Gabe des Betens

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Moderator: Jörg

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Alex^^
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Gabe des Betens

Beitrag von Alex^^ »

Hallo liebe Brüder im Herrn,
ich habe wegen meiner Predigt am Freitag eine Frage. Mein Thema ist "meine Beziehung zu Gott". Jetzt ist ein natürlich einer, oder bessergesagt der wichtigste Unterpunkt dieser Predigt: GEBET! Nun die Frage:

Es gibt ein paar Leute die sagen, es gäbe die Gabe des Gebets. Begründet auf folgender These. Zwar ist der Missionsbefehl für jeden da, aber manche bekommen die Gabe der Evangelisation...

Ich persönlich glaube daran, das wer eine gute Beziehung zum Vater hat immer beten möchte und das öffentlich sowie alleine oft genug tut und das viele Leute sich gerne mit "ich bin ja nicht so der Beter" rauszureden versuchen weil Sie einfach kein verlangen dannach haben zu beten.

Wie seht Ihr das?

Segen, Alex

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andy
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Beitrag von andy »

Hier meine nicht allzu sorgfältig recherchierte, aber möglicherweise dennoch hilfreiche Meinung:

In unserer persönlichen Beziehung zu Gott sollen wir alle Beter sein. Die "Gabe des Betens" sehe ich als eine besondere Gabe, jedoch nicht um etwa "besser" zu beten und vielleicht noch nicht einmal um "mehr als andere" zu beten.

Vielmehr sehe ich diese Gabe als eine Qualität im Begabten, die ihn dazu befähigt, in Fürbitte für andere und für die Gemeinde einen über sein eigenes Gebetsleben hinausgehenden Dienst auszuüben und mit seinem Gebet dem Leib zu dienen, ohne dabei müde zu werden. Dazu gehört auch, die Anliegen anderer so ernst zu nehmen, als seien sie eigene Anliegen. Das sind sie letzten Endes dann auch. Das braucht eine Menge Liebe zum Nächsten.

Das Wort Gottes sagt uns, daß wir nur in Geist und Wahrheit mit ihm kommunizieren können; und so beinhaltet diese Gabe des Gebets, daß der Begabte zunächst vieles unserer menschlichen Natur ablegen muß, bevor er diese Gabe ausüben kann. (Dies ist freilich auch bei anderen Gaben der Fall.) Es ist eine schöne Gabe, denn ein "Beter" weiß, was er hat, er kann diese Gabe in (fast) jeder Situation ausüben und er läuft nicht so schnell Gefahr, überheblich zu werden, während bei den eher im Rampenlicht stehenden Diensten immer eine gewisse Vorsicht sich selbst gegenüber geboten ist.

Beter sind Klasse. Ich kenne einige, und sie sind in ihrer Treue wirklich erstaunlich, mit der die meine Anliegen immer wieder vor Gott bringen und mich damit auch sehr ermutigen, wenn ich manchmal selbst aufgeben möchte hinsichtlich eines eher "zähen" Anliegens, das Geduld erfordert.

So, jetzt überlasse ich das Thema denen, die biblisch-theologisch etwas dazu sagen können und freue mich darauf, zu dieser wichtigen Gabe etwas mehr lernen zu können.

Nicki
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Beitrag von Nicki »

Meint Ihr das so,

dass man immer betet, wenn man geistig nicht stark auf eine Tätigkeit konzentriert ist?
Dass man fortwährend zu Gott spricht, singt, vor ihm schweigt, seufzt ... aber im ununterbrochenen Austausch mit ihm steht?
So wie Licht, das auf die Erde scheint, und dort, wo es auf Gegenstände fällt, da reflektieren die Gegenstände das Licht zurück - ich meine, Gott ist wie ein Licht über dem betenden Menschen, und der Mensch ist wie ein Baum: Er hat welke Blätter und kräftige Blätter und dürre Äste und starke Äste und reife und weniger reife Früchte - und jedes Teil an dem Baum wirft das Licht zum Himmel zurück, nach seiner eigenen Form und Farbe.

Also ein Baum und die Sonne - das Licht trifft auf den Baum, der reflektiert dasselbe Licht verschieden hell und schimmernd zum Himmel zurück.
Ein Mensch und Gott - Gottes gütige Zuwendung (Gegenwart) trifft auf den Menschen, der Mensch spiegelt Gottes Zuwendung in verschiedenen Arten... ( bittend, lobend, mitteilend, still...) zu Gott zurück.

Ich hoffe, ich schreibe jetzt nicht etwas ganz Dummes, weil das ja gar nicht so in der Bibel steht. Aber irgendwie bete ich immer, all das, was mich beschäftigt, die Menschen, für die ich bete, die Freude, die Gott mir schenkt, die traurigen Gedanken in mir - alles werfe ich immerfort zu Gott, zum Vater oder zum Herrn Jesus zurück, während er einfach über mir ruht und da ist. Das ist eine sehr gute, tiefe und ruhige Art zu leben.

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Jürgen
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Beitrag von Jürgen »

Daß Beten eine besondere Gabe sei, die der Eine hat und der Andere eben nicht, glaube ich absolut nicht.

Beten ist Reden mit dem Herrn, überwiegend Bitten, aber auch Danken.
Hat ein Kind Gottes eine innige Beziehung zum Herrn, ist auch sein Beten innig, ernstlich und ständig.
Ein Mangel darin ist ein Mangel an Glaube und Nachfolge. Wie kann ich mit jemand eine gute Beziehung haben oder ihn gar lieben, rede ich nicht mit ihm?

Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, daß ihr euch abermals fürchten müßtet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! c 16Der dGeist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind.Rö.8,15+16

Im Laufe von 19 Jahren in der Nachfolge mußte ich immer wieder die Erfahrung machen, daß gerade beim Beten unglaubliche Not herrscht und zahlreiche Irrtümer.
Vieles Beten geht nicht über frommes Gesülze hinaus. Oft wird das in den Gemeinden vorgemacht und dann im Gruppendruck kopiert.

Echtes Beten/Bitten hat seine Grundlage immer in einer echt erkannten Not. Nur so kann es ernstlich sein, und nur so hat es eine Verheißung auf Erhörung.

Und ehrliches Bitten ist ein generelles Problem des modernen Menschen. Nicht nur der Ungläubigen.

M.E. lernt man Beten in der Einsamkeit mit dem Herrn alleine, also im stillen Kämmerlein.

Wer bittet schon inbrünstig um die richtigen Bitten?

Regelmäßig denken Gläubige, daß viele Worte mehr "wirken", oder ständige Wiederholungen. Dabei wird übersehen, daß ein Bitten zum Herrn, wenn es dem Willen des Herrn entspricht, sofort Erhörung findet. Auch wenn die Erfüllung durchaus dauern mag. Dabei gilt zu beachten, daß ein Gebet keinesfalls nur deshalb der Wille des Herrn ist, weil man am Schluß die beliebte Floskel: ...im Namen Jesu Christi. Amen angehängt hat.

Siehe Daniel 10,12:

Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel; denn von dem ersten Tage an, als du von Herzen begehrtest zu verstehen und anfingst, dich zu demütigen vor deinem Gott, wurden deine Worte erhört...

Ich muß mich zB. nicht 5x bekehren und um Vergebung und Annahme bitten, bis der Herr einmal hört.

...betet ohne Unterlaß, schreibt Paulus in 1. Thess. 5,17

Was ist damit gemeint? Den ganzen Tag auf den Knien? Nichts mehr arbeiten? Gewiß ist dem nicht so. Mit dem Herrn kann ich überall reden, in jeder Situation, wo ich gerade gehe und stehe. Denn er kann und tut mir auch die Augen auf wo immer ER gerade will. ER läßt sich von uns niemals in unser oft frommes Korsett zwängen.

Dank sei IHM dafür!

Zum Abschluß möchte ich ein Beispiel von mir selbst nennen:
Ein heiliges und ein unheiliges Gebet zur selben Sache.

Nach einer Predigt fuhr ich mit dem Auto nach Hause. Ich hatte eine große Not und redete mit dem Herrn und bittete ganz natürlich im Geist.
Jawohl: Beim Autofahren! Etwa schlimm? Manche Leute meinen das.
Ich hatte auch solche Verbiegungen an mir.
Als ich ins Haus eintrat, dachte ich, daß ich dieses Bitten nun dem Herrn auf den Knien darlegen müsse. Was ich auch tat.
Während ich so betete, fragte mich der Herr im Geist, warum ich das tue, wo ich doch schon vorher aufrichtig bat in dieser Sache.
Schlagartig wurde mir meine falsche Haltung bewußt und ich hörte auf.

Möge der Herr uns beten lehren. Und mögen wir Bereitschaft haben wirklich beten zu lernen. Und zwar vom Herrn selbst.

Endlose Gebete ohne jede Erhörung sind ein sicheres Indiz für deren Nichtigkeit.

Gruß

Jürgen
Ich muß abnehmen, Christus aber in mir muß zunehmen.

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H.W.Deppe
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Beitrag von H.W.Deppe »

Hier noch ein aktueller Beitrag zum Thema Gebet (kommt in den nächsten Betanien Nachrichten)

Trend geht zum katholisch-mystischen „Gebet“
Unter Evangelikalen werden Gebetsformen aus der katholischen Mystik immer beliebter, z.B. ritualistische und repetitive wie auch meditativ-selbstbeschauliche und bewusstseinserweiternde Formen bis hin zu „Anbetungstänzen“. Eine bedeutende Rolle spielt dabei die ökumenische Taize-Bewegung, die kontemplativ-liturgische Gebetsformen popularisiert. Zur Allianz-Gebetswoche empfahl die Ev. Allianz offiziell „Gebetsgebärden zum Vaterunser“ („Dein Reich komme – Wir nehmen die Hände langsam herunter an unseren Körper“ usw., Quelle: www.ead.de). Zwar werten wohlwollende Kritiker diese Praxis lediglich als Symptom einer „Infantilisierung der Evangelikalen“, doch ist sie schlicht heidnisch.
Etliche Bücher und Veröffentlichungen sorgen dafür, dass „vor-reformatorische Formen der Spiritualität“ etwa keltischer Prägung beliebt werden. Das Literaturangebot auf dem evangelikalen US-Markt bietet diesbezüglich jedoch derzeit noch bedeutend mehr als bei uns. Der Wunder-Mantra-Bestseller „Das Gebet des Jabez“ (Bruce Wilkinson) hat aber auch hierzulande die katholische Gebetsphilosophie vorangetrieben.
Ein weiteres Beispiel ist der Bestseller „Leben mit Vision“ von Rick Warren, der ein Mantra-artiges Beten empfiehlt, das „sich am Atemrhythmus“ orientiert, wie es von katholischen Mystikern bekannt ist. Warren empfiehlt auch die Ratschläge des katholischen Mystikers Bruder Laurentius und der Benediktiner-Mönche.
In die gleiche Richtung zielt der Willow-Creek-Prediger Gordon MacDonald in seinem Bestseller „Ordne dein Leben“. Unter Berufung auf mittelalterliche katholische Mystiker fordert er auf, uns in den „inneren Garten unserer Seele“ zurückzuziehen, um „die flüsternde Stimme Gottes zu vernehmen“. Das sei „ein praktischer Weg, um Gott im Garten meiner verborgenen Welt zu hören“.
Da so genannte „hörende Gebet“ ist jedoch eines der wichtigsten Merkmale der charismatischen Bewegung. Dort wird diese Meditation nicht nur für sich selbst geübt, sondern in Gruppen mit seelsorgerlicher Zielsetzung. So kann man in charismatischen Gruppen „prophetisch für sich beten lassen“ („Come“ 2/05, S. 42); die eigens dazu ausgebildeten Gebetsgruppenmitarbeiter sind angewiesen, „empfangene Eindrücke“ aufzuschreiben. Anweisungen dazu finden sich auf einem „Blatt mit Hinweisen zum Umgang mit empfangenen Eindrücken“.
Dies alles hat wohl kaum noch etwas mit biblischen Christentum zu tun, sondern ist vielmehr der Versuch, auf heidnischen Wegen etwas von Gott zu empfangen. Auch Herodes übte sich einst mit vielen Fragen an Jesus in „hörendem Gebet“, als er den Herrn während des Gerichtsprozesses vorlud. Doch da Herodes auch zuvor nicht auf Jesu Worte gehört hatte, „antwortete er ihm nichts“ (Lk 23,9). Da hätte Herodes auch mit Tanz, Ritualen und Mantras nichts ausrichten können – einzig Buße und hören auf Jesu bereits gesprochene Worte hätte dies geändert.

nona
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mein problem...

Beitrag von nona »

folgendes: ich bin christlich erzogen worden, hab von klein auf sehr viel mitbekommen und ich bin sehr froh darüber. der ganze glaube war einfach gewohnheit für mich - auch das beten. so ein richtiges gespräch mit gott hab ich nie verstanden wie das gehen soll. mit 17 (also vor 5 jahren) hab ich mich bei einer vortragsreihe in unserer gemeinde bekehrt. daraufhin hab ich mich auch taufen lassen. mein größtes problem war einfach immer das beten, das wusste ich. also hab ich angefangen, ein gebetstagebuch zu schreiben. beim schreiben war ich nicht so abgelenkt wie beim beten in gedanken, denn beim laut-beten hatte ich immer angst, es könnte mich wer belauschen. naja, das mit dem schreiben war so eine sache, dass ich nie eine antwort von gott bekommen hab - ich hab auch nie darauf gewartet. langer rede kurzer sinn... das mit dem gebetstagebuch wurde mir mit der zeit zu mühsam. hab das gebet schlimm vernachlässigt.

jetzt schaut es so aus: ich kann gar nicht mehr beten. ich schaffs einfach nicht mehr. ich hab sooo angst, dass es für mich zu spät ist und ich verloren bin... vielleicht hab ich ja nie eine wirkliche bekehrung erlebt? ist bei mir nie der funke vom hirn (ich weiß sehr viel theoretisch über gott, bibel, bekehrung...) ins herz übergesprungen? wie sehr ist glauben und bekehrung gefühlssache? was ist liebe zu gott?

was soll ich denn machen? BITTE helft mir!

falls der beitrag da nicht passt... könnte ihn wer woanders hin tun?
Zuletzt geändert von nona am 07.09.2005 15:08, insgesamt 1-mal geändert.
Um an die Quelle zu kommen, muss man gegen den Strom schwimmen!

Gast

Beitrag von Gast »

Hi Nona,

Du stellst eine Frage, die eigentlich in die Privatseelsorge gehört und nicht in ein öffentliches Forum. Dennoch will ich versuchen, Dir ein wenig zu antworten - ein persönliches Gespräch wäre dabei vielleicht hilfreicher.

Zum Einen: Gebet ist weder eine Leistung, die Du bringen mußt, noch gibt es Fleißpünktchen dafür. Jesus selber sagt: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie würden erhört wegen ihrer vielen Worte. Vor Gott wiegt ein Stoßseufzer manchmal mehr als ein langes Gebet.

Vielleicht sollten wir uns über das Gebet unterhalten. Sinn, Ziel und Zweck des Gebetes ist es nämlich nicht - oder nicht in erster Linie - bei Gott "Gebetserhörungen" herauszuschlagen nach dem Motto: "Gott hat heute 25 meiner Gebete erhört - boah, bin ich geistlich drauf!" Ziel des Gebetes wie unseres ganzen Lebens als Christen ist es, Gott zu verherrlichen.

Du schreibst, Du kannst nicht mehr beten - warum nicht? Was steht zwischen Dir und Gott? Der Gedanke, eine Leistung bringen zu müssen? Das Gefühl, Gott ist nicht da? Nicht bekannte Sünde? Du siehst, schon sind wir im persönlichen Bereich.

Mein Vorschlag an Dich ist: Wir können gerne - ev. auch zu mehreren - über dieses Thema per PN sprechen. Vielleicht ist Hans-Werner auch so lieb und richtet für solche Fragen einen privaten Bereich ein, zu dem nur die Leute, denen Du vertraust, Zugang haben. Wir können auch hier öffentlich darüber sprechen, doch halte ich dies für schwierig.

Die Entscheidung liegt bei Dir.

Gast

Re: Gabe des Betens

Beitrag von Gast »

Alex^^ hat geschrieben:Hallo liebe Brüder im Herrn,
ich habe wegen meiner Predigt am Freitag eine Frage. Mein Thema ist "meine Beziehung zu Gott". Jetzt ist ein natürlich einer, oder bessergesagt der wichtigste Unterpunkt dieser Predigt: GEBET! Nun die Frage:

Es gibt ein paar Leute die sagen, es gäbe die Gabe des Gebets. Begründet auf folgender These. Zwar ist der Missionsbefehl für jeden da, aber manche bekommen die Gabe der Evangelisation...
Ich sehe eine solche Gabe nicht in der Bibel - allerdings wird in manchen Kreisen aus allem und jedem eine Gabe gemacht ("Du, ich habe jetzt die Gabe der Lobpreisleitung verliehen bekommen!")
Alex hat geschrieben:
Ich persönlich glaube daran, das wer eine gute Beziehung zum Vater hat immer beten möchte und das öffentlich sowie alleine oft genug tut und das viele Leute sich gerne mit "ich bin ja nicht so der Beter" rauszureden versuchen weil Sie einfach kein verlangen dannach haben zu beten.

Wie seht Ihr das?

Segen, Alex

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Menschen nicht öffentlich beten. Ich persönlich bete deshalb nicht öffentlich, weil ich dabei oft ins Predigen komme. Ich denke auch, daß Gebet nicht immer viele Worte benötigt (manchmal allerdings schon). Ansonsten habe ich im Vorgängerbeitrag schon einiges zu dem Thema geschrieben.

MichaelM
Beiträge: 206
Registriert: 07.04.2005 21:42

Beitrag von MichaelM »

Liebe nona,

es gibt Menschen die beten bestimmt das halbe Leben lang ohne, dass das sie überhaupt eine Beziehung zu Gott hätten. Oder meinen mit Gebetsnächten, was ich für Unfug halte, Gott irgendwie beeindrucken zu können. Hier steht leider der egoistische Leistungsgedanke im Vordergrund. "Ich bette nun mal x Stunden dann bekomme ich dieses und jenes".
Unser Gott nicht ein Heldenverehrer oder einer, der "den Besten" sucht. Unsere westlichen Gesellschaft ist auf die Ausbeutung der Schwachen und Armen aufgebaut. "only the fitest survive". Diese antichristliche Lehre geht schon im Kindergarten los und durchläuft alle staatlichen Zwangs-Indoktrinations-Anstalten. Unser Gott ist ein ganz anderer. Er kennt Gnade er hat Liebe und bei ihm sind die schwachen im Glauben seelig. (Mt 5, 3) Hier sieht man ganz klar den Unterschied zwischen dem Reich Gottes und dem Reich der Reichen.

Ein Gebet ist nicht an Zeit gebunden. Gott fordert keine Gebetsleistung. Die Jünger selbst wußten nicht, wie sie beten sollten (Lk 11, 1). Ich selbst bete oft das "Vater unser". Aber nicht als pures Nachplappern sondern langsam und ernst.

Zum Gebet gehört auch immer Glaube. Ich kann nicht für etwas beten und nicht daran glauben. (2Th 1, 11)

Lautes beten ist mir ein Graus. In manchen Gemeinden wird dann in das eigene Gebet noch hereingestöhnt: "ja" " amen" ... Als ob ich oder Gott von einem Menschen eine Bestätigung bräuchte. Was macht jemand, dem nichts zugestöhnt wird ? Der meint doch, sein Gebet sei weniger wert.

Ich bete auch nur, wenn ich wirklich will; ohne irgendwelche feste Zeiten und Himmelsrichtungen :lol: Was nützt mir ein Gebet unter Zwang. Eine freies Gebet von Herzen ist mehr nütze, als 3 Stunden leere Worte zu machen. Solche Heuchler gab es schon immer:

Mt 23, 14 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Häuser der Witwen fresst und zum Schein lange betet. Darum werdet ihr ein schwereres Gericht empfangen!

Wichtiger finde ich doch eher eine tagtägliche "Standleitung" in den Himmel. Also man kann bei der Arbeit auch Gott in Gedanken anbeten oder IHM versch. Dinge nahe bringen.

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Warum solltest Du verloren sein ? Nur weil Du nicht beten kannst ? Das sagt die Bibel nirgends. Wenn Du Dich bekehrt hast, dann kannst Du nur verloren gehen, wenn Du ganz bewußt Jesus los werden willst. (Hebr 6,4ff)
vielleicht hab ich ja nie eine wirkliche bekehrung erlebt
Das kann ich nicht beurteilen.

So ist also das Gesetz unser Lehrmeister geworden auf Christus hin, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden. 25 Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister; 26 denn ihr alle seid durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus; 27 denn ihr alle, die ihr in Christus hinein getauft seid, ihr habt Christus angezogen. 28 Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus. 29 Wenn ihr aber Christus angehört, so seid ihr Abrahams Same und nach der Verheißung Erben. Gal 3,24ff
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Gefühle können sehr oft täuschen oder spielen einem etwas vor. Oder geben sich als "Stimme Gottes aus". Nur auf Gefühle zu hören kann gefährlich sein. Doch spricht Gott ja nicht durch eine physikalische Stimme zu uns, sonder durch seinen Heiligen Geist in uns. Und diese Information wird, das behaupte ich, auch durch unser Herz / Gefühle verarbeitet.

Ich kann mir auch eine "gefühlose" Bekehrung nicht vorstellen. Als ich mich unmittelbar bekehrt hatte, da frage mich mein Freund ganz plötzlich wo den Jesus jetzt sei. Ganz "instinktiv" habe ich dann auf mein Herz gedeutet.

Röm 8, 16 Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.

Ich kann nur für mich sprechen. Obiger Vers kann ich nur bestätigen. Über verschiedene Themen hatte ich öfters Zweifel, aber nie, dass ich nicht errettet wäre.

2Kor 5, 5 Der uns aber hierzu bereitet hat, ist Gott, der uns auch das Unterpfand des Geistes gegeben hat.
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Die Liebe Gottes erging zuerst von Gottes Seite aus an alle Menschen. Dadurch, dass wir diese Liebe selbst erfahren haben können wir auch selbst diese Liebe wieder weitergaben. Aber weniger aus uns selbst, sondern weil Gott uns dies Liebe in Strömen in unser Herz gegossen hat.

Röm 5, 5 die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.

Wir dürfen also diese Liebesträger sein und andere Menschen ebenso versuchen zu lieben. Das ist nach meiner Erfahrung ein schwieriger Prozess und Erziehungsweg. Das Ego will ständig 1:1 vergelten und auf sein Recht beharren. Diese alte Natur sollten wir aber durch den Heiligen Geist überwinden können.

1Joh 5, 4 Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
Gruß
Michael

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