Andachten zu dem Johannesevangelium

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Joschie
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C.H.Spurgeon ,,Und sie folgen mir." Joh. 10, 27.
Wir sollten unserm Herrn und Heiland so ungesäumt folgen, wie Schafe ihrem Hirten, denn Er hat ein Recht, uns zu leiten, wohin es Ihm gefällt. Wir sind nicht unser eigen, wir sind teuer erkauft, darum wollen wir die Rechte des versöhnenden Blutes an uns ins Auge fassen. Der Krieger folgt seinem Führer, der Knecht gehorcht seinem Herrn, um wieviel mehr haben wir unsrem Heiland zu folgen, dessen teuer erworbenes Eigentum wir sind! Wir sind unsrem Christenbekenntnisse nicht treu, wenn wir das Gebot unsres Führers und Herzogs in Frage stellen. Ergebung ist unsre Pflicht, Eigenwille unsre Torheit. Oft könnte der Herr zu uns sprechen wie zu Petrus: ,,Was gehet es dich an? Folge du mir nach." Wohin uns auch der Herr führt, so geht Er uns stets voran. Wenn wir nicht wissen, wohin wir gehen, so wissen wir dafür, mit wem wir gehen. Wenn wir einen solchen Begleiter bei uns haben, wer will dann die Gefahren des Weges noch fürchten? Die Reise mag lange währen, aber seine ewigen Arme tragen uns bis ans Ende. Die Gegenwart Jesu ist die Versicherung des ewigen Heils; weil Er lebt, sollen auch wir leben. Wir sollten Christo einfältig und gläubig nachfolgen, weil die Wege, auf denen Er uns leitet, uns zur Herrlichkeit und Unsterblichkeit führen. Zwar mögen diese Pfade nicht sanft sein; vielleicht sind sie mit scharfen, spitzigen Feuersteinen der Trübsal bedeckt; aber sie führen zu der ,,Stadt, die einen Grund hat, welcher Baumeister und Schöpfer Gott ist." ,,Die Wege des Herrn sind eitel Güte und Wahrheit denen, die seinen Bund und Zeugnis halten." Wir wollen volles Vertrauen zu unsrem Führer fassen, dieweil wir wissen, daß im Glück oder Unglück, in Krankheit oder in Gesundheit, in Achtung oder in Schmach sein Ziel erreicht wird, und dieses Ziel ist das reine, ungetrübte Heil, das jedem Erben der Gnade zuteil wird. Wir gehen gern mit Christo den rauhen Abhang des Berges hinauf; und wenn uns Regen und Schnee entgegen wehen, so erquickt uns seine teure Liebe weit mehr, als die, die zu Hause sitzen und ihre Hände am Feuer der Weltlust wärmen. Zur Höhe Amana, zu den Wohnungen der Löwen, zu den Bergen der Leoparden wollen wir unsrem Freunde nachfolgen. Herr Jesu, ziehe uns Dir nach, so folgen wir.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Ch.Spurgeon "Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach." Johannes 10,27
Ich möchte heute etwas über die Vorrechte der Schafe sagen. "Ich kenne sie." Das Gegenteil hiervon ist eins der schrecklichsten Worte, das für den Tag des Gerichts aufbewahrt bleibt. Dann wird es einige geben, die geltend machen: "Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben?" Aber der Herr Jesus wird sagen: "Ich habe euch nie gekannt." Welche Freude aber für uns, daß uns unser Erlöser kennt! Wenn jemand einen Freund gehabt hat und findet ihn nach Jahren als einen ehrlosen und gottlosen Verbrecher wieder, so glaube ich, daß er nicht viel Wesens davon machen wird, daß dieser Bursche sein Freund war, wenn er auch zugeben muß, früher einmal mit ihm bekannt gewesen zu sein. Der Herr Jesus aber, obgleich er weiß, wie unwürdig wir sind, wird vor dem Richterstuhl bekennen, daß er uns kennt. Wir sind alte Bekannte. Er hat uns gekannt, ehe die Welt gegründet wurde. Hierin liegen reiche Gnadenschätze.

Aber wir wollen diese Wahrheit auch von einem anderen Gesichtspunkt her betrachten. Lieber Bruder, liebe Schwester, der Herr Jesus kennt dich persönlich ganz genau mit deinem kranken Körper, deinem Kopfweh. Er kennt deine Seele mit all ihrer Empfindlichkeit, deine Furcht, deine Ängstlichkeit und deine Niedergeschlagenheit. Er kennt alles. Ein Arzt mag vielleicht nicht imstande sein, die Krankheit zu entdecken, die dich quält und demütigt, aber Christus kennt dich durch und durch. "Ich kenne sie", sagt er, und daher kann er dir ein Heilmittel verordnen.

Er kennt deine Schuld. Laß dich dadurch nicht entmutigen, denn er hat sie ausgetilgt. Er kennt sie nur, um sie zu vergeben und sie mit seiner Gerechtigkeit zu bedecken. Er kennt deine Schwachheiten und hilft dir, sie zu überwinden. Er kennt auch deine Versuchungen und hört deine Seufzer. Er kann die geheimsten Wünsche des Herzens lesen. Auch die Gabe, das Opfer, welches du im Verborgenen gegeben hast, kennt er, und er weiß, daß du ihn liebst.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen." Joh. 10, 28.

Die Christen sollten es nie leicht nehmen mit dem Unglauben, sei's in Reden oder in Gedanken. Denn wenn ein Kind Gottes kein Vertrauen hat zu Gottes Liebe, zu seiner Wahrheit, seiner Treue, so muß Ihm das sehr mißfallen. Wie sollen wir Ihn denn nun betrüben mit unsern Zweifeln an seiner bewahrenden Gnade? Lieber Christ! Es läuft gegen alle Verheißung des teuren Gottesworts, daß du je könntest vergessen, oder dem Verderben überlassen werden. Wenn das möglich wäre, wie könnte Er noch treu sein, der doch gesagt hat: ,,Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, daß sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie desselben vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen." Was hätte denn die Verheißung noch für einen Wert: ,,Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer?" Wie stände es mit der Wahrhaftigkeit der Worte Christi: ,,Ich gebe meinen Schafen das ewige Leben; und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen. Der Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer, denn alles; und niemand kann sie aus meines Vaters Hand reißen?" Wie stünde es mit der Lehre von der rechtfertigenden Gnade? Wenn ein einziges Kind Gottes könnte verloren gehen, so hätte sie allen Grund und Boden verloren. Wo bliebe die Wahrhaftigkeit Gottes, seine Ehre, seine Macht, seine Gnade, sein Bund, sein Eid, wenn irgend eines von denen, die ihre Hoffnung auf Christi Blut bauen und auf Ihn ihr ganzes Vertrauen setzen, trotzdem könnte verworfen werden? O, verbannt diese ungläubige Furcht, die Gott so sehr verunehrt. Stehe auf, erhebe dich aus dem Staube, und kleide dich in das herrliche Gewand seiner Gerechtigkeit! Bedenke, wie sündhaft es ist, an seinem Wort zu zweifeln, worin Er dir verheißen hat, du werdest nimmermehr umkommen. O, daß doch das ewige Leben, das in dir wohnt, sich kund machte in glaubensvoller Freudigkeit! ,,Ew'ges Leben willst Du geben Mir zum sel'gen Gnadenlohn, Fürst der Ehren! Mein Begehren Steht nach Dir, o Gottes Sohn!"
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Beitrag von Joschie »

D.Rappard Niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen. Joh. 10,28.

Es ist der gute Hirte, der also spricht von seinen Schafen. Gehörst du zu ihnen? Er hat ein Eigentumsrecht an alle; denn er hat sie gemacht und auch erworben. Aber er zwingt keines in seine Hürde, wiewohl er sie stets erbarmungsvoll sucht. Sowie eines kommt, nimmt er es an, bezeichnet es mit seinem blutroten Kreuzesmal und ruft es bei seinem Namen: Du bist mein! Glückliches Schäflein, das einen solchen Hirten hat! Das Merkmal der Schafe Jesu ist, daß sie seine Stimme hören und ihm folgen. Aus Tausenden heraus erkennt ein Schaf die Stimme seines eigenen Hirten. Kennst du die Stimme des Deinen? Hörst du sie in seinem Wort, in den Mahnungen seines Geistes? Folgst du ihr? Dann freue dich deines Hirten und schmiege dich an ihn in heiligem Vertrauen und willigem Gehorsam.

Fasse den starken Trost, den er dir heute gibt, daß niemand dich je aus seiner Hand wird reißen können. Was er liebt, das liebt er ewig; was er hat, das hält er fest. Der höllische Wolf ist überwunden. Weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch keine andere Kreatur kann dich scheiden von der Liebe deines Herrn.

In der durchgrabnen Hand geborgen, Da ruh' ich aus von Furcht und Sorgen. Nicht Erdenlust, nicht Erdentand Entführe je mich dieser Hand.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Ch.Spurgeon "Niemand wird sie aus meiner Hand reißen." Johannes 10,28 Viele werden es versuchen, aber niemand wird es vermögen. Der Teufel wird ihnen manch schrecklichen Ruck und Stoß versetzen, um ihnen zu schaden, aber nie wird er sie aus der Hand des großen Hirten reißen können. Ihre früheren Genossen und die Erinnerung an ihre vielen Sünden werden sie mit schweren, listigen Angriffen überfallen; aber der Heiland sagt: "Niemand wird sie aus meiner Hand reißen." Hierin liegt ihre Sicherheit: Sie sind in seiner Hand, in seinem Besitz, und er hält sie fest, wie ein Mensch etwas in seiner Hand festhält, und sagt: "Du bist mein."

Es kann sie auch niemand seinem Schutz entziehen. Er hat sein Wort gegeben und setzt seine Ehre darein, sie zu bewahren. Könnte ihm eines seiner Kinder entrissen werden, so würde der Teufel frohlocken und triumphieren: "Er konnte es nicht bewahren. Er hatte es zwar versprochen, aber er vermochte sein Wort nicht zu halten." Ein so schrecklicher Triumph des Teufels jedoch wird in alle Ewigkeit nicht gehört werden.

Jemand mag einwerfen: "Aber sie können sich doch selbst aus seiner Hand entfernen." Wie kann das geschehen, wenn es vorher heißt: "Und sie werden in Ewigkeit nicht umkommen!"? Du wirst zugeben müssen, daß die Verheißung, daß die Gläubigen nicht verlorengehen, die Idee ausschließt, daß sie durch ihr eigenes Tun und Treiben seiner Hand entgleiten können. "Niemand wird sie aus meiner Hand reißen."

Wer kann den Griff der Hand lösen, die für mich von Nägeln durchbohrt wurde? Der Herr Jesus hat mich zu teuer erkauft, um mich je loszulassen. Er liebt mich so, daß mich seine ganze Allmacht hält, und da es nichts Größeres als die Gottheit gibt, kann ich nie aus seiner teuren Hand gerissen werden.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Ch.Spurgeon "Derselbe wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er es nehmen und euch verkündigen." Johannes 16,14 "Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben." Johannes 10,28
Nachdem wir in Joh.16,14 die Verkündigung auf das Wirken des Heiligen Geistes untersucht haben, möchten wir diese Untersuchung auf die Lehren anwenden.

Im Arminianismus, einem Gemisch von Wahrheit und Irrtum, ist die Lehre vertreten, daß Gläubige aus der Gnade fallen können, eine Lehre, die entehrender für Christus ist, als ich es auszusprechen vermag. Sie legt meiner Meinung nach ihren schwarzen, rußigen Finger geradezu unter das Wappenschild unseres Herrn und verspottet ihn vor der ganzen Welt als einen, der wohl anfängt zu bauen, aber nicht imstande ist, den Bau fertigzustellen. Diese Lehre wirft einen Schatten auf die Macht unseres Herrn. Er hat gesagt: "Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen." Aber nach dieser Lehre, die ein Fleck auf der Wahrhaftigkeit unseres Herrn ist, gehen die Schafe des guten Hirten dennoch verloren. Die Lehre, daß wir aus den Händen Christi fallen können, wirft einen solchen Makel auf das Wesen Christi, daß er demnach unseres Vertrauens nicht würdig wäre. Wer beweisen könnte, daß einer, der wirklich in Christus war, abgefallen und verloren gegangen ist, würde beweisen, daß unser Herr nicht "die Wahrheit" ist. Wenn das Kind Gottes enterbt werden, wenn Christus seine Braut verlassen, wenn der gute Hirte sein Schaf verlieren könnte, wenn die Glieder des Leibes Christi abgeschnitten werden oder verfaulen könnten - dann wüßte ich weder, was die Schrift lehrte, noch könnte ich begreifen, wie Christus es wert wäre, die Zuversicht der Gläubigen zu sein. Wenn in einer Lehre Christus entehrt und viel aus der Tüchtigkeit des Menschen gemacht wird, ist diese Lehre falsch und gefährlich. Wenn dagegen eine Lehre dazu dient, den Menschen in den Staub zu ziehen und ihn zu Christus als zu seinem Heiland, dem Anfang und Ende seiner Seligkeit, emporzuziehen, so ist mit Gewißheit zu sagen, daß diese Lehre vom Heiligen Geist ist, denn dieser wird Christus verherrlichen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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A.Christlieb Die Ankunft Jesu in Bethanien Johannes 11, 3. 6 u. 17 a
»Da sandten seine Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, den du lieb hast, der liegt krank.« - »Als er nun hörte, daß er krank war, blieb er zwei Tage an dem Ort, da er war.« - »Da kam Jesus.«

1. Die Ankunft Jesu war erbeten

Die Schwestern Maria und Martha hatten das Kommen Jesu erbeten. Die Art und Weise, wie sie um seine Ankunft baten, ist für uns vorbildlich. Sie bestürmten den Heiland in keiner Weise. Obwohl ihre Lage durch die Krankheit ihres Bruders Lazarus besonders schlimm war, sagten sie nicht etwa: »Du mußt jetzt unbedingt sofort kommen.« Nein, sie sagten Jesus nur die Tatsache der Not. Sie beschränkten sich auf die Nachricht: »Herr, siehe, den du lieb hast, der liegt krank.« Alles andere überließen sie dem Heiland. Wann und wie er eingreifen sollte, das wußte er am besten.

Wie oft klingen unsere Gebete in eigenen Schwierigkeiten und in Familiennöten ganz anders! Wir bestürmen den Herrn leicht ungeduldig und eigenwillig. Wir meinen, er müsse sofort für eine Änderung der Lage sorgen. Laßt uns doch mit den Geschwistern aus Bethanien einfach unsere Lage ihm vor die Füße legen!

Aber laßt uns sein Kommen und Eingreifen bewußt erbitten! Laßt uns nicht in dumpfer Verzweiflung dahin brüten, sondern die Boten unserer Gebetsseufzer zu ihm senden und sagen: »Herr, siehe, wie das und das zentnerschwer auf mir lastet; siehe darein, und laß dein Eingreifen zur rechten Zeit kund werden, wie und wann du willst!«

2. Die Ankunft Jesu verzögerte sich

In V. 5 lesen wir die Versicherung von Jesu Liebe zu den Geschwistern: »Jesus aber hatte Martha lieb und ihre Schwester und Lazarus.« Ist dann die Tatsache seines zweitägigen Wartens bis zum Aufbruch nach Bethanien nicht seltsam? Ist das mit dieser Liebe zu vereinbaren? Wir denken: »Wenn Jesus Martha und Maria lieb hat, dann wird er keinen Augenblick zögern, sondern sofort aufbrechen, um ihre Not zu lindern.« Wir zweifeln leicht an der Echtheit von Jesu Liebe, wenn er uns in Nöten und Schwierigkeiten warten läßt. Wir gleichen oft den ungeduldigen kleinen Kindern, die alle Wünsche sofort erfüllt haben möchten und leicht trotzen, wenn die verständigen Eltern aus Erzieherweisheit mit der Bewilligung warten.

Was mögen die Schwestern Maria und Martha durchgemacht haben in den zwei Tagen, um die Jesus seine Ankunft verzögerte! Wie mancher mag damals den Kopf geschüttelt haben darüber, daß Jesus gerade in diesem ihm so lieben Hause die erbetene Hilfe so lange ausbleiben ließ! Wir wollen ganz ehrlich sein: Auch wir verstehen es manchmal nicht, daß Jesus so lange wartet, bis er kommt. Auch wir möchten oft, daß er noch am Tage unseres ernsten Rufens ein Wunder tut und hilft. Solche zwei Tage des Wartens kommen uns wie eine Ewigkeit vor. Aber getrost, unser Herr kommt doch! Und dann wird seine erbetene und verzögerte Ankunft eine gesegnete sein.

3. Die Ankunft Jesu war gesegnet

Als der Heiland des Willens seines Vaters gewiß war, brach er auf nach Bethanien. Nun brachte seine Ankunft nach jeder Seite hin Segen.

Segen brachte sie den Jüngern, nämlich eine tiefe Glaubensstärkung: »Ich bin froh um euretwillen, auf daß ihr glaubet« (V. 15). Segen brachte sie vielen Leuten in der zusammengeströmten Volksmenge, indem sie zum Glauben erweckt wurden:

»Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus tat, glaubten an ihn« (V. 45). Segen brachte seine Ankunft vor allem der schwergeprüften Familie. Nicht nur äußerlich bekamen die Schwestern durch die Auferweckung ihres Bruders Lazarus die männliche Stütze in der Familie wieder, sondern vor allen Dingen lernten sie Jesus tiefer kennen und wurden mehr mit ihm verbunden als je zuvor.

Eine vorzeitige Hilfe bringt keinen rechten Segen, sondern sehr oft das Gegenteil. Aber eine Hilfe zur gottgewollten Stunde bringt nach allen Seiten Gutes mit sich.
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Ch.Spurgeon "Da ließen ihm die Schwestern sagen: Herr, siehe, den du lieb hast, der ist krank!" Johannes 11,3
Die Schwestern sandten zu Jesus und berichteten ihm ihre Sorge. Laßt auch uns mit ihm über alle Nöte sprechen. Der Herr Jesus weiß ja alles, aber es ist für uns eine große Erleichterung, unsere Herzen vor ihm ausschütten zu können. Als die Jünger Johannes des Täufers von der Enthauptung ihres Führers hörten, kamen sie zu Jesus und sagten es ihm. Sie konnten nichts Besseres tun. Sende dem Herrn Jesus eine Botschaft in all deinem Kummer und behalte dein Elend nicht für dich allein! Ihm gegenüber brauchst du nicht zurückhaltend zu sein. Er wird dich nicht mit kaltem Stolz und herzloser Gleichgültigkeit behandeln. Er ist ein Freund, der sich uns nie entzieht.

Wenn wir dem Herrn unser Leid mitteilen und ihn fragen: "Herr, warum bin ich krank? Ich meinte, ich könnte dir dienen, und nun kann ich nichts für dich tun; warum nicht?", gefällt es ihm vielleicht, dir zu sagen, warum es so sein soll. Wenn aber nicht, so wird er dich bereit machen, seinen Willen geduldig zu ertragen. Er wird seine Gedanken deinem Herzen mitteilen und dich trösten, oder er wird dein Herz durch seine Gegenwart stärken und dir schenken, daß du dich auch der Trübsale rühmen kannst. Maria und Martha ließen es Jesus nicht vergeblich sagen, und deshalb wirst auch du sein Angesicht nicht vergeblich suchen.

Manche Menschen fürchten sich, für ihre Gesundheit zu beten. Sie bitten um Vergebung der Sünden, aber wagen nicht, den Herrn zu bitten, ihnen ihr Kopfweh abzunehmen. Doch dem, der alle Haare unseres Hauptes gezählt hat, ist es ein Kleines, unsere Kopfschmerzen erträglicher zu machen. Es ist ein Beweis der Größe Gottes, daß er, während er die Himmel und die Erde beherrscht, doch nicht so von diesen Dingen in Anspruch genommen wird, daß er die kleinsten Schmerzen oder Mängel irgendeines seiner Kinder vergessen könnte.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Ch.Spurgeon "Herr, siehe, den du lieb hast, der ist krank!" Johannes 11,3

Es sollte uns nicht in Erstaunen versetzen, daß ein Mensch, den der Herr Jesus lieb hat, krank ist; denn unsere Gotteskindschaft schließt uns nicht von den Schwächen des menschlichen Lebens aus. Der Gnadenbund ist kein Freibrief gegen Auszehrung, Rheumatismus oder Asthma. Die körperlichen Leiden werden uns bis an das Grab begleiten.

Die, welche der Herr lieb hat, werden um so wahrscheinlicher krank sein, weil sie unter einer besonderen Zucht stehen. Es steht geschrieben: "Welche der Herr liebt, die züchtigt er." Leiden irgendwelcher Art sind Kennzeichen der Gotteskindschaft, und es kommt oft vor, daß Gott Krankheiten als Erziehungsmittel benutzt. Sollen wir uns deshalb wundern, wenn wir das Krankenzimmer aufsuchen müssen? Wenn Hiob, David und Hiskia leiden mußten, wer sind wir, daß wir uns über unsere Leiden wundern?

Mancher Jünger Jesu würde von geringem Nutzen gewesen sein, wenn er nicht durch Krankheit heimgesucht worden wäre. Starke Naturen sind geneigt, herrschsüchtig und teilnahmslos zu sein, und darum haben sie es nötig, in den Schmelztiegel gelegt zu werden. Es gibt Früchte, die nicht reifen, ehe sie geklopft werden.

Oft bewirkt auch die Krankheit der Geliebten des Herrn Segen für andere. Lazarus' Krankheit war zur Ehre Gottes. Das Volk Gottes und auch die Welt können aus den Leiden der Gerechten Vorteile ziehen. Die Sorglosen können durch unser Zeugnis in der Krankheit aufgeweckt, die Zweifelnden überzeugt, die Ungläubigen bekehrt und die Trauernden getröstet werden. Wenn das geschehen kann, möchten wir dann noch Schmerz und Schwäche ausweichen? Sind wir dann nicht zufrieden, wenn Freunde auch von uns sagen: "Herr, siehe, den du lieb hast, der ist krank!"
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C.H.Spurgeon ,,Die Krankheit ist nicht zum Tode." Joh. 11, 4.
Aus den Worten unsres Herrn vernehmen wir, daß jeder Krankheit ein Ziel gesetzt ist. Hier ist ein ,,zum", in welchem ihr letztes Ziel zusammengefaßt ist, und über welches hinaus sie nicht gehen kann. Lazarus mußte wohl durch den Tod hindurch gehen, aber Tod war nicht Ziel und Zweck seiner Krankheit. In jeder Krankheit spricht der Herr zu den Wogen des Leidens: ,,Bis hierher sollst du kommen, und nicht weiter." Sein vorgesetztes Ziel ist nicht die Zerstörung, sondern die Bewährung seines Volkes. Die göttliche Weisheit hängt an der Tür des Trübsalsofens ihr Thermometer auf und überwacht die Glut. 1) Es ist ermutigend, daß die Grenze genau bestimmt ist. Der Gott der Vorsehung hat bei allen unsren Krankheiten eine Grenze gesetzt für Zeit, Art, Größe, Dauer und Wirkung unsrer Leiden; jeder Krampfanfall ist zum voraus bestimmt, jede schlaflose Stunde festgesetzt, jeder Rückfall vorbedacht, jede geistige Niedergeschlagenheit zuvor versehen, und jede heiligende Wirkung von Ewigkeit her im ewigen Vorsatz verordnet. Nichts Großes und nichts Geringes entgeht der Hand Dessen, der auch die Haare auf eurem Haupte zählt. 2) Die Grenze ist weise abgewogen nach unseren Kräften, nach dem vorbestimmten Zweck und nach der beabsichtigten Gnadenwirkung. Die Heimsuchung kommt nicht aufs Geratewohl, die Gewalt jedes Rutenschlages ist aufs genaueste abgemessen. Derjenige, der sich nicht irrte, als Er die Wolken wog, und die Weite des Himmelsraumes maß, läßt sich keinen Mißgriff zu schulden kommen, wenn Er die Mittel auswählt, die zur Heilung unsrer Seele nötig sind. Wir dürfen nie zu viel leiden, noch werden wir zu spät erlöst. 3) Die Grenze ist mit liebevoller Rücksicht bestimmt. Das Messer des himmlischen Wundarztes schneidet nicht tiefer, als unumgänglich nötig ist. ,,Denn Er nicht von Herzen die Menschen plagt und betrübt." Ein Mutterherz ruft: ,,Schone meines Kindes!" Aber wo wäre eine Mutter so barmherzig wie unser gnädiger Gott? Wenn wir bedenken, wie unbändig wir sind, so ist's zu verwundern, daß wir nicht schärfer gezüchtigt werden. Es ist ein trostreicher Gedanke, daß Der, der die Grenzen unsrer Erde festgestellt hat, auch festgestellt hat die Grenzen unsrer Leiden.
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W.MacDonald »Sind der Stunden des Tages nicht zwölf?« Johannes 11,9
Als der Herr Jesus wieder zurück nach Judäa gehen wollte, waren die Jünger schockiert. Die Juden hatten Ihn erst vor kurzem steinigen wollen, und nun sprach Er von einem erneuten Besuch. Als Antwort auf die Angst und Sorge der Jünger sagte der Herr: »Sind der Stunden des Tages nicht zwölf?« Auf den ersten Blick scheint die Antwort mit dem vorhergehenden Gespräch gar nichts zu tun zu haben. Doch der Herr wollte damit folgendes herausstreichen: Der Arbeitstag besteht aus zwölf Stunden. Wenn jemand sich Gott ausgeliefert hat, dann hat jeder Tag für ihn ein festgesetztes Programm. Nichts kann die Ausführung dieses von Gott vorgegebenen Programms verhindern. Wenn also der Herr Jesus auch nach Jerusalem zurückging, ja wenn Ihn die Juden sogar wiederum zu töten versuchten, so würde es ihnen nicht gelingen. Sein Werk war noch nicht vollbracht. Seine Stunde war noch nicht gekommen.

Für jedes Kind Gottes gilt, daß es »unsterblich ist, bis sein Werk getan ist«. Das sollte unserem Leben großen Frieden und Standfestigkeit geben. Wenn wir im Willen Gottes leben, und wir in vernünftigem Maß Gesundheits- und Sicherheitsregeln befolgen, werden wir keinen Augenblick zu früh sterben. Nichts kann uns außerhalb Seiner Zulassung zustoßen.

Viele Christen machen sich krank vor Sorgen über die Nahrung, die sie essen, das Wasser, das sie trinken, die Luft, die sie atmen. In unserer Gesellschaft, die sich der Umweltverschmutzung so bewußt ist, gibt es immer etwas, das uns glauben macht, der Tod klopfe schon an die Tür. Aber diese Angst ist unnötig. »Sind der Stunden des Tages nicht zwölf?« Hat Gott nicht einen Schutzwall um den Gläubigen gesetzt (Hiob 1,10), den zu durchbrechen dem Teufel unmöglich ist?

Wenn wir dies glauben, bewahrt es uns vor vielen nachträglichen Vorwürfen. Wir sagen dann nicht mehr: »Wenn der Notarzt nur ein wenig eher gekommen wäre« oder »Wenn der Arzt die Geschwülste nur vier Wochen früher entdeckt hätte« oder »Wenn mein Mann nur ein anderes Flugzeug genommen hätte«. Unser Leben ist von unendlicher Weisheit und in unendlicher Macht geplant. Er hat einen perfekten Zeitplan für jeden von uns, und Sein Zug fährt nach einem vollkommenen Fahrplan.
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A.Christlieb Dreierlei Eingang in die Festzeit
Wie Thomas in die Passionszeit hinein ging »Laßt uns mitziehen, daß wir mit ihm sterben« (Joh. 11, 16).

Auch in die Herzensstellung des Thomas zu jener Zeit gibt uns die Schrift einen Einblick. Als es galt, den gefährlichen Weg nach Jerusalem anzutreten, wo die Feindschaft der Führer des Volkes die schlimmsten Gefahren befürchten ließ, sagte Thomas zu seinen Mitjüngern: »Laßt uns mitziehen, daß wir mit ihm sterben!«

In diesen Worten des Thomas liegt ein Doppeltes. Einmal ist ein Anflug von einer gedrückten Gemütsstimmung zu merken. Er sagt gleichsam: »Die Sache wird schlimm. Dieser Weg wird uns wohl das Leben kosten. Wir haben nichts Gutes zu erwarten. Wir wollen auf alles gefaßt sein.«

Auf der anderen Seite zeigt dieses Wort eine Entschlossenheit, sich unter keinen Umständen vom Heiland trennen zu lassen. Thomas sagt: »Und wenn es uns das Leben kostet, so wollen wir doch bei ihm bleiben!« Eine brennende Liebe zu Jesus verbindet sich mit einer düsteren, fast hoffnungslosen Aussicht in die Zukunft. Dem Heiland will er treu bleiben, aber des Heilands Weg vermag er nicht zu fassen. Jedoch geht er mit ihm, auch ohne ihn zu verstehen.

Wenn auch die Stellung des Thomas sich noch nicht auf voller Glaubenshöhe befand, so müssen wir doch sagen: Von den innersten Herzensstellungen dieser drei Jünger ist die seinige die beste: Die düstere Anschauungsweise über die Zukunft ist besser als die Mammonsgier des Judas und die Kraftgefühle des Petrus. Die Hauptsache bleibt die aufrichtige Liebe zum Heiland, die dem Judas fehlte, die aber das Herz des Thomas und auch des Petrus trotz der ihnen anhaftenden Schwächen erfüllte. Wohl uns, wenn sie bei uns vorhanden ist!
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S.Keller Joh. 11, 21: «Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.»

Wie groß und wie klein! Wie groß, daß Martha geglaubt, in Jesu Gegenwart könne kein Mensch sterben, und wie klein, daß die bloße räumliche Entfernung seine Kraft sollte ausgeschaltet haben. Wäre er nicht gestorben, hätte Jesus ihn nicht auferwecken können. Und wie viel größer als eine Bewahrung eines Kranken war die Auferweckung eines Toten! So ähnlich gehen wir auch hin mit unserm Glauben zwischen groß und klein. Da trauen wir dem Herrn die Umwandlung der ganzen Welt zu, und im selben Augenblick zweifeln wir an der Erhörung von kleinen Alltagsgebeten. Da trauen wir ihm die herrliche Auferweckung unseres Leibes für die ewige Herrlichkeit zu und zweifeln, ob er heute die Kraft darreicht zum Überwinden einer Versuchung oder einer Schwäche. Da trauen wir ihm die Bekehrung der Millionen von Heiden zu, und im selben Augenblick zweifeln wir, ob er das trotzige Kind herumholen kann, das uns gerade Not macht! Wann werden wir lernen glauben, daß ihm kein Ding unmöglich ist, es sei groß oder klein, wenn er es will und wenn er es jetzt und hier durch uns will geschehen lassen. Mehr Liebesumgang muß in das Verhältnis unseres Herzens zu Jesu hinein, damit wir erraten, welches Ziel er jetzt gerade mit dieser Sache verfolgt.

Herr Jesu, wir wollen dir nichts vorschreiben, aber alles zutrauen. Öffne uns die Augen unseres Herzens, daß wir mit Liebesaugen sehen, wohin du siehst und was du vorhast. Amen.
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J.Kroeker Vom wahren Gottvertrauen.

"Jesus spricht zu ihr (Martha): Dein Bruder soll auferstehen! Martha spricht zu Ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tage. Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben." Ev.Joh. 11,23.

Mir hat einst dieses Wort gezeigt, dass es für uns besonders zwei Gefahren geben kann, die beide auf dem Gebiete des Vertrauens liegen. Die eine besteht darin, dass man sucht, Gott zu vertrauen, ohne für dieses Vertrauen eine göttliche Grundlage zu haben, und die andere, dass man Gott nicht vertraut, während uns die göttliche Grundlage durch ein Erleben des Wortes Gottes gegeben wurde.

Die erste Gefahr zeigt uns, wie verwandt Gottvertrauen und ein Leben in religiösen Illusionen sein kann. Auch das Gottvertrauen ist nicht etwa ein Besitz oder ein Können, mit dem man nach Belieben umgehen könnte. Beliebig verfahren kann man mit toten Werten, nicht aber mit organischem Leben. Und Gottvertrauen ist organisches Leben, herausgeboren aus dem Sprechen Gottes zu unserer Seele. Es muss von Gott selbst in uns durch sein Wort geweckt werden, bevor es in uns seine Kraft offenbart und zum unbedingten Schauen des Erhofften führt.

Auch der Martha fehlte zunächst diese göttliche Grundlage für ihr Vertrauen. Wohl hatte sie dem Herrn still vertraut, wo es sich noch handelte um das Gesundwerden ihres kranken Bruders. Auch nicht einen Augenblick hatte sie gezweifelt, ob der Herr denselben nicht gesund machen könne. "Herr, den du lieb hast, der liegt krank", hatte sie mit Maria zusammen ihm sagen lassen. Als Jesus dann nach etlichen Tagen kam, empfingen sie ihn beide mit den Worten: "Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben!"

Wo es sich nun aber handelte um das Auferstehen des verstorbenen Bruders, da konnte Martha nicht vertrauen. Es kam ihr offenbar auch nicht einmal der Gedanke, so etwas wie eine gegenwärtige Auferstehung für ihren Bruder zu erwarten. Denn auch im Gottvertrauen können wir nie über uns selbst hinaus, d.h. nicht mehr Gottvertrauen äußern, als wir in Wirklichkeit als Frucht des schöpferischen Wortes Gottes in uns tragen.

Und merkwürdig: Jesus macht der Martha zunächst auch keinen Vorwurf darüber, dass sie nicht mit der Auferstehung des Verstorbenen rechnete. Denn Er erwartet nicht Frucht, wo die Vorbedingungen für dieselbe fehlen. Er erntet nicht, wo er nicht vorher gesät hat, sucht nicht Leben, wenn solches nicht zuvor durch sein schöpferisches Wort in uns gewirkt worden ist. Daher auch hier kein Vorwurf. Für so ein Vertrauen fehlte ihrem Innenleben zunächst die göttliche Grundlage: das innere Erlebnis auf Grund einer empfangenen Gottesoffenbarung.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

W.Nee Wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Johannes 11,26
Jesus kam auf die Erde, um den Menschen Leben zu geben. Diesen Gedanken sollten wir immer im Sinn haben, wenn wir die Schriften des Apostels Johannes lesen. Wer an Jesus glaubt, kann ewiges Leben bekommen. Er ist das lebendige Wasser und das Brot des Lebens, gekommen, um uns Leben »in Fülle« zu geben. Und weil er bereit war zu sterben, ist er für uns die Auferstehung und das Leben.

In Zeiten großen Unheils klammern wir uns an das Leben, denn dann bedeutet es mehr als alles andere. Während der japanischen Luftangriffe auf Nanking wüteten Tod und Zerstörung in entsetzlicher Weise. Wo vorher freundliche Wohnhäuser gestanden hatten, sah man am nächsten Tag nur noch Schutthaufen. »Ob jemand darunter verschüttet ist?« fragte sich jeder. Plötzlich begann sich einer der Schutthaufen zu bewegen. Ein Balken wurde beiseite geschoben, und ein Mensch kroch hervor und schüttelte Staub und Ziegelgeröll von sich ab. Er konnte es, weil er Leben besaß!

Lebendig sind wir, weil das Leben Jesu in uns eingegangen ist; ein Leben, das durch den Tod hindurchgeschritten ist. »Ich bin der Lebendige ... ich habe die Schlüssel des Todes und des Totenreichs«, verkündigt er. Das Sicherste ist, auf einen Gott zu vertrauen, der die Toten wieder lebendig macht.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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