"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Sonja
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"Quellwasser" Andachten von H. F. Kohlbrügge

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. . . und der Satan stand zu seiner Rechten, dass er ihm widerstünde.
Sach. 3,1b


Hier sehen wir, dass der Satan voller Zorn und Wut ist, wo Christus und Gott sollen verherrlicht und ein armer Sünder aus seinen Klauen herausgerissen werden, auch dass er da allerlei vorrückt. Der Hohepriester sollte rein werden von seiner Unreinigkeit, der Satan wollte ihn aber in seiner Unreinigkeit halten; er dachte, dann ist er doch endlich meine Beute. Wie er nun aber sah, dass es darum ging, dass Josua sollte rein werden, da hob er seine Anklage an: Seine Kleider sind zu schmutzig, er ist gar zu unrein, er darf nicht Hoherpriester sein, er ist nicht nach dem Gesetz, er musste verdammt bleiben.

Daraus können alle Mühseligen und Beladenen sehen, was des Teufels Beschäftigung ist, und woher es kommt, dass sie nicht mit aller Freudigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, um Gnade zu empfangen und Hilfe, nämlich weil der Satan ihnen widersteht. Sie denken, dass Gott sie nicht haben will, weil sie so viele Sünden haben, dass der Herr sie verworfen hat, weil sie gar zu gottlos sind; da werden sie voller Angst und fliehen mit ihrem Herzen vor Gott und Christo. – Das ist aber nicht wahr, dass der Herr sich ihrer nicht annehmen will; denn er hat gesagt: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch Ruhe geben für eure Seelen. Es ist nicht wahr, dass der Herr sein Erbarmen über sie sollte zugeschlossen haben. Mit solch bangen Gedanken erfüllt sie der Satan, der ihnen widersteht, auf dass sie nicht durchbrechen zu dem Herzen Gottes, sondern allen Mut verloren geben.

Wenn der Kläger mich verklagt,
Christus hat mich schon vertreten;
wenn er mich zu sichten wagt,
Christus hat für mich gebeten.
dass mein Bürge für mich spricht,
das ist meine Zuversicht.
Amen

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Und der Herr sprach zu dem Satan: Der Herr schelte dich, du Satan!
Sach. 3,2


Davon aber, dass Christus an den Vater appelliert und damit den Satan fällt, sollen die angefochtenen Gewissen lernen, wie verkehrt sie denken, wenn sie meinen, der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi sei ihnen nicht gewogen. Denn wenn das wahr wäre, würde er nicht der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi sein. Das gehört auch zu den verführerischen Lehren des Satans, dass man wohl den Herrn Jesum anrufen darf, aber nicht so auf der Stelle Abba, Vater, sagen. Will man dem Herrn Jesu glauben, so glaube man ihm darin, dass er gesagt, bitte: Unser Vater in den Himmeln. Denn mit solchem Befehl und Wort hat er uns des Vaters Herz aufgeschlossen und uns armen Sündern gesagt, dass wir einen gnädigen, treuen, guten und barmherzigen Vater in den Himmeln haben. Christus ist ja der Mittler Gottes und der Menschen, so sollen wir denn von ihm lernen, dass sein Vater unser Vater und sein Gott unser Gott sein will. Der Rat unserer Seligkeit ist aus Gott durch Christum. Der Vater ist der Urheber unserer Seligkeit, und sein Wille ist es, dass wir durch den Sohn zu ihm treten mit aller Zuversicht. Darum dürfen wir in Anfechtung, in Not und Tod nur gute Gedanken von dem Vater haben, dass er unsere Seligkeit will und gewollt hat, und dass es sein Gebot ist, dass wir errettet seien. Wir lesen doch hier, dass der Sohn mit solchem Willen und Gebot des Vaters den Satan fällt, dass er ablassen musste von dem armen Sünder, dass der Vater den Josua nicht verdammt haben will, und dass darum der Sohn es auch nicht will.

Des Todes Gift, der Hölle Pest
ist unser Heiland worden.
Wenn Satan auch noch ungern lässt
von Wüten und von Morden,
und da er sonst nichts schaffen kann,
nur Tag und Nacht uns klaget an:
So ist er doch verworfen.
Amen

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Sonja
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. . . ist dieser nicht ein Brand, der aus dem Feuer errettet ist?
Sach. 3,2b


Damit will der Herr sagen: Ei, du frommer Teufel mit deiner Gerechtigkeit, du bist doch nicht wie Gott, darum wird dich mein Vater schelten, dass du hier mit deiner Anklage kommst. War doch dieser arme und elende Mensch ein herrliches Meisterwerk der Hand Gottes. Du klagst ihn aber an, dass er so elend und unrein aussieht, sollte er darum nicht bei mir bleiben und meiner Seligkeit teilhaftig sein? Wer hat ihn denn so zugerichtet, dass er verworfen, verstoßen und verflucht gewesen ist vor seinem Gott? Lag er nicht fast verbannt unter Gottes Zorn und Grimm, wäre wohl noch etwas von ihm übrig geblieben, wenn der Herr sich nicht seiner erbarmt hätte? Da er unter Gottes Zorn und Grimm lag, da hast du das Feuer um so mehr angeschürt, dass er ganz und auf ewig umgekommen wäre, wenn nicht mein Vater sich seiner angenommen. Da siehe mal, dass du der Satan bist, und dass du nicht wie Gott bist und nichts von Barmherzigkeit weißt; darum aber, weil du etwas sein willst, was du nicht bist, sollst du verworfen sein mit deiner Anklage, und er soll errettet sein.

Wohl euch, so ihr vor Gottes Gesetz bebt und vor Christo steht, wie der arme Josua dastand, schauend auf den Herrn, ohne Gerechtigkeit in euch selbst haben zu wollen, auf dass euch der Satan nicht mitbekomme, sondern ihr Hilfe findet bei dem treuen Advokaten, von dem alle Heiligen, Erwählten und Gerechten des Herrn es auskünden: Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.

Nichts kann uns von dir jetzt scheiden,
nichts kann uns verdammen mehr,
weder Tod noch Schmach noch Leiden
noch des Satans finst’res Heer.
Ewig sind wir, dir zum Ruhm,
dein erkauftes Eigentum.
Amen

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So spricht der Herr Zebaoth: Wirst du in meinen Wegen wandeln und meines Dienstes warten, so sollst du regieren mein Haus und meine Höfe bewahren.
Sach. 3,7a


Es ist ein gewaltiges Wenn, dieses: Wenn du in meinen Wegen wandeln wirst. Es wird aber mit einem Mal nicht so verstanden, wie es der Engel will verstanden haben. Vielmehr versteht man es so, dass einem alsbald die ganze Sündenvergebung über den Haufen geworfen wird, so dass es im Herzen heißt: Wehe mir, nun bin ich noch eben so weit; die Sünde wurde zwar von mir abgenommen, der reine Hut wurde mir zwar aufgesetzt, andre reine Kleider wurden mir zwar angezogen, ich kann es nicht ableugnen, geschehen ist es, ich habe es glauben müssen, denn der Herr hat es selbst getan, aber da stehe ich nun wieder von neuem als vor einem offenen Schlund. Wenn du in meinen Wegen wandeln wirst und meiner Hut warten, – also alsdann und sonst nicht, was hilft mir nun die ganze Sündenvergebung? Wohin nun? Da höre nun den treuen Engel. So spricht mein Vater, der alles in seiner Hand hat: Solltest du den breiten Weg da gehen, so würdest du mit allen, die darauf gehen, umkommen; wenn du aber meine Wege gehst und meiner Hut wartest, so hat mein Vater noch etwas für dich aufbewahrt. Nun dann in Gottes Namen die Wege gegangen. Mein Vater sagt's mir: Es sind meine Wege; wenn du diese Wege gehst, kommst du nach Hause. Das sagt mir das Wort, welches bei Gott ist; nach Hause musste ich, also getrost voran und seiner Hut gewartet als eine brave Schildwache und nur dem Herzog meiner Seligkeit getreulich Anzeige gemacht von alledem, was mir begegnet auf meiner Warte, was ich sehe, was ich befürchte, was mir Not macht; er wird schon sorgen und Rat wissen.

Wahrlich, ich darf kommen
mit derselben Schuld,
ich werd' angenommen,
du trägst in Geduld.
Halt' mich dann gebunden
fest, o Herr, an dich,
dass ich werd' erfunden
in dir ewiglich!
Amen

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. . . und ich will dir geben von diesen, die hier stehen, dass sie dich geleiten sollen.
Sach. 3,7b


So siehts aus mit der Beharrung der Heiligen, dass der vom Sichtbaren, von Welt, Teufel, Not und Tod hart Angefochtene des Herrn Wort empfängt in seiner Grube, worin er liegt. Da ist er mit einem Male heraus; dass er des Herrn Wort bekommt mitten in der Finsternis, da wird es ihm alles Licht; dass ihm des Herrn Engel bezeugt, das ist der Weg, das sind die Wege Gottes, welche du gehst, da wird er zufrieden mit solchen Wegen und lässt die Welt toben; dass er gar auch schöne Verheißungen empfängt für dieses und jenes Leben, und darauf besteht er und bleibt auf der Warte. Der Morgen kommt dennoch, auch regiert er als ein Machtloser Gottes Haus und handhabt Gottes Gesetz in Gottes Vorhöfen als ein armer Sünder. Dazu gibt dann der Herr Gott im Himmel, der da will, dass seine Kinder allerlei Schutz und Vergnügen haben, gar manche liebliche Gänge mit seinen heiligen Engeln; die machen dann aber den armen Sünder nicht heilig und stolz, sondern sie wandeln mit ihm; wenn er zusammensinkt ganz trostlos unter allerlei Last und Wucht, da richten sie ihn wieder auf mit manchem alten Worte, was dann ganz neu wird, bis dass der Tod kommt. Da singen sie ihm ein altes bekanntes Wiegenlied vor, bis das Kind eingeschlafen ist, und wenn es dann wach wird, so ist es im Paradies. Wer es so haben will, der fürchte sich nicht, sondern er glaube lediglich.

Es spreche jedes Glied an mir:
Mein Herr und Gott, wer gleichet dir?
Wer kann, wie du, elende Schwachen
zu Siegern über Starke machen?
Du rettest, wenn der Räuber droht,
du hilfst Verlegnen aus der Not.
Herr, du gibst meiner Seele Ruh,
o, wer erbarmt sich so wie du?
Amen

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Beitrag von Sonja »

Höre zu Josua, du Hoherpriester, du und deine Freunde, die vor dir sitzen; denn sie sind miteinander ein Wahrzeichen.
Sach. 3,8a


Es ist eine eigene Benennung des Engels: Deine Freunde. Das Hebräische Wort bezeichnet solche, die in ähnlichem Verhältnis zu uns stehen, wie das eine Schaf zu dem andern. Wie Schafe eines Hirten, einer Weide und eines Stalles, so war Josua und seine Freunde und so sind wir alle, die wir Gnade kennen. Wir haben miteinander einen Hirten, Christum, eine Weide: das Wort von Gnade, einen Stall: das Königreich der Himmel. Wir haben alle einen Vater: den Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi. Der eine ist des andern Landsmann. Wir sind alle von einem Hause, von einer Mutter, von einer Sprache, haben ein Herz, alle denselben Weg und einen Geist. Einer steht für alle und alle für einen. Man hat Wohlgefallen, der eine an des andern Wohlbefinden im Herrn. Alle gesellen sich unter einen Hirtenstab, in ein Lager, einem Könige zu dienen. So sind sie einander Freunde, nur nicht Freunde der Welt; diese hasst sie glühend, aber auch sie sind der Welt gekreuzigt. Solche Freunde waren Josuas Freunde; und sie wohnten vor ihm, sie saßen vor seinem Angesicht, sie waren vor ihm gegenwärtig, sie holten bei ihm Unterricht, Rat und Trost; so waren sie beständig bei ihm, und da sprachen sie denn zusammen von dem Weg, welcher allerwärts in der Welt Sekte heißen musste, und sangen zusammen mit lieblicher Stimme von den Wegen des Herrn und von seiner Güte; wie denn auch wir beteuern: Ich glaube die Gemeinschaft der Heiligen.

Herz und Herz vereint zusammen
sucht in Gottes Herzen Ruh,
lasset eure Liebesflammen
lodern auf den Heiland zu:
Er das Haupt, wir seine Glieder,
er das Licht und wir der Schein,
er der Meister, wir die Brüder,
er ist unser, wir sind sein.
Amen

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Zu derselbigen Zeit, spricht der Herr Zebaoth, wird einer den andern laden unter den Weinstock und unter den Feigenbaum.
Sach. 3,10


Das friedliche, selige Zusammensein in dem Bund der Liebe zu gegenseitiger Auferbauung in Christo, wobei keiner sich selbst sucht, auch sich selbst nicht gefällt, sondern ein jeder sucht, was des Nächsten ist, dass alle den Herrn suchen und ihn auch mögen gefunden haben, dass alle von sich selbst absehen und nur auf ihn schauen, der der rechte Helfer ist, und also ihm das gemeinschaftliche Lob ertöne, das überaus Herrliche, was in der Gemeinschaft der Heiligen liegt, das Süße, was darin geschmeckt wird, – wird hier unter einem lieblichen Bilde verheißen und er, der es verheißen hat, stellt es auch ganz wunderbar dar, so dass es nach Geist erfunden wird als Wahrheit.

Denn wer in dem Hause Gottes sich selbst nicht sucht sondern den Herrn, und sich selbst nicht gefällt, der wohnt unter dem Weinstock und Feigenbaum; und wie er unter der Bedeckung der Gnade weilt und erfüllt ist von dem Trost der Gerechtigkeit und des heiligen Geistes, so sieht er in dem Herrn eine solche Fülle, eine solche Allgenugsamkeit, eine solche Herrlichkeit, Treue, Güte, Gnade, Unveränderlichkeit und Liebe, und hat davon einen solchen Genuss, dass er alsbald hingeht und auch seinen Nächsten herzu ladet; und je mehr er mitteilt, desto mehr empfängt er, um am Mitteilen zu bleiben. Denn die Gnade und Güte Gottes ist ein Ozean, ist ein Brunnen, welcher immerdar hervorquillt. Einer hat genug für die ganze Welt; wer Durst hat, kann seinen Durst bei ihm stillen, und wer Hunger hat, kann bei ihm sich satt essen.

Wir rühmen deine Liebe laut
als deine auserkorne Braut
im freudigen Vertrauen,
dass sie uns stets verbunden hält
mit dir und allen in der Welt,
die gläubig auf dich schauen.
Ganz eins, dass keins
deiner Glieder, jemals wieder von dir scheide:
das ist deines Herzens Freude.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unausforschlich.
Jes. 40,28


Das ist nun ein köstlicher Trost, den wir zu uns nehmen wollen, dass unser Gott nicht müde noch matt wird. Darin aber wird er nicht müde noch matt, dass er uns tröste, uns helfe und uns errette, dass er uns stärke, dass er uns trage und leite nach seinem Rat, bis er uns aufnehmen wird in seine Herrlichkeit.

Wahrlich bei wem von uns, bei wem seiner Elenden, die ihm heilig sind, ist er je müde oder matt geworden? Welche mächtigen Beweise von seiner Langmut, seiner Gnade, seiner gewaltigen Liebe hat er uns nicht gegeben? Wieviele Eben-Ezer stehen nicht auf unserem Pilgerwege? Wie manche Träne hat er nicht bereits abgetrocknet? In wie vielen schrecklichen Gefahren, bei deren Erinnerung uns noch ein Grausen überfällt, hat er uns nicht gleichsam auf der Hand getragen, dass wir darin nicht umgekommen sind? Wahrlich, so wenig der Herr müde oder matt geworden, unserer eingedenk zu sein von Ewigkeit an bis zu dieser Stunde, auch nicht müde noch matt geworden, uns in unserm Tode, da wir ihn noch gar nicht kannten, nachzugehen, bis wir auf unserm Weg zur Hölle inmitten unserer Sünden ergriffen wurden von seiner gnädigen Hand, dass wir in uns schlugen und fragten: Herr, was willst du, dass ich tun soll, so wenig er müde oder matt geworden, uns bis dahin in all unserer Verkehrtheit mit aller Langmut zu tragen und uns ungeachtet all unserer gräulichen Sünden mit der Gewalt seiner Gnade und Güte zu überhäufen: so wenig wird er müde noch matt werden, uns, die seinen Namen anrufen, fortwährend Erfahrungen machen zu lassen, dass wir rühmen mögen: Gelobet sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.

Freundlich blickt sein Aug auf uns herab.
Sein sanfter Hirtenstab
bringt Trost und Friede;
er wachet sich nicht müde.
Halleluja.
Amen

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Beitrag von Sonja »

Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler ...
Jes. 40,31


Warum steht nicht da, die an den Herrn glauben? Das Harren auf den Herrn oder die Hoffnung ist der andere Teil des Glaubens, so dass, wenn der Glaube gleichsam dahin ist, die Hoffnung auflebt; denn die gute Wehre, worin der Herr die Seinen geborgen, hat eine dreifache Mauer, so dass der Feind, wenn in den Gauben gleichsam eine Bresche gemacht ist, die Hoffnung findet, und sollte auch diese scheinbar umgeworfen sein, so findet er die Liebe, die von keinem Wanken weiß. So ist nun das Harren auf den Herrn die Hoffnung, welche uns Erfahrung einbringt; denn wir haben es doch so vielmal erfahren, wie Gott nicht müde noch matt geworden. Deshalb müssen wir in jeder Not und Angst wieder unsere Zuflucht nehmen zu dem alten, treuen Gott; das gehört eben zu der Kraft, die er uns verleiht, dass wir am Ende, wenn die Not gar zu hoch gestiegen und das Widerspiel gar zu arg wird, seine Stärke ergreifen. Und wie wir oftmals erfahren haben, dass er die Enden der Welt gemacht, dass er Jehova, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott der Armen und Elenden ist, so wird auch, wenn wir mit dem Glauben nicht mehr voran können, die Hoffnung in uns rege. – Zwischen Hölle und Himmel, zwischen Untergang und Errettung treiben wir dahin, aber es ist ein Ich in uns, das ist nicht unser Ich, sondern Gottes Ich, und das bekommt eine Kraft, geht's auch dem Abgrund zu, dass wir dennoch nicht in den Abgrund fahren, sondern es geht himmelan, wo Gott wohnt.

Harre, meine Seele, harre des Herrn!
Alles ihm befehle, hilft er doch so gern.
Sei unverzagt: bald der Morgen tagt,
und ein neuer Frühling folgt dem Winter nach;
in allen Stürmen, in aller Not
wird er dich beschirmen, der treue Gott!
Amen

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Beitrag von Sonja »

Und Gott der Herr rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du?
1. Mose 3,9


Gott der Herr weiß es wohl, wo Adam ist, er weiß wohl, dass er in dem ewigen Tode und sozusagen mitten in der Hölle und in all ihren Qualen liegt. Wo bist du? Das fragt er Adam, auf dass er bekennen möge, wo er sich denn jetzt befinde und wo er sich einst befunden habe. Wo bist du, das fragt er dich noch, o Mensch, der du mich hörst, wo bist du, du Jüngling, du junge Tochter, du Mann oder Weib von Jahren, wenn du nicht bei Gott bist, wenn du dich nicht zu ihm bekehrt hast, wenn du in ihm noch keinen versöhnten Gott gefunden hast. Stehe einmal still bei der Frage: Wo bist du, ob du es einsehen möchtest, dass du auf dem Wege nach der Hölle bist. Wo bist du, das fragt er dich, o Mensch, der du wohl bekehrt bist, aber du stiegest auf das Dach, schautest und begingest Ehebruch und gemeinen Mord, oder durch Begierde verführt, bautest du dein Haus auf gestohlenen Pfählen oder Grundsteinen, die mit Unrecht erworben sind. Wo bist du, so ruft Gott dir und dir, auf dass du wissest, dass du dich nicht vor ihm verbergen kannst, sondern vor ihm zu erscheinen hast, auch zugleich wissest, dass das Verderben dich verschlingen wird, wenn du in deinem Schlupfwinkel bleibst, und dass es in solchem Verderben das Beste ist, zu deinem Gott hinzueilen, so wie du bist, und nicht von ihm hinweg, auf dass du bei deinem Richter Gnade finden wirst. Gott ruft: Wo bist du? Wollte er dir nicht wohl, o Mensch, so ließe er in deinem schrecklichen Schlupfwinkel dich sitzen.

Lief ich gleich weit
zu dieser Zeit
bis an der Erde Enden
und wollt los sein
des Kreuzes mein,
würd' ich es doch nicht wenden.
Zu dir flieh’ ich,
Verstoß mich nicht,
wie ich's wohl hab' verdienet.
Ach, Gott, zürn nicht,
geh nicht ins Gericht:
Dein Sohn hat mich versühnet.
Amen

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Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen, bis dass du wieder zur Erde werdest, davon du genommen bist.
1. Mose 3,19


Wie wahr ist Gottes Wort! Es sind nun bei sechstausend Jahre, seit Gott der Herr dies gesprochen hat, und noch steht es mit Bezug auf den Menschen nicht anders. Ich nenne es aber eine väterliche Züchtigung und nicht mehr eine Strafe für die Sünde, ob man es auch einen Fluch nennen musste, was seither auf das Weib und den Mann gelegt ist. Die Strafe für die Missetat des Ungehorsams war der ewige Tod. Von diesem Tode erlöst der Weibessame diejenigen, die vor Gottes Richterstuhl im ewigen Tode lagen. Und wie väterlich diese Züchtigung ist, bezeuge jeder Hausvater, der, ob er auch im Schweiße seines Angesichts sein Brot essen, mit Dornen und Disteln kämpfen musste und mit einfacher Hausmannskost vorlieb nimmt, dennoch trauert, wenn er nichts verdienen kann, und dagegen Gott dankt, wenn er Arbeit hat oder Arbeit findet; gewiss, er wischt sich den Schweiß von der Stirn und geht emsig an die Arbeit vom Morgen bis zum Abend, um seine Familie mit Gott und Ehren zu ernähren und auch noch etwas übrig zu haben, um dem Dürftigen mitzuteilen. Musste er auch mit Dornen und Disteln kämpfen, er pflügt und säet voran auf Hoffnung hin, hält seinen Beruf für einen göttlichen Beruf, hält sich treulich daran, tröstet sich damit, dass das Handwerk nicht stirbt, und freut sich, dass er eine um seinetwillen verfluchte Erde ansehen darf mit der Verheißung im Herzen: Du wirst dich nähren deiner Hände Arbeit, wohl dir, du hast es gut.

Oft sehn wir, die mit Tränen sä'n,
mit Freuden ihre Früchte mäh'n.
Der Sämann gehet aus und weint,
weil alle Müh' verloren scheint;
geht auf und ab, streut seinen Samen
mit Tränen, doch in Gottes Namen,
und kehrt, wie jauchzt sein froher Blick,
mit reichen Garben einst zurück.
Amen

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Und Gott der Herr wies ihn aus dem Garten Eden, dass er das Feld bauete, davon er genommen ist.
1. Mose 3,23


Ach, was fragen wir, so wir des Herrn sind, nach dem Warum von all dem namenlosen Leid und Leiden, nach dem Warum der Tausende von vergossenen Tränen, von sich entringenden Seufzern und scheinbar unerhörten Gebeten? Was fragen wir nach dem Warum all der Wege Gottes, die unsern Wegen, Gedanken, Wünschen und Bemühungen gerade entgegengesetzt sind? Wir sind aus dem Paradiese hinweg, ja ausgetrieben und haben ein jeder in seinem Stand und auf seine Weise in seinem göttlichen Beruf das Feld zu bauen, davon wir genommen sind. Wir, selbst vergänglich, haben in dem Vergänglichen dem Rate Gottes zu unserer Seligkeit bis ans Ende zu dienen. Wir, durch eigene Schuld arm und elend, haben den Spaten in die harte Erde zu stecken, dass der Rücken sich vor Schmerz dabei krümmt, bis dass ein anderer den Spaten in die Erde steckt und uns unter dieser Erde begräbt, daraus wir einst hervorkamen. Inzwischen trocknet die Tränen und den Schweiß ab, ihr Kinder Gottes, und sehet auf die Sonne unserer Gerechtigkeit. Am Abend unseres Lebens geht sie mit uns unter, am Morgen der Auferstehung geht sie mit uns auf. Wir müssen nach dem Himmel. Was hat das neue Paradies, das der Herr Jesus vom Kreuze für einen bekehrten Mörder, dessen Beine zerbrochen waren, öffnete, mit dem alten noch gemein?

Was Gott tut, das ist wohl getan;
dabei will ich verbleiben.
Es mag mich auf die raue Bahn
Not, Tod und Elend treiben,
so wird Gott mich
ganz väterlich
in seinen Armen halten;
drum lass ich ihn nur walten.
Amen

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Und Gott der Herr wies ihn aus dem Garten Eden, dass er das Feld bauete, davon er genommen ist.
1. Mose 3,23


Stecken wir den von Gott geliehenen Spaten in den harten Grund, Scholle vor Scholle, so wird der Acker umgegraben, oder treiben wir die glatte Pflugschar durch den widerstrebenden Boden hin, nur mit Fleiß die Scholle glatt geeggt und auf Hoffnung gesäet; die Seufzer zu Gott sind wie der säubernde Wind, die Tränen wie ein sanfter Regen oder wie ein herabträufelnder Tau; die Gebete nehmen die Unfruchtbarkeit weg oder schaffen nach verlorener Ernte ein Jahr von doppeltem Segen! Was murren wir, wenn uns die Arbeit schwerfällt, wenn nichts scheint gedeihen zu wollen, ein jeder murre wider seine Sünde! Was murren wir, dass wir nach dem Fleisch zu solchem Elend verwiesen sind, und wir früher oder später unter die Erde müssen, – haben wir denn noch etwas zu fordern? Ist es nicht lauter Treue, dass wir unaufhörlich daran gemahnt werden, wie tief wir von Gott abgefallen sind, wie wir ganz unter die Sünde geraten sind? Was haben wir verdient, wenn nicht den ewigen Tod? Wenn denn kein anderer Weg ist, um in die ewige Ruhe einzugehen, als dass wir jeder Mühe, harten Arbeit, allerlei Züchtigung für das Fleisch, endlich dem zeitlichen Tod übergeben sind, was murren wir dagegen? Was tadeln wir die höchste Weisheit, die einzige Güte, die reinste Liebe? Selig aber sind, die da halten die Gebote dessen, der da ist das A und O, auf dass ihre Macht sei an dem Baume des Lebens und sie durch die Tore eingehen mögen in die Stadt.

Was murren wir Menschen von Kindesverstande?
Wir sind ja nur Wandrer im schattigen Lande.
Nur Demut erhebet den ängstlichen Sinn,
sie wirft in die Arme des Vaters uns hin.
Amen

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Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Psalm 23,4


Es kommen nicht alle glücklich durch das finstere Tal hindurch, vielmehr stürzen viele in demselben von dem schmalen Wege hinunter in die Abgründe. Das hat darin seinen Grund, dass sie nicht unverrückt an der Gnade, Macht und Treue des Herrn und darum auch nicht an seinem Gebot und klar ausgesprochenen Willen hangen geblieben sind, sondern Mittelwege gesucht haben, um dem Fleisch nachzugehen, um sich von dem Schrecken und der Angst, die in diesem Tal herrschen, zu befreien, statt im Gebet und Ringen anzuhalten, bis dass der Sieg erfochten ist. Sie glaubten mehr an das Sichtbare, als an den unsichtbaren, lebendigen Gott, vor dem alles Wüten und Toben des Widerspiels doch ein Nichts ist. So kommen gerade im finstern Tal alle die um, welche zwar eine gute Strecke auf dem Wege nach Jerusalem, das droben ist, mitgewandert sind, aber nicht bis ans Ende beharrt haben. Dagegen alle die, denen es aus Gnaden gegeben ist, im finstern Tal die Tröstungen des Steckens und Stabes des einzigen Hirten, des Anfängers und Vollenders unseres Glaubens, für ihren einzigen Verlass zu halten, und die auch dadurch getröstet nicht weichen weder zur Rechten noch zur Linken, – sie erleben Tag und Stunde ihrer Errettung aus aller Not, Tag und Stunde, worin es an ihnen erfüllt wird, was der Herr selbst verheißen: Selig sind, die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit, denn sie sollen gesättigt werden.

Und walle ich im finstern Todestale,
so weiß ich, dass ich hier auch sicher walle:
du bist bei mir, dein Stecken wird mich leiten;
ich fürchte nichts, dein Stab wird für mich streiten.
Das ist mein Trost, wo ich auch wandeln möge.
Du bist und bleibst mein Führer auf dem Wege.
Amen

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Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
Psalm 23,6


O, dass wir unser Elend nur recht gründlich erkennen und vor dem Herrn bekennen, wie wenig wir ein Herz für seine Güte und Barmherzigkeit haben, wie sehr wir uns selbst oft dagegen sträuben; denn was verstehen wir von seiner Güte, Treue, Barmherzigkeit und Gnade? Ist denn das in unsern Augen stets das Gute, was die ewige Weisheit will und für uns bestimmt und aufbewahrt hat? Und ach, wie oft weigern wir uns, seine Barmherzigkeit anzunehmen! Welche Ausflüchte sind im menschlichen Herzen, um sich selbst sein Heil zu schaffen, selbst mit eigenen Werken sich zu bessern und vor Gott das zu bedecken, was doch vor ihm offen liegt! Welche Mühe und Arbeit hat er mit den Seinen! Als Unwillige, als Widerstrebende findet er uns immerdar; denn wir wollten lieber unsern Willen, unsere Lust, unsere Frömmigkeit, und es soll nach unserer Einsicht gehen. Das erkennt der Psalmist wohl, und das werden wir auch erkennen, wenn wir oft angelaufen und gründlich gedemütigt sind, und dennoch erquickt werden aus seinem übervollen Kelch, gesalbt mit seiner Gnade, gespeist an seinem Tisch, nämlich dass er, unser einziger Freund, uns nachgehen will, während wir uns benehmen, als wäre er unser Feind, der uns verfolgen und umbringen will. So sagt das denn der Psalmist hier vortrefflich aus, wie uns die volle Güte und Barmherzigkeit als den Widerstrebenden auf dem Fuße folgt und folgen wird unser Leben lang, auf dass die Gnade aufs höchste erhöht bleibe.

Im Angesicht der Neider, die mich hassen,
hast du ein Mahl mir zubereiten lassen.
Du salbst mein Haupt mit deinem Freudenöle,
dein voller Kelch erquicket meine Seele.
Mir folgen Heil und Seligkeit im Leben,
einst wird dein Haus mir ewig Ruhe geben.
Amen

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