Als ich neulich in Marburg war lief mir in der Altstadt ein jugnes Pärchen entgegen, welches die Aufmerksamkeit der gesamten Straße auf sich zu ziehen schien. Die Frau hatte ein knöchellanges, schmuckloses Kleid und ein weißes Kopftuch an (und sah damit etwas aus wie eine Mennonitin), der Mann trug nur weiße Klamotten und einen großen Kreuzumhänger.
Dieser Anblick versetzte mich ins Grübeln. Einerseits respektierte ich dieses Pärchen, da sie zu ihrem Glauben zu stehen schienen und sich trotz der verwunderten/verächtlichen Blicke der Umwelt nicht davon abbringen ließen. Sicher waren sie überzeugte Christen und hielten an ihren Prinzipien fest, auch wenn die Welt sie dafür verlachte.
Doch drängte sich mir dann der Gedanke auf, ob es denn wirklich christlich ist, sich derart offensichtlich von der Gesellschaft abzugrenzen. Einerseits werden wir ja an vielen Stellen dazu aufgefordert, furchtlos zu bekennen, uns an die Gebote zu halten und auch in Situationen der Bedrängnis nicht vom Glauben abzulassen. Wir sollen das Evangelium in die Welt tragen, und dazu gehört sicher ja auch der christliche Lebensstil. Auf der anderen Seite warnt uns Jesus davor, so zu sein wie die Heuchler, die sich auffällig kleiden, laut und öffentlich beten und um Ansehen bei den Menschen ringen. Sie wollen in erster Linie auffallen.
Da frage ich mich, wo die Grenzen zu ziehen sind. Sollten wir eher darauf achten, überall und auffällig unseren Glauben zu bekennen oder dies nur tun, wenn wir wirklich dazu aufgefordert werden und stattdessen eher unauffällig bleiben?
Letztendlich führt dies auch zu weiteren Fragen, zum Beispiel ob das Tragen von Kreuzen oder christlichen T-Shirts etc gut und vllt sogar für die Verbreitung des Evangeliums förderlich ist oder ob es ein falsches Licht auf uns wirft?

Ich finde das eine sehr schwierige Frage. Habe sie bereits im Puritanboard gepostet aber für mich keine befriedigenden antworten gefunden.