Andachten zu dem Johannesevangelium

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Joschie
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W.MacDonald »Wenn ihr dies wisset, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut.« Johannes 13,17
Wer den christlichen Glauben predigt und lehrt, sollte auch in die Tat umsetzen, was er predigt. Er sollte der Welt ein lebendiges Beispiel der Wahrheit geben. Es ist der Wille Gottes, daß das Wort im Leben der Seinen Gestalt annimmt.

Die Welt läßt sich durch Taten weit mehr beeindrucken als durch Worte. War es nicht Edgar Guest, der schrieb: »Ich würde lieber einmal eine Predigt s e h e n , als mir täglich eine anhören«? Und es gibt die bekannte Bemerkung: »Was du b i s t redet so laut, daß ich nicht hören kann, was du sagst!«

Von einem Prediger wurde gesagt, daß, wenn er auf der Kanzel stand, die Menschen wollten, er würde sie nie verlassen; aber wenn er von der Kanzel herunter war, wünschten sie, er würde sie nie mehr betreten. H.A. Ironside sagte: »Nichts verschließt die Lippen so sehr wie das Leben.« In ähnlichem Sinn schrieb Henry Drummond (1851-1897, schottischer Autor und Evangelist, Mitarbeiter Moodys): »Der Mann ist die Botschaft.« Carlyle (Thomas, 1795-1881, schottischer Autor) fügt sein Zeugnis hinzu: »Heiliges Leben ist das beste Argument für Gott in einem Zeitalter der Fakten... Worte haben Gewicht, wenn ein Mann hinter ihnen steht.« E. Stanley Jones sagte: »Das Wort muß Fleisch in uns werden, bevor es Kraft durch uns werden kann.« »Wenn ich das Richtige predige, es aber nicht lebe, dann sage ich die Unwahrheit über Gott«, sagte Oswald Chambers.

Natürlich wissen wir, daß der Herr Jesus der Einzige ist, der vollkommen verkörpert, was Er lehrt. Zwischen Seiner Botschaft und Seinem Leben gibt es absolut keinen Widerspruch. Als die Juden Ihn fragten: »Wer bist du?« antwortete Er: »Durchaus das, was ich auch zu euch rede« (Johannes 8,25). Seine Lebensführung war mit Seiner Verkündigung in völliger Übereinstimmung. Auch bei uns sollte es so sein, daß beide Dinge mehr und mehr dahin kommen.

Zwei Brüder hatten Doktortitel, einer als Prediger und der andere als Arzt. Eines Tages kam eine von Sorgen geplagte Frau, um den Prediger zu besuchen, aber sie war sich nicht sicher, welcher der beiden Doktoren dort wohnte. Als der Prediger die Tür öffnete, fragte sie: »Sind Sie der Doktor, der predigt, oder der, der praktiziert?« Die Frage verdeutlichte ihm erneut die Notwendigkeit, ein lebendiges Beispiel dessen zu sein, was er lehrte.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Ch.Spurgeon "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, einer unter euch wird mich verraten!" Johannes 13,21
Stellt euch den Herrn und seine Apostel beim letzten gemeinsamen Mahl vor: Zwei sehr verschiedene Gestalten treffen bei dieser Gelegenheit zusammen, um kurze Zeit später auseinanderzugehen und sich niemals wieder zu begegnen.

Wenn man sie sah, schienen sie gleichwertige Jünger Jesu zu sein. Der eine lehnte sich an des Herrn Brust, während der andere die kleinen Vorräte des Meisters verwahrte. Waren sie nicht beide vertrauenswerte und geachtete Nachfolger des großen Herrn? Ihr hättet sicher auf den ersten Blick nicht gewußt, welcher von diesen beiden Jüngern der bessere Mann sei - Johannes oder Judas. Sehr wahrscheinlich hättet ihr das sanfte Wesen des Johannes vorgezogen; aber ich nehme an, daß ihr auch die ruhige Klugheit und den sicheren Geschäftssinn des Judas bewundert hättet.

Sie saßen an demselben Tisch und waren mit denselben Dingen beschäftigt. Niemand von uns hätte vermutet, daß der eine von ihnen Johannes, der Schreiber der Offenbarung, und der andere Judas, der Sohn des Verderbens, war.

Eine Zeitlang mögen beide gleich handeln und fühlen. Anscheinend sind sie beide aufrichtig; und dennoch wird eines Tages die Scheidung kommen. Der treue Jünger Johannes wird in seiner Liebe und Lauterkeit seinen Weg gehen, um ewig in der Nähe des Herrn zu sein. Der Heuchler Judas jedoch wird ein schreckliches Ende nehmen.

Wir wollen uns einmal alle die Frage stellen: "Herr, bin ich's?" Bei demjenigen ist Verrat am wenigsten wahrscheinlich, der dem Herzen seines Herrn am nächsten steht. Wer einen solchen Platz einnimmt wie Johannes, der ist kein Verräter.

Oh, daß wir von einem liebevollen Ehrgeiz angefeuert wären, der Jünger sein zu wollen, "den Jesus liebte"! Dann wird diese Frage nicht lange unbeantwortet bleiben. Seine Liebe, die in unser Herz ausgegossen worden ist, wird uns rufen lassen: "Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, daß ich dich lieb habe."
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 13, 35: «Dabei wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt.»
Einander kritisieren und richten, das kann die Welt auch. Übereinander klatschen und klagen, verleumden und verdammen, das kann die Welt auch. Aber tragende, duldende, selbstlose Liebe, das hat sie nicht und kennt sie nicht. Wo sie dergleichen sieht, wird sie staunen müssen über dem Unverstandenen. Wenn sie sich Mühe geben will, dergleichen näher kennenzulernen, muß sie den Motiven nachforschen, und dann stößt sie auf die Liebe Christi, die solches schafft. Dann bleibt ihr nur die Wahl zwischen Haß oder rückhaltloser Anerkennung, daß so etwas über ihre Kraft geht. Daher ist diese selbstlose Liebe der Kinder Gottes untereinander einer der stärksten Beweise für das Christentum, stärker als alle logischen, wissenschaftlichen Verteidigungen. Eigentlich könnten wir uns die Hälfte aller Kongresse, Konferenzen und äußerlichen Anstrengungen schenken, wenn die Sprache dieser Liebe laut genug erschallte. Was kann man dazu tun, daß sie in unserem Leben lauter und deutlicher tönt? Sie haben! Wo sie ist, wird sie schon von sich zeugen. Wem viel vergeben ist, der liebt viel. Jesus ist reich genug, daß jeder von uns gerade so viel Liebe aus ihm schöpfen kann, als in unser kleines Herz geht.

O Herr Jesu, erbarme dich über uns. Wir sind arm an Liebe! Vergib uns unsere selbstsüchtigen, empfindlichen Regungen und pflanze statt dessen starke, treue, reine Liebe in unseren Seelen. Wir möchten dich haben. Amen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 13, 37: «Herr, warum kann ich dir nicht folgen?»
Diese Frage sieht nicht nur dem lebhaften Petrus sehr ähnlich - sondern sie ist sogar recht menschlich, ordentlich bezeichnend für unsere Stimmung vor dem Vorhang. Haben wir hin und her etwas Kraft und Hilfe aus der unsichtbaren Welt genommen, dann schwillt unser Mut, und wir überschätzen unsere geistliche Stellung. Was sollte uns in solchen Augenblicken eigentlich unmöglich sein? Wofür sind wir noch nicht reif? Worauf wartet der Herr denn noch mit uns? Gott sei Dank, daß man sich aus solchen Stimmungen im himmlischen Hauptquartier nichts macht, daß man uns nicht beim Wort nimmt, daß man die Arbeits- und Leidensaufträge nicht danach bemißt, sondern auf unser echt menschliches "Warum nicht jetzt?" mit dem echt göttlichen "Jetzt noch nicht!" antwortet. "Es wird schon noch kommen, es geht aufwärts, es soll noch innerlich mehr Spannkraft, mehr Treue, mehr Zuverlässigkeit herausgebildet werden - dann wirst du mir auch in dieser Ähnlichkeit des Kreuzes folgen können." Wir sollen an dem "Jetzt noch nicht!" uns bescheiden lernen, unsere Grenzen erkennen und doch eine große Zusage des Herrn heraushören: Also später einmal doch! Bis dahin stille, gehorsam, den Winken des Heute getreu!

Herr Jesu, wir danken dir, daß es nicht beim Stückwerk bleiben soll, sondern daß du uns, wenn deine Stunde gekommen ist, willst zu deiner Vollendung führen. Mach uns bereit zum Warten oder Vorwärtsdringen, wie du willst. Amen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Beitrag von Joschie »

Ch.Spurgeon "In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen . . . Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, auf daß auch ihr seid, wo ich bin." Johannes 14,2-3
"Es geht nach Hause!" Es liegt Musik in diesem einfachen Satz. In jüngeren Jahren mag der Ton mehr anregend und trompetenartig sein und unsere Jugend zur Tätigkeit anspornen, aber wenn wir älter werden und sich unsere Sonne dem Untergang zuneigt, ist die Musik, die in diesen Worten liegt, süß und zart.

Dies ist unser großer Trost: Wie lang der Weg auch sein mag - es geht nach Hause. Wir mögen achtzig oder neunzig Jahre alt werden; aber zu seiner Zeit werden wir nach Hause kommen. Der Weg mag rauh sein, aber es ist des Königs Hochstraße, und niemand kann uns von diesem Weg herabzerren; auf diesem Weg werden wir das Vaterhaus droben erreichen.

Wenn wir uns die vielen Versuchungen und Prüfungen vergegenwärtigen, fühlen wir uns verpflichtet, dem Herrn von ganzem Herzen zu danken, daß er uns bis zu diesem Tag bewahrt hat. Das Leben, das noch vor uns liegt, kann kaum noch mehr Wunder aufzuweisen haben als das hinter uns liegende. Nichts als die allmächtige Gnade hat uns soweit bringen können, und diese Gnade ist ausreichend, uns auch den Rest des Weges zu bewahren.

Brüder, es geht nach Hause! Wir werden gewißlich heimkommen; und welche Freude wird das sein! Welch eine Freude, unseren Vater, unseren Heiland und alle die sehen zu können, die uns um Jesu willen lieb und teuer sind! Wir werden ohne Zweifel dort viel Raum und Gelegenheit zu völliger Gemeinschaft miteinander haben, und besonders zur Gemeinschaft mit der anbetungswürdigen Person unseres hochgelobten Herrn. Wir werden heimkommen, denn der Vater selbst wird nicht ruhen, bis es geschieht, und er, der uns mit seinem teuren Blut erkauft hat, wird nicht zufrieden sein, bis er seine Erlösten in ihren weißen Gewändern um sich her stehen sieht.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Beitrag von Joschie »

J.Kroeker Von unserer Erlösung.

"Glaubst du nicht (Philippus), dass Ich im Vater bin und der Vater in mir? Die Worte, die Ich zu euch rede, rede Ich nicht von mir selbst, sondern der Vater, der in mir bleibt, der tut die Werke." Ev.Joh. 14,10.

Nie hätte Jesus seine einzigartige Messiasmission zum Heile der Völkerwelt erfüllen können, wenn Er in seiner Knechtsgestalt seinen Vater im Himmel nicht ganz ernst genommen hätte. Gewiss, es gab auch für Ihn noch andere Wirklichkeiten. Er täuschte sich nicht über die Mächte seiner Zeit hinweg. Ob es der Fluch der Sünde war, ob es die Kräfte der Unterwelt waren, ob es die große Welt menschlicher Leiden und Schwachheiten war, ob es die Macht des Todes war, - Jesus setzte sich nicht über diese Wirklichkeiten hinweg. Sie waren Ihm aber nicht letzte Wirklichkeiten.

Weil Jesus mit der Welt seines Vaters ganz Ernst machte, daher war Er auch auf allen Gebieten so unabhängig von dem, was Ihn umgab. Ob es das Sprechen der Zeit war, ob es die herrschende Sünde war, ob es die dämonischen Mächte waren, Jesus erwies sich als der Herr all dieser Wirklichkeiten. Und zwar, weil Er in der Welt seines Vaters lebte. Diese Welt war Ihm größer als das Reden seiner Zeit. Es wurde damals viel gesprochen. Auch manches Gute wurde gesagt. Wenn Er jedoch sprach, dann hatte das Volk den Eindruck, Er redete als einer, der Vollmacht hatte."

Oder wie kam es, dass Er sich nicht durch die Sünde vom Menschen trennen ließ? Wohl schied die Sünde den Menschen von Ihm, sodass der Mensch nicht wagte, den Saum seines Kleides anzurühren. Niemals aber trennte sie Ihn vom Menschen. Darum fand Er den Weg zum Menschen. Er fand ihn auch über die Schuld des Menschen hinweg. Er saß unter den Zöllnern und Sündern und sprach Worte, die in dem Leben der Gebundenen befreiend wirken mussten. "Gehe hin, und sündige hinfort nicht mehr!" -

Jesus lebte in der Welt der Vergebung seines Vaters und nahm sie ganz ernst. Daher diente Er auch aus der Vergebung heraus. So kam es, dass Jesus in seinem Dienst und in seinem Opfer den alttestamentlichen Vergeltungsgedanken einfach überwand. Nicht die Vergeltung überhaupt! Er verlegt aber den Vergeltungsgedanken von Gott in unsere Handlungen. Nicht Gott vergilt uns, unser Widerspruch wird uns zum Gericht. Erst wenn die Pharisäer sprechen können: "Er treibt die Teufel aus durch Beelzebub", spricht Er von einer Vergebung, die diese Kreise nicht mehr erfassen wird. Erst wenn Jerusalem seine Propheten steinigt, erlebt es seinen Untergang als letzte Frucht dieser Handlung. So nahm Jesus den Vater in seiner Vergebung ganz ernst bis zu jenem höchsten Augenblick der Geschichte, wo Er am Kreuze sterbend ausrufen konnte: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!"
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C.O.Rosenius Was ihr bitten werdet in Meinem Namen, das will Ich tun, auf daß der Vater in dem Sohn geehrt werde. Joh. 14, 13.
Hier müssen wir beachten, was das heißen will, in Jesu Namen zu beten. Es bedeutet eigentlich, auf Grund des Mittlerverdienstes Jesu zu beten und sich im Gebet gläubig auf den Mittler zu berufen. In eines anderen Namen zu bitten ist uns bekannt durch das, was täglich im Leben vorkommt, wenn z. B. ein reicher und zuverlässiger Mann einem armen Hilfsbedürftigen seinen Namen und seine Empfehlung an den gibt, der die Mittel hat, deren der Arme bedarf. Mit dem Namen und der Empfehlung dieser Person geht der Arme mit großer Zuversicht zu dem, der die Hilfe geben soll. Und dieser Helfer ist dabei so ruhig und so bereit, die Hilfe zu geben, daß er nicht einmal nach der Versicherung des Bedürftigen fragt, wie es mit der späteren pünktlichen Rückzahlung bestellt sei, sondern er antwortet: ,,Ich brauche nur diesen Namen."

So geht es, wenn man in eines anderen Namen kommen darf. Hieraus können wir sehen, was es bedeutet, in Jesu Namen zu beten. Das wird in unseren Kirchengebeten gewöhnlich mit den Schlußworten ausgedrückt: ,,Durch Deinen Sohn, Jesus Christus, unseren Herrn." Wenn wir aber auf den Zusammenhang sehen, in dem unser Textwort vorkommt, dann liegt in demselben wohl auch ein Grund für die Meinung derjenigen, die das Beten in Jesu Namen so erklären, daß man in Übereinstimmung mit Jesu Sinn betet.

Um nun recht auf das Verdienst Jesu hin und im Sinne Jesu beten zu können, ist unbedingt das Geisteswerk in der Seele erforderlich, durch das wir wahre Jünger Jesu und Gottes Kinder werden. In jeder Menschennatur lebt die irrige Vorstellung, daß Gott auf uns und unsere Würdigkeit blicken und uns gnädig sein werde, wenn wir recht fromm und gehorsam gewesen sind, während wir dagegen wirklich nicht erwarten könnten, daß Er in Gnaden auf uns blicken und unsere Gebete erhören würde, wenn wir im Gewissen wegen unserer Sünde und Unwürdigkeit angeklagt werden. - Die Seuche der Selbstgerechtigkeit liegt tief in unserer Natur. Wahre Kinder Gottes waren vom Gesetz so zerschlagen, daß sie nur mit großer Not - auf Jesu Verdienst allein - durch die enge Pforte des Glaubens an die freie Gnade gekommen sind. Durch diesen Glauben aber sind sie vollkommen selig in Christus geworden. Diese nun fallen immer aufs neue in denselben Irrtum, daß Gott ihnen nur in dem Grade gnädig sein und ihr Gebet erhören werde, wie sie gehorsam und fromm waren, daß Er ihnen aber zürnen und nicht erhören wolle, wenn sie von der Sünde übereilt werden und große Unwürdigkeit empfinden. Wenn wir bei unserem Gebet denken, daß Gott uns erhören werde, wenn wir selbst würdig sind, dann steht das in Gegensatz zu dem Beten ,,in Jesu Namen" oder im Vertrauen auf Sein Mittlerverdienst allein. Wieviel Not und demütigende Erfahrungen sind doch erforderlich, damit wir schließlich ganz wahr und rein meinen: ,,Nur auf Jesu Würdigkeit hin, nur in Jesu Namen, nur um Jesu willen sei mir gnädig und gib mir das Gute, obwohl ich nur das Böse verdient habe." Ist dies aber sogar für wiedergeborene Kinder Gottes die schwerste Kunst, wie unmöglich ist es dann den Unbekehrten, ein einziges Gebet beten zu können, das allein auf Jesu Verdienst ruht.

Ebenso unmöglich ist es, in dem unwiedergeborenen Zustand übereinstimmend mit dem Sinn Jesu beten zu können und von Herzen dieselben Anliegen und Bitten wie Er zu haben. Denn zum Gebet gehört das Begehren und Bedürfnis des Herzens. Welch ein Wunderwerk der Gnade, wenn ich entdecke, daß ich durch den Glauben ein solches Herz erhalten habe, daß ich, auch wenn ich hinsichtlich des Gebets nicht an die Vorschrift oder das Beispiel Jesu denke, sondern in meiner täglichen Arbeit stehe, in meinem Herzen doch dieselben Besorgnisse, Wünsche und Seufzer habe, die ich im Gebet des Herrn und in anderen Bekundungen des Sinnes Jesu wiederfinde! Ich gehe und denke und seufze, daß Gott Seine Gnade zur Vermehrung Seines Reiches in meinem und anderer Herzen geben möge. Ich habe einen solchen Sinn, daß keine größere Freude mir widerfährt, als wenn ich Gottes Werk in einem Menschen spüre und merke, daß Gottes Reich wächst und Gottes Name erkannt und geehrt wird. Dann wird wahr, was die zwei ersten Bitten des Vaterunsers enthalten: ,,Geheiligt werde Dein Name! Dein Reich komme!" Das war auch die Summe alles dessen, was Jesus hier suchte. Dessentwegen schmeckte Er den Tod und wandte alle Kräfte an, um Menschen zu erretten und das Reich der Seligkeit auf Erden zu verbreiten.

Du, der du jetzt ängstlich und seufzend einhergehst und an die Errettung und die Seligkeit der Menschen denkst, staune und freue dich über die Gnade, die dir widerfahren ist, daß in dir derselbe Sinn ist wie in Jesus. Mag die ganze Welt dir dann im übrigen finster und eng sein, es ist ein Gnadenwunder in deiner Seele bewirkt, das tausendfach alles überwiegt, was sonst auf Erden gedacht werden kann. Wenn du ohne einen Gedanken an die Vorschrift Jesu oder an die Bitten im Vaterunser vielleicht Tag und Nacht mit dem Seufzer umgehst: ,,Ach, daß Gott Seinen Willen mit mir durchsetzen möchte - auch wenn Sein Wille meinen eigenen Willen hindern und töten würde -, nur daß Sein Wille geschehe! Ach, daß ich den Willen Gottes tun könnte!" Erwache mit Freuden über dieses Wunderwerk in deinem Herzen. Welche Gnade, welche Herrlichkeit, daß derselbe Geist in uns wie in Gott wohnt! Ist das nicht ein Beweis der ,,Teilhaftigkeit der göttlichen Natur"?
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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W.MacDonald »Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde i c h es tun.« Johannes 14,14
Gott erhört Gebet. Er erhört es genauso, wie wir es erhören würden, hätten wir unendliche Weisheit, Liebe und Macht. Manchmal gibt Er uns, was wir wollen, manchmal etwas besseres, aber immer das, was wir brauchen. Manchmal erhört Er unsere Gebete schnell; manchmal lehrt Er uns, geduldig auszuharren.

Gott erhört Gebet; manchmal, wenn die Herzen schwach sind, Gibt Er die Gaben, die Seine Kinder erflehen. Doch oft muß der Glaube eine tiefere Ruhe lernen, Und Gottes Schweigen vertrauen, wenn Er nicht reden kann; Denn Er, dessen Name Liebe ist, wird das Beste senden. Sterne mögen ausbrennen, Bergketten einstürzen, Doch Gott ist treu, Seine Verheißungen sind gewiß Für die, die flehen.

Es gibt Bedingungen beim Gebet. Was oft wie ein Blankoscheck aussieht (»wenn ihr etwas bittet«), ist mit Bedingungen verbunden (»in meinem Namen«). Einzelne Gebetsverheißungen müssen im Licht aller anderen Schriftstellen zu dem betreffenden Gegenstand betrachtet werden.

Es gibt Geheimnisse beim Gebet. Man kann sich leicht alle möglichen Fragen über das »Warum« und »Wozu« ausdenken. Doch sind diese Fragen meist nicht erbaulich. Es ist besser zu beten und zu erleben, wie Gott wirkt, als alle mit dem Gebet verbundenen Geheimnisse lösen zu wollen. Mir gefällt der Satz von Erzbischof Temple (William, 1881-1944, Erzbischof von Canterbury): »Wenn ich bete, dann geschehen eigenartige 'Zufälle'. Wenn ich nicht bete, dann geschehen sie nicht.«

Wenn wir im Namen des Herrn Jesus zu Gott beten, dann ist es das Gleiche, als ob wir diese Bitten vor den Vater bringen würden. Das gibt unseren Gebeten solch große Bedeutung und Macht. Und deshalb nähern wir uns niemals so sehr der Allmacht, als wenn wir beten. Natürlich werden wir nie allmächtig sein, nicht einmal in der Ewigkeit. Aber wenn wir im Namen des Herrn Jesus beten, kommen wir in Verbindung mit unendlicher Macht.

Das beste Gebet entspringt einem starken inneren Bedürfnis. Praktisch heißt das, daß unser Gebetsleben umso effektiver ist, je mehr wir vom Herrn abhängig sind.

Wenn wir beten, geschehen Dinge, die nach den Gesetzen des Zufalls und der Wahrscheinlichkeit nie geschehen würden. Unser Leben knistert vor Spannung des Übernatürlichen. Es wird 'radioaktiv durchstrahlt' vom Heiligen Geist. Und wenn wir mit dem Leben anderer in Berührung kommen, geschieht etwas für Gott.

Wir sollten wie der Gläubige sein, der sagte: »Ich messe meinen Einfluß nach der Anzahl derer, die meine Gebete brauchen, und derer, die für mich beten.«
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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W.MacDonald »Wenn ihr mich liebet, so haltet meine Gebote.« Johannes 14,15
Gebote? Im Neuen Testament? Wenn immer Menschen das Wort »G e b o t e « hören, denken sie sofort an G e s e t z - l i c h k e i t. Aber die beiden Ausdrücke sind keineswegs synonym. Niemand hat mehr von Geboten gesprochen als der Herr Jesus, und doch war niemand weniger gesetzlich als Er.

Was ist Gesetzlichkeit? Obwohl das Wort selbst im Neuen Testament nicht vorkommt, beschreibt es das unaufhörliche Streben des Menschen, sich Gottes Gunst zu verdienen. In seiner Grundbedeutung bezeichnet es den Versuch, durch das Halten von Gesetzen Rechtfertigung oder Heiligung zu erlangen. Das ist der eigentliche Wortsinn.

Aber heute wird das Wort in einer anderen und viel weitergefaßten Bedeutung gebraucht, nämlich um das zu beschreiben, was man für starre, moralistische Regeln hält. Jeder Versuch, bestimmte Handlungen und Verhaltensweisen als unerlaubt einzustufen, wird sofort mit dem Etikett »gesetzlich« belegt. Ja, inzwischen wird das Wort »Gesetzlichkeit« als handliche Keule verwendet, um fast alle Einschränkungen und Verbote, die eine christliche Einstellung kennzeichnen, niederzumachen.

Wie sollte ein Christ dann vorgehen, um die mit dieser neuen Vorstellung von »Gesetzlichkeit« verbundenen Gefahren zu vermeiden? Zuerst einmal ist es wahr, daß ein Christ frei ist vom Gesetz, aber wir beeilen uns hinzuzufügen, daß er nicht gesetzlos ist. Er ist unter dem Gesetz Christi. Er sollte nicht so handeln, wie es i h m gefällt, sondern wie es C h r i s t u s gefällt.

Zweitens müssen wir bedenken, daß das Neue Testament voller Gebote ist, einschließlich einer beträchtlichen Anzahl von Verboten. Der Unterschied ist, daß diese Gebote nicht als Gesetz mit einer damit verbundenen Strafe gegeben sind, sondern als Unterweisung in der Gerechtigkeit für das Volk Gottes.

Weiter können manche Dinge für einen Christen vielleicht erlaubt sein, sind aber deswegen noch nicht nützlich. Oder sie sind erlaubt, nehmen ihn aber gefangen (1. Korinther 6,12).

Es ist möglich, daß ein Gläubiger die Freiheit hat, etwas zu tun, und doch jemand anders durch sein Tun zu Fall bringt. Dann sollte er lieber darauf verzichten.

Nur weil jemand ein Verbot »gesetzlich« nennt, ist es deswegen noch lange nicht schlecht. Heute gebraucht man auch das Wort »puritanisch«, um bestimmte Verhaltensweisen zu verurteilen, aber das Leben der Puritaner war weit mehr zur Ehre Christi, als das vieler ihrer Kritiker.

Wenn Christen bis dahin allgemein als gottesfürchtig und biblisch akzeptierte Verhaltensmuster plötzlich als »Gesetzlichkeit« denunzieren, dann ist es oft ein Zeichen, daß sie selbst haltlos geworden sind und, aus ihren moralischen Verankerungen gerissen, mit dem Strom des Zeitgeistes dahintreiben. Sie sind so naiv, sich einzubilden, daß sie besser dastehen, wenn sie die sogenannten »Gesetzlichen« oder »Puritaner« mit Schmutz bewerfen.

Unsere Sicherheit liegt darin, uns so nahe wie irgend möglich an die Lehren der Schrift zu halten, und nicht im ständigen Experimentieren, wie nahe wir dem Rand des Abgrunds kommen dürfen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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C.H.Spurgeon ,,Er soll euch einen andern Tröster geben, daß Er bei euch bleibe ewiglich." Joh. 14, 16.
Der große Vater offenbarte sich den Gläubigen der Vorzeit vor der Menschwerdung seines Sohnes und gab sich Abraham und Jakob zu erkennen als Gott, der Allmächtige. Danach kam Jesus, und der ewig hochgelobte Sohn in eigner Person war die Augenweide seines Volkes. Bei der Himmelfahrt Christi wurde der Heilige Geist das Haupt der neuen Bundesgemeinde, und seine Macht offenbarte sich aufs herrlichste am Pfingsttage und danach. Er bleibt zu dieser Stunde noch der gegenwärtige Immanuel: ,,Gott mit uns," der in und unter seinem Volke wohnt, es belebt, leitet und unter ihm waltet. Anerkennen wir seine Allgegenwart und sein Walten, wie wir sollten? Wir können sein Wirken nicht nachweisen, Er ist unumschränkt in allem seinem Tun; aber ist es uns auch ein rechtes Anliegen, seinen Beistand zu erlangen, oder sind wir wachsam genug, daß wir Ihn nicht erzürnen und Er uns seine Hilfe entzieht? Ohne Ihn können wir nichts tun, aber durch seine allmächtige Kraft ist das Außerordentlichste möglich. Alles hängt davon ab, wie Er seine Macht offenbart oder verbirgt. Schauen wir jederzeit zu Ihm auf mit der demütigen Überzeugung, daß unser inwendiges Leben und die sichtbare Äußerung unsrer Gesinnung im äußern Gottesdienst von Ihm ganz und gar abhängig sei? Gehen wir nicht allzu oft eigenmächtig unsre Wege, ohne auf seine Berufung zu warten, und handeln, ohne seine Hilfe zu suchen? Ach, demütigen wir uns doch heute abend recht sehr ob unsrer Gleichgültigkeit und Nachlässigkeit, und flehen wir, daß der himmlische Tau über uns triefen möge, und daß wir mögen gesalbt werden mit heiligem Öl, und die Flamme der himmlischen Liebe unser Inwendiges erwärme. Der Heilige Geist ist kein vergängliches Geschenk, Er bleibt bei den Heiligen. Wir brauchen Ihn nur mit Ernst zu suchen, so wird Er von uns gefunden. Er duldet nichts Ungöttliches neben sich, ohne beständig dawider zu kämpfen, aber Er hat Mitleid mit uns: wo Er uns verläßt, weil wir Ihn erzürnt haben, da kehrt Er gnädig zurück. Herablassend und voll zärtlicher Liebe wird Er unsrer nicht müde, sondern harrt, daß Er sich uns möge gnädig erweisen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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W.Nee Ihr seht mich, denn ich lebe, und auch ihr werdet leben. Johannes 14,19
Im Evangelium des Johannes geht es um das Leben im Ewigen und unsere richtige Beziehung hierzu. Wenn du dahin zurückgehst, will er sagen, dann folgt alles andere von selber. Mit Äußerem und Zeitlichem beschäftigt sich Johannes nicht; sein ganzes Anliegen ist, uns zu zeigen, daß wir zu dem gelangen müssen, was hinter dem Zeitlichen liegt: das »Leben«. Hier ist jetzt alles im Verfall. Geht zu dem Leben zurück, das »vom Himmel herabgekommen ist«, und wenn ihr dorthin zurückgelangt seid, dann wird alles, was verlorenzugehen droht, erhalten bleiben. In gewissem Sinn hat Johannes nichts Neues zu bieten, was die anderen Verfasser des Neuen Testaments nicht schon gebracht hätten. Er führt uns nicht weiter, denn der weiteste Punkt ist schon von Gott erreicht worden. Die Offenbarung, die Johannes anvertraut wurde, hat den Zweck, die Menschen zu dem ursprünglichen Plan zurückzuführen, indem sie sie in eine neue Berührung mit dem auferstandenen Herrn selbst bringt.
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C.H.Spurgeon ,,Und werde mich ihm offenbaren." Joh. 14, 21.
Der Herr Jesus schenkt den Seinen zuweilen ganz besondere Offenbarungen über seine Person. Auch wenn die Heilige Schrift dies nicht ausdrücklich erklärte, so würden es viele Heilige bezeugen müssen aus eigner Erfahrung. Sie haben von ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ganz besondere Gnadenbezeugungen empfangen, wie weder bloßes Lesen noch Hören sie zu gewähren imstande ist. In den Lebensbeschreibungen vorzüglicher Kinder Gottes findet man viele Beispiele angeführt, wie es dem Herrn Jesu gefallen habe, in ganz besonders vertraulicher Weise mit ihren Herzen zu reden und ihnen die Wunder seines Wesens zu offenbaren; ja, ihre Seelen sind in eine so überschwengliche Glückseligkeit eingetaucht worden, daß sie gemeint haben, sie seien im Himmel, obgleich sie nicht darin waren, sondern vielmehr nur seiner Schwelle ganz nahe kamen. Denn wenn der Herr Jesus sich seinem Volke offenbart, so ist's ein Himmel auf Erden, ein aufblühendes Paradies, ein Anfang der ewigen Seligkeit. Besondere Offenbarungen Christi üben einen heilsamen Einfluß aus auf die Herzen der Gläubigen. Sie wirken zunächst Demut. Wenn jemand sagt: ,,Ich habe die und jene himmlische Erscheinung gesehen, es ist etwas Besonderes an mir," so hat er noch nie irgend eine Gemeinschaft mit seinem Herrn und Heiland gehabt; denn Gott ,,sieht auf das Niedrige, und kennt den Stolzen von ferne." Er braucht nicht in ihre Nähe zu kommen, um sie zu durchschauen, und gibt ihnen seine Liebe nimmer zu schmecken. Eine andre Wirkung ist Glückseligkeit; denn die Gegenwart Gottes gibt ewige Freude die Fülle. Heiligung ist weiter eine selige Folge dieser Offenbarung. Ein Mensch, der nichts von Heiligung weiß, hat nie etwas von einer Offenbarung Gottes an sich erfahren. Manche Menschen reden viel von ihrem Glauben und ihrer Seligkeit; aber all ihr Gerede verdient nicht den geringsten Glauben, wenn ihrem Worten nicht auch ihre Werke entsprechen. ,,Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten." Er schenkt seine Gunst den Gottlosen nicht, sintemal ,,Gott nicht verwirft die Frommen, und erhält nicht die Hand der Boshaftigen." So übt denn die Nähe Jesu eine dreifache Wirkung aus: Demut, Glückseligkeit und Heiligung. Die schenke dir Gott, lieber Christ! ,,Jesum recht im Glauben küssen, Ist das allerhöchste Wissen."
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C.Eichhorn Die Liebe zu Jesu zeigt sich im Gehorsam Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt. Joh. 14, 21

Die Liebe zum Heiland zeigt sich vor allem darin, daß man etwas für ihn tut. Sie ist eine Tatliebe und nicht bloß Gefühlssache. Es liegt darin ein Trost für solche, die ihre Liebe zum Heiland nicht spüren und sich so trocken, leer und kalt fühlen. Wenn sie bemüht sind, dem Willen Jesu nachzukommen, dann beweisen sie, daß sie dennoch Liebe haben.

Das Gefühl täuscht, die Stimmung wechselt. Im Gehorsam zeigt sich die Liebe zum Heiland stetig und dauernd. Wer die Gebote des Heilandes hält, zuerst im Gehorsam des Glaubens - denn der Glaube ist der grundlegende Gehorsam -, dann aber sich auch im ganzen Umfang des Lebens und Wandels seinem Willen unterwirft, der steht zu ihm in einem wirklichen Liebesverhältnis.

Neben dem Gebot steht auch das Verbot. Die Liebe zum Heiland tut nicht nur, was er haben will; sie haßt auch das Böse, weil er es haßt. Wer sich nicht von einem Sündengenuß trennen kann, der beweist wenig Liebe. Ist doch das Böse unser eigener Schaden. Wenn wir uns davon trennen, tun wir nur uns selbst einen Gefallen. Die Liebe zum Heiland zeigt sich besonders darin, daß wir um seinetwillen auch Dinge tun, die unserer Natur sauer fallen. Einer der täglichen Grundsätze Oetingers lautete: "Gern tun um Jesu willen, was ich ungern tue."

Die Jesusliebe beweist Treue im Kleinen. In großen und wichtigen Dingen findet unser Ehrgeiz und Tätigkeitsbetrieb Befriedigung. Die Kleinigkeiten des Alltagslebens muten uns so öde und eintönig an. Wer Jesus liebt, tut alles ihm, auch die unbedeutendsten und verachtetsten Geschäfte. Nicht die harte Pflicht, sondern die Liebe bildet die Triebfeder alles Tuns bei Jüngern Jesu.

Vieles ist nicht leicht zu tun. Schwerer noch ist es, zu tragen, was Jesu Wille uns auferlegt, und fahren zu lassen, was er für gut befindet uns zu nehmen. Vielleicht ist es gerade etwas, woran unser Herz am meisten hing. Wenn wir Jesus lieben, lassen wir es innerlich los. Wir geben es ihm, und so wird es uns nicht entrissen, und wir hadern nicht wegen des Verlustes. Jesus stellt uns mitunter in schwere Verhältnisse, die wir nicht ändern können; oder er setzt uns einen Menschen an die Seite, der uns schier unerträglich ist. Der Meister selbst hat einen Judas drei Jahre lang still getragen. Die Liebe zum Heiland hält aus auf schwerem Posten, wirft die Last nicht schnell über Bord, sie wartet, bis er eine Änderung schafft. Die Selbstliebe folgt dem eigenen Willen; die Liebe zum Herrn fragt allezeit wie einst Saulus: Herr, was willst du, daß ich tun soll?

Liebe, die mich hat gebunden an ihr Joch mit Leib und Sinn; Liebe, die mich überwunden und mein Herz hat ganz dahin; Liebe, dir ergeb' ich mich, dein zu bleiben ewiglich!
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

J.Kroeker Vom neuen Menschen.

"Spricht zu Ihm Judas, nicht der Ischarioth: ,Wie kommt's, dass Du Dich uns willst offenbaren und nicht der Welt?' Jesus antwortete und sprach: ,Wenn jemand mich liebt, so wird er meine Worte beachten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.'" Joh. 14,22 ff.

Wo erst zwei oder drei sich auf dem Boden der Vergebung zusammenfinden, da beginnt die Gemeinde. Wo Menschen erst sich versammeln im Namen und im Geiste unseres Herrn und Heilandes, da beginnt jener zweite Raum, den Gott sich hinfort in der Gemeinde zu schaffen sucht.

Es ist hin und wieder in der letzten Zeit gesagt worden, dass es in unserem neuen Deutschland keinen zweiten Raum mehr geben dürfte. Ich sagte mir: So oft es noch Menschen auf der Welt gibt, ob bei uns in Deutschland oder irgendwo in der Welt, die von Gott her einen Durchbruch in ihrem Leben erlebten, da ist ein zweiter Raum, da beginnt eine neue Gemeinschaft auf dem Boden der Vergebung. Da zeigt sich, dass Gott auch heute zu jenem Menschen kommt, der trotz seiner Sehnsucht nicht heimgefunden hätte ins Vaterhaus. Im Blick auf seine Gemeinde ringt Gott um eine Stätte seiner Offenbarung. In seiner Kirche will Gott erlebt werden, in der Fülle des in Christus geoffenbarten Heiles. Hier soll sich zeigen, wie reich Er ein Leben machen kann, das Raum hat für Ihn und die Energien seines Geistes.

Paulus hat das im Epheserbrief mit den unvergleichlich schönen Worten zum Ausdruck gebracht: "Alles hat Gott Ihm (Christus) unterworfen. Ihn aber, aller Dinge Haupt, hat Er gesetzt zum Haupte der Gemeinde. Sie ist sein Leib und so ergänzt sie Ihn, der fort und fort in allem wird ergänzt." Nie vermag das einzelne Glied Christus als Offenbarung des Vaters in seiner ganzen Fülle zu erleben. Christus in seiner ganzen Gottesfülle ganz zu fassen und seinen Reichtum auszuleben vermag nur die gesamte Kirche mit ihren einzelnen Gliedern. Jedes Glied mit seinem Erleben ist daher eine Bereicherung für das Ganze. Das Ganze ist wiederum eine ungeheure Bereicherung für jedes einzelne Glied. Es bedeutete daher immer für die einzelnen Glieder einen ungeheuren Verlust an Kraft und Segen, wenn sie sich vom Leben der Gesamtkirche Christi zurückzogen.

Solange nun die Kirche wirkliche Kirche Gottes, solange Er in ihr den Ort hat, wo Er in seiner Offenbarung verstanden wird, hat sie eine Weltmission. Christus will sich durch ihren Propheten- und Aposteldienst in seiner göttlichen Sendung vollenden. Ihr Dienst ist daher missionarischer Dienst. Nachdem sie selbst in der Reichsgotteswelt Jesu Christi ihre Heimat gefunden, trägt sie ewig neu die frohe Botschaft in die Welt hinaus: "Das Königtum der Himmel ist mitten unter euch getreten!"
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Der Tröster, der Heilige Geist." Joh. 14, 26.
Unsre Zeit ist vorzüglich die Zeit, wo der Heilige Geist an uns wirkt, wo der Herr Jesus uns nicht so sichtbar mit seiner persönlichen Gegenwart erquickt, wie Er es nach und nach tun will, sondern durch die Innwohnung und beständige Nähe seines Heiligen Geistes, welcher jederzeit der Tröster seiner Gemeinde ist. Das ist sein Amt: zu trösten die Herzen der Kinder Gottes. Er überführt uns unsrer Sünde; Er erleuchtet und unterweist uns; aber dennoch besteht der wesentliche Teil seiner Arbeit darin, daß Er die Herzen der Wiedergebornen fröhlich macht, die Schwachen stärkt und alle Niedergeschlagenen erhebt. Er bewirkt dies dadurch, daß Er ihnen den Herrn Jesum offenbart. Der Heilige Geist richtet uns auf, aber Christus ist die Hilfe. Um ein Bild zu gebrauchen: der Heilige Geist ist der Arzt, aber Jesus das Heilmittel. Er heilt die Wunde, aber Er tut's damit, daß Er uns die heilige Salbe des Namens und der Gnade Christi auflegt. Er nimmt es nicht von dem Seinen, sondern von dem, das Christi ist. Wenn wir dem Heiligen Geist den Namen ,,Tröster" geben, dann überträgt unser Herz auf unsern hochgelobten Herrn und Heiland den Namen: ,,Er ist unser Trost." Wenn dem Christen für sein Bedürfnis eine so reichliche Hilfe gewährt wird, warum sollte er noch traurig und niedergeschlagen sein? Der Heilige Geist hat gnädiglich zugesagt, daß Er dein Tröster sein will; meinst du nun, du schwache und zaghafte, gläubige Seele, daß Er seine heilige Pflicht versäumen werde? Wie darfst du voraussetzen, daß Er etwas unternommen habe, was Er nicht vollenden könne oder möge? Wenn es seine besondere Aufgabe ist, dich zu stärken und dich zu trösten, meinest du, Er habe vergessen, was Er sich vorgenommen hat, oder fürchtest du, daß es Ihm mit der liebevollen Fürsorge, die Er für dich trägt, mißlingen werde? Ach, denke doch nicht so unwürdig von dem liebevollen, gütigen Heiligen Geist, dessen Name heißt: ,,der Tröster." Es ist Ihm eine Wonne, die Trauernden mit Freudenöl zu salben, und den niedergebeugten, mühseligen Seelen das Feierkleid der Freude darzureichen. Vertraue auf Ihn, so wird Er dich gewißlich trösten, bis daß das Haus der Trauer auf immer verschlossen wird, und die ewige Hochzeitsfreude beginnt.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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