Lieber José,
Du schreibst:
Jose hat geschrieben:All diese Verheißungen in Seinem Wort dienen zum Trost für all die Müden und Angefochtenen, dass sie ja nicht daran zweifeln, dass der Herr das begonnene Werk auch in allen vollenden wird
Hier zitierst du ein Wort aus dem Philipperbrief:
Philipper 1,6
weil ich davon überzeugt bin, dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.
Hier haben wir erneut ein Bibelwort, in dem uns eine Gewissheit vor Augen gestellt wird, ohne „wenn und aber“. Wenn Gott wirklich ein Werk in einem Menschen begonnen hat, dann wird er das auf jeden Fall und unter allen Umständen zu Ende bringen. Sonst ist die Aussage in diesem Bibelwort falsch und das glaube ich nicht!
Dasselbe gilt auch für die oben zitierten Bibelstellen (Johannes 6,37-40; Johannes 10,24-30; Römer 8,28-39).
Du schreibst aber weiter:
Jose hat geschrieben:wenn wir in Seiner Hand bleiben und nicht willentlich in die Welt zurückkehren und in der Sünde verharren.
Das ist eine Hinzufügung, die ich nicht in der Bibel finde

Bitte beachte: diese Bibelstellen reden von dem tatsächlichen Werk Gottes in einem Menschen und nicht von Menschen, die bloß von sich selbst behaupten, dass sie gläubig wären. Unter diesen Umständen, kennt die Bibel kein „wenn und aber“.
Und das dient zu unserem Trost, gerade weil du sehr richtig unsere Situation verstehst, indem du schreibst:
Jose hat geschrieben:ich bin überzeugt, dass mein Herz so verderbt ist, dass ich durchaus in der Lage bin, Gottes Wort falsch zu verstehen und mich so in Irrtümern zu verstricken, dass ich am Ende das Ziel verfehle. Ja, dazu bin ich in der Lage, wenn der Herr mich nicht bewahrt
Aber dann begehst du einen gravierenden Fehler, indem du hinzufügst:
Jose hat geschrieben:und ich mich bewahren lasse
Warum ist das ein Fehler?
Wie kannst du noch eine entscheidende handelnde Person sein, wenn du Gottes Wort falsch verstehst, in Irrtümern verstrickt bist und womöglich auch noch mit deinen Kräften am Ende bist? Dann gibt es nur noch eine entscheidende Frage, entweder der Herr hält dich oder es hält dich niemand und es gibt keine Hoffnung mehr.
Wer kann dich gegen dich selbst schützen? Du selbst? Ich hoffe du siehst, dass das unmöglich ist. Unsere einzige Hoffnung liegt in Gott allein und wenn wir diesen Trost nicht haben, dann sind wir zum Verzweifeln verdammt, denn in uns selbst gibt es keine Stütze!
Das ist der Trost, den uns die oben angeführten Bibelstellen geben.
Lieber José, ich kann mir nicht anders helfen, als die vielen Warnungen in der Heiligen Schrift tatsächlich als Mittel Gottes zu verstehen, durch welche uns der Herr bewahrt. Diese Bibelstellen sind sehr wichtig für uns, denn uns würde dieses bedeutende Mittel fehlen, wenn sie uns Gott nicht gegeben hätte. Aber Er erfüllt Seine Verheißung an uns, auch gerade indem Er uns diese Warnungen gibt. Ihre Aussage und ihre Kraft werden dadurch keinesfalls geschwächt, denn ihre Aussagen sind absolut wahr und deswegen auch ernst zu nehmen und wirksam. Niemand der nicht bis ans Ende ausharrt, wird gerettet sein.
Spurgeon sagt zur Funktion des »Wenn« in Hebräer 6,4-6:
Wenn Gott dort ein »Wenn« einfügt, dann tut er das aus gutem Grund und zu einem guten Zweck. Erstens … um dich vom Abfall abzuhalten. Gott bewahrt seine Kinder vor dem Abfall, aber dazu benutzt er bestimmte Mittel … Dort klafft ein tiefer Abgrund. Wie kann man jemanden am besten davor bewahren hinabzufallen? Warum nicht, indem man ihm sagt, wenn er hinabfiele, würde er unweigerlich in Stücke zerschmettert? In manchen alten Burgen gibt es einen tiefen Keller voller Grubengas. Jeder, der dort hinab gehen würde, würde ersticken. Was sagt uns der Fremdenführer? »Wenn Sie dort hinab gehen, werden Sie nie wieder lebendig herauskommen.« Wem käme in den Sinn hinabzugehen? Allein dass uns der Fremdenführer die Folgen nennt, hält uns davon ab. Ein Freund nimmt uns einen Becher Arsen aus der Hand; er will verhindern, dass wir ihn trinken, und sagt: »Wenn du das trinkst, wird es dich umbringen.« Nimmt er auch nur einen Moment an, dass wir er es trinken würden? Nein! Er sagt, welche Folgen es hätte, und es ist sicher, dass wir das nicht tun werden. So sagt auch Gott: »Mein Kind wenn du von dieser Klippe stürzt, wirst du zerschmettert.« Was tut das Kind? Es sagt: Vater, halt mich fest! Halte du mich, dann bin ich sicher.« Der Gläubige wird dadurch zu größerer Abhängigkeit von Gott geführt, zu einer heiligen Furcht und Vorsicht, weil er weiß: Würde er abfallen, könnte er nicht erneuert werden. So hält er sich von diesem gähnenden Abgrund fern, weil er weiß: Fiele er dort hinein, dann gäbe es für ihn keine Rettung.
Folgende Aussage von dir, hörte ich häufiger:
Jose hat geschrieben:Und hier sind wir an dem Punkt angekommen, wo ich meine, dass der Teufel viel Schaden anrichtet und Gläubigen eine falsche Sicherheit vermittelt.
Das ist aber nicht wahr! Denn wenn man die Bibelstellen ernst nimmt und Gottes Wort gehorchen möchte – was bei einem wiedergeborenen Kind Gottes immer der Fall ist, sonst ist er nicht wiedergeboren! – dann wird man immer seine Sicherheit und seinen Trost bei Gott suchen und auf Gottes Warnungen hören.
Eine falsche Sicherheit gibt es nur da, wo behauptet wird, man müsse der Bibel nicht gehorchen, und würde trotzdem gerettet werden. So etwas wollen wir aber nicht behaupten!
Es ist allerdings keine falsche Sicherheit, wenn wir unseren Trost und unsere Hoffnung darin haben, dass Gott willens und mächtig ist, uns in Seinen Wegen zu bewahren und uns an Sein Ziel zu bringen, gerade da, wo wir selbst garantiert versagen würden! Und wir sind von ganzem Herzen dankbar dafür, dass Er uns dies in Seinem Wort verheißen hat!
Du schreibst dann:
Jose hat geschrieben:Von der Schrift her kann ich nicht erkennen, dass die vom Weg abgewichenen nie wirklich gläubig gewesen sein sollen.
Aber genau das ist es doch, was wir in
1. Johannes 2,19 lesen:
sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie bei uns geblieben. Aber es sollte offenbar werden, dass sie alle nicht von uns sind.
Und dann schreibt Apostel Johannes nur wenige Verse weiter in
1. Johannes 5,4:
Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt;
Wer überwindet? Wer aus Gott geboren ist!
Und hier kommen wir zu der entscheidenden Frage nach der Wiedergeburt. Was geschieht bei der Wiedergeburt anderes, als das was uns in
Hesekiel 36,25-27 beschrieben wird:
Ich will reines Wasser über euch sprengen, dass ihr rein werdet; von all eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen. Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.
(vgl. a.
5.Mo.30,6;
Jer.24,7;
31,31-34;
32,39-41;
Hes.11,19-20)
Da, wo vorher nur »Tod durch Übertretungen und Sünden« war, sind wir »mit dem Christus lebendig gemacht« (Epheser 2,1-5). Da, wo es vorher nur hieß: »es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt. « (Römer 3,10-11), heißt es dann plötzlich: »wie eine Hirsch lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele, oh Gott, nach dir! Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott: wann werde ich kommen und erscheinen vor Gottes Angesicht?« (Psalm 42,2-3). Wie Paulus es in
2. Korinther 5,17 beschreibt: »Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!«
Wo bitteschön kannst du in der Bibel finden, dass diese wunderbare Veränderung der Wiedergeburt wieder rückgängig gemacht werden kann und somit Gottes Verheißungen aufgelöst und null und nichtig gemacht werden
Viele, die von sich behaupten gläubig zu sein, werden verloren gehen, so wie es der Herr sehr häufig in den Evangelien sagt. Aber wenn ein Mensch ein wiedergeborenes Herz erhält, ein Herz, das Gott liebt, dann wird er sich niemals von Gott abwenden, denn ihm gelten alle diese wunderbaren Verheißungen von Gottes Bewahrung, die mehr als alle meine Kraft und Weisheit vertrauenswürdig sind!
Römer 8,14+9
Denn alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes. [...] wer aber den Geist des Christus nicht hat, der ist nicht sein.
Hebräer 12,4-9
Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampf gegen die Sünde und hab das Trostwort vergessen, das zu euch als zu Söhnen spricht: »Mein Sohn, achte nicht gering die Züchtigung des Herrn und verzagen nicht, wenn du von ihm zurecht gewiesen wirst! Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.«
Wenn ihr Züchtigung erduldet, so behandelt euch Gott ja als Söhne; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, an der sie alle Anteil bekommen haben, so seid ihr ja unecht und keine Söhne!
Hebräer 13,5-6
denn er selbst hat gesagt: »ich will dich nicht aufgeben und ich niemals verlassen!« So können wir nun zuversichtlich sagen: »der Herr ist mein Helfer, und deshalb fürchte ich mich nicht vor dem, was ein Mensch mir antun könnte.«
Lieber José, ich möchte dir gerne folgendes Buch zur Lektüre empfehlen. Selbst wenn du nicht mit allem einverstanden sein solltest, so wirst du es sicherlich nicht bereuen, es gelesen zu haben:
Thomas Schreiner & Ardel Caneday: Mit Ausharren laufen - Gibt es Heilsgewissheit ohne Heiligung?
Gott befohlen,
Anton