Hallo Peter,
dann zurück zu deinen Einwänden bzgl. Punkt A:
Dich stört, dass kein Unterschied gemacht wird, zwischen Wortwirken und Geistwirken.
Dann ist es ja gerade wichtig durch die ganze Schrift zu recherchieren, ob dieses subjektive „Gestörtsein“ einen objektiven Grund hat.
Wenn die Schrift einen solchen Unterschied im Wirken nicht macht, wenn es sogar Parallelismen, Synonymsetzungen gibt, dann kann subjektiv zwar immer noch ein „Gestörtsein“ vorliegen, aber es wäre dann ohne Grund in der Schrift.
Insofern brauchen wir immer diese Objektivität, die die Schrift so bezeugt, wie sie selbst verstanden sein will – unabhängig von subjektiven Befindlichkeiten, subjektiven Interpretationen ….
1. Mose:
Einwand deinerseits:
aber wir stellen auch fest, dass der Geist Gottes wirkte bevor Gott sprach "Es werde", nämlich in 1.Mose 1:2.
Was wirkte denn der Geist Gottes ohne Wort hier? Welche Information haben wir denn?
Es ist doch unsinnig darüber zu spekulieren, was jetzt genau gebrütet, geschwebt wurde … - wenn Gottes Wort uns darüber nicht in Kenntnis setzt.
Dann ist es viel schlüssiger darüber nachzudenken, was in der Gesamtschau zur Kenntnis genommen werden soll.
Der Autor möchte beweisen dass das Wortwirken und das Geistwirken nicht unterschieden werden kann. Dies kann man jedoch leicht widerlegen indem man 1.Mo 1:3 mit dem Vers davor zusammen betrachtet, denn da sieht man sehr wohl, dass das Geistwirken zuerst kam, danach sprach Gott sein Machtwort und es wurde etwas. Zuerst brütete [hebr] der Geist, danach sprach Gott. Bevor Gottes Wort herauskam und die Wirkung entfaltete wirkte der Geist Gottes.
Schon an diesem kleinen Beispiel im Anfang der Bibel sieht man den Unterschied im Wirken des Geistes und des Wortes.
Selbst in der Schöpfung sehen wir Gott getrennt als den Geist Gottes und als den sprechenden Gott am Werk!!!
Du lenkst das Auge des Betrachters auf eine Trennung! Der Grundton des Ganzen ist aber ein „und“ – ich könnte auch sagen eine Verbindung. Das ganze Gegenteil von einer Trennung!
Unabhängig davon: Wann wurde etwas? Nachdem Gott sprach.
Wir sehen Gott nicht getrennt als Geist Gottes und sprechenden Gott, sondern wir sehen eine Verbindung. Wir sehen einen Unterschied: Die gesprochenen Worte sind nicht dasselbe wie die Person.
Wir sehen: „der Geist Gottes“ - „Gott sprach“ - „Wirkung“.
Die Frage: Durch wen oder was trat die Wirkung ein? – muss auf alle Fälle beantwortet werden mit „durch Gott sprach“. Damit ist auch klar, dass die Antwort auch „durch Gott“ lauten muss, denn die Person ist vom Reden nicht getrennt.
Die Antwort kann nicht lauten: Die Wirkung trat ohne ein Wort Gottes ein!
Psalm 33, 6
Lasst uns genauer den Psalm 33 betrachten. Ist der Hauch des Mundes der Geist Gottes? Im Grundtext steht das Wort, das an anderen Stellen als Geist übersetzt wird. Ich frage mich aber wofür steht die Verdeutlichung "seines Mundes"? Ist der Geist Gottes der Geist seines Mundes ? Ist es nicht natürlicher unter dem Hauch tatsächlich den Atem, den Wind zu verstehen, etwas, was beim Sprechen aus dem Mund herausgestoßen wird. Wir wissen ja alle, dass Psalmen poetische Stücke sind, die sogar gesungen wurden. Ein gesprochenes Wort ist automatisch ein Hauch? Ist denn ein Hauch automatisch der Geist?
Der Kontext sagt, so sind die Himmel gemacht und all ihr Heer. Es geht im Kontext also um die Schöpfung aus dem Nichts.
1. Mose und Psalm 33, 6 gehören zusammen. Wenn hier einmal bezeugt wird „durch Jahwes Wort“ und einmal „durch den Hauch seines Mundes“, ist mit Sicherheit keine Trennung möglich! Mit Sicherheit ist auch kein voneinander unabhängiges Agieren gemeint.
Warum der Ausdruck „Mund“ gebraucht wird, ist interessant – aber völlig irrelevant für die Frage nach der „Wirkungsmacht“.
Drei Verse weiter verwendet der Psalmist kein Parallelismus mehr. Er schreibt lediglich "Er sprach, Er gebot".
Daraus schliesse ich, dass die Stelle in Ps 33;6 zwar ein guter Hinweis ist, muss aber bestätigt werden, um zum Beweis zu werden.
Schon davor und ein Vers weiter und … ist kein solcher Parallelismus wie in Vers 6.
Festzuhalten ist aber, dass in Vers 6 ein Parallelismus vorliegt, der von einer „Wirkungsmacht“ spricht. Die Frage: durch wen oder durch was wird gewirkt? – muss hier mit „durch Jahwes Wort“ und synonym „durch den Hauch seines Mundes“ beantwortet werden.
Das steht in Vers 6 da, dafür braucht es keinen zusätzlichen Beweis. Was dasteht, steht da!
Meine Frage war, ob Gott nur durch das Wort wirkt oder auch ohne Wort wirken kann. Ob das Geistwirken und Wortwirken immer kongruent oder gar identisch bleiben. Dies ist nämlich die Aussage von R.Senk in dem betroffenen Aufsatz.
Wenn das deine Frage ist, dann ist es notwendig, durch den ganzen Aufsatz zu gehen und zwar so, wie der Lehrer vorgibt. Es ist der Aufsatz von R. Senk und er hat seine Reihenfolge nicht zufällig gewählt.
Das ist der Grund, warum ich mich scharf am Thema halten will und auf keine weitere Abschweifung eingehen möchte. Das bedeutet einige deiner Aussagen zu übergehen, obwohl ich sie nicht ignoriere.
Lutz
PS: Ich habe „dann generell“ geschrieben und mich dabei auf deine ganz speziellen Einzelschlussfolgerungen bezogen.