes Übersetzungen der alten Keilschrifttexte nicht beurteilen kann

Papke behauptet, Gott habe seine Botschaft in die Sternbilder geschrieben. Das ist aber nicht nur ohne biblische Grundlage, sondern widerspricht zutiefst der Schrift: Sterndeuterei wird von Gott wie auch aller andere Aberglaube schärfstens verurteilt (Jes 47,13f). Für einen Christen sollte sich die Sache damit eigentlich schon erledigt haben.
Da Papke sich aber sehr „wissenschaftlich“ gibt und unsere Zeit so furchtbar wissenschaftsgläubig ist, noch eine kleine Zusatzinfo.
Prof. Werner Gitt weist darauf hin, daß „ein Code immer einen Sender (Urheber) voraussetzt. [...] Zufallsfolgen aber können prinzipiell nicht entschlüsselt werden, da sie definitionsgemäss keine Bedeutung tragen.“*
Papke behauptet nun einfach, die Anordnung der Sternbilder sei von Gott gegeben. Natürlich sind die Sterne nicht zufällig am Himmel verteilt, denn Gott hat sie dorthin gesetzt. Gott aber sagt über ihren Zweck: „Es sollen Lichter an der Ausdehnung des Himmels sein, um Tag und Nacht voneinander zu trennen, und sie sollen Zeichen zur Bestimmung von Zeiten, Tagen und Jahren sein“ (1Mo 1,14).
D.h. also, um es einmal mit den Begriffen von Prof. Gitt zu sagen: Der „Sender“ (Gott) hat den „Code“ (die Gestirne) zur Trennung von Tag und Nacht (= Bedeutung Teil 1) sowie zur Kalenderberechnung (= Bedeutung Teil 2) gegeben – und nicht, um die Heilsgeschichte darzustellen. Diese wird vielmehr allein in der Heiligen Schrift geoffenbart, während Papkes Phantasie sie an den Himmel projiziert.
Papkes Willkür wird insbesondere daran deutlich, daß er zur Rechtfertigung seiner Thesen nicht davor zurückschreckt, Bibeltexte als „Beweis“ zu mißbrauchen. Seine Deutung von Jes 7,14 etwa ist – äh – sehr originell...

Oder folgender Satz: „Jesus ist zwar 40 Tage nach seiner Auferstehung zum Thron Gottes über dem Galaktischen Nordpol aufgefahren...“ – Wie bitte? Jesus als Astronaut?

Papkes Theorie ist auch dann unhaltbar, wenn Jesus nicht (wovon Papke ausgeht) am 30. August 2 v. Chr. geboren wurde. Dieses Datum aber ist unmöglich, da Herodes der Große, der anläßlich der Geburt Jesu den Kindermord von Bethlehem befahl, bereits 4 v. Chr. starb, also zwei Jahre vor dem von Papke behaupteten Geburtsjahr Jesu! Papke bemüht sich deshalb, das Todesdatum des Herodes zu revidieren, doch hier scheint mir nur allzu deutlich der Wunsch der Vater des Gedankens zu sein.
Ebenfalls äußerst bedenklich ist, über wen Papke seine Bücher vertreibt. Es handelt sich dabei um einen gewissen Wolfgang Schneider, der die Gottheit Jesu und die Dreieinigkeit Gottes leugnet sowie diesbezügliche Literatur empfiehlt und verbreitet.
Alles in allem: OK, der Marienkult ist in der Tat verwerflich. Ob er aber aus Babylon stammt oder nicht – was ändert’s? Dr. Papkes „Beweis“ dafür scheint mir jedenfalls recht fragwürdig zu sein.
Liebe Grüße
Joachim
* „Spiel mit Buchstaben: Eine Kritik am ‘Bibelcode’ aus informationstheoretischer Sicht“. factum 10/1998.