Robert hat geschrieben:Ich kann nicht erkennen, daß sich Paulus vor das Kolosseum in Rom gestellt hätte, um dort zu evangelisieren! Nicht weil er keine Möglichkeit als Gefangener hatte, sondern weil er nichts davon hielt . Gruß Robert.
Hallo Robert,
schon mal bedacht, dass uns in der Bibel nicht alles berichtet wird/wurde, was Paulus oder sonst wer bei seinen Missionsreisen/Evangelisationen tat? Meiner Ansicht nach ist uns über seine Zeit in Rom extrem wenig berichtet.
Da kommt dann die Frage auf, warum wir Paulus gestatten während einer "Evangelisation" auf Götzenaltäre Bezug zu nehmen, es evangelikalen Gemeinden aber verwehren ein Großereignis wie die Fußball-WM für die Evanglisation zu nutzen. (Damit sage ich immer noch nicht, dass ich es gut finde die Spiele auf einer Videowand im Gemeinderaum zu zeigen!!)
Stefan Pohl hat geschrieben:Lieber Thorsten,
daß Christentum in Religion umschlagen kann, hat schon Paulus beschrieben. Deswegen kann man aber nicht grundsätzlich christliche Gemeinden unter Religionsverdacht stellen. Auch sind nicht grundsätzlich leitende Brüder als Priester im religiösen Sinne anzusehen.
Aber bei einem Uli Hoeneß, Rudi Assauer und Michael Ballack darf ich diese als Priester ansehen?
Stefan Pohl hat geschrieben:Meine Frage ist doch in etwa folgende: Wenn in Deutschland z. B. ein großes Hindu-Festival stattfände, würden dann auch einige Evangelikale die Sache auf Großleinwänden in die Gemeindehäuser übertragen, nur um vielleicht irgendwie dadurch »Leute zu erreichen«? Und wenn nicht – was ich für wahrscheinlich halte – wo bitte ist dann die Grenze?
Ich glaube nicht, dass es uns zusteht diese Grenze - wo auch immer sie liegen mag - für alle gemeingültig fest zu legen. Ich kann aus der Bibel nicht entnehmen, dass uns so etwas zu steht. Und augenscheinlich kannst/willst Du auch keine klare Grenze nennen.
Stefan Pohl hat geschrieben:Es geht nicht um ein Verdammen des Fußballs, sondern um die richtige Einordnung.
Verstehe ich es jetzt richtig, dass die richtige Einordnung des Fußball darin besteht diesen als Religion einzuordnen? Kannst Du mir bitte anhand der Bibel darlegen, wie Du zu dieser Einordnung kommst (abgesehen von religösen Gewändern, die gemeinhin Trikots heißen - wobei Du das wohl kaum der Bibel entnommen hast).
Stefan Pohl hat geschrieben:Es ist seelsorgerlich nicht gerade leicht, jemanden von seiner Gebundenheit an einen Kult wegzubewegen, der ihn davon abhält, sein Leben geistlich in Ordnung zu bringen (tatsächliches Beispiel aus meinem weiteren Umfeld), wenn andererseits Christen denselben Kult benutzen, weil sie der Meinung sind, dadurch evangelisieren zu können.
Siehst Du, da liegt der Hase begraben! Ich kann Dir genauso Brüder nennen, die nach ihrer Bekehrung ihren halben Fußballverein zum Herrn geführt haben, weil sie weiter mitgespielt haben! Und jetzt?
Stefan Pohl hat geschrieben:Wird hier nicht mehr Schaden als Nutzen gemacht? Werden nicht eher Menschen erreicht, wenn wir uns klar von der Welt abgrenzen? Ist es nicht die einzige Aufgabe der Gemeinde, Christus darzustellen, und das Hinzufügen von Menschen zur Gemeinde einfach die Folge hiervon?
Ich will es Dir nicht unterstellen, aber ich komme ursprünglich aus einer gemeindlichen Richtung, in der "abgrenzen von der Welt" als AUSGRENZEN AUS DER WELT verstanden wurde. Das Ergebnis des ganzen war, dass in den knapp 20 Jahren, die ich in diese Gemeinde ging, ein (damals) junger Mann zum Glauben kam (der war Mieter bei meinem Opa) und ein jugens Mädchen durch ihren Arbeitskollegen. Das Zeugnis finde ich ziemlich schwach, wobei ich mich da auch an meine Nase packen muss!
Stefan Pohl hat geschrieben:Wird durch diese Fußballgeschichten Christus dargestellt?
Das kann ich Dir nicht sagen, weil ich nicht weiß, was die Gemeinde, die Du oben erwähnt hast, noch macht außer Fußballspiele auf eine Großleinwand zu bringen! Vielleicht solltest Du mal dort nachfragen, wie sie dazu kommen so etwas zu tun.
Ich möchte noch einmal betonen: Ich weiß nicht, ob ich so eine Aktion gutheißen kann oder nicht, da ich auch nicht beurteilen kann, was genau dort geschehen soll. Aber ich finde es sehr bedenklich, wenn wir jetzt anfangen uns pauschal gegen bestimmte Dinge zu stellen und diese als Götzendienst zu brandmarken. Ich hege nämlich den leisen Verdacht, dass Götzendienst in unseren Gemeinden ehr in Haus, Auto, Beruf und Hobby zu suchen ist als im Fußball!
Dafresl hat geschrieben:Wieso regen wir uns so auf, freuen sollen wir uns, dass Christus verkündigt wird, selbst wenn aus unlauteren Mitteln !!! Und ich finde, wir sollten es erstmal besser machen. Also ehrlich gesagt stelle ich mich nämlich nicht während der WM hin und versuche die Leute zu bekehren....
Ich weiß,dass das ganze eine gewisse Problematik birgt, aber ich finde es schon komisch, wenn man sich darüber aufregt.
AMEN